Lobinger erhärtet Kritik am DLV

SPOX
16. Oktober 200813:58
SPOXGetty
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Stabhochspringer Tim Lobinger hat seine Kritik am Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) erhärtet. Der 36 Jahre alte deutsche Rekordhalter aus München fühlt sich vom Verband aufs Abstellgleis geschoben.

Lobinger beruft sich dabei auf einen erhaltenen Brief von DLV-Sportdirektor Jürgen Mallow, in dem ihm seine Rückstufung in den B-Kader begründet werde. "Man hat mir im Prinzip erklärt, dass meine Karriere vorbei sei und mir quasi einen schönen Lebensabend gewünscht", sagte der zweimalige Vize-Europameister.

Lobinger war bei den Olympischen Spielen in Peking in der Qualifikation gescheitert. "Man hat mir in dem Brief gesagt, dass mein Saisonverlauf nicht so gewesen wäre, dass man mir berechtigte Endkampfchancen bei der Weltmeisterschaft nächstes Jahr in Berlin einräumt."

Lobinger tief enttäuscht

Das sei "so enttäuschend, so unglaublich und eine Unverschämtheit", meinte er und verwies darauf, dass er in diesem Jahr immerhin deutscher Meister geworden sei und erst das erste Mal seit 1995 bei internationalen Meisterschaften nicht den Endkampf erreicht habe.

Dass er nicht mehr im Top Team des DLV ist, könne er deshalb nicht verstehen, so Lobinger - zumal Athleten wie Weitspringer Nils Winter (31) und Dreispringer Charles Friedek (37) noch in der Optimalförderung sind.

Das Leverkusener Duo hatte sich nicht für Olympia qualifizieren können. Friedek hatte zudem versucht, sein Peking-Ticket vor Gericht einzuklagen. Andererseits ist der DLV im Stabhochsprung unter anderem mit Toptalent Raphael Holzdeppe und dem WM-Dritten Danny Ecker wesentlich besser aufgestellt.

Prokop reagiert gelassen

Lobinger betonte ausdrücklich, dass es ihm nicht um den finanziellen Aspekt gehe. Im B-Kader würde er wahrscheinlich ein Trainingslager weniger bezahlt bekommen, was etwa 3.000 Euro ausmache.

Der Stabartist hatte zuvor in einem Rundumschlag auf seiner Homepage die Führungsriege des DLV angegriffen und die Neustrukturierung bemängelt: "So geht die Leichtathletik Deutschlands in Rekordzeit zu Boden." Konsequenzen braucht der frühere Hallen-Weltmeister nicht zu fürchten. "Wir haben Meinungsfreiheit", sagte DLV-Präsident Clemens Prokop.