Peking - Super am Reck, aber mit Patzer am Boden: Fabian Hambüchen hat beim letzten offiziellen Test vor Beginn der Olympischen Spiele die Goldhoffnungen im deutschen Turnlager weiter genährt.
Beim einzigen Podiumstraining im gigantischen Nationalen Hallenstadium turnte der Reck-Weltmeister eine Weltrekord-Übung an seinem Spezialgerät perfekt durch und musste nur beim Abgang einen kleinen Hüpfer in Kauf nehmen.
Eine Schrecksekunde gab es für den 20-Jährigen aber beim missglückten Tsukahara-Abgang am Boden, bei dem Hambüchen platt auf den Rücken klatschte und zunächst drei Sekunden fassungslos auf der Matte liegen blieb. Doch gleich danach ging es für die deutsche Gold-Hoffnung mit dem gleichen Elan weiter.
"Ich habe einen Traum"
An den anderen Geräten unterstrich der Reck-Weltmeister vor einigen Dutzend Medienvertreter sowie etlichen neugierigen Volunteers auf den Traversen der 18.000 Zuschauer fassenden Arena seine gute Form und gab Kostproben seines Könnens ab.
"Ich habe einen Traum, und der bezieht sich nicht nur auf das Reck. Und träumen wird doch wohl noch erlaubt sein. Ich bin wohl in der Form meines Lebens", meinte Hambüchen vor den am 9. August startenden Turn-Wettkämpfen.
Bereits seit seinem achten Lebensjahr, als er im Fernsehen verfolgte, wie der Berliner Andreas Wecker bei seinem Sieg in Atlanta zum letzten Mal eine Turn-Medaille nach Deutschland holte, war es sein Ziel, einmal bei Olympischen Spielen starten zu dürfen.
"Dieses Ziel habe ich mir schon in Athen erfüllt. Jetzt geht es um mehr."
Starke Leistung am Barren
Wieder betreut von seinem Vater Wolfgang, der tags zuvor noch wegen einer fiebrigen Nasennebenhöhlen-Entzündung das Bett hüten musste, demonstrierte der Champion vor allem auch am Barren eine Glanzübung mit vier perfekten Flugelementen, einem Ausgangswert von 6,9 und einem Abgang in den sicheren Stand.
Wolfgang Hambüchen hatte sich zur Betreuung seines Sprösslings ein Tuch vor den Mund gebunden, um keinen anzustecken. "Heute war ich schon wieder fieberfrei, deshalb war es keine Frage, dass ich mit in der Halle stand", meinte Wolfgang Hambüchen.
Boy mit Final-Chancen
Selbst für den Fall, dass es noch einen Rückschlag gibt und er eventuell seinen Sohn doch nicht beim so wichtigen Qualifikations-Wettkampf betreuen kann, hat der Perfektionist vorgesorgt. "Fabian würde das auch ohne mich schaffen.
Wir haben alles für den Fall abgesprochen, dass ich nicht dabei sein kann", meinte Vater Hambüchen, der seinen Sohn seit dessen vierten Lebensjahr an den Geräten betreut.
Am Königsgerät sowie am Barren bewies die gesamte deutsche Riege erstklassige Qualitäten. Vor allem der Cottbuser Philipp Boy könnte mit der sauberen Ausführung seiner Reck-Kür auch den Sprung ins Finale schaffen. Beim Sprung hatten hingegen fast alle Turner noch Standprobleme.
Hambüchens schier übermächtiger Konkurrent im Mehrkampf, der chinesische Doppel-Weltmeister Yang Wei, feierte zuvor in der zweiten Startgruppe gleichfalls einen perfekten Podiums- Durchgang. Vor allem am Barren sorgte der Routinier mit einer spektakulären Übung für ein Raunen unter den Beobachtern.
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