Der britische Fußball steht unter Schock und trauert um Gary Speed, die anhaltende Diskussion um zu hohen Druck im Sport erhält zudem neue Nahrung: Der walisische Nationaltrainer Speed hat im Alter von 42 Jahren in seinem Haus Selbstmord begangen.
Nach Angaben der Polizei in Cheshire im Nord-Westen Englands wurde der Ex-Profi um 07.08 Uhr (Ortszeit) erhängt aufgefunden. Die Identität Speeds wurde offiziell bestätigt. "Es gab keine verdächtigen Umstände, die ein Fremdverschulden hindeuten", hieß es in einer Stellungnahme der örtliche Polizei. Auf der Insel herrschte nach Bekanntwerden der Nachricht Betroffenheit und Erschütterung.
"Ich, und die ganze Fußball-Familie von Wales, wir sind nach Garys Tod am Boden zerstört. Meine Gedanken und Gebete sind in diesen schwierigen Zeiten bei seiner Frau und der Familie", sagte Jonathan Ford, Geschäftsführer des walisischen Fußball-Verbandes FAW.
Michael Owen fassunglos
Auch der englische Nationalstürmer Michael Owen, der in Speeds Nähe wohnt, zeigte sich fassungslos. "Ich kann es kaum glauben. Noch vor ein paar Tagen haben wir uns zugewunken, als wir unsere Kinder in die Schule gebracht haben", twitterte der Angreifer von Manchester United.
Über die Hintergründe, die Speed zu der Verzweiflungstat getrieben haben, kann derzeit nur spekuliert werden. Sportlich hatte Speed, seit Dezember 2010 im Amt des walisischen Nationalcoaches, sein Team mit drei Siegen aus den vergangenen vier Spielen zurück in die Erfolgsspur geführt. Speed nährte damit in Wales die Hoffnung, die erste WM-Teilnahme seit 1958 perfekt zu machen.
Über 700 Spiele, 22 Jahre Profi
Gary Speed, der in als Profi unter anderem für Leeds United, den FC Everton und Newcastle United auflief, brachte es als Spieler in der walisischen Nationalmannschaft auf 85 Einsätze. Seinen größten Erfolg feierte mit dem Gewinn der englischen Meisterschaft mit Leeds United im Jahr 1992.
Er bestritt insgesamt über 700 Spiele für seine Klubs und war 22 Jahre als Profi tätig. Als erster Spieler durchbrach er die Schallmauer von 500 Premier-League-Spielen, dies war im Dezember 2006 bei den Bolton Wanderers der Fall. Er wurde zudem von Königin Elizabeth II. mit dem Orden Member of British Empire (MBE) ausgezeichnet.