Die acht Fragezeichen

Andreas Lehner
07. Mai 201411:15
Joachim Löw hat einige schwere Entscheidungen für seinen WM-Kader zu treffengetty
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Am Donnerstag nominiert Bundestrainer Joachim Löw seinen vorläufigen Kader für die WM 2014 und hat dabei viele Probleme zu lösen. 15 Plätze scheinen sicher vergeben. SPOX sagt, wer sicher in Brasilien dabei sein wird und wer sich noch Hoffnungen auf ein Ticket machen darf.

"Wir brauchen einen Kader, der maximal belastbar ist", hat Bundestrainer Joachim Löw mehrmals gesagt. Die klimatischen Herausforderungen in Brasilien werden den Spielern körperlich alles abverlangen.

Die Frage ist, wie stellt Löw seinen Kader zusammen, nachdem viele Spieler eine Saison mit Verletzungssorgen absolvieren? Am Donnerstag um 12.30 Uhr wird Löw sein vorläufiges Aufgebot für die WM 2014 und das Testspiel gegen Polen am 13. Mai bekanntgeben.

Klar ist dagegen der Fahrplan: Bis zum 13. Mai um Mitternacht müssen die vorläufigen Kader (30 Spieler sind möglich) aller Nationen bei der FIFA gemeldet werden. Am 2. Juni um Mitternacht müssen der FIFA die endgültigen 23er-Kader genannt werden. Es können nur Spieler gemeldet werden, die auch schon im vorläufigen Aufgebot standen. Anschließend können nur noch verletzte Spieler ausgetauscht und durch andere Spieler ersetzt werden.

Torhüter

Gesetzt: Manuel Neuer (FC Bayern)

Kandidaten:

Rene Adler (Hamburger SV): Steckt mit dem Hamburger SV im Abstiegskampf und hat durch schwache Leistungen seinen Platz als Nummer zwei verloren. Hat bei Löw und Köpke ein gutes Standing, muss aber um seine Nominierung bangen.

Oliver Baumann (SC Freiburg): Hatte einen rabenschwarzen Auftritt mit drei Patzern gegen den HSV, ansonsten eine solide Saison. War bei der U-21-EM 2013 die Nummer zwei hinter Leno, auch bei Löw noch ohne Chance.

Ralf Fährmann (Schalke 04): Einer der Garanten für die starke Rückrunde der Schalker. Hielt in dieser Saison in 21 Spielen elf Mal seinen Kasten sauber. Entstammt wie Neuer der Schalker Torhüterschule, beide kommen gut miteinander klar.

Bernd Leno (Bayer Leverkusen): Leistete sich bei der U-21-EM einige Fehler. Hat eine starke Bundesligasaison gespielt und mit Leverkusen auch Champions-League-Erfahrung gesammelt, dort aber auch ordentlich Tore kassiert.

Marc-Andre ter Stegen (Borussia Mönchengladbach): Verlässt seinen Stammverein Gladbach nach einer starken Saison, um sich dem FC Barcelona anzuschließen. Fiel das ein oder andere Mal aber mit Patzern auf, vor allem wenn er Situationen spielerisch lösen wollte. Trotzdem gute Chancen auf einen Kaderplatz.

Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt): In einer schweren Saison eine Konstante bei der Eintracht, überzeugte auch auf internationalem Terrain in der Europa League.

Roman Weidenfeller (Borussia Dortmund): Musste lange auf seinen ersten Einsatz in der A-Nationalmannschaft warten, jetzt sogar mit guten Chancen, als Nummer zwei nach Brasilien zu fahren.

Ron-Robert Zieler (Hannover 96): Hing mit Hannover lange im Abstiegskampf und machte nicht immer eine gute Figur. Schien bei Löw die logische Nummer drei zu sein, muss jetzt aber zittern.

Seite 1: Torhüter

Seite 2: Innenverteidiger

Seite 3: Außenverteidiger

Seite 4: Defensives Mittelfeld

Seite 5: Offensives Mittelfeld

Seite 6: Stürmer

Innenverteidiger

Gesetzt: Jerome Boateng (FC Bayern), Mats Hummels (Borussia Dortmund), Per Mertesacker (FC Arsenal)

Kandidaten:

Matthias Ginter (SC Freiburg): Gewann zweimal in Folge die Fritz-Walter-Medaille und kam gegen Chile zu seinem ersten Einsatz in der A-Nationalmannschaft. Löw schätzt die Qualitäten des 20-Jährigen. Ob er ihm auch schon eine WM zutraut?

Benedikt Höwedes (Schalke 04): Hat bei Löw eigentlich einen Platz im Aufgebot sicher, weil er sowohl innen als auch außen verteidigen kann. Hatte in dieser Saison allerdings oft mit Verletzungen zu kämpfen und ist auch aktuell nicht fit.

Robin Knoche (VfL Wolfsburg): Fester Bestandteil der Abwehr des Champions-League-Aspiranten Wolfsburg und auch in der U 21 mittlerweile angekommen.

Shkodran Mustafi (Sampdoria Genua): Rutschte gegen Chile überraschend in den Kader, sonst eigentlich ein Kandidat für die U 21.

Heiko Westermann (Hamburger SV): Spielt eine schwache Saison beim HSV und wird deshalb wohl auch die WM verpassen. War bei Löw aufgrund seiner Flexibilität zwar immer gern gesehen, aber seine Form spricht klar gegen ihn.

Philipp Wollscheid (Bayer Leverkusen): Absolvierte beide Testspiele auf der USA-Reise. Seitdem nicht mehr berücksichtigt, im Verein nicht immer gesetzt und derzeit verletzt.

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Seite 2: Innenverteidiger

Seite 3: Außenverteidiger

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Außenverteidiger

Gesetzt: Philipp Lahm (FC Bayern), Marcel Schmelzer (Borussia Dortmund)

Kandidaten:

Erik Durm (Borussia Dortmund): Spielte sich als Vertreter von Schmelzer beim BVB in den Vordergrund, ist jetzt wieder ins zweite Glied gerückt. Könnte aber auch rechts verteidigen.

Kevin Großkreutz (Borussia Dortmund): Dortmunds Allrounder feierte gegen Chile sein Comeback als Rechtsverteidiger. Kann aber auch auf fast allen anderen Positionen spielen. Hat sehr gute Karten auf eine Nominierung, zumal Lahm vielleicht im Mittelfeld gebraucht wird.

Marcell Jansen (Hamburger SV): Immer wieder verletzt, gab gegen Augsburg am 32. Spieltag sein Comeback - offenbar deutlich zu früh. Plagt sich seitdem mit einer Entzündung im operierten Sprunggelenk herum. Es wird eng.

Sebastian Jung (Eintracht Frankfurt): Überzeugt bei der Eintracht regelmäßig als Rechtsverteidiger und hat auch schon das Interesse von Dortmund, Schalke und Leverkusen geweckt. Für eine Nominierung Löws hat's noch nicht gereicht.

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Defensives Mittelfeld

Gesetzt: Bastian Schweinsteiger (FC Bayern)

Kandidaten:

Daniel Baier: Ist der Taktgeber beim Überraschungsteam Augsburg. Nur vier Spieler in der Liga spielen mehr Pässe (Lahm, Kroos, Dante, Sahin). Mit 29 allerdings nicht mehr ganz das Beuteschema von Löw.

Lars Bender (Bayer Leverkusen): Wird von Löw geschätzt, weil er auch Rechtsverteidiger spielen kann. Hat im Mittelfeld aber nur selten das Vertrauen des Trainers bekommen. Allerdings sind die Alternativen im defensiven Mittelfeld zurzeit rar gesät.

Sven Bender (Borussia Dortmund): Der defensivste Mittelfeldspieler im erweiterten Kreis der Nationalmannschaft. Als Abräumer bei Löw nicht immer ganz so hoch im Kurs.

Ilkay Gündogan (Borussia Dortmund): Die Saison beim BVB ist für ihn gelaufen, die Chancen auf eine WM-Teilnahme sind ebenfalls minimal. Sollte es doch irgendwie gehen, wird Löw ihn mitnehmen.

Sami Khedira (Real Madrid): Löw hat ihm immer einen Platz im Kader offen gehalten. Sollte es nicht noch zu einem Rückfall nach seinem Kreuzbandriss kommen, wird er dabei sein.

Roman Neustädter (Schalke 04): Hat sein Formtief durchschritten und ist die Konstante im Mittelfeld der Schalker. War auf der USA-Reise dabei, danach nicht mehr.

Stefan Reinartz (Bayer Leverkusen): Auch er war auf der USA-Reise dabei, fiel zuletzt aber mit Fersenproblemen aus.

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Offensives Mittelfeld

Gesetzt: Mesut Özil (FC Arsenal), Toni Kroos (FC Bayern), Thomas Müller (FC Bayern), Mario Götze (FC Bayern), Marco Reus (Borussia Dortmund), Lukas Podolski (FC Arsenal), Andre Schürrle (FC Chelsea)

Kandidaten:

Maximilian Arnold (VfL Wolfsburg): Shootingstar bei den Wölfen, verdrängte sogar Diego von der zentralen Position im offensiven Mittelfeld.

Gonzalo Castro (Bayer Leverkusen): Hat seine Position nach Anläufen auf mehreren Positionen offenbar gefunden und glänzt derzeit in der zentral-offensiven Position. Dort ist die Konkurrenz allerdings enorm. Könnte zur Not auch Außenverteidiger spielen.

Julian Draxler (Schalke 04): Nicht mehr ganz so umbekümmert wie bei seinem Durchbruch, erlebte in dieser Saison sein erstes Tief. Mittlerweile wieder auf der linken Außenbahn, hat sein Spiel auch etwas umgestellt. Muss um sein WM-Ticket bangen.

Serge Gnabry (FC Arsenal): Ihm wurde von Löw und Flick immer wieder Hoffnung gemacht. Zeigte bei Arsenal sein großes Talent, ist aber noch lange kein Stammspieler.

Andre Hahn (FC Augsburg): Bärenstarke Saison und mit seiner Schnelligkeit eine Waffe. Beim Spiel gegen Chile auch im Kader. Aber international noch komplett unerprobt.

Patrick Herrmann (Borussia Mönchengladbach): Durfte immer spielen, wurde aber auch fast immer ausgewechselt. Eine feste Größe bei der Borussia, aber mindestens noch eine Stufe unter Reus, Götze und Co.

Jonas Hofmann (Borussia Dortmund): Der Joker beim BVB. Kommt an den großen Namen und den teuren Transfers nicht vorbei. Muss noch auf den endgültigen Durchbruch warten.

Max Meyer (Schalke 04): Hat Draxler aus dem Zentrum verdrängt, mit seiner Wendigkeit nur schwer zu greifen. Interessanter Spielertyp, den Löw so nicht hat. Erst 18 Jahre alt.

Sidney Sam (Bayer Leverkusen): Überragende Hinrunde, fiel dann in ein tiefes Loch, aus dem er sich noch nicht befreit hat. Hatte auch immer wieder mit Muskelverletzungen zu kämpfen.

Timo Werner (VfB Stuttgart): Rasanter Aufstieg unter Schneider, überzeugte meist auf der linken Außenbahn. Als Mittelstürmer nicht ganz so gefährlich. Unter Stevens mit weniger Einsatzzeit.

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Stürmer

Gesetzt: Miroslav Klose (Lazio Rom)

Kandidaten:

Mario Gomez (AC Florenz): Anders als bei Klose ist seine Nominierung nicht hundertprozentig sicher. Brachte es in dieser Saison nur auf 15 Pflichtspieleinsätze, zehn davon zwischen 15. Februar und 23. März, davon nur eins über 90 Minuten. Seitdem ohne Einsatz. Die Zeit läuft gegen ihn. Außerdem ist fraglich, ob Löw zwei Stürmer mit ins Turnier nimmt, die kaum gespielt haben.

Patrick Helmes (1. FC Köln): Von den Anlagen her eigentlich kein Stürmer für die zweite Liga. Hat eine hohe Abschlussqualität und das auch unter Löw schon bewiesen.

Max Kruse (Borussia Mönchengladbach): Hat rechtzeitig zum Ende der Saison seine Form wiedergefunden. Löw mag den spielenden Stürmer Kruse.

Stefan Kießling (Bayer Leverkusen): Nicht gerade Löws Lieblingsstürmer, aber wenn alle Stricke reißen...

Pierre-Michel Lasogga (Hamburger SV): War Hamburgs Lebensversicherung im Abstiegskampf. Wenn er nicht spielt, hat der HSV ein Problem. Durfte sich vor dem Chile-Spiel zeigen, zog sich dann aber eine Oberschenkelverletzung zu. Hat auch jetzt mit muskulären Problemen zu kämpfen.

Nicolai Müller (Mainz 05): Auf der USA-Reise dabei und mit einem Bombenstart in die Saison. Aktuell wegen einer Knieverletzung raus.

Kevin Volland (1899 Hoffenheim): Der Kapitän der U 21 schwebt schon seit einiger Zeit im Dunstkreis der A-Nationalmannschaft. Ist ebenfalls ein variabler Stürmer mit gutem Abschluss.

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