Weltmeister Niklas Kaul ist gut in den Zehnkampf der Olympischen Spiele in Tokio gestartet, der Mainzer spielt aber bei der großen Show des kanadischen Favoriten Damian Warner bislang eine Nebenrolle. Kaul lief am Mittwochmorgen zunächst über 100 m in 11,22 Sekunden fünf Hundertstel schneller als bei seinem Gold-Wettkampf 2019 in Doha (11,27), danach erzielte er im Weitsprung mit 7,36 m eine persönliche Bestleistung.
Weil Kaul im Kugelstoßen mit 14,55 m deutlich unter seinem Hausrekord (15,19) blieb, reichte es mit 2474 Punkten nur zum 17. Platz im Gesamtklassement. Auch wenn seine stärksten Disziplinen am zweiten Tag folgen, wird es ganz schwer, in den Medaillenkampf einzugreifen. "Ich bin an sich zufrieden, auch wenn Kugelstoßen etwas besser hätte sein können", sagte Kaul. Vor ihm liegt Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) auf Platz 13 (2528).
An der Spitze des Feldes agierte Warner in einer eigenen Liga. Der Rio-Olympiadritte egalisierte in 10,12 Sekunden den von ihm gehaltenen Zehnkampf-"Weltrekord" über 100 m und ließ im Weitsprung 8,24 m folgen. Letzteres hätte in Tokio im Finale der Spezialisten für Bronze gereicht.
Im Kugelstoßen fiel Warner mit 14,80 m etwas ab, dennoch führt der 31-Jährig mit 2966 Punkten klar vor Landsmann Pierre Lepage (2773). Weltrekordler Kevin Mayer (Frankreich), der über Rückenbeschwerden klagt, blieb hinter seinen Erwartungen zurück und hat als Vierter mit 2662 Punkten deutlichen Rückstand.
Im Siebenkampf der Frauen erwischte Carolin Schäfer (Frankfurt) einen soliden Start. Die Vizeweltmeisterin von 2017 liegt nach 13,29 Sekunden über 100 m Hürden und 1,80 m im Hochsprung mit 2059 Punkten auf Platz zehn, Vanessa Grimm (Königstein) ist 21. (1963). In Führung liegt Rio-Olympiasiegerin Nafissatou Thiam aus Belgien (2176).
Schäfer hatte in diesem Jahr wegen gesundheitlicher Probleme keinen Siebenkampf bestritten, vor den Meetings in Götzis und Ratingen hatte die 29-Jährige eine Impfreaktion ausgebremst.