Skandinavisches Finale bei der Handball-WM: Titelverteidiger Dänemark und Überraschungsteam Schweden spielen am Sonntag (17.30 Uhr) den neuen Weltmeister aus. Schweden erreichte durch ein souveränes 32:26 (16:13) im Halbfinale gegen Frankreich erstmals seit 20 Jahren das Endspiel, Dänemark besiegte den Europameister Spanien mit 35:33 (18:16).
Matchwinner für die Dänen in einem bis in die Schlusssekunden spannenden Spiel war Superstar Mikkel Hansen mit zwölf Treffern. Zudem sorgte Torhüter Niklas Landin vom THW Kiel vor allem in der Endphase für wichtige Paraden, so dass es für den dänischen Turnier-Favoriten am Sonntag in Kairo um WM-Titel Nummer zwei geht.
"Ich bin stolz auf das, was das Team geleistet hat. Ein WM-Finale zu erreichen, ist nie einfach", sagte Coach Nikolaj Jacobsen im dänischen Fernsehen: "Es war wirklich eine tolle Leistung der Jungs heute."
Die Schweden greifen unterdessen 22 Jahre nach ihrem letzten WM-Coup nach dem fünften WM-Gold. Spanien spielt gegen Frankreich ebenfalls am Sonntag (14.30 Uhr) um die Bronzemedaille.
Vor allem die mit zwölf Bundesligaprofis angetretenen Schweden, im März einer der drei deutschen Gegner in der Olympia-Qualifikation, verblüfften am Freitagabend mit einer ganz starken Leistung. Herausragender Akteur war einmal mehr Torhüter Andreas Palicka von den Rhein-Neckar Löwen. Zum besten Torschützen avancierte der Flensburger Linksaußen Hampus Wanne mit elf Treffern.
"Es ist absolut unglaublich. Wir beweisen, dass man verdammt gut Erfolg haben kann, wenn man als Team spielt", sagte Schwedens Torjäger Wanne und sprach von einem "besonderen Gefühl". Schwedens bislang letzter WM-Erfolg datiert aus dem Jahr 1999 - Austragungsort damals wie heute: Ägypten.
Schweden, ursprünglich als Außenseiter in die WM gestartet, beeindruckte auch gegen "Les Bleus" mit seiner hoch effizienten Spielweise. Hinten stellte die Mannschaft des norwegischen Trainers Glenn Solberg eine extrem bewegliche und aggressive 6:0-Deckung mit einem starken Palicka dahinter. Und vorne gelangen Wanne und Co. etliche Tore per Tempogegenstoß.
Auch sonst nutzten die Schweden in der von den deutschen Schiedsrichtern Robert Schulze und Tobias Tönnies souverän geleiteten Partie nahezu jede Gelegenheit. Die Trefferquote von über 90 Prozent nach 40 Minuten - im Handball eine Seltenheit. Frankreich führte über die gesamten 60 Minuten lediglich ein Mal (7:6), ansonsten lag Schweden permanent vorn und gewann hoch verdient.