Verbandspräsident Clemens Prokop hat einigen Spitzenleichtathleten vorgeworfen, finanzielle Interessen über ihre Olympia-Teilnahme gestellt zu haben.
Gleichzeitig will der Chef des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) seine Sportler im Hinblick auf die Weltmeisterschaft 2009 in Berlin durch individuelle Verträge mit Unternehmen wirtschaftlich stärken.
"Für manche Athleten war das Geldverdienen im Vorfeld der Olympischen Spiele so wichtig, dass sie sich nicht so optimal auf Peking vorbereitet haben, wie es eigentlich nötig gewesen wäre", sagte Prokop in einem Interview mit "leichtathletik.de".
Der DLV müsse in Zukunft seine Athleten deshalb stärker steuern als bisher.
Kritik an Vorbereitung der Athleten
Nach dem Debakel des DLV in China mit nur einer Bronzemedaille durch Speerwerferin Christina Obergföll kritisierte der Jurist aus dem Bayrischen Kelheim: "Nicht alle Athleten haben in diesem Jahr ihre Saisonplanung und ihre Vorbereitung zu einhundert Prozent auf den internationalen Höhepunkt ausgerichtet."
Gleichzeitig ist ihm bewusst, dass die Athleten ihr Einkommen aus verschiedenen Quellen bestreiten müssen - und da will der Verband seinen Assen mehr unter die Arme greifen.
Unternehmen sollen Patenschaften übernehmen
"Der DLV arbeitet derzeit an einem Modell, in dem Wirtschaftsunternehmen Patenschaften für einzelne Athleten übernehmen. Konkret bedeutet das, dass die Athleten in den Firmen angestellt werden, Verträge unterzeichnen und ein Gehalt erhalten, aber von den üblichen Arbeitspflichten im Unternehmen freigestellt werden", erklärte Prokop.
So könnten sich die Athleten ohne wirtschaftliche Sorgen auf Training und Wettkampf konzentrieren.
Umsetzung bis 2009
Bestandteil der Verträge wäre, dass die Athleten die Steuerungsvorgaben des DLV bei der Saisonplanung einhalten.
"Das Modell ist für die Athleten sehr interessant, weil es auch Fragen der Sozial- und Rentenversicherung löst", sagte Prokop und kündigte an: "Wir versuchen, es noch für die WM-Vorbereitung auf Berlin 2009 umzusetzen. Wenn alles optimal läuft, könnten wir noch dieses Jahr die ersten Verträge anbieten."
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