Die MLB-Playoffs stehen vor der Tür und ein Team kristallisiert sich schon früh als klarer Favorit heraus. Dahinter wird es eng. Mit im Rennen: Max Kepler und die Minnesota Twins, die eine geschichtsträchtige Saison hingelegt haben.
10. Milwaukee Brewers (89-73)
Die Brew Crew steht zum zweiten Mal in Serie in den Playoffs. Anders als im Vorjahr allerdings "nur" als Wildcard. Und anders als im Vorjahr auch ohne MVP Christian Yelich, dessen Saison bereits seit Wochen beendet ist. Zudem ist Outfielder Lorenzo Cain angeschlagen und die Pitching-Situation irgendwie noch wackliger als im vergangenen Jahr.
Erneut wird erwartet, dass Manager Craig Counsell in den Playoffs äußerst aggressiv mit seinem Bullpen umgehen wird. Aber auch hier ist wenig so geblieben wie es mal war. Super-Reliever Josh Hader ist immer noch da, aber ansonsten ergibt sich ein anderes Bild und viele Fragezeichen, wer denn nun ins kalte Wasser geworfen wird, wenn es früh im Spiel eng werden könnte.
Dass im Outfield Ryan Braun mit einer Wadenverletzung auch angeschlagen ist - aber spielen wird - kommt erschwerend hinzu. Die Brewers liefen zur rechten Zeit heiß und überholten so in den finalen Wochen der Regular Season noch die Konkurrenz aus Chicago im Wildcard-Rennen. Doch wirklich nur hauchdünn, wenn man ihre Run-Differenz betrachtet: Plus-3! Sie haben nur drei Runs mehr erzielt als kassiert, ihre Playoff-Teilnahme an sich ist also schon eine Anomalie. Viel erwarten sollte man dieses Jahr dementsprechend nicht.
MLB-Playoffs: Wildcard Games live auf DAZN
Datum | Uhrzeit | Spiel |
Mittwoch, 2. Oktober | 2.08 Uhr | Washington Nationals - Milwaukee Brewers |
Donnerstag, 3. Oktober | 2.09 Uhr | Oakland Athletics - Tampa Bay Rays |
9. St. Louis Cardinals (91-71)
Erstmals seit 2015 sind die Redbirds wieder in den Playoffs. Und sie kommen mit Rückenwind in den Oktober, haben sie doch gerade erst einen Sweep über ihre Erzrivalen Chicago Cubs geschafft und damit die NL Central unter Dach und Fach gebracht.
Die Rotation wirkt breit aufgestellt, die Hoffnungen ruhen aber vor allem auf Pitching Ace Jack Flaherty (5,9 WAR), der in diesem Jahr einer der besten Pitcher der NL war. Dahinter setzen die Cards auf durchweg solide Optionen wie Miles Mikolas, Dakota Hudson oder auch Adam Wainwright, der schon beim World-Series-Triumph 2006 dabei war.
Sorgen bereiten sollte den Cardinals allerdings die Offensive, die wenig Konstanz an den Tag legte. Selbst der vermeintliche Top-Spieler Paul Goldschmidt (2,8 WAR) blieb insgesamt hinter den Erwartungen zurück. Lediglich Shortstop Paul DeJong und Second Baseman Kolten Wong - die Middle Infielder also - spielten durchweg gut (beide 4+ WAR).
8. Washington Nationals (93-69)
Katastrophal in die Saison gestartet, fingen sich die Nationals irgendwann im Sommer und legten seither eine beachtliche Saison hin. Unterm Strich darf man überdies konstatieren, dass die Rechnung aufging, Superstar Bryce Harper abzugeben und stattdessen im Outfield auf Youngster Juan Soto sowie Victor Robles zu setzen.
Im Infield legte Third Baseman Anthony Rendon erneut eine MVP-Saison hin und zudem präsentierten sich die Co-Aces Max Scherzer und Stephen Strasburg in herausragender Verfassung. Zudem legte auch Neuzugang Patrick Corbin eine ansehnliche erste Saison in D.C. hin und machte damit aus dem Top-Duo ein Trio.
Die drei zusammen könnten die Grundlage für einen langen Playoff-Run legen - wenn man das erste Spiel übersteht, was naturgemäß eine 50-50-Angelegenheit ist. Fraglich ist nämlich weiterhin, wie belastbar der eigene Bullpen ist. Eine gewohnt souveräne Vorstellung von Wildcard-Starter Max Scherzer wäre in dieser Hinsicht also sehr hilfreich.
7. Tampa Bay Rays (96-66)
Erstmals seit 2013 stehen die Rays wieder in den Playoffs. Grund dafür ist eine konstant starke Saison, in der sie zwar erneut keine Superpower in Sachen Offensive waren, dafür aber zweitwenigstens Runs der AL zuließen. Nur die Houston Astros waren besser!
Und das ist auch das Erfolgsrezept für einen möglichen Run in den Playoffs. Das Pitching ist die Waffe dieses Teams und mit Charlie Morton, der Breaking-Ball-Maschine, startet zudem einer das Wildcard Game, der Druck im Oktober gewohnt ist. Er war auf dem Mound der Astros, als diese vor zwei Jahren die Yankees in der ALCS und die Dodgers in der World Series in Schach hielten.
Bemerkenswert bei den Rays ist vor allem, dass sie in diesem Jahr im Gegensatz zur Vorsaison mal wieder mehr auf herkömmliche Starter gesetzt haben und deutlich dosierter den Opener nutzten. Was die Offense betrifft, ist Outfielder Austin Meadows (4,1 WAR) der Mann, auf dem am ehesten die Hoffnungen ruhen. Ansonsten wird viel über die Tagesform gehen müssen.
6. Oakland Athletics (97-65)
Wie schon im Vorjahr - und mit exakt gleicher Bilanz - stehen die A's im Wildcard Game. Dieses Mal allerdings verlief ihre Saison gefühlt souveräner. Überhaupt sind sie seit Juli eines der heißesten Teams der Liga und kommen mit viel Schwung in die Playoffs. Gerade im August setzten sie deutliche Ausrufezeichen mit Serien-Siegen über Houston und New York und wiederholten dies gegen Houston abermals im September.
Im Gegensatz zu 2018 war die Formel in diesem Jahr wieder herkömmlicher Natur: Solides Starting Pitching gepaart mit ein paar richtig guten Hittern. Mit Mike Fiers und Brett Anderson schicken sie zwei erfahrene Starter ins Rennen und bekamen kürzlich einen größeren Boost durch die Rückkehr von Linkshänder Sean Manaea, der das Jahr weitestgehend mit einer Schulterverletzung verpasst hatte.
An der offensiven Front wiederum teilen sich die MVP-Kanidat Shortstop Marcus Semien (8,1 WAR) sowie die Power Hitter Matt Chapman und Matt Olson (je 36 HR) das Rampenlicht. Erneut stellt sich freilich die Frage, ob die A's das Wildcard Game überstehen werden - ihre bisherigen zwei Anläufe gingen jeweils schief - aber wenn, dann scheinen sie gerüstet und könnten den Astros wie schon in der Regular Season Schwierigkeiten bereiten.
5. Atlanta Braves (97-65)
Den Braves ist es gelungen, ihre überraschend gute Saison 2018 noch zu steigern. Sieben Siege mehr als im Vorjahr stehen auf dem Konto; damals allerdings war nach vier Spielen in der NLDS Schluss. Jetzt soll es deutlich weiter gehen.
Atlanta war klar das zweitbeste Team der National League nach den schier übermächtigen Dodgers. Sie dominierten die NL East nach Belieben und erfreuten sich vor allem an den Topleistungen vom angehenden Superstar Ronald Acuna Jr., der wohl nur verletzungsbedingt an einer 40-40-Saison (40 Homeruns, 40 Stolen Bases) vorbeischrammte. Er beendete das Jahr mit einer Leistenverletzung vorzeitig mit 41 Homeruns und 37 RBI, soll aber für die Playoffs zur Verfügung stehen.
Die Braves ließen es zuletzt etwas ruhiger angehen und verloren ihre letzten drei Spiele der Saison. Doch da war die eigene Division schon längst entschieden. Positiv formuliert: Die Braves gehen gut erholt in die Postseason und haben mit den Cardinals vielleicht den idealen Gegner gezogen - beide haben Run-Differenzen, die nicht weit über Plus-100 liegen; die Cardinals allerdings ließen knapp 80 weniger Runs zu.
4. Minnesota Twins (101-61)
Die Twins legten eine bärenstarke Saison hin. Nach 84 Pleiten im Vorjahr ging es mit Neu-Manager Rocco Baldelli geschichtsträchtig zu: Die Twins gewannen nicht nur die zweitmeisten Spiele ihrer Geschichte - 1965 waren es mal 102 Erfolge -, sie schlugen auch die meisten Homeruns eines Teams jemals in einer Spielzeit (307).
Maßgeblichen Anteil an der Saison haben vor allem Max Kepler (36 Homeruns), Nelson Cruz (41 HR) und Jorge Polanco (22 HR), die die Truppe in "Wins above Replacement" anführen. Kepler (Schulter) fiel zuletzt ein paar Spiele aus, sollte aber zum Auftakt der ALDS in New York am Freitag wieder fit sein.
Sorgen bereitet eher das Pitching, wo sich Ace Jose Berrios zuletzt sehr wacklig präsentierte, was infrage stellt, wer denn nun Spiel 1 pitchen und wie die Rotation danach aussehen wird.
3. New York Yankees (103-59)
Die Yankees hatten ein großes Ziel vor der Saison: Nach zwei Wildcard-Teilnahmen in Serie sollte es nun doch mal wieder der Division-Titel sein. Mit klaren Vorsprung ist dies gelungen. Und scheinbar bekommen die Bronx Bombers (305 HR) zur rechten Zeit den Großteil ihrer Leistungsträger - 30 Spieler standen während der Saison ein oder mehrere Male auf der Injured List - zurück.
Giancarlo Stanton ist seit knapp zwei Wochen wieder am Start und befindet sich in guter Verfassung, Aaron Judge wieder hat seine Form nach langer Verletzung auch wieder gefunden. Und auch Catcher Gary Sanchez ist nach Leistenproblemen zurück. Bangen muss New York noch um Designated HItter Edwin Encarnacion, der an der schrägen Bauchmuskulatur verletzt war. Sein Status entscheidet sich wohl erst am Freitag vor dem Spiel.
Entscheidend wird aber wohl ohnehin eher sein, wie sich das Pitching präsentiert. James Paxton und Masahiro Tanaka sowie Rückkehrer Luis Severino gelten als gesetzt für die Rotation, doch alle drei hatten im Laufe der Saison mit Unkonstanz zu kämpfen. Der Bullpen wieder dürfte auch In diesem Oktober wieder eine große Stärke sein.
2. Los Angeles Dodgers (106-56)
106 Siege waren selbst für die Dodgers ein Rekord. Zum siebten Mal in Serie stehen sie als Gewinner der NL Wes in der Postseason und scheiterten zuletzt zweimal nacheinander erst in der World Series.
Am Erfolgsrezept aus dem Vorjahr änderte sich indes nichts. Weiterhin steht hier ein sehr tief besetzter Kader auf dem Platz, ebenso eine Rotation, die ihresgleichen sucht. Neu ist, dass das Ace nun Walker Buehler heißt, während sich die Linkshänder Clayton Kershaw und Hyun-Jin Ryu nun ein wenig hinten anstellen müssen. Der Bullpen ist weiter gut, aber nicht perfekt.
Zudem lief Cody Bellinger nach einem schwierigen Jahr zur absoluten Höchstform auf und führte sein Team mit einer MVP-würdigen Leistung (7,8 WAR) an. Mit mannschaftlicher Geschlossenheit und der zweitbesten Run-Differenz im Baseball (+273) könnten die Dodgers das kompletteste Team der Liga sein und gehen als Topfavorit in den NL-Teil der Playoffs.
1. Houston Astros (107-55)
Die meisten Siege der MLB, die beste Run-Differenz (+280) und wohl die explosivste Pitching Rotation mit Gerrit Cole (7,4 WAR) und Justin Verlander (6,4 WAR) an der Spitze. Hinzu kommen zwei gut aufspielende weitere Starter in Person von Wade Miley und Zack Greinke. Diese Rotation könnte goldwert sein in einer kurzen Playoff-Serie.
Um dem ganzen noch mehr Nachdruck zu verlieren schicken die Astros auch noch ein monströses Lineup ins Rennen. Angeführt wird es in diesem Jahr von MVP-Kandidat Third Baseman Alex Bregman (8,5 WAR) sowie Outfielder George Springer (6,5 WAR), die das Team auch in Homeruns und RBI anführen. Zudem wurde das Lineup im Vergleich zu den vorherigen Spielzeiten durch Neuzugang Michael Brantley sowie Rookie Yordan Alvarez noch eine Ecke tiefer.
Die Astros, die noch dazu acht ihrer letzten zehn Spiele gewannen und die AL West trotz einer starken Saison der A's mit zehn Spielen Vorsprung gewannen, sind der Topfavorit auf den World-Series-Titel. Wer auch immer dieses Team schlagen will, muss einfach alles richtig machen und darf sich keinerlei Schwächen leisten. Aber auch selbst dann könnte es schwierig werden.