NBA - Die Award-Picks der Redaktion für 2021/22: Wer wird MVP, Rookie of the Year & Co.?

SPOX
11. April 202209:14
Im Rennen um den MVP-Award kommt es zum Dreikampf zwischen Nikola Jokic, Giannis Antetokounmpo und Joel Embiid.getty
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Die Regular Season ist Geschichte! Höchste Zeit also, um Edelmetall zu verteilen. Wie stimmen die SPOX-Redakteure? Hier kommen die Picks - und ein Spoiler Alert: Einstimmig ist diesmal nur ein Award.

Most Improved Player

Ole Frerks: Jordan Poole.

Deutete in den letzten Saisonwochen 20/21 schon an, dass etwas kommen würde, aber selbst im Lauf dieser Spielzeit gab es dann nochmal einen großen Sprung, seit dem All-Star Break gehört Poole zu den effizientesten Guard-Scorern der Liga. Besonders beeindruckend ist, wie Poole quasi mühelos zwischen Rollen in der Dubs-Offense wechselt.

Robert Arndt: Darius Garland.

Erinnert sich noch jemand daran, wie die Cavs für den Garland-Pick in dessen Rookie-Saison kritisiert wurden? Keine drei Jahre später ist der Point Guard der wichtigste Spieler eines Playoff-Teams. Garland hat in dieser Spielzeit einen weiteren riesigen Schritt gemacht und wurde völlig zurecht zum All-Star gewählt. 22 Punkte, 9 Assists, 38 Prozent aus der Distanz - das ist richtig gut.

Philipp Schmidt: Ja Morant.

"Kleinere" Namen wie Desmond Bane oder Jordan Poole mögen hier romantischer erscheinen, aber einen solch unfassbaren Sprung zum absoluten Superstar gibt es nicht oft zu sehen. Spaß hat er bereits vorher bereitet, nun ist er auch noch effizient und ein echter Anführer - und das bei einem Spitzenteam.

Florian Regelmann: Desmond Bane.

Es kann für mich nur einer der beiden Memphis-Jungs sein, aber für mich ist Banes Explosion noch beeindruckender als die von Morant. Was ein Steal im 2020er Draft als 30. Pick!

Philipp Jakob: Ja Morant.

Zwischenzeitlich fand sich der Grizzlies-Star gar inmitten der MVP-Diskussion wieder, er ist in seinem dritten Jahr in der Riege der Superstars angekommen. Das verlangt eine Menge Respekt. Ein bislang noch nicht genannter Name, dem ich ein wenig Liebe hinterherschmeißen möchte, mindestens mal für die Top 3: Dejounte Murray!

Ruben Martin: Tyrese Maxey.

Maxey hat die Saison als nur 20-Jähriger angefangen und mit seinem riesigen Schritt nach vorne die Saison der Sixers gerettet. Dank ihm konnte Philly gut ohne Ben Simmons auskommen und sich von Simmons und Curry trennen, ohne nur mit Harden im Backcourt dazustehen.

Daniel Berchem: Ja Morant.

Der Sprung vom Star zum Superstar ist wahrlich nicht leicht, doch genau dieser ist Morant in dieser Saison gelungen. Er hat sein Shooting enorm verbessert, sein Zug zum Korb sowie seine überragenden Finishing-Qualitäten erinnern an Derrick Rose, nicht umsonst wurde Ja im Laufe der Saison sogar als möglicher MVP-Kandidat gehandelt.

Coach of the Year

Ole Frerks: Monty Williams.

Machen wir es nicht zu kompliziert: Ich habe selten ein so gut vorbereitetes, professionelles Team gesehen wie diese Suns. CP3 hat seinen Anteil daran, aber Monty eben auch.

Robert Arndt: Monty Williams.

Kollege Frerks hat zu Williams eigentlich schon alles gesagt, eigentlich hätte er das Ding schon im Vorjahr gewinnen müssen. Deswegen wird das diese Saison nachgeholt.

Philipp Schmidt: Monty Williams.

Wer sich das Ding holt, dürfte beschlossene Sache sein. Zu beeindruckend treten die Suns auf. Einen Shoutout verdient sich an dieser Stelle auch Wolves-Coach Chris Finch, der aus einem wilden Haufen eine respektable Mannschaft geformt hat, die nur ein Sieg im Play-In von den Playoffs trennt.

Florian Regelmann: Taylor Jenkins.

Unfassbarer Job, den Jenkins in dieser Saison gemacht hat. Er hat es vor allem geschafft, dass ein so junges Team wie die Grizzlies sowohl offensiv als auch defensiv zu den besten der Liga gehört.

Philipp Jakob: Monty Williams.

Er hatte bereits in der vergangenen Saison gute Argumente auf seiner Seite, jetzt sind die Suns noch besser, dominieren die Liga mit der mit weitem Abstand besten Bilanz. Für mich ist das eine klare Sache.

Ruben Martin: Monty Williams.

Die Suns dominieren die Liga so mühelos und unspektakulär, dass zu wenig über sie und Monty Williams geredet wird.

Daniel Berchem: Taylor Jenkins.

In seiner erst dritten Saison als Head Coach hat Jenkins ein junges Grizzlies-Team zur zweitbesten Bilanz der NBA geführt. Selbst ohne Morant steht Memphis überragend da und hat alle Erwartungen übertroffen.

Defensive Player of the Year

Ole Frerks: Marcus Smart.

Viele der Top-Kandidaten haben zu viel Zeit verpasst. Smart ist der individuell beste Verteidiger und Chef-Kommunikator der besten Defense der Liga - es wird außerdem Zeit, dass endlich mal wieder ein Guard den Award gewinnt!

Robert Arndt: Mikal Bridges.

Einer, der gar keine Zeit verpasst hat, ist übrigens Bridges. Vier Jahre, kein Spiel verpasst. Aber das ist hier nicht wichtig. In ihm sehe ich immer einen Mini-Kawhi, natürlich mit kleineren Händen. Er ist der Hauptgrund dafür, dass Phoenix nach Boston die zweitbeste Defense stellt.

Philipp Schmidt: Mikal Bridges.

Paul, Booker und Co. sorgen offensiv für Spektakel, aber Bridges trifft nicht nur seinen Dreier, sondern hält den Laden auch defensiv zusammen. Von 1 bis 4 sind die gegnerischen Stars bei ihm bestens aufgehoben. Dass die Suns eine Top-3-Verteidigung stellen, ist insbesondere ihm zu verdanken.

Florian Regelmann: Rudy Gobert.

Ja, schon wieder Rudy! Natürlich Rudy! Sein defensiver Einfluss ist und bleibt (in der Regular Season!) der größte von allen Spielern in der NBA. Er ist das System, die Jazz-Statistiken ohne ihn sind defensiv einfach nur lausig.

Philipp Jakob: Mikal Bridges.

Bam Adebayo hat letztlich zu wenig Spiele absolviert, sonst stünde er bei mir ganz oben. Bridges legt dagegen regelmäßig dem besten gegnerischen Scorer die Fußfesseln an. Übrigens: Mikal Bridges hat in dieser Saison mehr Minuten gespielt als jeder andere - auf Platz 2? Miles Bridges ...

Ruben Martin: Rudy Gobert.

Bam Adebayo ist hier auch zu nennen, der Unterschied ist jedoch klar. Während vor und neben Adebayo Edelverteidiger herumrennen, muss Gobert konstant Lücken schließen, die seine schwach verteidigenden Vordermänner aufgehen lassen.

Daniel Berchem: Marcus Smart.

Der beste Verteidiger muss aus meiner Sicht nicht zwingend ein klassischer Korbbeschützer sein. Smart ist der wohl beste Perimeter-Defender der Liga und hat im Vergleich zu Gobert und Giannis die Nase vorn, zumal die Bucks nur eine mittelmäßige Defense vorweisen können.

Sixth Man of the Year

Ole Frerks: Tyler Herro.

Herro ist der beste Shotmaker bei den Heat - er lebt davon, schwierige Würfe zu nehmen und zu treffen. Wenn das so gut funktioniert wie in dieser Saison, ist er die Antwort.

Robert Arndt: Tyler Herro.

Die Heat leben von seiner Produktion von der Bank, Herro ist in dieser Saison die Definition des Sixth Man. Ein gewissenloser Gunner, der gegen Reservisten fleißig Punkte auf die Anzeigetafel bringt.

Philipp Schmidt: Tyler Herro.

Eine klare Sache, wenn man sich die Konkurrenz um Cameron Johnson oder Tyus Jones anschaut. Seine Scoring-Power von der Bank ist unerlässlich für den Erfolg der Heatles. Career-Highs in den wichtigen Kategorien sowie der Teamerfolg untermauern die Wahl.

Florian Regelmann: Tyler Herro.

Junge, Junge, ist das eine klare Sache. Herro wird der zweitjüngste Sixth Man of the Year der Geschichte werden (nach Ben Gordon) und die Heat können den Rookie-Max-Deal langsam schon mal aus der Schublade holen.

Philipp Jakob: Tyler Herro.

Spannung? Fehlanzeige! Herro ist ohne Zweifel der verdiente Sieger, seine Offense ist ungemein wichtig für die Heat - er führt Miami auch bei den Clutch-Punkten an.

Ruben Martin: Tyler Herro.

Die Konkurrenz in diesem Jahr ist schwach, aber das soll nichts von Herro wegnehmen. Er spielt eine der besten Sixth-Man-Saisons der letzten 15 Jahre.

Daniel Berchem: Tyler Herro.

In der Geschichte der NBA gelang es bisher nur drei Spielern, über 20 Punkte pro Spiel von der Bank aufzulegen: Eddie Johnson (1988), Ricky Pierce (1989), and Lou Williams (2017 und 2018) - Herro reiht sich in diese Liste ein. Er ist der beste Shot-Creator bei den Heat und führte das Team zwischenzeitlich sogar beim Scoring an.

Executive of the Year

Ole Frerks: Zach Kleiman.

Die Grizzlies hatten dieses Jahr keinen über-spektakulären Move (dann wären Karnisovas, Andy Elisburg oder Stevens die Wahl), aber ein Executive baut sein Team ja auch nicht an einem Tag zusammen, sondern über Jahre. Und das hat über die letzten Jahre niemand besser hinbekommen als Kleiman. Die Grizzlies sind tiefer als jedes andere Team mit etlichen Spielern, die für die ganze Liga zu haben gewesen wären.

Robert Arndt: Brad Stevens.

Trader Danny ist weg, es lebe Trader Brad! In wie kurzer Zeit Stevens mit verschiedenen Moves das Team austariert hat, hätte ich nicht für möglich gehalten. Die Celtics haben endlich eine richtige Identität und sind nicht nur ein Schatten-Contender.

Philipp Schmidt: Arturas Karnisovas.

Die Bulls sind wieder relevant! Auch wenn Chicago (bedingt auch durch personelle Probleme) den grandiosen Saisonstart nur teilweise bestätigen konnte. Caruso war ein Steal, für den DeRozan-Deal hatten viele kein Verständnis. Auch Ball wird nach seiner Verletzung wieder Freude bereiten.

Florian Regelmann: Arturas Karnisovas.

Ich würde ja gerne dem Kollegen Sheppard von den Wizards ein bisschen Liebe schenken, für das sehr gute Wegtraden von Westbrook, Dinwiddie und Bertans, aber es führt hier für mich kein Weg an Karnisovas vorbei. Er hat den Bulls-Kader sensationell aufgestellt, vor allem auch mit Spielern, deren Wert andere Teams in dem Maße nicht gesehen haben.

Philipp Jakob: Zach Kleiman.

Wohl niemand hat vor der Saison damit gerechnet, dass die Grizzlies die zweitbeste Bilanz der Association stellen würden. Klar, das hat eine Menge mit Morant zu tun, aber eben nicht nur. Die Tiefe des Kaders ist beeindruckend, Memphis ist auf Jahre hervorragend aufgestellt.

Ruben Martin: Arturas Karnisovas.

Der Deal für DeRozan war die beste Entscheidung der Offseason, die Wahl von Ayo Dosunmo war bisher auch ein Volltreffer. Man muss schon ein bisschen zurückschauen, bis man den letzten klaren Fehlgriff von Karnisovas findet.

Daniel Berchem: Arturas Karnisovas.

DeRozan, Ball, Caruso - die Bulls haben in der Offseason so gut wie alles richtig gemacht, auch Second-Round-Pick Ayo Dosunmu war eine sehr gute Wahl, der für mich einzig eher zweifelhafte Move war der Vucevic-Trade.

Rookie of the Year

Ole Frerks: Evan Mobley.

Der Jahrgang ist stark besetzt und es ist knapp an der Spitze, offensiv ist Mobley noch nicht der beste Spieler - dafür ist er als Rookie ein All-Defensive-Kandidat. Das ist quasi verboten.

Robert Arndt: Evan Mobley.

Schade, dass Cade Cunningham die ersten Wochen verletzt fehlte und darum etwas Anlaufschwierigkeiten hatte. Ansonsten hätte es leidenschaftliche Diskussionen um diesen Award gegeben. So ist auch für mich Mobley der klare Gewinner in diesem Duell - zumindest mal für diese Saison.

Philipp Schmidt: Evan Mobley.

Gerne hätte ich den Award an Cade Cunningham gegeben, der in den letzten Wochen richtig viel Spaß gemacht hat. Doch insbesondere die Konstanz sowie den Einfluss von Mobley auf ein voraussichtliches Playoff-Team machen dies nicht möglich. Wer in drei Jahren der bessere Spieler ist, steht auf einem anderen Blatt Papier.

Florian Regelmann: Scottie Barnes.

Was für ein geiler Spieler! Spielt hart, mit Emotionen, einfach ein großartiger Eckpfeiler für die Zukunft der Raptors. Und er hatte für mich einen noch größeren Einfluss auf den Erfolg seines Teams als die anderen Kandidaten.

Philipp Jakob: Evan Mobley.

Barnes und Cunningham haben das ROTY-Rennen nochmal richtig spannend gemacht, fast die gesamte Saison über hat es sich aber wie Mobleys Award angefühlt. Seine Defense ist schon in Jahr eins überragend.

Ruben Martin: Evan Mobley.

Anders als die Titelträger der vergangenen Jahre ist Mobley kein guter Scorer in einem eher schwachen Team, sondern ein überragender Verteidiger in einem Team, das trotz Verletzungen positiv überrascht.

Daniel Berchem: Evan Mobley.

Die letztjährige Draft-Klasse hat es in sich: Mobley, Cunningham, Barnes - alle liefern gute Argumente für den Gewinn des Rookie of the Year-Awards, auch Franz Wagner spielt eine starke Saison. Ich denke aber am Ende verdient es Mobley am meisten, er ist ein Alleskönner in der Defensive und hat großen Anteil an der Überraschungssaison der Cavs.

Most Valuable Player

Ole Frerks: Nikola Jokic.

Der nervigste Mythos dieser Saison ist, dass es komplizierter Metriken bedarf, um Jokics historische Dominanz zu belegen - tut es nicht! In einem großartigen Rennen an der Spitze bekommt der Serbe den Zuschlag, weil er nicht nur einer der besten Scorer, sondern auch der beste Facilitator der Liga ist. Jokic macht jeden einzelnen Spieler um ihn herum besser, und das war in diesem Jahr bei diesen Nuggets wirklich nicht selbstverständlich.

Robert Arndt: Giannis Antetokounmpo.

Jeder der drei Kandidaten hätte es verdient, alle spielen grandiose Spielzeiten. Den Ausschlag macht für mich, wer der beste Spieler aus diesem Trio ist - und das ist unbestritten der Grieche. Antetokounmpo kann ja schließlich auch nichts dafür, dass er bessere Mitspieler an seiner Seite hat, dafür sollte er nicht bestraft werden.

Philipp Schmidt: Nikola Jokic.

Es würde womöglich zu weit gehen, das Nuggets-Aufgebot als Resterampe zu bezeichnen. Dennoch ist es kaum in Worte zu fassen, wie beeindruckend es ist, dass Denver dank dem Serben so gut dasteht - nicht allzu weit hinter den Warriors oder Mavs sowie meilenweit vor den ebenfalls verletzungsgeplagten Teams aus L.A. Zudem ist auch der Record der direkten MVP-Konkurrenten nur unwesentlich besser.

Florian Regelmann: Joel Embiid.

Der MVP hätte Luka Doncic sein müssen! Also wenn er zu Saisonstart in einer anderen Verfassung aufgetaucht wäre ... Im Jahr 2022 ist Luka eine Maschine, er wird den Award in den nächsten Jahren auf jeden Fall mehrfach gewinnen. Aber ich entscheide mich hier für Embiid. Seit Shaq hat kein Center mehr solche Zahlen aufgelegt wie er - für mich hat es Embiid einen Tick mehr verdient als Jokic.

Philipp Jakob: Nikola Jokic.

VORP, BPM, RAPTOR und wie sie alle heißen, überall ist der Serbe an der Spitze, dazu jeweils Top 10 bei den "normalen" Stats wie Punkte, Rebounds und Assists. Dass er dieses Nuggets-Team ohne seine beiden Star-Kollegen bei knapp 60 Prozent Siegquote hielt, ist für mich immer noch Wahnsinn. Genau wie solche Highlight-Tapes. Auch Giannis und Embiid sind verdiente Kandidaten, aber ich komme nicht um den Joker herum.

Ruben Martin: Nikola Jokic.

Die Nuggets sind zwar "nur" sechster im Westen, wer kann jedoch sagen, dass sie im Osten nicht um den Top-Seed gekämpft hätten? Zwischen Jokic, Embiid und Giannis ist es verdammt knapp, am Ende sollte Jokic mit 7/8 mehr Partien auf dem Konto den Tiebreaker auf seiner Seite haben.

Daniel Berchem: Nikola Jokic.

Ich hätte es Embiid wirklich gegönnt, dieser Lauf Mitte der Saison mit Chamberlain-artigen Stats war schon beeindruckend - für mich landet er hier aber nur auf Platz drei, Giannis auf Rang zwei. Die Tatsache, dass Jokic sein Team ohne Murray und Porter Jr. in die Playoffs führt, und dabei überragende Stats auflegt, ist für mich hier das größte Argument.