Jimmie Johnson machte in Arizona den Titelsack fast komplett zu: Nach einem überzeugenden Sieg reicht ihm in einer Woche in Homestead schon Platz 25.
Wer soll Jimmie Johnson nach seiner souveränen Vorstellung beim Checker O'Reilly Auto Parts 500 auf dem Phoenix International Raceway den vierten NASCAR-Titel in Folge noch streitig machen? Sagenhafte 238 der 312 Runden lag der blaue Hendrick-Chevrolet mit der Startnummer 48 in Front und beherrschte die Wüstenszenerie eindeutig.
Es war eine Duplizität der Ereignisse aus dem Jahr 2008. Damals siegte Johnson in Phoenix ähnlich ungefährdet, sein Titelkonkurrent - Carl Edwards - kam im Herbst 2008 nur als Vierter ins Ziel. So sicherte sich der Kalifornier ein ausreichendes Punktepolster für das Saisonfinale 2008 in Homestead - und wiederholte dieses Unterfangen ein Jahr später.
Johnson reicht Platz 25 in Homestead
Motorsport-Total.comMehr noch: Johnsons einzig verbliebener Konkurrent Mark Martin landete in der Nacht von Samstag auf Sonntag wie 2008 Edwards auf Rang vier, und hat nunmehr satte 108 Punkte Rückstand. So reicht dem 34-Jährigen in einer Woche in Florida bereits ein 25. Platz. Jeff Gordon - in Phoenix Neunter - ist mit 169 Punkten Rückstand aus der Titelentscheidung praktisch raus.
In einem an Höhepunkten armen Sprint-Cup-Rennen leistete eigentlich nur Kurt Busch (Penske-Dodge) Widerstand, der sich wenigstens zu Beginn ein herzhaftes Duell mit Johnson lieferte. Im Rennverlauf fiel der ältere Busch-Bruder mit einem nicht mehr optimalen Handling jedoch zusehends zurück und landete am Ende auf Rang sechs.
Johnson nie wirklich gefährdet
Es verblieben noch einige wenige kitzelige Double-File-Restarts, bei denen Johnson auf der Außenbahn jedes Mal wie eine Rakete zündete. Der Hendrick-Chevy ließ zu keinem Zeitpunkt etwas anbrennen, legte schon auf der kurzen Start-/Zielgeraden einige Wagenlängen zwischen sich und die Konkurrenz, und war danach nie mehr zu gefährden.
So wurde hinter dem Dominator um die Silbermedaille gekämpft. Dabei setzte sich letztendlich Jeff Burton im Childress-Chevrolet durch. Das bedeutete die bislang beste Saisonplatzierung für den 41-Jährigen, der damit auch den jüngsten Aufwärtstrend im Childress-Team untermauerte. Mit Clint Bowyer (7.) schaffte es zudem noch ein Teamkollege in die Top 10 - durchaus gute Aussichten für die Saison 2010.
Dritter wurde in Phoenix der Gibbs-Toyota von Denny Hamlin, der sich zwar fast den gesamten Tag über in der Spitzengruppe aufhielt, jedoch nur einmal eine kleine Chance hatte, den Spitzenreiter zu gefährden. Mit einem blitzsauberen Green-Flag-Stopp minimierte Hamlin einen Fünf-Sekunden-Rückstand auf Johnson auf ein paar Wagenlängen, bevor dieser seinen Phoenix-Turbo zündete.
Montoya unauffälliger Achter
Auch Mark Martin (4.) konnte nie entscheidend im Kampf um den Sieg eingreifen. Lediglich bei einem der nur vier Restarts lag der NASCAR-Oldie neben Johnson, doch ausgerechnet diese Beschleunigungsphase setzte er in den Sand: Hamlin und Kurt Busch schlüpften durch, vorne sagte Johnson "Danke schön".
Grundsolide trat auch das Earnhardt/Ganassi-Team auf. Der scheidende Polesetter Martin Truex Jr. konnte zwar unmittelbar nach dem Start das Tempo von Kurt Busch und Jimmie Johnson nicht mitgehen, brachte am Ende jedoch einen starken fünften Platz nach Hause. Seine bislang beste Saisonplatzierung.
EGR-Teamkollege Juan Pablo Montoya musste sich hingegen von Startplatz 17 aus erst mühsam in die Top 10 nach vorne arbeiten, aber mehr als ein achter Platz war für den Kolumbianer in Phoenix nicht möglich. Damit verteidigte Montoya seinen sechsten Gesamtplatz und hat in Homestead sogar noch die Chance, Tony Stewart abzufangen.
Ruhiger Homestead-Abend?
Stewart (25.) rangiert in der Gesamtwertung nur vier winzige Punkte vor Montoya, nachdem er in die einzige Massenkarambolage von Phoenix verwickelt wurde. Die Ursache: In Runde 169 verlor Dauerpechvogel Dale Earnhardt Jr. seinen Hendrick-Chevrolet in Turn 4 und sammelte dabei sieben weitere Sprint-Cup-Piloten ein.
Auch Jeff Gordon kämpfte in Arizona wieder einmal mehr mit seinem Hendrick-Chevrolet, als es dem Kalifornier lieb war. Erneut ging es für ihn nie wirklich dauerhaft nach vorne, denn mehr als ein zwischenzeitlicher dritter Platz war nicht möglich. Am Ende landete Jeff Gordon nur auf Rang neun.
Seine 169 Punkte Rückstand auf Teamkollege Johnson bedeuten, dass Jeff Gordon keine Titelchancen mehr besitzt, sobald die Startnummer 48 in Homestead die Startflagge gesehen hat. Mark Martin muss darauf hoffen, dass dem Top-Favoriten ein ähnliches Malheur wie vor einer Woche in Texas widerfährt. Alle anderen Piloten können den Titel nun auch offiziell nicht mehr holen.
In seinen drei vorhergegangenen und sehr kontrollierten Meisterfahrten landete Johnson in Homestead immer zwischen Platz sieben und 15. Eine Wiederholung dürfte also in jedem Fall realisierbar sein. Wie groß seine Chancen sind, verdeutlicht ein weiteres Rechenbeispiel: Sollte Johnson in Florida tatsächlich den 43. und letzten Platz belegen, dann müsste Mark Martin mindestens Siebter werden, um seinen ersten Titel zu gewinnen.
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