Handball: Deutschland gewinnt EM-Generalprobe gegen Portugal - Groetzki-Verletzung trübt Vorfreude

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06. Januar 202422:21
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Deutschlands Handballer haben ihren letzten EM-Härtetest bestanden. Getrübt wird die Vorfreude aber durch das EM-Aus von Patrick Groetzki.

Das Kieler Publikum verabschiedete die deutschen Handballer mit Standing Ovations zur Heim-EM, wenig später musste das Team von Bundestrainer Alfred Gislason jedoch einen Stimmungskiller verkraften. Patrick Groetzki wird die am Mittwoch beginnende Europameisterschaft verpassen. Die Fußverletzung, die der Rechtsaußen beim 35:31 (20:15) gegen Portugal erlitt, ist schwerwiegend.

"In erster Linie ist das eine extrem bittere Diagnose für Patrick, die natürlich auch die Nationalmannschaft sowie die Rhein-Neckar Löwen hart trifft. Wir fühlen mit ihm und wünschen für die anstehende Reha alles Gute", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer. Eine Nachnominierung hielt sich Bundestrainer Alfred Gislason zunächst offen. "Wir werden uns intern jetzt abstimmen, wie wir nach diesem Ausfall reagieren werden", sagte Kromer. Bis zum 9. Januar muss der offizielle Kader der Europäischen Handball-Föderation EHF gemeldet werden.

Groetzki hatte in der 23. Minute gerade zum Sprung in den Kreis ansetzen wollen, ehe er seine Bewegung abbrach. Eine erste radiologische Untersuchung ergab nun, dass eine alte Fußverletzung aus dem Vorjahr wieder aufgetreten ist. Der Routinier war erst im vergangenen November wegen einer Verletzung der Plantarfaszie, einer Sehnenplatte an der Fußsohle, längere Zeit ausgefallen und hatte kurz vor Weihnachten sein Comeback gegeben. Ursprünglich sollte Groetzki mit Timo Kastening das Gespann auf Rechtsaußen bilden.

Für Gislason ist es nach dem Ausfall von Marian Michalczik bereits der zweite personelle Rückschlag für die EM-Mission. Die Vorfreude, die der DHB-Coach unmittelbar nach Spielende ausgestrahlt hatte, wurde auf der Busfahrt in Richtung Nordrhein-Westfalen mächtig getrübt.

Andreas Wolff präsentiert sich in EM-Form

Durch den Erfolg gegen die Portugiesen hatte sich die DHB-Auswahl frischen Rückenwind geholt. "Ich bin sehr positiv gestimmt nach dem Spiel", hatte Gislason am ARD-Mikrofon gesagt, zugleich aber moniert, dass die Partie gegen den WM-13. wegen "zu vieler technischer Fehler" noch einmal "unnötig" eng wurde.

Spielmacher Juri Knorr avancierte mit sechs Treffern zum besten Torschützen im spielfreudigen deutschen Team. Zudem zeigte sich Torhüter Andreas Wolff vor 9113 Zuschauern mit etlichen spektakulären Paraden in EM-Form. Nachdem eine zwischenzeitliche Sieben-Tore-Führung in der zweiten Halbzeit auf einen Treffer geschmolzen war, musste es in der Schlussphase die vermeintliche Stammsieben richten.

Die DHB-Männer, die schon den ersten Test gegen die Portugiesen mit 34:33 gewonnen hatten, bestreiten am kommenden Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF und Dyn) vor mehr als 50.000 Zuschauern in der Düsseldorfer Fußballarena ihr EM-Auftaktspiel gegen die Schweiz. Weitere Gegner in der Vorrundengruppe A sind Nordmazedonien (14. Januar/20.30 Uhr/ZDF und Dyn) sowie Rekord-Weltmeister Frankreich (16. Januar/20.30 Uhr/ARD und Dyn). Die beiden Erstplatzierten ziehen in die Hauptrunde ein.

Deutschland zeigte gegen Portugal erneut eine wechselhafte Vorstellung. Zwar versprühten Knorr und Co. in der Offensive reichlich Spielwitz, zeigten flotte Ballstafetten, Variabilität und spektakuläre Abschlüsse. Doch erneut hakte es zunächst in der Defensive. Erst mit der Zeit erspielte sich Deutschland einen komfortablen Vorsprung.

Emotionale Verabschiedung von Europameister Hendrik Pekeler

Als Groetzki sich ohne Gegnereinwirkung verletzte und anschließend von Teamkollegen gestützt vom Feld humpelte, hielt nicht bloß Gislason den Atem an. "Ach, du scheiße", kommentierte TV-Experte Johannes Bitter. "Es trübt natürlich die ganze Stimmung, die ganze Euphorie", sagte Kapitän Johannes Golla noch bevor klar war, dass Groetzki tatsächlich die komplette EM verpassen würde.

Im zweiten Durchgang wechselte Gislason nun viel - was zunächst weder der Stimmung auf den Rängen noch der Leistung etwas anhaben konnte. Dennoch wurde die Partie noch einmal eng, weil Deutschland lange ohne eigenen Treffer blieb. Golla beendete beim 30:28 eine zehnminütige Torflaute und brachte die Sicherheit zurück.

Nach der Partie gehörte die Bühne dann noch einmal Hendrik Pekeler. Der 2016er-Europameister des THW Kiel wurde in seinem "Wohnzimmer" offiziell aus dem Kreis der Nationalmannschaft verabschiedet, er steht nur noch im absoluten Notfall und nicht während eines Turniers zur Verfügung.

"Es ist eine unheimliche Ehre, sein Vaterland vertreten zu dürfen. Es war immer eine Ehre. Ich bin froh, dass ich heute diese Verabschiedung vom DHB bekommen habe", sagte Pekeler über das Hallenmikrofon.

Deutschland vs. Portugal: Handball-Testspiel - Spielende

Handball Testspiel1. Halbzeit2. HalbzeitGesamt
Deutschland201535
Portugal151631

Deutschland vs. Portugal: Handball-Testspiel JETZT im Liveticker - 35:31

Fazit Das erste Spiel der Heim-Europameisterschaft steht bereits am kommenden Mittwoch auf dem Plan. In Düsseldorf (20.45 Uhr/ZDF) empfängt das DHB-Team die Schweiz.

Fazit Die deutsche Nationalmannschaft gewinnt auch das zweite und letzte Spiel der EM-Vorbereitung. Die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason überzeugte durch eine flexible Offensive und Leistungssteigerungen jeweils zum Ende beider Halbzeiten.

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