Mit einem Rundumschlag hat Stabhochspringer Tim Lobinger den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) angegriffen.
"Nach den neuesten Entscheidungen und den letzten zwölf Monaten Verbandsführung ist die Rolle des stillen Beobachters einfach nicht mehr zu ertragen. Denn so geht die Leichtathletik Deutschlands in Rekordzeit zu Boden", sagte der zweimalige Europameisterschafts-Zweite aus München auf seiner Internetseite.
Lobinger hatte nach seinem Scheitern in der Qualifikation bei den Olympischen Spielen in Peking seinen Platz im Top Team verloren.
Prokop gibt keinen Kommentar ab
"Ich gehe davon aus, dass der Tim zutiefst erbost darüber ist", sagte DLV-Präsident Clemens Prokop, wollte die Aussagen Lobingers ansonsten aber nicht weiter kommentieren.
"Ich wünsche mir nur, dass er seine individuelle Trainings- und Wettkampfplanung so vornimmt, dass er im nächsten Jahr seine Höchstleistung zum Saisonhöhepunkt bringen kann", so Prokop
An der Umstrukturierung der DLV-Führungsspitze nach dem Olympia-Debakel mit nur einer Bronzemedaille für Speerwerferin Christina Obergföll lässt Lobinger kein gutes Haar.
"Junge Wilde" an der Verbandsspitze?
"Jürgen Mallow, Hauptverantwortlicher der Umstrukturierung der letzten vier Jahre, bekommt nach dem schlechtesten Abschneiden einer deutschen Mannschaft seit den ersten Olympischen Spielen 1896 direkt eine Beförderung vom Cheftrainer zum Sportdirektor", kommentierte er die neue Rolle des bisherigen Leitenden Bundestrainers.
Dessen Nachfolger sind die Stabhochsprung- bzw. Hürden-Spezialisten Herbert Czingon (56 Jahre) und Rüdiger Harksen (54). Lobinger.
"Und für den frischen Wind im Verband sorgen zwei 'junge Wilde', genannt Cheftrainer Track und Cheftrainer Field, die schon vor mir, quasi in der Antike der Leichtathletik, dem Verband treue Dienste geleistet haben."
Lobinger kritisiert Umgang mit den Athleten
Der Stabhochspringer bemängelte zudem, dass der Umgang der Führungsriege mit den Athleten "schlichtweg einfach nicht mehr stattfindet" und dass "die Angst und Abhängigkeit vom Verband noch nie so erdrückend war wie jetzt".
Lobinger hat nach eigenen Angaben viele Gespräche mit Trainern und anderen Athleten geführt. "Und das Fazit bezüglich der beschlossenen Änderungen im DLV ist vernichtend. Viele wünschen sich einen ähnlich konsequenten Personalwechsel wie in den USA und England nach einem schlechten Abschneiden bei den Olympischen Spielen."
Lobingers Karriere im Sinkflug
Der extrovertierte 36-Jährige war in den vergangenen Jahren mehrfach Mannschaftssprecher bei Großveranstaltungen. Sportlich ging es bei dem deutschen Rekordhalter zuletzt bergab.
Zwar gewann Lobinger in diesem Jahr bei den nationalen Meisterschaften den Titel, war aber sowohl bei der WM 2007 im japanischen Osaka als Achter und bei den Olympischen Spielen im August in Peking schlechtester deutscher Stabhochspringer.
Meistgelesene Artikel
Das könnte Dich auch interessieren

.jpg?quality=60&auto=webp&format=pjpg&width=317)

