Kipchoge Keino, Vorsitzender des kenianischen olympischen Komitees NOCK, hat vor einem Ausschluss des ostafrikanischen Landes von den Sommerspielen in Rio de Janeiro gewarnt und die Staatsführung scharf kritisiert.
"Kenia ist in der Gefahr, bei den Olympischen Spielen nicht dabei zu sein", sagte Keino, selbst zweimaliger Olympiasieger, der französischen Nachrichtenagentur AFP.
Bis zum kommenden Dienstag hat das Land noch Zeit, die von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) gestellten Forderungen zu erfüllen. Ansonsten könnte die WADA die durch zahlreiche Doping-Skandale schwer belastete Läufer-Nation als "nicht regelkonform" einstufen. In letzter Konsequenz könnte dann sogar das Olympia-Aus stehen. Ein erstes Ultimatum war Mitte Februar bereits verstrichen.
Unter anderem fordert die WADA den Beschluss eines Anti-Doping-Gesetzes sowie die Sicherstellung der Finanzierung der nationalen Anti-Doping-Agentur ADAK. Am Mittwoch hatte das kenianische Parlament zwar über das Gesetz beraten, eine Entscheidung allerdings vertagt. "Ich bin sehr enttäuscht über die Einstellung unserer Politiker. Sie erkennen die Tragweite nicht", sagte Keino. Er wolle die WADA nun um mehr Zeit bitten.
Am 5. April wird die zuständige WADA-Kommission erneut eine Beurteilung vornehmen und dann dem Vorstand eine Empfehlung geben, wie weiter verfahren wird. Sollte die Kommission die Kenianer weiter als "non-compliant" (nicht mit dem Code übereinstimmend) einstufen und sollte diese Einschätzung vom WADA-Vorstand bei dessen Sitzung am 12. Mai bestätigt werden, könnte im äußersten Fall ein Ausschluss Kenias von den Olympischen Spielen in Rio stehen. Einen solchen kann die WADA allerdings nicht beschließen, sondern lediglich eine weitere Empfehlung an das IOC geben.