Die Organisatoren der Olympischen Spiele in Tokio werden allem Anschein nach auf den Kosten für die Verschiebung auf das Jahr 2021 sitzen bleiben. Wie der renommierte Spezialanwalt Mark Wilhelm aus Düsseldorf im Gespräch mit dem SID erklärte, werde in diesem Fall wohl keine Ausfallversicherung einspringen.
Es läge "die Vermutung nahe, dass man aus Gründen der Vernunft freiwillig verschoben hat", sagte Wilhelm. Sollte dies zutreffen, "ist auch kein Versicherungsschutz gegeben". Die japanischen Organisatoren schätzen die Kosten für die Verschiebung auf 5,4 bis 5,7 Milliarden Euro.
Wilhelm, spezialisiert auf Versicherungen, Rückversicherungen und Haftung, geht davon aus, dass die Frage nach der Übernahme der Kosten für eine Verschiebung eine Entscheidung darüber durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) und die japanische Regierung hinauszögerte. "Deswegen gab es auch wochenlang so eine Art Pattsituation: Wer sich als Erster bewegt, der zahlt. Das war ja scheinbar das Problem", meinte Wilhelm. Offiziell trat am Ende die japanische Regierung mit dem Wunsch nach einer Verschiebung an das IOC heran.
Durch die Einstufung der Coronakrise als Pandemie werden bei der Absage von (Sport-)Veranstaltungen aller Voraussicht nach ohnehin keine Versicherungen einspringen, sagte Wilhelm. "Das kann man versichern, das hat nur keiner gemacht, weil niemand daran gedacht hat, dass so etwas jemals passieren könnte. Dieses Risiko hatte vorher keiner auf dem Radar." Dies gelte auch für deutsche Profi-Klubs: "Da werden bestimmte Kosten versichert sein, aber das wird sehr überschaubar sein im Vergleich zu den Verlusten, die die Vereine jetzt in Kauf nehmen müssen."