Elias Nerlich ist leidenschaftlicher FIFA-Zocker und gehört derzeit zu den erfolgreichsten Livestreamern des Landes. Der ehemalige E-Sportler ist inzwischen Inhaber zweier erfolgreicher Unternehmen und Vereinsgründer.
Auf seinen beiden YouTube-Kanälen hat der 23-Jährige kumuliert knapp eine Million Abonnenten. Bei Instagram hat er über 500.000 Follower und bei der Streaming-Plattform Twitch schauen ihm im Schnitt 20.000 Zuschauer gleichzeitig zu. Sein Erfolg verschafft ihm Kontakt zu zahlreichen Fußballstars, die ihn in Person von Nationalspieler Karim Adeyemi schon beim Torjubel grüßen.
Im Interview mit SPOX und GOAL spricht Nerlich über seine Berührungspunkte mit Fußballprofis, seine besondere Beziehung zu Brasilien-Star Richarlison, die Zeit bei Hertha BSC, seine hochgesteckten Ziele und FIFA 22.
Herr Nerlich, ist E-Sport mit realem Sport zu vergleichen, was die Zuschauerzahlen und Trikot-Verkäufe angeht?
Elias Nerlich: An die Zahlen der zweiten Ligen im realen Fußball kommt der E-Sport vermutlich ran.
Wie war es bei Ihnen bei der Hertha, als Sie dort noch als E-Sportler unter Vertrag standen?
Nerlich: In der ersten Woche wurde mein Trikot am besten verkauft. Noch besser als das der Profis. Die Trikots der Profis kamen zuerst online, meine erst ein paar Tage später. Der Shop ist sogar kurzzeitig zusammengebrochen. Irgendwann wurden meine Trikots aus nicht näher genannten Gründen aber nicht mehr angeboten. Das versteht wohl keiner. Deshalb bin ich zum Beispiel froh, dass wir mit FOKUS diese Woche das neue Trikot in den Verkauf bringen. Da konnte ich mitentscheiden, wie das Trikot aussieht und welche Stückzahlen wir produzieren. Die Entscheidungswege sind einfach viel kürzer und man agiert absolut auf Augenhöhe. Das fühlt sich gut an.
Waren die Hertha-Spieler neidisch auf Sie, weil Ihre Trikots beliebter waren?
Nerlich: Die fanden es eher lustig und haben sich für mich gefreut. Jordan Torunarigha (seit 2016 Hertha-Profi; Anm. d. Red.) hat mir einen Screenshot geschickt und erzählt, dass es so war.
Nerlich: Transfers im E-Sport mit realem Fußball zu vergleichen
Sind Transfers und Verpflichtungen im E-Sport mit dem realen Fußballgeschäft zu vergleichen?
Nerlich: Das kann man so sagen. Es läuft so ähnlich ab. Wer gute Leistungen zeigt, weckt Interesse. Dein Management wird kontaktiert und du bekommst einen Anruf. Es wird gefragt, ob du es dir überhaupt vorstellen kannst. Nach der Einigung werden das Finanzielle und die Vertragsdetails besprochen. Der größte Unterschied ist, dass die Verträge im E-Sport noch nicht so langfristig sind. Meistens laufen diese nur ein Jahr lang. Deshalb gibt es sehr viel Bewegung auf dem Transfermarkt. Ablösesummen gibt es eher selten.
Kommen wir zu Ihren Wurzeln. Warum haben Sie angefangen, FIFA zu spielen?
Nerlich: Ich habe schon immer viel FIFA gespielt. Mit 17 Jahren hatte ich, etwa eine Woche bevor FIFA 17 herausgekommen ist, einen Wadenbeinbruch und habe deshalb noch mehr gezockt. Ich bin schnell in der Weltrangliste aufgestiegen und habe gemerkt, dass ich sehr gut bin. Dadurch bin ich mehr in die Branche gerückt und meinte zu mir selbst, dass ich in FIFA 18 noch mehr investieren will.
Wie lief der Einstieg in den E-Sport ab?
Nerlich: Ich habe es geschafft, mich für ein Major-Event zu qualifizieren, bei dem die besten 64 Spieler der Welt dabei waren. Ich war einer von vier Spielern, der keinen Profivertrag hatte und es einfach so geschafft hat. Das war die Eintrittskarte in den E-Sport.
FOKUS/Elias NerlichNerlich über Trennung von Hertha: "Auf Dauer zu blöd"
Wann kam Hertha BSC auf Sie zu?
Nerlich: Bei dem Turnier habe ich ganz okay gespielt und "STARK Esports" (E-Sports-Agentur; Anm. d. Red) hat mich unter Vertrag genommen. Die arbeiten mit Hertha BSC zusammen und haben mich angeworben als junger Berliner, der noch nirgendwo war. Ich hab mich mit den Hertha-Verantwortlichen auf Anhieb gut verstanden und kurz danach bei der deutschen Meisterschaft mitgespielt. Ein paar Monate später habe ich meinen ersten Vertrag unterschrieben. Meinen ersten offiziellen Profivertrag hatte ich aber erst in FIFA 19.
Warum kam es im Sommer zur Trennung von Hertha BSC?
Nerlich: Ich war drei Jahre bei der Hertha. Es war ein Prozess. Die Interessen haben sich gebissen. Hertha wollte mich halten, aber ich wollte ein paar Sachen im E-Sport-Bereich ändern. Das muss aber vorher durch zehn verschiedene Türen, weil die E-Sport-Abteilung nicht darüber entscheidet. Die ganz großen Entscheidungen werden vom Klub getroffen und das war mir auf Dauer einfach zu blöd. Das Potenzial wurde nicht gut genug ausgeschöpft. Deshalb war der logische Schritt für mich, sich selbständig zu machen und ich habe mich dazu entschieden, beim E-Sport-Klub "FOKUS" als Co-Founder einzusteigen.
Was wollen Sie mit "FOKUS" erreichen?
Nerlich: Ich will mit "FOKUS" das größte E-Sport-Team des Landes haben. Wir wollen leistungstechnisch und mit unserem Content ganz oben mitspielen. Auch international. Wir wollen die besten Spieler holen und formen. Welche das sind, kann ich noch nicht sagen.
Wird Ihr Einstieg bei "FOKUS" auch Einfluss auf die virtuelle Bundesliga haben?
Nerlich: Ich denke und hoffe, dass die virtuelle Bundesliga in den nächsten Jahren noch besser und größer wird. Daran wird derzeit hart gearbeitet. Es gab ein paar Anfangsschwierigkeiten, die hoffentlich bald gelöst werden. Die ganz großen Klubs könnten bald einsteigen. 26 Klubs sind es schon. E-Sport gehört die Zukunft. In Asien werden E-Sportler schon so gefeiert wie Fußballer in Europa. Das wird bei uns vielleicht nicht ganz so groß, aber das war auch gerade erst der Anfang.
Nerlich: Werner, Havertz und Adeyemi schauen meine Streams
Warum ist der Andrang bei FIFA im Vergleich zu anderen Spielen, wie zum Beispiel League of Legends, noch etwas kleiner?
Nerlich: Bei FIFA stagniert es seit zwei Jahren. Da geht es nicht wirklich voran, was aber auch ein bisschen an Corona liegt. Das wird sich aber bald legen, weshalb FIFA auf ein ähnliches Niveau kommen kann.
Durch ihre großen Erfolge auf YouTube und Twitch haben Sie inzwischen Kontakt zu zahlreichen Fußballstars, die unter anderem bei Ihren Streams im Chat sind. Wie kam es dazu?
Nerlich: Man glaubt es kaum, aber Fußballprofis schauen extrem viele Streams anstatt Netflix oder Ähnliches. Timo Werner, Kai Havertz (beide FC Chelsea), Karim Adeyemi, Noah Okafor (beide RB Salzburg), Niklas Dorsch (FC Augsburg), Nico Elvedi (Borussia Mönchengladbach) oder eben Jordan Torunarigha - da könnte ich stundenlang so weitermachen. Durch die körperliche Anstrengung gehen Fußballprofis nicht irgendwohin, sondern meistens nach Hause. Von den Fußballern bekomme ich mit, dass Streams mehr als Fernsehen geschaut wird. Und weil ich Fußball-Content bringe, schauen mich viele und schreiben mir auf Instagram oder wir kommen anderweitig in Kontakt. Außerdem zocken die auch alle viel, besonders die Jüngeren.
Wer ist der beste FIFA-Zocker unter den Profis?
Nerlich: Ich habe schon gegen ein paar Profis gespielt. Noah Okafor ist richtig gut. Der holt regelmäßig an die 20 Siege in der Weekend League (wöchentlich stattfindende Online-Liga in FIFA; Anm. d. Red.). Das ist so ziemlich das Beste, was man erreichen kann. Der könnte auch was im E-Sport reißen. Nassim Boujellab (FC Ingolstadt), Sascha Mockenhaupt (SV Wehen Wiesbaden) oder Diogo Jota vom FC Liverpool sind ebenfalls gut. Alphonso Davies (FC Bayern), Joao Felix (Atletico Madrid), Sergio Agüero (FC Barcelona) streamen zum Beispiel auch. Timo Werner und Kai Havertz wollen jetzt anfangen, auf Twitch zu streamen.
Nerlich: "Havertz hat mich zu sich nach Hause eingeladen"
Holen sich die Profis dann Tipps bei Ihnen ab?
Nerlich: Ja, die schreiben mir öfters mal dahingehend und fragen mich, welche Einstellungen für einen Stream wichtig sind. Kai Havertz hat mich zu sich nach Hause nach London eingeladen, damit ich ihm alles einstellen kann. Zeitlich hat das aber noch nicht geklappt. Vielleicht fliege ich aber bald rüber. Mit ihm will ich auch ein Video drehen - eventuell eine Fußball-Challenge.
Sie haben bereits Alphonso Davies angesprochen. Bei Twitch veranstalten Sie regelmäßig Turniere, bei denen hohe Preisgelder ausgeschüttet werden und Fußball-Stars teilnehmen. Vor einigen Wochen konnte der "Eligella-Cup" aber nicht stattfinden, was unter anderem an dem Bayern-Star lag. Warum?
Nerlich: Es lag nicht nur an ihm. Er hatte keine Playstation 5, weshalb sich alle Teilnehmer eine Playstation-4-Version für FIFA 22 herunterladen mussten. Es konnte ja keiner damit rechnen, dass er bei diesem Gehalt nicht die neueste Konsole hat. (lacht) Noah Okafor und Sidney Friede hatten ebenfalls technische Probleme, weshalb wir den Cup verschieben mussten. Beim Nachholtermin war Davies verhindert. Meine Fans haben es aber trotzdem ganz entspannt genommen.
Davies hat bei Ultimate-Team vor kurzem Lionel Messi gezogen und ist völlig ausgerastet. Welche Karte löst bei Ihnen einen derartigen Gefühlsausbruch aus?
Nerlich: Ich schreie eigentlich nicht rum, wenn ich einen guten Spieler ziehe. So jemand bin ich nicht. Aber aufgeregt bin ich natürlich. Es ist nicht so, dass ich wie so eine Schlaftablette vor meinem Bildschirm sitze. Wenn ich R9 (Ronaldo, teuerste Karte im Spiel; Anm. d. Red.) ziehen würde, würde ich wahrscheinlich schon ausrasten.
FOKUS/Elias NerlichNerlich: Richarlison? "Kann ich mir bis heute nicht erklären"
Sie haben eine ganz besondere Beziehung zu Everton-Stürmer Richarlison. Erzählen sie.
Nerlich: Ich kann mir bis heute nicht erklären, warum er sich darauf so doll eingelassen hat. Bei FIFA 20 habe ich nie ein 30:0 (30 Siege in 30 Spielen, bestmögliches Ergebnis bei der Weekend League; Anm. d. Red.) geholt, bis ich mir seine Spezialkarte zum Team of the Season geholt habe. Das war zwar von den Werten her eine gute, aber bei weitem nicht die beste Karte im Spiel. Weil ich nicht mehr genug Münzen für eine bessere Karte hatte, hab ich mir diese geholt. Die Karte war so heftig, dass ich zum ersten Mal mein 30:0 geholt habe. Im Stream erzähle ich eine kleine Geschichte um meine Spiele herum und habe deshalb Instagram-Storys gemacht, in denen ich Richarlison markiert habe und unter anderem gesagt, dass ich ihn wegen seiner Karte heiraten will. Darauf ist er eingegangen und hat mir geschrieben, dass er es lustig findet. Es ist so weit gegangen, dass wir im Kontakt geblieben sind und er meine YouTube-Videos geschaut hat. Ich weiß zwar nicht, wie er es verstanden hat, aber er hat irgendwann angefangen, meine Storys und Videos zu reposten. Seitdem schreiben wir uns regelmäßig. Eigentlich läuft bei bei mir immer alles gleich ab: Erst FIFA, dann kommt der Kontakt über Instagram und es entwickelt sich eine Art Freundschaft.
Deshalb hat er Ihnen auch eine Grußbotschaft für Ihr Ankündigungsvideo, dass Sie bei FOKUS einsteigen, geschickt?
Nerlich: Ja. Zu den 500.000 Abonnenten auf YouTube hat er mir sein Trikot plus Unterschrift geschickt. Wir supporten uns gegenseitig. Wenn ich ihn ziehe, markiere ich ihn in meiner Story und er markiert mich auf seinen Bildern bei Instagram. Als er gegen Liverpool ein Tor gemacht hat (2:0-Sieg im Februar 2021; Anm d. Red), hat er mich einfach so auf seinem Bild markiert.
Dabei fällt immer wieder der Begriff "wuselig", der sich inzwischen zu einer Art Running-Gag entwickelt hat. Richarlison benutzt den Begriff selbst in einigen seiner Posts bei Instagram. Klären Sie uns auf.
Nerlich: Das ist eine Beschreibung von mir für seine Spielweise bei FIFA. "Wuselig", hat er einmal einfach so unter einer seiner Bilder gepostet und mich markiert. Das resultiert daraus, dass ihn meine Fans auf Instagram damit regelrecht zugespamt haben. Ich bin immer der Top-Kommentar unter seinen Bildern. Meine Community liebt ihn - und das bekommt er mit.
Nerlich: "Habe Adeyemi geschrieben, dass er ein 31er ist"
Sie wurden von RB Salzburg zum Champions-League-Spiel gegen den VfL Wolfsburg eingeladen. Torschütze Karim Adeyemi grüßte Sie nach seinem Treffer zum 1:0 bei seinem Torjubel. Wie kam das zustande und was hat es mit den Handzeichen auf sich?
Nerlich: Karim Adeyemi und ich stehen im guten Kontakt. Wir haben zusammen FIFA 22 gestreamt und irgendwie sind wir dann auf dieses Thema gekommen. Ich meinte zu ihm, dass er mich grüßen muss, wenn er den nächsten Schritt in unserer Freundschaft gehen will. Ich habe spaßeshalber gesagt, dass die Freundschaft sonst beendet ist. Dem hat er für das nächste Spiel zugestimmt. Sidney Friede (Ex-Fußballprofi, u. a. bei Hertha BSC; Anm. d. Red.) hat das auch schon in einem Spiel für mich gemacht.
Das hat aber nicht sofort geklappt.
Nerlich: Adeyemi hatte es vergessen, als er gegen den OSC Lille in der Champions League ein Tor geschossen hatte. Dann habe ich ihm geschrieben, dass er ein 31er (umgangssprachlich für Verräter; Anm .d. Red.) ist und es beim nächsten Mal unbedingt machen muss. Und ausgerechnet als ich im Stadion war, hat er ein Tor geschossen und daran gedacht. Das Handzeichen hat eine 97 dargestellt, was eine Hommage an meinen Jahrgang und Nickname "EliasN97" ist.
Anschließend waren Sie noch auf eine Art "After-Show-Party" von RB Salzburg eingeladen. Welche Eindrücke konnten Sie dort sammeln?
Nerlich: Da wird jetzt nicht gerade Alkohol oder so gesoffen, aber die Stimmung ist sehr gut. Die Spieler sind dort und man kann mit ihnen reden. Die Familien und besten Freunde der Spieler sind auch da. Es gibt etwas zu essen. Es ist eher wie ein nettes Zusammenkommen.
Im Vorfeld der Partie hat sie ein Mitglied des Salzburg-Vorstands angerufen. Warum?
Nerlich: Es war der Vorstandsvorsitzende (Harald Lürzer, Anm. d. Red.). Er hat mir gesagt, dass seine Söhne Fans von mir sind und von meiner Modemarke etwas bestellen wollen, weil die Sachen immer so schnell ausverkauft sind. Ich habe seinen Kindern einen Code gegeben, damit sie etwas bestellen können. Dann hat er mich zum Spiel eingeladen. Sozusagen hatte ich eine doppelte Einladung.
Dann kommen wir mal auf Ihre weiteren Standbeine zu sprechen. Gemeinsam mit Partnern haben Sie mit "Elevate" , eine erfolgreiche Modemarke gegründet. Neben Kleidungsstücken bieten Sie auch ein Nackenkissen an, was sich großer Nachfrage erfreut. Erzählen Sie.
Nerlich: Von den T-Shirts und Hoodies verkaufen wir sogar noch mehr. Wir veröffentlichen die Verkaufszahlen aber nur zu den Nackenkissen. Die sind also nicht unser größter Verkaufsschlager. Früher habe ich oft bei meinem Freund Sidney Friede Playstation gespielt und habe seine Nackenkissen ausprobiert. Ich war erstaunt, wie gemütlich das ist. Das hat sich zu einem Running-Gag entwickelt und wir waren im Stream nur noch mit einem Nackenkissen zu sehen. Aus einer Laune heraus haben wir dann ein eigenes Nackenkissen entwickelt. Zu Beginn wollten wir nur 500 Teile produzieren, ehe bei Instagram 70 bis 80.000 Menschen dafür gestimmt haben, sich eines zu holen. Schließlich haben wir über 50.000 Nackenkissen verkauft und mittlerweile ist dieser Gag ein Teil von uns geworden. Weil viele neue Follower dazu gekommen sind, haben wir dann noch eine zweite Version herausgebracht, die ähnlich gut lief. Mehr werden wir aber erstmal nicht mehr produzieren. Auch einige Fußballer benutzen das Nackenkissen für längere Reisen.
Nerlich: "Irgendwann rasieren wir Bayern im DFB-Pokal
Außerdem haben Sie vor, einen eigenen Verein zu gründen, der ab der nächsten Saison in der Kreisliga antreten soll. Erzählen Sie.
Nerlich: Der Verein wird Delay Sports heißen. Ein paar Kumpels von uns sind dabei. Sidney Friede wird nach seinem Karriereende als Profi mitspielen, er ist Teil des Vorstands. Ich spiele auch mit. Wir starten in der Kreisliga C und dann schauen wir, wie es sich entwickelt. Es wird öffentliche Probetrainings geben und wir wollen die Highlights der Spiele auf YouTube zeigen. Eventuell sind Livestreams möglich, wenn es die Technik zulässt. Und irgendwann rasieren wir den FC Bayern im DFB-Pokal.
Was sind die realistischen Ziele ihres Vereins?
Nerlich: Der Spaß soll im Vordergrund stehen. Die Kreisliga C sollten wir locker packen. Ich denke, dass wir einen Durchmarsch bis in die Landesliga oder Verbandsliga schaffen. Mir haben schon echt viele gute Spieler geschrieben, dass sie gerne bei mir spielen würden. Darunter waren drei oder vier Regionalligaspieler, weil sie auf ihre Vereine keinen Bock mehr haben. In der Landesliga rasierst du mit Ex-Profis wie Sidney Friede alles weg. Der Plan ist also, irgendwann mal in der Oberliga oder Regionalliga zu zocken. Das dauert zwar lange, aber es soll ja ein langjähriges Projekt sein. Wir spielen also nicht nur aus Jux und Dollerei, es soll auf Dauer professionell werden.
Ist es leicht, einen eigenen Verein zu gründen?
Nerlich: Es ist sehr nervig. Du musst durch ein paar Ämter und sehr viel Papierkram machen. Du brauchst einen Platz, Sponsoren und Trikots. Alles muss angemeldet werden. Es ist ein großer Aufwand. Du kannst nicht mal eben sagen: Ich gründe morgen einen Verein.
Vor einigen Wochen tauchte Ihr Name in Verbindung mit dem Drittligisten Viktoria Berlin plötzlich auf der Startseite von transfermarkt.de auf. Was steckt dahinter?
Nerlich: Das war eine spontane Aktion in meinem Livestream. Seitdem sind wir im Kontakt. Näheres kann ich jedoch noch nicht verraten.
Würde sich das nicht mit Ihren Plänen beißen, bei Ihrem Verein zu spielen?
Nerlich: Ich weiß noch nicht genau, wie das ablaufen wird. Aber da wird es sicher eine Lösung geben. Dann spiele ich eben nicht erst bei Delay Sports und bin vielleicht erstmal nur Trainer oder im Vorstand.
FOKUS/Elias NerlichNerlich: FIFA 22? "Mich nerven die Server"
Trotz der Trennung ist Hertha BSC weiterhin Ihr Lieblingsverein, den Sie via Instagram für seine aktuell eher mäßigen Leistungen des Öfteren kritisieren. Was empfinden Sie derzeit als Fan?
Nerlich: Die spielen scheiße, aber holen trotzdem Punkte. Andersrum wäre es schlechter. Am Anfang hatte ich noch Bedenken, weil sie scheiße gespielt und keine Punkte geholt haben. Solange das Ergebnis stimmt, kann es ja jedem egal sein, wie die Hertha zockt. Trotzdem finde ich es fragwürdig, wenn man mit so einem Kader so einen Fußball spielt. Wenigstens hat die Mannschaft zuletzt Herz gezeigt und gekämpft. Ich rege mich da aber gar nicht mehr auf. Wenn die sich aber wieder einen Kullerkeks freuen, dass sie am Ende 14. wurden, habe ich dafür kein Verständnis mehr. Der Anspruch sollte mit diesen Geldern ein anderer sein: Guck' dir mal Union Berlin oder den SC Freiburg an. Die Hertha gibt so Geld für neue Spieler aus und spielt wie ein Aufsteiger - aus der 3. Liga.
Abschließend kommen wir nochmal zu Ihrer großen Leidenschaft: Wie finden Sie FIFA 22?
Nerlich: Es ist mit das beste FIFA, was in den letzten Jahren herausgekommen ist. Ich würde sogar sagen, dass es der beste Teil seit FIFA 18 ist. Das Spiel hat eine perfekte Balance, du kannst von überall Tore schießen, tricksen und schnell spielen. Mich nerven die Server. Bei der Weekend League ist die Verbindung oft nicht gut, dann ist es sehr langsam und verzögert.
Was sind Ihre Lieblings- und Hass-Karten in Ultimate Team?
Nerlich: Richarlison ist der Beste, wenn man seinen Preis beachtet (750 Münzen zu diesem Zeitpunkt; Anm. d. Red.). R9 ist im Vergleich zum Vorjahr aber wieder viel stärker und eigentlich die beste Karte im Spiel. Hass-Karten sind die viel zu starken Abwehrspieler wie Kevin Mbabu und Maxecne Lacroix (beide VfL Wolfsburg). Es ist aber nicht so unausgeglichen wie im vergangenen Jahr. EA Sports hat die Kritik alles in allem gut umgesetzt - bis auf die Server.