Testspiel verloren, Revanche verpasst: Die deutsche Nationalmannschaft ist mit einem Dämpfer in die Olympia-Vorbereitung gestartet. Rund zweieinhalb Monate vor den Sommerspielen in Paris verlor die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason beim EM-Dritten Schweden mit 28:34 (11:19). Der Kampf um die Olympia-Kaderplätze ist dennoch eröffnet.
Beste deutscher Werfer vor 5014 Zuschauern in der Vida Arena waren Johannes Golla, Julian Köster und Franz Semper mit jeweils fünf Treffern. Nach einem soliden Start der DHB-Auswahl erhöhte Schweden sukzessive die Führung. Die deutsche Offensive vergab zu viele freie Würfe und scheiterte mehrfach am stark parierenden schwedischen Torhüter Tobias Thulin. In der zweiten Halbzeit bewies Deutschland Moral und verkürzte auch dank mehrerer Paraden von Andreas Wolff.
Erst im Januar hatte die DHB-Auswahl durch ein 31:34 im "kleinen Finale" der Heim-EM die Bronze-Medaille Schweden überlassen müssen. Am 27. Juli kommt es zur erneuten Neuauflage des Klassikers: Deutschland und Schweden treffen im ersten Olympia-Gruppenspiel aufeinander.
Bis zum Start des Turniers in Paris und Lille (25. Juli bis 11. August) bleibt der Kampf um die Kaderplätze spannend. Im südschwedischen Växjö musste Gislason auf fünf seiner EM-Fahrer verzichten, darunter Juri Knorr und Nils Lichtlein. Dafür hatten andere Spieler die Chance, sich in Szene zu setzen. Marko Grgic vom ThSV Eisenach feierte ein kurzes, aber ordentliches Debüt. Der Fokus galt, trotz der überraschenden Trennung von Sportvorstand Axel Kromer im Vorfeld, der sportlichen Vorbereitung.
Schwedens Offensive rollte von Anfang an munter auf das Tor von David Späth zu und erspielte sich gleich einen Vorsprung. Unter anderem traf Magdeburgs Felix Claar, der vor der Partie zu Schwedens Handballer des Jahres gekürt worden war. Deutschlands Angriff begann etwas behäbiger, schien aber vor allem dank drei früher Treffer von Kai Häfner zum 5:7 allmählich in Fahrt zu kommen (10.). Doch Häfners Kollegen taten sich gegen den stark parierenden Thulin deutlich schwerer, scheiterten immer wieder trotz freier Chancen. Mit fünf Treffern in Serie zog Schweden kurz vor der Halbzeit bis auf neun Tore davon (30.).
In der zweiten Hälfte lief es besser aus deutscher Sicht: Mit Wolff im Tor hatte Gislasons Team mehr Stabilität. Über die bessere Defensivarbeit gelangen auch mehr Treffer. Nach einer Doppelparade von Wolff erzielte Köster das 19:24, Golla verkürzte gleich im Anschluss auf 20:24 (44.). Mit drei Toren Rückstand ging Deutschland nach einem Treffer von Tim Hornke in die Schlussminuten (51.).