Alles Knut, oder was?

Bastian Strobl
22. Januar 201213:00
In Serbien stehen noch an jeder Ecke Weihnachtsbäume herumGetty
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Als ERGO Fanreporter verfolgt Bastian Strobl die deutsche Nationalmannschaft bei der Handball-EM und schreibt in seinem Tagebuch über Buntes, Randnotizen und persönliche Erlebnisse in Serbien. Tag vier: Serbische Spezialitäten und ein schwedischer Feiertag.

SPOX

"In Schweden begehen wir das Ende der Weihnachtszeit mit einem Fest, das Knut heißt..." Der Anfang von einer Werbung eines bekannten schwedischen Möbelhauses ist vor allem zwischen den Jahren der Renner und läuft gefühlt seit einigen Jahren auf den Sendern rauf und runter.

Das Ritual: Am St.-Knut-Tag, immer der 13. Januar, werden traditionell die Kerzen und der Schmuck vom Weihnachtsbaum entfernt, bevor der Baum aus der Wohnung befördert wird. Durch die Tür, über den Balkon, auf die Terrasse - Hauptsache in der Wohnung ist Platz für neue Sachen.

Jetzt bin ich allerdings nun mal nicht in Schweden, und die Serben ticken bei solchen Sachen offenbar ein klein wenig anders. Ganz egal, wohin man geht, überall findet man noch Weihnachtsbäume in aller Öffentlichkeit herumstehen.

Weihnachtskitsch in Belgrad

Ob im Hotel, in der Innenstadt oder vor der Belgrad-Arena - die Serben können sich offenbar nur schwer von Sachen trennen. Wären die Bäume zumindest noch schön geschmückt, könnte man darüber hinwegsehen. Wie gesagt: Wären!

Denn Plastik-Girlanden, Tannen, die dem schiefen Turm von Pisa ähneln, und eine Farbenauswahl, die wohl Stevie Wonder ausgewählt hat, sorgen nicht gerade für weihnachtliche Atmosphäre. Schon gar nicht Ende Januar!

Für Aufklärung konnten übrigens nicht mal die allseits beliebten Taxifahrer sorgen. So bleiben die Weihnachtsbäume wohl für immer ein Mysterium. Die einzige mögliche Lösung ist vermutlich nur eine Abwrackprämie für Weihnachtsbäume.

Die Bundeswehr lässt grüßen

Apropos Weihnachten: Köstlich duftendes, zartes Fleisch, dazu vielleicht ein delikates Kartoffelgratin... Über die Feiertage legt man ja gerne mal ein paar Pfunde zu. Spätestens wenn man als Journalist nach Serbien reist, hat sich das allerdings wieder erledigt.

Zumindest, was das Essen im Pressebereich angeht. Zugegebenermaßen: Die Presse-Meute soll gefälligst arbeiten und nicht bei Wein und Brot wie die alten Römer schmausen. Mit vollem Bauch schreibt es sich aber dann doch etwas leichter.

Eigentlich. Denn in Belgrad verzichtete man dann doch freiwillig darauf. Das ganze hatte in etwa einen Charme, der sich irgendwo zwischen Bundeswehr und einem Notlager nach einem Erdbeben bewegte.

Würstel aus dem Salzbergwerk

Allein die hellgelben Plastikbehälter aus den 70er Jahren sorgten nicht gerade für eine "hungrige" Atmosphäre.

Wer sich trotzdem traute und den Deckel öffnete, bekam zur Belohnung einen Mix aus zähem Krautsalat, trockenem Püree und Würstel, die offenbar direkt aus einem Salzbergwerk geordert wurden.

Manchmal wäre es nun mal besser, etwas einfach aus dem Fenster zu werfen. Ganz egal ob Weihnachtsbäume oder serbische Spezialitäten.

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