Sieg! Der Olympia-Traum lebt

Felix Götz
31. Januar 201516:42
Hendrik Pekeler durfte gegen Slowenien oft auch offensiv rangetty
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Die DHB-Auswahl hat ihre letzte Partie bei der WM in Katar gewonnen. Die Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson setzte sich im Spiel um Platz sieben gegen Slowenien mit 30:27 (16:14) durch und sicherte sich damit das Ticket für eines der Quali-Turniere für die Olympischen Spiele 2016 in Rio. Uwe Gensheimer glänzte, Silvio Heinevetter brachte Stabilität.

SPOX

Einen Tag nach der 23:28-Niederlage gegen Kroatien war "Uns Uwe" in der Lusail Multipurpose Hall mit 13 Toren bester deutscher Werfer. Außerdem trafen Patrick Wiencek (4), Patrick Groetzki (3), Martin Strobel, Jens Schöngarth, Fabian Böhm (alle 2), Stefan Kneer, Johannes Sellin, Steffen Weinhold und Paul Drux (alle 1). Auf Seiten der Slowenen war Jure Natek neun Mal erfolgreich.

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Reaktionen:

Dagur Sigurdsson (Bundestrainer): "Das ist aller Ehren wert. Wir haben sehr viel Energie und Kraft investiert. Wenn man auf die Mannschaften schaut, die hinter uns sind, war das ein gutes Turnier von uns. Insgesamt eine super Mannschaftsleistung."

Uwe Gensheimer: "Wir spüren alle, dass es ein langes Turnier mit vielen intensiven Spielen war. Da geht man schon auf dem Zahnfleisch. Aber wir haben uns aufgebäumt und nochmal alles reingeworfen und uns als Mannschaft für eine gute Weltmeisterschaft belohnt."

Silvio Heinevetter: "Wir haben heute als Mannschaft von Anfang bis Ende richtig gut gekämpft. Und haben uns, von allem was war, mental befreit. Das war nicht einfach für den Kopf, aber wir hatten ein Ziel und wussten, was wir machen müssen."

Bernhard Bauer (DHB-Präsident): "Das war ein wunderbarer Abschluss. Die Mannschaft hat sich heute nochmal für die hervorragenden Spiele belohnt. Diese Mannschaft hat eine große Zukunft. Wenn man sieht, welche Kräfte die Mannschaft heute nochmal in die Waagschale geworfen hat, muss man sagen, sie hat Charakter. Das ist neben den spielerischen Möglichkeiten das Wichtigste für die Zukunft."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Für Linksaußen Musche kehrt Rückraumspieler Böhm zurück in den Kader. Im Tor beginnt Lichtlein, zudem schenkt Sigurdsson Gensheimer, Drux, Strobel, Groetzki und Wiencek das Vertrauen. Im rechten Rückraum steht Weinhold trotz Adduktorenproblemen auf der Platte. In der Abwehr kommt Pekeler für Strobel.

5.: Mäßiger Auftakt. Gensheimer trifft nur einen von zwei Siebenmetern gegen Prost, auf der anderen Seite wirft Kavticnik aus ganz spitzem Winkel Lichtlein den Ball durch die Hosenträger. 3:1 für die Slowenen.

14.: Auf geht's, Jungs! Die Abwehr steht endlich mal gut und provoziert einen Ballverlust der Slowenen. Gensheimer schließt den Tempogegenstoß eiskalt ab und trifft zum 7:7. Übrigens: Mittlerweile steht Heinevetter für Lichtlein zwischen den Pfosten.

21.: Kavticnik ist wieder auf Rechtsaußen durch, aber der erneut starke Heine hat das Ding. Im Gegenzug netzt Gensheimer bereits zum sechsten Mal - 11:9 Deutschland.

30.: Die letzte erfolgreiche Aktion vor der Pause gehört Deutschland. Weinhold mit einem ganz feinen Pass an den Kreis zu Wiencek, der den 16:14-Halbzeitstand markiert. Olympia ist wieder ein kleines Stückchen nähergerückt.

38.: Super aufgepasst von Strobel, der einen weiten Pass der Slowenen beim Tempogegenstoß abfängt. Der Ball kommt über Pekeler zu Gensheimer und der macht seine zehnte Hütte - 22:18.

44.: Rote Karte! Luka Zvizej langt Strobel böse in den Arm, die deutschen Bankspieler stürmen vor Aufregung fast auf das Spielfeld. Der Slowene wird von den tschechischen Schiris des Feldes verwiesen. Deutschland führt 26:21.

51.: Erst pariert Heine wieder stark, dann wirft Dolenec den Ball einfach weg. Sekunden später gibt es Siebenmeter für Deutschland. Sellin macht das ganz ruhig und besorgt das 29:23. Das muss doch jetzt einfach reichen! Zumal die Slowenen ziemlich müde wirken.

60.: Olympia-Quali wir kommen! Das DHB-Team beendet die WM in Doha mit einem letztlich souveränen Sieg gegen Slowenien. Lediglich in der Anfangsphase haperte es.

Der Star des Spiels: Uwe Gensheimer. Wieder ging der Kapitän vorneweg, obwohl seine erste Aktion ein verworfener Siebenmeter war. Doch davon ließ sich der Löwe nicht aus der Bahn werfen. Er machte insgesamt 13 Tore bei 17 Versuchen. Kurz nach der Pause sorgte Gensheimer mit einem Wahnsinns-Tor mit einem Hammer aus dem Unterarm für ein Highlight der Partie.

So qualifiziert sich Deutschland für Olympia

Der Flop des Spiels: Jure Dolenec. Der Rückraumspieler ist einer der Spieler, auf den die Slowenen im Angriff angewiesen sind. Diesmal stand er aber neben sich, weshalb er sich auch öfters auf der Bank wiederfand. Dolenec leistete sich schlechte Zuspiele, rannte sich teilweise förmlich in der Deckung fest und machte nicht ein einziges Tor. Ebenfalls schwach: Der bisherige WM-Topscorer Dragan Gajic machte nur eine Bude aus dem Spiel heraus.

Das fiel auf:

  • Lichtlein bekam wie schon gegen Katar in der Anfangsphase keinen Ball zu packen (1/7) und musste bereits nach elf Minuten den Platz zwischen den Pfosten für Heinevetter räumen. Der Berliner erwies sich als echter Rückhalt für seine Truppe (12/33, 36 Prozent)
  • Drux merkte man in der Anfangsphase die Verunsicherung an. Auf der Königsposition versuchte es Sigurdsson deshalb schon früh mit Böhm. Der spielte unbekümmert auf und machte seine Sache gut. Er und Schöngarth - später dann teilweise auch Drux - sorgten in der ersten Hälfte für mehr Gefahr aus dem Rückraum, weshalb die slowenische Deckung aggressiv rauskommen musste und Anspiele an den Kreis möglich wurden.
  • Die deutsche Mannschaft leistete sich deutlich weniger technische Fehler als in den beiden Spielen zuvor und wirkte auch wieder frischer als noch gegen Kroatien. Die Deckung agierte wieder deutlich giftiger als zuletzt.
  • Abwehrspezialist Pekeler machte ein gutes Spiel. Einige gute Blocks, dazu wichtige Ballgewinne. Außerdem durfte er häufiger auch im Angriff ran.
  • Weinhold war zwar nicht so torgefährlich, er stellte sich aber trotz Verletzung in den Dienst der Mannschaft, spielte ein paar gute Pässe und gab in der Deckung alles. Mimi Kraus stand keine Sekunde auf dem Feld.

Die WM im Überblick