Rudelbildung, Wortgefechte, Gelbe Karten: Beim 1:1 des FC Augsburg gegen den VfL Wolfsburg hat der Schiedsrichter alle Hände voll zu tun.
Niko Kovac redete die ganze Aufregung mit ein paar trockenen Sprüchen weg. "Wir haben früher Golf miteinander gespielt, von daher dachte ich, wir tauschen uns mal aus", sagte er über sein Wortgefecht mit Stefan Reuter, der, scherzte der Trainer des VfL Wolfsburg über den Manager des FC Augsburg, ja trotz künstlicher Hüfte "noch richtig mobil sei".
Die Auseinandersetzung von Reuter und Kovac, der sich zuvor verbotenerweise in die Coaching Zone der Augsburger begeben hatte, war nicht der einzige Aufreger, der nach dem zeitweise hitzigen 1:1 (0:1) heftig diskutiert wurde. Schiedsrichter Daniel Siebert konnte eine Eskalation so eben noch verhindern. "Wenn wir härter rangehen, hätte es fünf Platzverweise gegeben", sagte der Berliner.
Erzürnt hatte Reuter eine Gelbe Karte gegen Maximilian Bauer in der 38. Minute. Es folgte eine Rudelbildung mit Handgreiflichkeiten, aus der Wolfsburgs Paulo Otavio mit Kratzern am Hals hervorging - vermeintlich zugefügt vom Augsburger Kapitän Jeffrey Gouweleeuw. Eine Tätlichkeit? Nein, sagte Siebert, tatsächlich habe Wolfsburgs Patrick Wimmer an Gouweleeuws Arm gerissen - daher die Kratzer.
Die Rudelbildung resultierte in fünf weiteren Gelben Karten, inklusive je einer für Reuter und Kovac. "Dass so etwas in Augsburg gegen Wolfsburg passieren kann, da muss man ehrlich sein, darauf waren wir eingestellt", sagte Siebert und kritisierte, "dass da draußen keiner ist, der mithilft zu deeskalieren" - vielmehr sei versucht worden, "weiter Öl ins Feuer zu genießen".
FC Augsburg: Jeffrey Gouweleeuw kritisiert Schiedsrichter
Für die Augsburger und Wolfsburger war wenig überraschend Siebert der Auslöser der Aufregung. "Meiner Meinung nach hatte der Schiedsrichter die Partie nicht in der Hand", kritisierte Gouweleeuw, ebenso wie Bauer am kommenden Wochenende gesperrt. Siebert habe, behauptete er, schnell verwarnt und zugleich noch weitere Sanktionen angekündigt - "diese Art und Weise gefällt mir nicht".
Weitaus zufriedener war Gouweleeuw mit Tomas Koubek. Der Tscheche war mal eingekauft worden als Nummer eins, hatte aber zuletzt im Juni 2020 im Tor gestanden. Als Vertreter von Rafal Gikiewicz (Oberschenkelverletzung) machte der 30-Jährige eine prima Figur - gemeinsam mit Kollege Koen Casteels sorgte er dafür, dass nur Yannick Gerhardt (27.) und Robert Gumny (55.) trafen.
Reuter war hernach ein bisschen "traurig", dass es für Augsburg nicht zum zweiten Mal nach 2014 zum vierten Sieg in Serie gereicht hatte. Kovac dagegen befand: "Unter dem Strich ist das Ergebnis okay." Widerspruch - kam nicht.