Deutschland hat zum Start der Weltmeisterschaft in Ägypten seinen höchsten WM-Auftaktsieg seit 63 Jahren gefeiert. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason setzte sich in Gizeh mit 43:14 (16:4) gegen Uruguay durch (1958 wurde Luxemburg mit 46:4 geschlagen, was gleichzeitig der höchste deutsche WM-Sieg aller Zeiten war). Bester DHB-Werfer war Timo Kastening mit neun Toren.
Die deutsche Auswahl startete damit zum sechsten Mal in Folge mit einem Sieg in eine Weltmeisterschaft. Letztmals blieb dieser 2009 in Kroatien verwehrt, als es in der ersten Partie nur zu einem Remis gegen Russland reichte.
"Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung. Es war sehr gut, dass die Jungs bis zum Ende durchgezogen haben", sagte Gislason. Und Kastening meinte: "Es war wichtig, in das Turnier reinzukommen und den Schwung mitzunehmen."
Im zweiten Spiel trifft Deutschland am Sonntag auf die Kapverden (18 Uhr im LIVETICKER), ehe es zum Abschluss der Vorrunde am Dienstag gegen Ungarn geht (20.30 Uhr im LIVETICKER). Allerdings haben die Kapverden mit mehreren Coronafällen zu kämpfen.
"Ich finde es schwierig. Aus meiner ganz persönlichen Sicht ist das fahrlässig, dass sie spielen", sagte Keeper Johannes Bitter und bezeichnete die Partien mit kapverdischer Beteiligung als "verantwortungslos": "Das ist ein zu großes Risiko für das Turnier."
Deutschland vs. Uruguay: Der Spielverlauf
Gislason verzichtete in der Hassan Moustafa Sports Hall überraschend auf Andreas Wolff, eigentlich die Nummer 1 im deutschen Tor. Von den 20 mitgereisten Spielern gehörten außerdem Kreisläufer Moritz Preuss und die beiden Rückraumspieler Antonio Metzner und Lukas Stutzke nicht zum 16er Kader.
Der Klassenunterschied zwischen Deutschland und den Feierabendhandballern aus Uruguay wurde von Beginn an deutlich: Der WM-Debütant war körperlich in allen Belangen unterlegen, was sich vor allem im Angriff bemerkbar machte, wo die kleingewachsenen Rückraumspieler gegen den Mittelblock aus Johannes Golla und Sebastian Firnhaber so gut wie gar nicht zu vernünftigen Abschlüssen kamen.
So dauerte es bis zur siebten Minute, ehe Uruguay sein erstes Tor erzielte. Nach einer Viertelstunde führte das DHB-Team, bei dem in der Anfangsphase immer wieder Julius Kühn mit harten und platzierten Distanzwürfen auffiel, mit 8:1.
Dennoch konnte Gislason nicht vollständig zufrieden sein, weil seine Mannschaft teilweise zu wenig Tempo machte und vor allem zu viele klare Torchancen liegen ließ. Kapitän Uwe Gensheimer leistete sich beispielsweise vier Fehlwürfe in der ersten Hälfte, Uruguays Torhüter Felipe Gonzalez verbuchte zehn Paraden.
Trotzdem erzielte Gensheimer in der ersten Halbzeit drei Tore und löste mit seinem insgesamt 174. WM-Treffer Florian Kehrmann (173) als besten deutschen WM-Torschützen aller Zeiten ab. Mit einer 16:4-Führung ging das deutsche Team letztlich in die Pause.
Heinevetter kommt für Bitter ins Tor
Danach testete der Bundestrainer verschiedene Varianten in Abwehr und Angriff und wechselte fleißig durch. Unter anderem kam Silvio Heinevetter für Jogi Bitter ins Tor. Am Ende durften alle Spieler aus dem 16er-Kader WM-Luft schnuppern.
Der Weltmeister von 2007 kam in der zweiten Halbzeit gegen erschöpfte Uruguayer permanent zu leichten Ballgewinnen und dadurch zu einfachen Treffern nach Tempogegenstößen. Nach 40 Minuten führte die DHB-Auswahl mit 24:7, die Partie war zu diesem Zeitpunkt natürlich längst entschieden.
In den letzten 20 Minuten wurde es immer noch deutlicher. Das Gislason-Team stellte von 33:10 (50.) auf 37:11 (55.) und gewann letztlich mit 43:14.
Deutschland vs. Uruguay: Die Daten zum Spiel
Anfangsformation DHB: Bitter - Gensheimer, Kühn, Weber, Häfner, Reichmann, Golla
Torschützen DHB: Kastening (9), Schiller 5 (1 von 1 Siebenmeter), Schmidt 5, Kühn, Knorr (beide 4), Gensheimer 3 (0 von 1 Siebenmeter), Firnhaber, Reichmann (beide 3), Böhm, Michalczik, Golla (alle 2), Weber 1
Torschützen Uruguay: Morandeira (4), Rostagno (2 - 1 von 1 Siebenmeter), Goyoaga, Cancio (beide 2), Almada, Liston, Mendez, Rodriguez (alle 1)
Zwei-Minuten-Strafen: Deutschland (4) - Uruguay (2)
Der Star des Spiels: Timo Kastening
Kam erst zur zweiten Halbzeit für Tobias Reichmann ins Spiel und lief dann Tempogegenstöße wie am Fließband. Der Rechtsaußen war mit neun Toren bei elf Versuchen bester deutscher Werfer.
Der Flop des Spiels: Nicolas Fabra
Der Kapitän der Urus wirkte nicht nur alles andere als austrainiert, sondern war auch alles andere als treffsicher. Fabra vergab zwei Siebenmeter kläglich, leistete sich einige Ballverluste und traf keinen seiner drei Würfe.
Deutschland bei der WM: Spielplan der Gruppe A im Überblick
Datum | Uhrzeit | Team 1 | Team 2 |
So., 17. Januar | 18 Uhr | Kapverden | Deutschland |
So., 17. Januar | 20.30 Uhr | Ungarn | Uruguay |
Di., 19. Januar | 18 Uhr | Uruguay | Kapverden |
Di., 19. Januar | 20.30 Uhr | Deutschland | Ungarn |