Mitfavorit Frankreich ist bei der Handball-EM völlig überraschend in der Vorrunde gescheitert. Norwegen und Portugal stehen dagegen schon in der Hauptrunde.
Nikola Karabatic zog sich eine Kapuze über den Kopf und verließ völlig frustriert die Spektrum Arena in Trondheim. Während die Norweger ihren Matchwinner Sander Sagosen feierten, nagte der frühzeitig geplatzte EM-Titeltraum sichtlich am Superstar der französischen Handballer. "Norwegen hat mit mehr Leidenschaft gespielt", sagte Karabatic nach der 26:28 (15:14)-Niederlage gegen den Vize-Weltmeister. Mitfavorit Frankreich ist dadurch völlig überraschend in der Vorrunde gescheitert.
"Natürlich sind wir heute traurig. Aber wir haben es im Grunde gegen Portugal verloren", sagte Karabatic. Der dreimalige Titelträger hatte sich vor zwei Tagen den Portugiesen sensationell mit 25:28 geschlagen geben müssen. Vor dem letzten Vorrundenspiel gegen Bosnien und Herzegowina steht fest, dass es die schlechteste EM-Platzierung in der Historie für die Franzosen geben wird.
Portugal bezwingt auch Bosnien
"Norwegen hat heute verdient gewonnen", sagte der französische Nationaltrainer Didier Dinart. Die Zeitung Le Parisien titelte schon: "Das Ende einer Epoche." Die Franzosen gestalteten die Partie bis Mitte der zweiten Halbzeit ausgeglichen, doch dann zog der Co-Gastgeber unter den Augen von Bundestrainer Christian Prokop und dessen Spielern auf drei Tore davon. Überragender Mann der Norweger war der künftige Kieler Sagosen mit zehn Treffern.
Neben Norwegen erreichte auch Portugal in der Gruppe D durch ein 27:24 (12:11) gegen Bosnien und Herzegowina vorzeitig die zweite Turnierphase, die die Franzosen nur noch als Zuschauer verfolgen werden.
In der Gruppe B feierte Österreich in Wien derweil beim 34:30 (18:17) gegen die Ukraine den zweiten Sieg im zweiten Spiel. Um ganz sicher in die Hauptrunde einzuziehen, genügt den Österreichern zum Vorrundenabschluss gegen Nordmazedonien ein Unentschieden. Nikola Bilyk vom deutschen Rekordmeister THW Kiel glänzte mit neun Toren.