Nicht nur in den großen Ligen Europas sind die ersten Entscheidungen gefallen. Ob Meisterschaft, CL-Quali, EL-Teilnahme oder der Abstieg aus dem Oberhaus. Spannung herrscht auch in den Ligen, die nicht so im öffentlichen Fokus stehen, aber einen interessanten Endspurt versprechen.
Frankreich - Ligue 1 (36. von 38 Spieltagen)
Die Ausgangslage:Der Endspurt in Frankreich verspricht drei Runden vor Schluss noch richtige Spannung! Der Überraschungs-Tabellenführer aus Montpellier (73 Punkte) darf sich keine Ausrutscher erlauben. Mit drei Punkten Abstand liegt der Liga-Krösus aus Paris (70) auf der Lauer. Selbst der Tabellendritte OSC Lille (68) kann die Meisterschaft noch an sich reißen.
Auch im Kampf um die Europa-League-Plätze geht es noch heiß her. Der Pokalsieger und Tabellenvierte Olympique Lyon (59) ist nächstes Jahr sicher europäisch dabei. Dahinter kämpfen gleich drei Teams um das letzte Ticket: Stade Rennes (57), Saint-Etienne (56) und Toulouse (52).
Spannend bleibt es auch im Tabellenkeller: Mit Dijon (34), Stade Brest (34) und Sochaux (33) kämpfen gleich drei Mannschaften um den rettenden 17. Platz, der aktuell noch von Auxerre (34) besetzt wird.
Die Partien:Ganz klar: Die (Vor-) Entscheidung um die Meisterschaft fällt in Montpellier, wenn am vorletzten Spieltag der Tabellenführer den OSC Lille empfängt. Das Spiel werden sich wohl auch die Scouts der europäischen Topvereine genau anschauen, denn mit Olivier Giroud (Montpellier) und Eden Hazard (Lille) treffen zwei der begehrtesten Spieler des Transfermarkts aufeinander.
Sonst so:Ein Drittligist in der Europa League? Aber ja doch! US Quevilly verlor nur knapp im Pokalfinale mit 0:1 gegen Olympique Lyon. Da der Pokalsieger somit in der Europa League starten darf und sich wohl auch in der Meisterschaft für diesen Wettbewerb qualifizieren wird, darf Quevilly in der kommenden Saison in der Europa League für Furore sorgen.
Niederlande - Eredivisie (34. und letzter Spieltag)
Die Ausgangslage:Amsterdam feiert schon. Mit einem 2:0 gegen VVV Venlo sackte Ajax am vergangenen Spieltag seine 31. Meisterschaft ein. Die Mannschaft von Trainer Frank de Boer liegt mit sechs Punkten (73) uneinholbar vor dem großen Rivalen aus Rotterdam (67). Spannend wird es dagegen noch um den zweiten Platz und damit um die Quali für die Champions League. Feyenoord kann seinen Tabellenplatz noch an den PSV Eindhoven (66) verlieren.
Dem etwas kuriosen Playoff-Modus sei Dank, rollt der Ball bei unseren Nachbarn noch weiter. Die Plätze drei und vier, aktuell Eindhoven und Heerenveen (64) sind bei der Europa-League-Quali dabei. Den letzten noch offenen Platz ermitteln die Mannschaften, die nach dem letzten Spieltag auf den Plätzen fünf bis acht liegen. Alkmaar (62), Twente (60) und Vitesse (53) wären dabei sicher dabei. Hoffnungen dürfen sich noch Walwijk (45), Kerkrade (44) und Nijmegen (42) machen.
Auch im Tabellenkeller geht's nach 34 Spielen noch weiter, nur der Letzte (aktuell Excelsior mit 19 Punkten) steigt direkt ab. Die Mannschaften auf den Plätzen 16 (Venlo/28) und 17 (De Graafschao/21) müssen gegen den Zweit- und Drittplatzierten der 2. Liga ran.
Die Partien:Interessant wird es am letzten Spieltag, wenn der Tabellenzweite Feyenoord Rotterdam zum Vierten SC Heerenveen (So., 14.30 Uhr im LIVE-TICKER) reist. Verliert Feyernoord die Partie, kann der PSV mit einem Sieg gegen den Tabellenletzten Excelsior Rotterdam noch auf den zweiten Platz rutschen.
Und sonst so:Es war ein turbulentes Jahr in der Eredivisie. Ob der Spielabbruch bei der Partie Ajax gegen Alkmaar oder die Vorstandsposse um Louis van Gaal und Johan Cruyff in Amsterdam. Die Gazetten hatten in dieser Saison viel zu berichten. Und: Die Nation lechzt nach einem Titel für Oranje bei der kommenden Europameisterschaft.
TEIL 2: So sieht's in Belgien, Dänemark und Österreich aus
Belgien - Jupiler League (Meisterrunde)
Die Ausgangslage:Die reguläre Saison fand bei unseren Nachbarn schon Ende März ihr Finale. Der Meister wurde dabei nicht ermittelt, dafür sorgt die aktuelle Meisterrunde, bei der sich die sechs besten Mannschaften um den Titel streiten. Hier liegt der RSC Anderlecht nach dem 7. Spieltag in Führung (48 Punkte), gefolgt vom FC Brügge (41).
Auch wenn der Meister noch ermittelt wird, die europäischen Startplätze wurden nach der regulären Saison (fast) ermittelt. Anderlecht (67) und Brügge (61) starten nächste Saison in der Champions-League-Quali.
Auch die Teilnahme zur Europa-League wird in einer eigenen Runde noch ermittelt. In zwei Playoff-Gruppen kämpfen je vier Mannschaften um ihr Ticket nach Europa. Ihre Gruppen führen hierbei Cercle Brügge (8) und RAEC Mons (10).
Die Partien: Die Meisterschaft ist Anderlecht kaum noch zu nehmen. Am Wochenende hat RSC sogar die Chance, den Sack vorzeitig zuzumachen. Im Heimspiel gegen Verfolger Brügge reicht schon ein Remis zum Titelgewinn. Auch dahinter haben die Klubs aus Genk und Gent Matchball und können mit einem Erfolg die Europa League klarmachen.
Sonst so:Neben dem Getöse um Christoph Daums Verpflichtung als Trainer von Brügge? Der neue Stolz auf die Nationalmannschaft! Auch wenn die Belgier gegen Deutschland und die Türkei die Quali zur EM verpasst haben. Die Zukunft der Roten Teufel sieht wieder rosig aus. Spielerisch sah das schon mehr als vielversprechend aus. Eden Hazard oder Romelu Lukaku sei Dank.
Dänemark - Superligaen (30. von 33 Spieltagen)
Die Ausgangslage:Der FC Kopenhagen schickt sich an, seine vierte Meisterschaft in Folge zu feiern. Auch wenn man das Spitzenspiel am Mittwoch gegen den Tabellenzweiten Nordsjaelland mit 0:1 verloren hat. Vier Spieltage stehen noch aus, die Hauptstädter haben dabei drei Punkte Vorsprung (61 Punkte) vor dem Verfolger (58). Beide Mannschaften werden die Meisterschaft unter sich ausmachen. Mitdtjylland (48) ist so gut wie sicher in der Europa-League. Der Vierte Horsens (45) kann noch von Aarhus (42) eingeholt werden.
Sicher abgestiegen ist Köge (18). Dagegen hat Lynby (22) nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt.
Die Partien:Die beiden Titelfavoriten haben ein recht einfaches Restprogramm und müssen fast nur noch gegen Mannschaften aus den unteren Tabellenregionen antreten. Am vorletzten Spieltag allerdings reist der aktuelle Meister zum Tabellendritten nach Midtjylland. Übersteht Kopenhagen diese letzte Hürde, dürfte der Meisterfeier wohl nichts mehr im Wege stehen.
Sonst so:Auch wenn das Titelrennen noch Spannung verspricht, die Vorfreude auf die bevorstehende Europameisterschaft steht im Mittelpunkt. Die Nationalmannschaft zeigte in ihrer Qualifikationsgruppe teilweise erfrischenden Fußball und ließ dabei immerhin Portugal hinter sich. Die Gruppe mit eben jenen Portugiesen, den Niederlanden und Deutschland hat es aber in sich.
Österreich - Bundesliga (33. von 36 Spieltagen)
Die Ausgangslage:Drei Runden vor Schluss steht der Brause-Verein aus Salzburg(56 Punkte) an der Tabellenspitze. Mit drei Punkten Abstand versucht Rapid Wien (53) noch die Meisterschaft und damit die Quali zur Champions-League zu erreichen. Der Stadtrivale Austria (48) will dabei nicht noch die Europa-League zu vergeigen. Mit Admira (48), Sturm Graz (46) und dem SV Ried (44) sitzt dem Hauptstadt-Verein die Konkurrenz im Nacken.
Sicher abgestiegen ist der SV Kapfenberg (22) unter seinem Trainer Thomas von Heesen.
Die Spiele:Das Duell des kommenden Spieltags: Rapid Wien empfängt RB Salzburg(So., 16 Uhr im LIVE-TICKER). Tradition gegen Moderne. Das Spiel um die Meisterschaft ist auch das Spiel zweier (Fußball-)Weltanschauungen.
Sonst so: Franco Fodas unrühmliches Ende als Trainer von Sturm Graz nach 15 Jahren im Verein. Die Entlassung des Ex-Bundesligaprofis ging nicht ohne mediales Getöse über die Bühne. Dabei brodelte die Gerüchteküche schon länger. Foda wird schon seit einiger Zeit mit Vereinen aus Deutschland in Verbindung gebracht.