Digel mit harten Worten an die Leichtathletik

SPOX
10. Februar 200915:01
Ex-DLV-Präsident Helmut Digel sagt, die Leichtathletik "sieche vor sich hin" Getty
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Kurz vor der WM hat der ehemalige DLV-Präsident Helmut Digel seine Sportart scharf kritisiert. Der 65-Jährige sieht die Leichtathletik "in einem Prozess der Selbstauflösung".

Sechs Monate vor Beginn der Leichtathletik-WM in Berlin (15. bis 23. August) hat der ehemalige DLV-Präsident Helmut Digel mit seiner Sportart abgerechnet.

Sie "sieche vor sich hin" und befinde sich "in einem Prozess der Selbstauflösung", schreibt der Tübinger Soziologie-Professor in einem Gastbeitrag für die Fachzeitschrift Leichtathletik.

TV-Quoten sind unbefriedigend

Die Fernsehquoten der Sportart seien selbst bei Welt- und Europameisterschaften als unbefriedigend zu bezeichnen, meint Digel, der seit 1999 Chef der IAAF-Marketing- und Fernsehkommission ist.

"In mehr als 90 Prozent aller Leichtathletik-Veranstaltungen, die weltweit stattfinden, sind keine zahlenden Zuschauer anzutreffen."

Schuld sei die Sportart selbst, so wie sie sich präsentiere, wie sie veranstaltet werde.

Die Leichtathletik hat ein Qualitätsproblem

"Die Leichtathletik hat ein Qualitätsproblem", schlussfolgert der 65 Jahre alte Sportfunktionär, der von 1993 bis 2001 DLV-Präsident war, anschließend sechs Jahre Vizepräsident des Weltverbandes IAAF und seit 1995 dem IAAF-Council angehört.

Was er selbst in seiner einflussreichen Position zur Lösung des Problems getan hat, schreibt Digel indes nicht, zählte aber sieben Prinzipien für eine "faszinierende Leichtathletik" auf.

Digel verweist auf die Schwierigkeit, Regeländerungen in der IAAF durchzusetzen: "Nur wenige der gewählten Repräsentanten verfügen über eine ausreichende Expertise über die Sportart selbst und nur ganz wenige erfassen die Komplexität der Probleme."

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