Die deutschen Kanuten starten mit drei Goldmedaillen in die Europameisterschaft in München. Besonders Kanu-König Sebastian Brendel und Tim Hecker überzeugen.
Gerade hatte sich der Himmel über der Regattastrecke von Oberschleißheim wieder gelichtet, da leiteten die deutschen Kanuten einen Goldregen ein. In drei von fünf Wettbewerben schnappten sie sich angeführt von Kanu-König Sebastian Brendel und dessen Partner Tim Hecker die EM-Titel. Besonders der Canadier-Zweier bestach erneut mit seiner Überlegenheit.
"Wir haben über die vergangenen Jahre natürlich versucht, die 1000 m zu perfektionieren", sagte Brendel nach der Gold-Fahrt über die einst olympische Distanz. "Wir sind froh, dass wir gleich mit dem ersten Finale die erste Goldmedaille einfahren konnten."
Auf der Regattastrecke im Norden von München führten Brendel/Hecker vom Start weg das Feld an. Das Duo, das in Tokio über die künftig nicht mehr olympischen 1000 m Bronze gewonnen hatte, ließ sich die Führung trotz aggressiver Attacken der anderen Boote nicht nehmen und kam nach 3:32,896 Minuten ins Ziel.
Besonders die neuen Vize-Europameister Nicolae Craciun und Daniele Santini aus Italien hatten das deutsche Duo immer wieder herausgefordert. "Wir wussten, dass die ordentlich was drauf haben", sagte Hecker. Wirklich gefährdet war der Sieg jedoch nie: "Sobald die angezogen haben, wussten wir, dass wir auch anziehen können und dass wir die im Endspurt auf jeden Fall im Sack haben", verriet der 24-Jährige. Bronze holten die Ungarn Balazs Adolf und Daniel Fejes.
Kajak-Vierer und Schopf holen ebenfalls Gold
Der erste Finaltag der Kanuten hatte gut begonnen. In der ersten Entscheidung im Rahmen der European Championships gewann der Kajak-Vierer über die nicht olympischen 1000 m in einem Herzschlagfinale Gold vor Spanien und Ungarn. Später legte Jacob Schopf im Kajak-Einer über die 500 m das dritte Gold für den Deutschen Kanu-Verband (DKV) nach.
Damit sollen die Wettkämpfe in München noch lange nicht vorbei sein - besonders für Brendel/Hecker. "Ziel ist es, in jeder Disziplin eine Medaille zu holen", hatte Brendel vor den Titelkämpfen auf der Olympia-Anlage von 1972 angekündigt. Den ersten Schritt haben er und Hecker gemacht, doch das wohl wichtigste Rennen kommt ja erst noch.
Schließlich hatte Brendel, der im Canadier-Einer auch über die 5000 m antritt, den Fokus schon im Voraus auf die 500 m gelegt. Bei der Weltmeisterschaft im kanadischen Halifax hatte der vierte Platz über die künftig olympische Distanz seine sonst starke Bilanz mit drei Medaillen etwas getrübt. In München haben Brendel und Hecker im Finale am Sonntag die Chance, es besser zu machen.
Deutsche Para-Kanutinnen ebenfalls erfolgreich
Auch die deutschen Para-Kanutinnen räumten in München drei Medaillen ab. Die Duisburgerin Katharina Bauernschmidt holte Bronze in der Startklasse VL2. Lillemor Köper und Esther Bode, Gold- und Bronze-Gewinnerinnen bei der WM im kanadischen Halifax, sicherten sich Gold und Silber in der nicht paralympischen Startklasse VL1.
Zuvor hatte es drei weitere Medaillen für den Deutschen Kanu-Verband (DKV) gegeben. Der Kajak-Vierer siegte über die nicht olympische Distanz von 1000 m - genauso wie Sebastian Brendel und Tim Hecker im Canadier-Zweier. Zudem stand Jacob Schopf nach 500 m im Kajak-Einer ganz oben auf dem Podest.