Der VfL Wolfsburg stellt einen alten Filmklassiker Hollywood-reif nach. Alexander Madlung macht's ein bisschen wie Clarence Seedorf, auch wenn der Vergleich gewaltig hinkt. Bernd Leno ist der wahre Titan - und Manuel Neuer eigentlich überflüssig. Die Opta-Facts des 24. Bundesliga-Spieltags.
Dreckiges Dutzend: Blättern wir zwei Spieltage im Kalender zurück, dann war der VfL Wolfsburg drauf und dran, die Kollegen auf den Champions-League-Plätzen aufzumischen. Nach den jüngsten beiden Einläufen ist dieses Ziel aber erst mal ein wenig aus dem Fokus geraten. 2:6, 1:6 ist schon beim Tennis mies, für einen ambitionierten Bundesliga-Klub aber ein Desaster. Zwölf Hütten in zwei Spielen nacheinander zu kassieren, bringen nur die wenigsten fertig. Manche schaffen aber sogar noch mehr. Gladbach fing sich 1998/99 erst ein 2:8 gegen Leverkusen und in der Woche drauf ein 1:7 in Wolfsburg ein. Am Ende der Saison stieg die Borussia sang- und klanglos ab. Dortmund widerfuhr das gleiche Schicksal 1977/78, holte dabei aber immerhin drei - pardon: zwei - Punkte: Einem 5:3-Heimsieg gegen den VfL Bochum folgte das legendäre 0:12 in Düsseldorf gegen Gladbach.
Ein Hoch auf den Fehlpass: Ein Qualitätsmerkmal der Bayern ist sicherlich, dass sie ihre Spiele über den Ballbesitz dominieren - und dieser Ballbesitz beruht auf ihrer Passsicherheit, die nur deshalb nicht über 100 Prozent liegt, weil das eben nicht möglich ist. Dass Passsicherheit bisweilen aber auch überschätzt wird, zeigte Schalke am Wochenende. Nur 71 Prozent der Zuspiele der Königsblauen fanden einen anderen Königsblauen, was man durchaus ein Fehlpass-Festival nennen darf. Dennoch gewann S04 mit 4:0 gegen Hoffenheim. Zum Vergleich: Beim desaströsen 1:5 in München vor einer Woche hatte Schalke mit 76-prozentiger Genauigkeit gepasst.
Noch mehr Rekorde: Wir machen's ganz kurz: Die Bayern verzeichnen zwei Bestmarken. Das 6:1 gegen Wolfsburg war der 16. Sieg in der Liga in Folge. Gab's vorher noch nie. Die Bestmarke (der Bayern) aus dem Jahr 2005 ist damit ausradiert. 72 Tore nach 24 Spielen - also genau drei pro Partie - hat es auch noch nicht gegeben.
Super Madlung: Was dem Weltfußball Clarence Seedorf ist, ist der Bundesliga der Sportkamerad Alexander Madlung. Okay, der Vergleich hinkt. Okay, er hinkt gewaltig. Seedorf gewann mit drei verschiedenen Klubs die Champions League, Madlung erzielte im Trikot von drei verschiedenen Klubs ein Tor gegen ein von Mirko Slomka trainiertes Team. Aber mal abgesehen von diesem Vergleich: Ein Seitfallzieher-Tor des filigranen Eintracht-Innenverteidiger ist in jedem Fall einen Eintrag an dieser Stelle wert.
Seite 2: Leno ist der Killer, Neuer eigentlich überflüssig
Der wahre Titan: Manuel Neuer mag der beste Torhüter des Planeten sein (auch der am wenigsten beschäftigte vermutlich), der Killer schlechthin ist aber sein Leverkusener Pendant Bernd Leno. Beim 1:1 gegen Hannover hielt der 22-Jährige den Strafstoß von Szabolcs Huszti. Es war sein fünfter abgewehrter Elfmeter in dieser Saison. Damit ist er dicht dran am Bundesliga-Rekord von Thomas Zander. Der heute 62-Jährige entschärfte in der Saison 1979/80 als Keeper der Münchner Löwen gleich sechs Strafstöße.
Überflüssig: Manchmal dienen Statistiken einfach nur der Belustigung und gehen am wahren Leben meilenweit vorbei. Dennoch ist diese Beobachtung interessant: In den vergangenen sechs Bundesliga-Spielen hätten die Bayern auch ohne Torhüter nicht verloren. Das ist zwar Mumpitz, aber gemessen an den Schüssen ihrer jeweiligen Gegner aufs Tor, geht die Rechnung auf. Die Ergebnisse hätten dann gelautet: 6:4 gegen Wolfsburg, 5:4 gegen Schalke, 4:3 gegen Hannover, 4:0 (!) gegen Freiburg, 2:2 gegen Nürnberg, 5:3 gegen Frankfurt.
Dies und das:
- Adrian Ramos erzielte in Mainz für Hertha zum 7. Mal in dieser Saison das 1:0. In dieser Kategorie ist der Kolumbianer die Nr. 1 der Liga.
- Freiburg fing sich im 13. Heimspiel in Serie ein Gegentor ein und baut seinen Vereinsnegativrekord damit aus.
- Jürgen Klopp hat als BVB-Coach 11 von 12 Spielen gegen Freiburg gewonnen.
- Erstmals seit 2009 spielte Werder in drei Bundesliga-Spielen hintereinander zu null.
- Der 1. FC Nürnberg kassierte 22 seiner 42 Gegentore in der letzten halben Stunde. Kein anderes Team ist in dieser Phase derart anfällig.
Alles zum 24. Spieltag
Meistgelesene Artikel
Das könnte Dich auch interessieren

.jpg?quality=60&auto=webp&format=pjpg&width=317)

