DFB-Team will sechsten EM-Titel in Folge

SPOX
11. Juli 201311:10
Silvia Neid war an allen bisherigen EM-Titeln der deutschen Mannschaft beteiligtgetty
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Die deutschen Fußballerinnen starten am Donnerstag gegen die Niederlande in die EM-Endrunde. Dabei will das DFB-Team den Grundstein zum sechsten EM-Triumph in Folge und dem achten insgesamt legen. Zudem soll die Schmach der WM 2011 getilgt werden.

Vor dem ersten Endrundenspiel seit dem enttäuschenden Viertelfinal-Aus bei der Heim-WM vor zwei Jahren suchte ein Teil der deutschen Fußballerinnen noch einmal Zerstreuung am malerisch gelegenen Växjö-See. Mit der Entspannung wird es für das runderneuerte Nationalteam aber spätestens beim EM-Auftakt am Donnerstag gegen die Niederlande (20.30 Uhr/ZDF und Eurosport) vorbei sein. Ausgerechnet die stark verjüngte Mannschaft, der sechs Stammkräfte fehlen, soll durch die EM-Titelverteidigung die WM-Schmach tilgen und so auch Bundestrainerin Silvia Neid wieder unangreifbar machen.

Denn obwohl Neid immer wieder betont, dass sie keinen Druck verspürt und das vorzeitige Aus 2011 gegen Japan (0:1 n.V.) längst kein Thema mehr sei, muss die 49-Jährige pünktlich zum Turnierbeginn genau deshalb Störfeuer aus der Heimat verkraften.

Schröder bringt schon Nachfolgerinnen ins Gespräch

Für Chefkritiker Bernd Schröder ist Neid im Fall eines erneuten Scheiterns "nicht zu halten". Via "Sport Bild" bringt der Meistertrainer von Turbine Potsdam in Martina Voss-Tecklenburg (Schweizer Nationaltrainerin) und Maren Meinert (U20-Nationaltrainerin) bereits Nachfolgerinnen ins Gespräch. Zudem werden immer wieder Gerüchte, wonach DFB-Direktorin Steffi Jones auf Neid folgen könnte, gestreut.

All diese Nebengeräusche muss Neid, deren Vertrag bis 2016 läuft, derzeit ausblenden. Schließlich soll mit einem Sieg gegen die Niederländerinnen der Grundstein für den sechsten EM-Triumph in Folge und den achten insgesamt gelegt werden. "Wir wollen endlich loslegen, es kribbelt. Wir können den achten Titel holen, die Chancen dafür stehen gut", sagte Neid, die in Schweden auf die verletzten oder kranken Kim Kulig, Viola Odebrecht, Verena Faißt, Babett Peter, Linda Bresonik und Alexandra Popp verzichten muss: "Wir haben uns konzentriert vorbereitet. Es kommt darauf an, gut ins Turnier zu starten."

Für den erhofften Auftaktsieg gegen den EM-Halbfinalisten von 2009 hat Neid, die noch neun Europameisterinnen von 2009 und zehn Teilnehmerinnen der WM 2011 nominiert hat, alles Erdenkliche getan. Der Gegner, der nur 2 der bisherigen 17 Partien gegen Deutschland gewinnen konnte, wurde im zurückliegenden halben Jahr bei allen Spielen beobachtet.

Volle Konzentration im ersten Spiel

"Die Niederländerinnen haben immer einen Plan, wissen ganz genau, was sie wollen", äußerte die Bundestrainerin: "Man darf diesen Gegner nicht ins Spiel kommen lassen, weil er technisch sehr versiert ist. Wir müssen auf allen Positionen gut zusammenarbeiten und nach vorne das Tempo hoch halten."

Die Elf, die diese Aufgaben erfüllen soll, hat Neid bereits weitgehend im Kopf. Überraschungen sind nicht zu erwarten. Neid, die ihren Kader aufgrund der Ausfälle auf 23,5 Jahre im Durchschnitt verjüngt hat, wird in weiten Teilen auf die Mannschaft aus den zurückliegenden beiden Testspielen gegen Kanada (1:0) und Weltmeister Japan (4:2) bauen.

Von ihrer Startelf erwartet Neid trotz der klaren Favoritenrolle im ersten Spiel, für das bisher rund 5000 der 12.000 Eintrittskarten verkauft wurden, volle Konzentration. Die weiteren Partien der Gruppe B am Sonntag in Växjö gegen Island (20.30 Uhr/ZDF) und am 17. Juli in Kalmar gegen Norwegen (18.00 Uhr/ARD/beide Eurosport) sollen in den Köpfen der Spielerinnen, die für den Titelgewinn die EM-Rekordprämie von jeweils 22.500 Euro kassieren würden, keine Rolle spielen.

Letzte EM-Niederlage liegt 20 Jahre zurück

"Natürlich sind wir in Schweden, um am Ende etwas zu gewinnen. Aber wir dürfen den zweiten Schritt nicht vor dem ersten machen", betonte die ehemalige Spielmacherin der Nationalmannschaft, die an allen bisherigen EM-Triumphen als Spielerin (dreimal), Co-Trainerin (dreimal) und Cheftrainerin (einmal) beteiligt war.

Neid ist damit auch für die fast unglaubliche EM-Bilanz der vergangenen zwei Jahrzehnte mitverantwortlich. Die DFB-Frauen haben noch nie ein EM-Auftaktspiel verloren und die zurückliegenden 19 EM-Endrundenspiele allesamt gewonnen. Seit nunmehr 26 EM-Partien sind die Deutschen ungeschlagen. Die bisher letzte Niederlage liegt 20 Jahre zurück. - Die voraussichtliche deutsche Aufstellung:

Angerer - Maier, Krahn, Bartusiak, Cramer - Goeßling, Keßler - Lotzen, Maroszan, Mittag - Okoyino da Mbabi. - Trainerin: Neid

Schiedsrichterin: Silvia Spinelli (Italien)

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