Als es vorbei war, senkten die deutschen Handballer ihre Köpfe oder starrten ins Leere. Während die Montenegriner nicht wussten, wohin mit ihrer Freude und sich schließlich am Mittelkreis allesamt in den Armen lagen, suchten die Unterlegenen das Weite. Nach dem mit 27:31 (11:17) gehörig verpatzten Auftakt der Qualifikation zur EM 2014 in Dänemark steht Deutschland vor der zweiten Partie in Israel am Sonntag bereits mit dem Rücken zur Wand.
Jetzt gibt es für uns nur noch Alles-oder-Nichts-Spiele", sagte Nationalspieler Adrian Pfahl. Die Niederlage durchkreuzte den generellen Plan des Bundestrainers. "Wir wollten mit zwei Siegen starten und uns das nötige Selbstvertrauen holen. Das ist gründlich misslungen", sagte Martin Heuberger und ergänzte:
"Wir müssen nun sehen, dass wir gegen Israel die Köpfe wieder hoch bekommen." Der Erfolgsdruck ist umso höher, nachdem bereits die Teilnahme an den zurückliegenden Olympischen Spielen in London verpasst wurde.
Heuberger kritisiert Keeper - Ziemer vor Einsatz gegen Israel
Bei der DHB-Auswahl lief über die gesamte Spielzeit nichts zusammen. Die Abwehr war unkonzentriert, im Aufbauspiel leistete sich das Team immer wieder einfache Ballverluste, die Torhüter Silvio Heinevetter und Carsten Lichtlein agierten ohne Fortune. Zu keiner Zeit konnte sich die Auswahl auf Montenegros offensive Verteidigung einstellen.
"Unsere Chancenverwertung war einfach nicht ausreichend. Aber insbesondere bin ich mit der Abwehrleistung und den Torhütern unzufrieden", sagte Heuberger.
Er meinte gar, ein "Tausch" mit Montenegros Keeper Rade Mijatovic hätte wohl schon zu einem anderen Ausgang der Partie geführt. Auch deshalb werde gegen Israel Martin Ziemer zu seinem 10. Länderspiel kommen. "Das war sowieso geplant. Er hat sich seine Chance durch beständige Leistungen verdient und wird sie gegen Israel auch bekommen", sagte Heuberger.
Roggisch hofft auf "Warnschuss"
Keeper Mijatovic von Champions-League-Teilnehmer Dinamo Minsk hatte mit 16 Paraden tatsächlich großen Anteil an dem Erfolg der Gäste.
Der DHB wusste spätestens um die Stärke Montenegros, seit das Team vom Balkan den späteren Olympiazweiten Schweden in der Qualifikation für die WM im Januar in Spanien ausgeschaltet hatte. "Gegen solche Verteidigungen haben wir einfach Probleme", sagte der konsternierte Rückraumspieler Pfahl.
Dominik Klein forderte von seinen Kollegen, dass jeder einzelne "sich nun selbst kritisch hinterfragen" müsse. Abwehrchef Oliver Roggisch versuchte, etwas Positives aus dem Fehltritt zu ziehen: "Wir müssen einfach ein anderes Gesicht zeigen. Vielleicht war das heute hier der Warnschuss."
Die deutsche Gruppe der EM-Qualifikation
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