Kroatien und Titelverteidiger Spanien stehen bei der Handball-EM im Finale. Der zweimalige Olympiasieger Kroatien um den überragenden Kieler Domagoj Duvnjak besiegte Vize-Weltmeister Norwegen in einem hochklassigen Handball-Krimi nach zweimaliger Verlängerung mit 29:28 (26:26, 23:23, 12:10) und greift am Sonntag (16.30 Uhr) nach seinem ersten EM-Titel. Spanien zog durch das 34:32 (20:15) gegen Slowenien zum dritten Mal in Folge ins Finale ein.
Mann des Abends bei Kroatien vor 16.573 Zuschauern in der umfunktionierten "Tele 2"-Fußballarena in Stockholm war Kapitän Duvnjak mit acht Treffern. Bei den Norwegern, die zuvor alle Spiele gewonnen hatten, traf der künftige Kieler Sander Sagosen am häufigsten (zehn Tore).
Im Team der Spanier, die wie die Kroaten der deutschen Mannschaft bis dato die einzigen Niederlagen im Turnierverlauf beigebracht hatten, waren Angel Fernandez, Raul Entrerrios und Alex Duschebajew (sechs Tore) am erfolgreichsten.
Handball: Kroatien besiegt Norwegen
Norwegen mit ihrem ebenfalls stark auftrumpfenden Sander Sagosen (zehn Tore) war am Ende eines epischen Duells am Boden zerstört. Der Traum vom ersten Titelgewinn bei einem großen Turnier platzte nach 80 Minuten Spielzeit jäh. Den entscheidenden Treffer für die Kroaten markierte Kreisläufer Zeljko Musa fünf Sekunden vor dem Ende.
Der Gegner der Kroaten im Endspiel ist Titelverteidiger Spanien oder Slowenien, beide Mannschaften stehen sich im zweiten Halbfinale am späten Freitagabend gegenüber. Für Norwegen geht es unterdessen schon am Samstag (18.30 Uhr im LIVETICKER) um Platz drei.
Bester kroatischer Torschütze war vor 16.573 Zuschauern in der umfunktionierten "Tele 2"-Fußballarena natürlich Duvnjak, der unter Dule-Sprechchören der vielen kroatischen Fans auch zum Man of the Match erkoren wurde.
Handball: Sogosen drückt früh seinen Stempel auf
Im Duell der Superstars war es zunächst Sagosen, der der Partie seinen Stempel aufdrückte. Vier der ersten fünf norwegischen Treffer gingen allein auf sein Konto - und doch bestimmten die Kroaten die Anfangsphase in der gigantischen Arena. Weil Keeper Marin Sego einen norwegischen Wurf nach dem anderen parierte, zog der zweimalige Olympiasieger bis auf 9:6 (19.) davon.
Norwegen kämpfte, Norwegen wühlte, Norwegen biss - doch die kroatische Defensive mit dem unermüdlichen Duvnjak auf der Spitze hielt die Norweger bestens in Schach. Die Halbzeitführung der Osteuropäer ging vollkommen in Ordnung - und wurde von den heißblütigen kroatischen Fans frenetisch gefeiert.
Im zweiten Abschnitt bot sich zunächst das gleiche Bild. Kroatien hatte die Partie dank seines variablen Angriffsspiels lange Zeit im Griff und führte bis zur 51. Minute quasi permanent. Danach wechselte die Führung ständig. Duvnjak traf in der Schlusssekunde der ersten Verlängerung zum Ausgleich - und feierte am Ende ausgelassen den Halbfinal-Triumph.