Es geht gegen Bosnien-Herzegowina, es geht um die Handball-WM 2013 in Spanien - und eigentlich geht es um noch viel mehr: Nach der verpassten Olympia-Teilnahme drohen die deutschen Handballer vorerst von der internationalen Bühne zu verschwinden, sollten sie in den Playoff-Duellen mit dem Team aus der zweiten Reihe nicht bestehen.
"Wir stehen vor den beiden bedeutungsvollsten Länderspielen des Jahres. Die zwei K.o.-Spiele gegen Bosnien-Herzegowina sind richtungweisend für die Zukunft des deutschen Handballs", hatte Bundestrainer Martin Heuberger zuletzt erklärt.
Bredemeier dagegen wollte nun das Wort richtungweisend am liebsten vermeiden: "Was heißt schon richtungweisend? Das ist doch jedes Spiel. Man muss immer das Beste geben, dann sieht man doch die Richtung, in die es geht."
Der Funktionär weiß, dass das DHB-Team mit einem Remis und einem Erfolg gegen Europameister Dänemark zuletzt Aufwärtstendenzen zeigte, aber eben auch ersatzgeschwächt in die Playoffs geht.
Ohne Haaß, Glandorf und Groetzki
Neben den aus der Nationalmannschaft zurückgetretenen Pascal Hens und Christian Sprenger fehlen am Samstag auch die verletzten Michael Haaß, Holger Glandorf und Patrick Groetzki. Haaß, der sich im Januar bei der EM in Serbien das Sprunggelenk gebrochen hatte, war immerhin als Trainingsgast beim Team-Lehrgang in Rottenburg dabei: "Auch wenn die Jungs eine lange Saison in den Knochen haben, müssen sie sich da durchbeißen. Die letzten Auftritte machen Mut. Wir schaffen das."
Sperre augehoben: Klein kann spielen
Mut macht auch, dass Dominik Klein auflaufen kann. Die Sperre von zwei Pflichtspielen, die bei der EM nach dem Polen-Spiel gegen den Kieler wegen einer "grob unsportlichen Handlung" ausgesprochen worden war, wurde aufgehoben.
Bredemeier baut zudem auf die erfahrenen Torhüter Silvio Heinevetter und Carsten Lichtlein. "Ich denke, es kommt entscheidend darauf an, dass wir in der Defensive gut stehen. Auch eine starke Torwartleistung von Lichtlein und Heinevetter wird nötig sein, um im Hinspiel zu bestehen und ein Polster herauszuwerfen."
Bosnien mit drei Bundesliga Legionären
Dieses Polster ist wichtig. Denn: "Das Rückspiel wird dann mit Sicherheit eine ganz heiße Sache, da herrscht immer eine hitzige Atmosphäre. Die Spieler aus Ländern des früheren Jugoslawien sind alle gut ausgebildet", sagt Bredemeier.
Drei von ihnen werfen in der Bundesliga ihre Tore: der Göppinger Enid Tahirovic, der Magdeburger Damir Doborac und Wetzlars Adnan Harmandic.
Im Oktober 2011 hat Dragan Markovic das Amt des Nationalcoaches übernommen. In den acht Länderspielen ging sein Team seitdem immer als Sieger vom Platz.