Nach dem enttäuschenden 0:0 gegen Algerien in Kapstadt liegen die Nerven bei den englischen Nationalspielern blank. Superstar Wayne Rooney sorgte mit einem sarkastischen Kommentar in Richtung der Fans für Missstimmung in der Heimat.
England muss nach dem zweiten Unentschieden der WM-Vorrunde in Südafrika um den Einzug ins Achtelfinale bangen. Die Fans im Green Point Stadium in Kapstadt quittierten die schwache Leistung ihrer Stars beim 0:0 gegen Außenseiter Algerien mit lauten Buhrufen.
Zuviel für Wayne Rooney. Der Stürmerstar von Manchester United, der gegen die Nordafrikaner ohne nennenswerten Torabschluss geblieben war, äußerte sich abfällig über die Reaktionen der Zuschauer.
"Es ist schön von den eigenen Fans ausgebuht zu werden, Ihr 'Fußball-Fans'", zischte Rooney auf dem Weg vom Rasen in die Kabine mit unverhohlenem Sarkasmus in eine Fernsehkamera.
Gerrard kleinlaut - Carragher gelassen
In den englischen Onlinemedien erregte Rooneys Gefühlsausbruch schon kurz nach dem Spiel große Aufmerksamkeit und führte zu erregten Diskussionen.
Die Teamkollegen des 24-Jährigen gaben sich dagegen wesentlich kleinlauter. "Wir waren nicht gut genug und müssen uns steigern, wenn wir weiterkommen wollen", erklärte Kapitän Steven Gerrard. "Wir haben heute nie gespielt, was wir eigentlich können."
Und Innenverteidiger Jamie Carragher meinte: "Ich habe kein Problem damit, wenn sich die Fans am Ende des Spiels Luft machen. Während des Spiel sollten sie das nicht machen, aber hinterher haben sie jedes Recht. Sie haben schließlich bezahlt."
England muss nun sein letztes Vorrundenspiel am kommenden Mittwoch gegen Slowenien unbedingt gewinnen, um das Achtelfinale zu erreichen.
Fan dringt in Kabine ein
Im Stadion in Kapstadt kam es zu einem weiteren Zwischenfall. Ein aufgebrachter Fan verschaffte sich Zutritt zur englischen Kabine. Der Mann wurde nach einigen Beschimpfungen in Richtung der Spieler und Offiziellen vom Sicherheitspersonal entfernt.
Der Zuschauer, dessen Nationalität nicht bekannt ist, wurde den örtlichen Sicherheitsbehörden übergeben. Anschließend wurde der Mann aber offenbar ohne weitere Befragung auf freien Fuß gesetzt.
Der englische Verband beschwerte sich umgehend beim Weltverband FIFA wegen unzureichender Sicherheitsvorkehrungen: "Wir haben formal Beschwerde eingereicht, dies wird nun noch in schriftlicher Form erfolgen. Dies ist nicht akzeptabel. Zum Glück ist nichts passiert", hieß es in einem Statement.
FIFA verstärkt Sicherheitspersonal
"Wir müssen auf jeden Fall verhindern, dass sich so etwas wiederholt. Das ist inakzeptabel", sagte FIFA-Sprecher Nicolas Maingot.
Inwieweit das Sicherheitspersonal verstärkt wird oder Ein- und Ausgänge in Zukunft anders besetzt werden, konnte Maingot nicht sagen.
"Der Fall ist Thema unserer Sicherheitsgespräche. Wir warten auf den ausführlichen Bericht der Polizei und die Auswertungen der Videoaufzeichnungen. Dann sehen wir weiter", sagte Maingot.