Frankfurt/Main - Der Australier Chris McCormack hat den Ironman Germany in Frankfurt/Main gewonnen und seinen deutschen Dauer-Rivalen eine Lehrstunde erteilt.
Der Hawaii-Sieger des vergangenen Jahres kam auf dem Römerberg nach 7:59:55 Stunden ins Ziel und verbesserte damit den Streckenrekord um 9:20 Minuten. Die vollmundig angekündigte Weltbestzeit, die nach wie vor der Belgier Luc van Lierde mit 7:50:14 Stunden hält, konnte der 35- Jährige zwar nicht knacken.
Dennoch schwamm, radelte und lief der Modellathlet in einer anderen Liga. Gleiches galt für die Engländerin Chrissie Wellington.
Die Weltmeisterin hatte im Ziel nach 8:51:25 Stunden unglaubliche 26 Minuten Vorsprung auf die Darmstädterin Nicole Leder und verpasste den Weltrekord der achtfachen Hawaii- Siegerin Paula Newby-Fraser (USA) nur um 32 Sekunden.
Totale Dominanz
"Das ist unglaublich. Dieses Weltklassefeld zu besiegen und dann auch noch eine Zeit von unter acht Stunden zu schaffen ist einfach fantastisch", sagte McCormack nach dem Rennen. Die deutschen Triathleten konnten dem Tempo ihres Erzrivalen zu keiner Zeit folgen.
Nach der krankheitsbedingten Absage von Normann Stadler ("Ich sterbe beim Zuschauen 1000 Tode") hatten auch Hawaii-Sieger Faris Al-Sultan und Vorjahresgewinner Timo Bracht mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. Nur der Spanier Eneko Llanos konnte dem Ausnahme-Triathleten folgen, musste am Ende aber auch McCormacks Dominanz anerkennen.
Silber für Bracht
Al-Sultan stieg nach 25 Kilometern beim abschließenden Marathon sogar entkräftet aus, Bracht schaffte mit einer tollen Laufleistung immerhin noch den Sprung auf Rang drei und sicherte sich damit EM-Silber.
"Ich hatte nach dem Radfahren Wut im Bauch und habe beim Laufen einfach alles rausgehauen. Das war mein bestes Rennen in Frankfurt und ich bin zum dritten Mal in Serie bester Deutscher", sagte der Eberbacher im Ziel.
Den deutschen Stars wurde die Show zunächst sogar vom unbekannten Andreas Böcherer (Freiburg) gestohlen, der nach 43:55 Minuten als Erster aus dem 23,3 Grad warmen Wasser des Langener Waldsees kam.
Nach den 3,8 Kilometern Schwimmen übernahm auf der 180 Kilometer langen Radstrecke erst einmal Al-Sultan das Kommando. Doch beim Wechsel auf die abschließende Marathonstrecke hatte der Münchner einen Rückstand von 2:32 Minuten. Bracht kam sogar 7:22 Minuten nach McCormack in die Wechselzone. Das Rennen war für den 32-Jährigen damit bereits vor dem Marathon gelaufen.
McCormack lässt Taten folgen
An der Spitze lieferten sich McCormack und Llanos einen packenden Zweikampf. Kurzfristig sah es sogar so aus, als könnte der 31-jährige Spanier den großen Favoriten besiegen. Doch "Macca" zeigte einmal mehr seine Extraklasse, steckte eine kurze Schwächephase weg und sicherte sich im Ziel die 100.000 Dollar Antrittsgage.
Veranstalter Kurt Denk hatte die Ausschüttung des Geldes an die Bedingung geknüpft, dass sein Zugpferd bis zum Ende durchhält. McCormack, der am kommenden Sonntag auch in Roth an den Start geht, enttäuschte den Organisator nicht und ließ seinen vollmundigen Worten im Vorfeld im Rennen Taten folgen.
Wellington jubelt zu lange
Die Erwartungen mehr als erfüllen konnte auch Wellington. Die 31-Jährige war sogar lange Zeit auf Weltrekordkurs, ließ sich auf der Zielgeraden aber zu lange feiern. Doch das war der Engländerin egal. "Ich wusste von dem Rekord gar nichts. Diese tolle Atmosphäre zu genießen ist aber auch wichtiger als jede Bestzeit", sagte die Siegerin.
Für Titelverteidigerin Leder nahm das Rennen nach Problemen beim Radfahren noch ein versöhnliches Ende. "Ich bin überglücklich. Der innere Schweinhund war heute ganz schön oft zu überwinden."
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