Noch keine Gleichbezahlung: Neben dem vom Weltverband FIFA ausgelobten Rekordpreisgeld gibt es keine zusätzliche WM-Prämie vom DFB für die Fußballerinnen.
Der klamme DFB legt nichts drauf - das Warten auf Equal Pay geht weiter. Nach dem wochenlangen Rätselraten über die endgültige WM-Prämie für die Frauen hat der Deutsche Fußball-Bund am Montag klargestellt, dass er das von der FIFA ausgelobte Rekordpreisgeld nicht aufstocken wird. Da der Weltverband durch seine Prämien-Neuregelung im Grunde das DFB-Geld gönnerhaft verteilt hat, ist die Entscheidung zwar nachvollziehbar - das erhoffte Zeichen für mehr Geschlechtergerechtigkeit ist damit aber ausgeblieben.
Die FIFA hatte vor zweieinhalb Wochen die Ausschüttung von 103 Millionen Euro bei der bevorstehenden Endrunde in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) angekündigt. Im Gegensatz zur Vergangenheit gehen die Gelder aber nicht mehr ausschließlich an die Verbände der teilnehmenden Mannschaft, diesmal wird mehr als die Hälfte direkt an die Spielerinnen ausbezahlt. So gibt es für den Titelgewinner vier Millionen Euro für den Verband plus 252.000 Euro pro Kopf.
"Das sind nicht die schlechtesten Zahlen", kommentierte die deutsche Kapitänin Alexandra Popp die Prämien des Weltverbands: "Wir sind grundsätzlich sehr zufrieden damit, was die FIFA auf die Beine gestellt hat."
Für den DFB, der früher in Anbetracht der erwarteten FIFA-Zahlung über die Höhe der Prämien mit den Spielerinnen verhandelt hat, ist die Sache damit erledigt. Aus eigenen Mitteln will der finanziell angeschlagene Verband, den derzeit ein strukturelles Defizit von knapp 20 Millionen Euro pro Jahr schwer belastet, sein Frauenteam nicht zusätzlich entlohnen.
Frauen-WM 2023: Preisgeld im Vergleich zu 2019 vervierfacht
Damit bleibt für Popp und Kolleginnen eine Lücke von 148.000 Euro zur gleichen Bezahlung. Schließlich hätten die Männer für den Titelgewinn im vergangenen Jahr in Katar je 400.000 Euro vom DFB erhalten. Der Traum vom Equal Pay, für das sich zuletzt unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz stark gemacht hatte, wird somit vorerst nicht erfüllt.
Auf der anderen Seite spielen die Frauen dennoch um signifikant mehr Geld als in der Vergangenheit. Für einen EM-Triumph 2022 in England hatte der DFB 60.000 Euro ausgelobt, vor vier Jahren hätte jede Nationalspielerin 75.000 Euro für den WM-Titel erhalten.
Laut der FIFA-Ankündigung bekommt jede Teilnehmerin erstmals mindestens 28.000 Euro, jeder Verband zudem knapp 1,5 Millionen Euro. Das erfolgreiche Abscheiden wird gestaffelt belohnt. Achtelfinale: 55.000 Euro/1,72 Millionen. Viertelfinale: 83.000 Euro/2,0 Millionen. Vierter Platz: 151.000 Euro/2,25 Millionen. Dritter Platz: 165.000/2,4 Millionen. Zweiter Platz: 179.000/2,76 Millionen.
Die insgesamt 103 Millionen Euro an Preisgeldern sind fast viermal so viel wie bei der WM 2019 in Frankreich. Der Weg zur Gleichbezahlung, die laut FIFA-Präsident Gianni Infantino bei den Weltmeisterschaften 2026 (Männer) und 2027 (Frauen) erreicht werden soll, ist aber noch weit: Bei der vergangenen Männer-WM zahlte die FIFA rund 410 Millionen Euro an Prämien aus.