Die 2. Bundesliga startet ins Jahr 2013, am Freitag fällt ist der Startschuss für die letzten 15 Spieltage. Im Winter haben sich einige Klubs mit prominenten Namen verstärkt. Mit dabei zum Beispiel ein Sturmtank ohne Spielpraxis, ein Doublesieger, ein Bayern-Talent sowie ein österreichischer Wandervogel.
Stefan Maierhofer (1. FC Köln, ablösefrei von Red Bull Salzburg)
Stefan Maierhofer ist wieder zurück in Deutschland. Zuletzt kickte der 2,02-Meter-Riese bei Red Bull Salzburg, traf da aber lediglich einmal in zehn Spielen und stand seit Sommer auf dem Abstellgleis. Der 30-jährige Mittelstürmer hat beim 1. FC Köln zunächst bis zum 30. Juni unterschrieben.
Köln ist für Wandervogel Maierhofer mittlerweile schon die fünfte Station in Deutschland. Der Österreicher lief bereits für den FC Bayern München, die SpVgg Greuther Fürth, die TuS Koblenz und den MSV Duisburg auf. In 51 Zweitliga-Spielen traf er 13 Mal ins Schwarze. Bei lediglich zwei Bundesliga-Einsätzen ging er leer aus.
Beim FC erhofft sich Transfermanager Jörg Jakobs einiges vom schlaksigen Stürmer: "Stefan Maierhofer passt gut in das von uns erstellte Anforderungsprofil. Er ist ein robuster und torgefährlicher Stürmer. Durch seine Kopfballstärke sind wir in der Offensive variabler aufgestellt."
Maierhofer lässt das Kapitel Salzburg hinter sich und will alles für den FC geben, damit er länger als nur bis zum Sommer bleiben darf: "Ein Mittelstürmer muss natürlich torgefährlich sein. Aber auch für den Weg nach hinten bin ich mir nicht zu schade. Außer dem Torwart sollten alle auf ihre elf Kilometer pro Spiel kommen - auch ich!"
Rob Friend (1860 München, ausgeliehen von Eintracht Frankfurt)
In Frankfurt aussortiert, in München der Hoffnungsträger. Rob Friend soll die Löwen in die Bundesliga schießen, denn mit dem Kanadier hat sich 1860 einen Aufstiegsgaranten geholt. Friend gelang schon bei seinen Stationen in Mönchengladbach, Berlin und Frankfurt der Aufstieg.
Der Sturmtank peilt nun auch mit den Löwen den Sprung in die Bundesliga an: "Wenn es nicht in dieser Saison klappt, dann in der nächsten. Ich möchte auf jeden Fall aufsteigen!"
Bei der Eintracht stand Friend schon lange auf der Abschussliste von Coach Armin Veh, machte in dieser Saison noch kein einziges Bundesligaspiel. Er war schon auf dem Weg zurück in die Heimat, die Vancouver Whitecaps wollten Friend holen. Dann schlugen die Löwen zu.
Kurios: Die Eintracht stattete ihn unmittelbar vor dem Transfer zu den Löwen mit einem neuen Vertrag aus. Denn nur so war die anderthalbjährige Ausleihe möglich, da der verleihende Verein nach Ende der Leihe eine vertragliche Bindung mit dem Spieler haben muss.
Kaum in München wurde Friend gleich mal krank. Eine starke Erkältung machte Training mit der Mannschaft unmöglich. "Es wird zwar von Tag zu Tag besser, aber ich bin momentan nur bei 50, 60 Prozent", sagte Friend am Mittwoch. Ein Startelfeinsatz am Montag gegen Kaiserslautern ist unwahrscheinlich.
Chris Löwe (1. FC Kaiserslautern, für 500.000 Euro von Borussia Dortmund)
Der FCK verstärkt sich mit einem amtierenden Double-Sieger. Mit Borussia Dortmund holte Chris Löwe die Meisterschaft und den DFB-Pokal. Allerdings kam der Linksverteidiger in seinen zwei Jahren bei Borussia Dortmund nie an Marcel Schmelzer vorbei und kam lediglich auf sieben Bundesligaeinsätze für den BVB.
So wechselt Löwe auf der Suche nach Spielpraxis ins Unterhaus. Beim FCK sind sie froh über den Einkauf des Verteidiger-Talents. Löwe erhält bei den Pfälzern einen Vertrag bis 2016. "Er ist ein junger Spieler, den wir glücklicherweise längerfristig an uns binden konnten. Dies ist ungemein wichtig für die angestrebte Kontinuität in unserer Mannschaft", so Coach Franco Foda über den ehemaligen Chemnitzer.
Carlinhos (Jahn Regensburg, ausgeliehen von Bayer Leverkusen)
Erst im Sommer wechselte der Rechtsverteidiger für ein Jahr zu Leihe nach Leverkusen. Der Durchbruch blieb dem Youngster bislang allerdings verwehrt, zu gut und zu konstant waren die Leistungen von Dani Carvajal auf der defensiven Außenbahn.
Auch wenn Bayer den Brasilianer ebenfalls nur für ein Jahr ausgeliehen hat, gibt die Vereinsführung ihn noch nicht auf. Der Plan: Carlinhos soll sich bei Regensburg weiterentwickeln, anschließend will man mit dessen Stammverein Desportivo Brasil über die Option einer Vertragsverlängerung ab Juli 2013 verhandeln.
"Carlinhos ist ein hochtalentierter Spieler, der es allerdings im Moment schwer hat, bei uns die notwendigen Einsatzzeiten zu bekommen", sagt Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser zur Maßnahme, den 18-Jährigen zu verleihen.
Auch beim Jahn versprechen sie sich viel von dem Talent: "Wir waren lange auf der Suche nach einem Rechtsverteidiger, der den nötigen Druck über den rechten Flügel bringt. Mit Carlinhos haben wir den perfekten Mann gefunden, der sehr laufstark und mit seiner Schnelligkeit auf der rechten Seite eine Bereicherung für das Team ist", sagt Sport-Geschäftsführer Franz Gerber.
Seite 2: Özbek, Köhler, Pezzoni, Weiser
Baris Özbek (1. FC Union Berlin, ablösefrei von Trabzonspor)
Nach fünfeinhalb Jahren in der Türkei kehrt Baris Özbek nach Deutschland zurück. Dabei trifft er bei Union Berlin auf einen alten Bekannten: Uwe Neuhaus war Özbeks Trainer bei Rot-Weiss Essen, wo der Deutsch-Türke 2005/06 die ersten Schritte im Profifußball unternahm. Wohl besonders deshalb hat sich Özbek für Union und gegen andere Angebote entschieden, nachdem er bei Trabzonspor unter Trainer Senol Günes keine Perspektive mehr sah.
"Kennengelernt habe ich ihn als sehr guten und unheimlich ehrgeizigen jungen Spieler und ich bin mir sicher, dass er mit seiner Erfahrung aus der ersten türkischen Liga und der Europa League eine wertvolle Verstärkung für uns sein kann", so Neuhaus über den Neuzugang.
Unions kaufmännischer Leiter Nico Schäfer kennt Özbek ebenfalls, aus gemeinsamen Tagen in Essen: "Mit Baris kommt unser absoluter Wunschspieler für das defensive Mittelfeld. Diese Verpflichtung untermauert unsere Ambitionen und Ziele."
Benjamin Köhler (1. FC Kaiserslautern, von Eintracht Frankfurt)
Nach satten neun Jahren ist für Benjamin Köhler in Frankfurt Schluss. Der Mittelfeldspieler schließt sich dem FCK an, nachdem er in der laufenden Saison lediglich zu sechs Kurzeinsätzen unter Armin Veh kam.
Köhler hat eine enorme Erfahrung und kennt sich in Liga zwei hervorragend aus: Mit neun Toren und elf Assists hatte er gehörigen Anteil am letztjährigen Aufstieg der Eintracht.
Der 32-Jährige soll das Loch im Mittelfeld stopfen, den FCK plagen hier massive Verletzungssorgen: Mit Enis Alushi (Kreuzbandriss), Steven Zellner (Sprunggelenk- und Knieverletzung) und Pierre De Wit (Knieprobleme) fehlen den Pfälzern gleich drei Mittelfeldspieler längerfristig.
Köhler ist "ein Spielertyp, der im Mittelfeld fast jede Position spielen kann. Er kann uns mit seiner Erfahrung und seinen taktischen Fähigkeiten beim Erreichen unserer Ziele weiterhelfen", so FCK-Trainer Franco Foda zum Transfer des Routiniers, über dessen Ablöse Stillschweigen vereinbart wurde.
Kevin Pezzoni (Erzgebirge Aue, zuletzt vereinslos)
Neuanfang im Erzgebirge. Der ehemalige Kölner unterschrieb in Aue einen Vertrag bis Juni 2014. Pezzoni wurde im Abstiegsjahr des 1. FC Köln Opfer von Drohungen und Angriffen durch FC-Fans, löste daraufhin im August seinen Vertrag in beiderseitigem Einvernehmen mit dem Verein auf.
Anschließend brannte ein öffentlicher Streit um die Umstände der Trennung auf. Seitdem war der Innenverteidiger auf Vereinssuche. Zuletzt zerschlug sich ein Engagement bei Hertha BSC.
"Die Zeit in Köln und auch die danach war nicht einfach. Wenn es nicht lief, war man schnell der Depp. Ich bin in Aue von den Fans sehr gut aufgenommen worden. Ich merke richtig, dass sie sich über mich freuen. Das tut gut", sagte Pezzoni.
Nun soll er in Aue die Verteidigung stabilisieren. Sportdirektor Steffen Heidrich setzt besonders auf Pezzonis Routine: "Mit seinen 23 Jahren hat Kevin schon eine ganze Menge Bundesliga-Erfahrung. Dies kann für unsere weitere Entwicklung nur von Vorteil sein."
Pikant: Gleich der erste Gegner von Aue heißt 1. FC Köln. Für Pezzoni kein Problem: "Was damals vorgefallen ist, habe ich abgehakt." Karsten Baumann gibt Pezzoni eine Einsatzgarantie. "Kevin will und wird spielen. Da muss er durch. Danach wird er sich besser fühlen."
Mitchell Weiser (1. FC Kaiserslautern, ausgeliehen vom FC Bayern München)
Das nächste Talent für den FCK. Der Sohn von Ex-Bundesligaprofi Patrick Weiser wird vom FC Bayern ausgeliehen. Der Junioren-Nationalspieler machte sich bei der U-17-WM 2011 in Mexiko einen Namen und wechselte daraufhin vom 1. FC Köln zum FC Bayern.
Beim Rekordmeister wurde er jedoch nur einmal im DFB-Pokal eingesetzt - beim 4:0 in der 2. Hauptrunde gegen den FCK. In der Regionalliga lief Weiser für die Amateure des FC Bayern auf und erzielte in neun Spielen zwei Tore.
"Wir freuen uns, dass wir mit Mitchell Weiser einen sehr talentierten jungen Spieler verpflichten konnten. Außerdem sind wir so den Vorstellungen unseres Cheftrainers Franco Foda nachgekommen und werden unser Spiel auf den Außenbahnen nun variabler gestalten können", begründete der FCK-Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz die Verpflichtung.
Der 20. Spieltag der 2. Liga