Plötzlich schossen Johannes Vetter die Tränen in die Augen, seine Stimme stockte. Der Speerwurf-Koloss brauchte ein paar Sekunden, um sich wieder zu fangen.
"Wir haben heute alles auf eine Karte gesetzt und leider verloren", sagte der deutsche Rekordhalter. Wieder einmal hatte ihm sein Körper einen Strich durch die Rechnung gemacht. Vetters Olympia-Traum ist geplatzt - und in die große Enttäuschung mischen sich quälende Sorgen um die Zukunft.
"Die Sponsoren werden natürlich unruhig. Ich weiß nicht, ob die Bundeswehr oder der Verband unruhig werden", sagte Vetter, der bei den deutschen Meisterschaften in Braunschweig geplagt von Schmerzen in der Schulter sowie im Ellenbogen seines Wurfarms nicht über 73,16 m und Rang sechs hinauskam: "Easy ist es nicht."
Vor gar nicht allzu langer Zeit war bei Vetter noch alles ganz easy, reihenweise schmiss der Ex-Weltmeister aus Offenburg über die 90-Meter-Marke, sein deutscher Rekord steht bei unglaublichen 97,76 m. Nur Weltrekordler Jan Zelezny (98,48) warf jemals weiter.
"Aber die guten Jahre liegen jetzt auch schon ein bisschen zurück. Oder die sehr guten Jahre", sagte Vetter.
Denn: Vetter, der Olympia-Gold in Tokio als Topfavorit vor drei Jahren auf dramatische Weise verpasst hatte, wird seitdem vom Verletzungspech verfolgt. Der 31-Jährige hat alle großen Titelkämpfe mit den Weltmeisterschaften 2022 und 2023 sowie der Heim-EM 2022 sowie zuletzt der Europameisterschaft in Rom verpasst. Und nun findet Olympia in Paris auch ohne ihn statt.