NBA: Boston Celtics feiern Rekordnacht im MSG - Durant rettet die Nets - Fox schockt die Magic vom Logo

Philipp Jakob
06. November 202206:50
Neuer Franchise-Rekord! Jayson Tatum und die Celtics sind gegen die Knicks brandheiß von Downtown.getty
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Die Boston Celtics haben im Madison Square Garden einen neuen Franchise-Rekord aufgestellt, die Knicks gehen im Dreierregen der Kelten unter. De'Aaron Fox schockt derweil die Magic mit einem Buzzerbeater vom Logo, Kevin Durant rettet die Nets und die Bucks, Nuggets und Suns machen kurzen Prozess.

Orlando Magic (2-8) - Sacramento Kings (3-5) 123:126 OT (BOXSCORE)

  • Ganz bitterer Abend für Franz Wagner und die Magic. Der Deutsche toppte mit 31 Punkten bei 13/22 aus dem Feld seinen bisherigen Saisonbestwert, überzeugte zudem mit 6 Assists und 3 Steals, doch sein vielleicht wichtigster Wurf des Abends war nicht drin. Gegen Ende der regulären Spielzeit setzte Wagner den potenziellen Gamewinner von Downtown an den Ring. Besser machte es dann De'Aaron Fox in der Overtime - und zwar mit dem Buzzerbeater vom Logo!
  • Doch von vorne: Die Kings-Defense war anfangs kaum existent und hatte enorme Probleme mit der Länge der Hausherren. Orlando setzte sich mit bis zu 20 Punkten ab, bevor die Kings im dritten Viertel ein furioses Comeback hinlegten (36:12). Auf einmal waren die Gäste mit +10 vorne, doch der bärenstarke Paolo Banchero machte es wieder spannend. Nachdem Wagner seinen relativ offenen Dreier 7 Sekunden vor dem Ende liegen gelassen hatte, wollte er das offenbar in der OT wiedergutmachen.
  • Der 21-Jährige erzielte 10 Zähler allein in der Verlängerung, dennoch hatte Sacramento leicht die Nase vorn. Dann kam die verrückte Schlussphase. Wenige Sekunden vor dem Ende erzwang Orlando bei -2 durch geschicktes Doppeln einen Turnover, die Magic glichen tatsächlich nochmal aus. Fox schnappte sich den Ball, drückte kurz hinter der Mittellinie vom Logo ab und als die Sirene ertönte, feierten nur noch die Kings. Sieg für Sacramento!
  • Fox krönte damit seine 37 Punkte (14/24 FG), Domantas Sabonis kam noch auf 25 und 11 Rebounds und Malik Monk erzielte 15 Zähler von der Bank. Neben Wagner, der nur 1 seiner 6 Dreierversuche traf, war Banchero der überragende Mann bei den Magic. Seine Statline: 33 Punkte, 14/26 aus dem Feld, 16 Rebounds und 4 Assists. Damit ist er erst der zweite Teenager nach LeBron, der ein 30/15-Spiel abliefert. Bol Bol glänzte zudem mit 23 Punkten (10/11 FG) und 7 Rebounds.

Charlotte Hornets (3-7) - Brooklyn Nets (4-6) 94:98 (BOXSCORE)

  • Fast wären die Hornets zum nächsten Stolperstein für Brooklyn geworden. Stattdessen aber retteten Kevin Durant und Cam Thomas die Nets im vierten Viertel, um den zweiten Sieg in Serie einzutüten - erneut ohne den verletzten Ben Simmons (Knie) und den suspendierten Kyrie Irving. KD führte seine Farben mit 27 Punkten (10/20 FG), 7 Rebounds und 3 Blocks an.
  • Gegen Mitte des vierten Viertels sah es gar nicht rosig aus für die Gäste aus dem Big Apple, denen im Back-to-Back etwas die Luft auszugehen drohte. Das bestrafte Hornets-Rückkehrer Terry Rozier mit zwei Dreiern in Folge, Charlotte zog zweistellig davon. Dann aber kehrte Durant von einer Verschnaufpause aufs Parkett zurück und anschließend legte Brooklyn einen 23:7-Lauf hin.
  • Bei -1 etwa eine Minute vor dem Ende übernahm Durant endgültig. Ein viel zu offener Dreier gefolgt von einem Baseline-Jumper brachten Brooklyn die Führung, die sie letztlich nicht mehr abgeben sollten. Thomas lieferte mit 21 Punkten von der Bank zum zweiten Mal in Folge gute Unterstützung, nachdem er zu Saisonbeginn fast komplett aus der Rotation gefallen war. Nic Claxton legte 11 Punkte, 9 Rebounds und 4 Blocks auf.
  • Rozier war bei seinem Comeback nach sieben Spielen Pause direkt wieder bester Mann bei den Gastgebern, auch wenn sein Distanzwurf noch etwas rostig war (25, 6/15 Dreier, dazu 7 Rebounds). P.J. Washington und Kelly Oubre Jr. erzielten jeweils 18 Punkte, dafür notierte Charlotte mit Dennis Smith Jr. (verstauchter Knöchel) den nächsten Verletzten. Kurios: Das Stats-Recording-System der Liga gab im dritten Viertel den Geist auf, PR-Mitarbeiter der Hornets mussten möglichst viele Statistiken händisch sammeln.

Atlanta Hawks (6-3) - New Orleans Pelicans (5-4) 124:121 OT (BOXSCORE)

  • Drei Wochen NBA, dreimal Overtime für die Pelicans, drei Pleiten. So konnte New Orleans letztlich das starke Comeback im vierten Viertel nicht veredeln. Erst hatte Dejounte Murray etwas dagegen, der die Hawks in die Overtime rettete, dann war es eine starke Teamleistung, die Atlanta den zweiten Sieg in Folge bescherte.
  • Im vierten Viertel lagen die Hausherren bereits mit 13 Zählern in Front, bevor Zion Williamson das Spiel drehte. In der Schlussminute versenkte der Hüne dann einen Turnaround-Jumper in der Zone zur Pelicans-Führung. Aber: Murray hatte per Pullup noch eine Antwort - Overtime. Da erwischte Atlanta den besseren Start. Larry Nance Jr. vergab einen komplett blanken Layup, ein Alley-Oop von Clint Capela stellte auf +6. Ein Dreier von John Collins 20 Sekunden vor dem Ende nach einem überragenden Assist von Trae Young schien den Deckel auf die Partie zu machen, aber nicht mit den Pels.
  • Ein And-One von Herb Jones (19) verkürzte wieder auf -3, dann gelang New Orleans tatsächlich nochmal ein Steal. Doch vor einem potenziellen Foul bei einem Dreier stand Devonte' Graham mit der Ferse auf der Seitenauslinie. Turnover und Game over! Damit reichte den Pelicans auch der Saisonbestwert von Williamson (29, 11/20 FG, aber 7 Turnover) nicht, C.J. McCollum markierte ebenfalls 29 Punkte, während Brandon Ingram etwas schwächelte (16, 7/23 FG).
  • Bester Scorer bei den Hausherren war Young, der trotz leichter Zielprobleme 34 Punkte erzielte (9/26 FG, 2/9 Dreier) und 10 Assists bei 5 Ballverlusten verteilte. Auch auf Murrays Wurf war nicht immer Verlass, dafür sicherte er sich ein Triple-Double (22, 11 Assists und 10 Rebounds bei 9/23 FG und 1/8 Dreier). Capela schnappte sich zusätzlich zu seinen 21 Punkten 19 Rebounds und 4 Blocks.

New York Knicks (4-5) - Boston Celtics (6-3) 118:133 (BOXSCORE)

  • Rekordnacht im Madison Square Garden - allerdings nicht für die Knicks. Stattdessen brannte der Rivale aus Boston ein echtes Feuerwerk aus der Distanz ab. Jayson Tatum, Jaylen Brown und Co. hämmerten den Knicks 27 Dreier um die Ohren, Franchise-Rekord!
  • Schon im ersten Viertel zeichnete sich das heiße Händchen der Kelten ab, die ersten fünf Treffer kamen alle von Downtown. Nach einer frühen Führung meldete sich New York aber zurück, letztlich blieb es bis Mitte des Schlussabschnitts eine relativ ausgeglichene Angelegenheit. Dann aber startete Tatum - natürlich aus dem Dreierland - einen 8:2-Lauf, sein sechster Triple des Abends machte kurz darauf den Franchise-Rekord sowie eine 10-Punkte-Führung perfekt. Das war zu viel für die Knicks.
  • Bostons Offense stand am Ende bei Shooting-Splits von 54/53/100, damit konnte die lange Zeit ebenfalls ordentliche Knicks-Offense nicht mithalten. New York traf ebenfalls über 50 Prozent aus dem Feld, aber die Celtics hatten letztlich genauso viele Treffer von Downtown auf dem Konto (27/51) wie die Knicks Versuche (11/27). Julius Randle wehrte sich mit 29 Punkten und 9 Rebounds, R.J. Barrett (27, 9/15 FG) und Jalen Brunson (22, 10 Assists) vervollständigten die gute Big Three. Isaiah Hartenstein durfte für den verletzten Mitchell Robinson starten und kam auf 10 Punkte und 14 Rebounds in 38 Minuten.
  • Tatums Ausbeute von 26 Punkten (6/13 Dreier) wurde bei den Gästen nur getoppt von Brown, der auf dem Weg zu 30 Punkten 6/11 Triples versenkte. Einen großen Anteil am Dreierregen hatte auch Sam Hauser von der Bank mit einem neuen Career-High (17, 5/8 Dreier), Malcolm Brogdon (14, 5 Assists) und Grant Williams (12) knackten ebenfalls die Double-Digits von der Bank. Marcus Smart steuerte zum dritten Sieg aus vier Spielen ein Double-Double bei (13 und 11 Assists).

Milwaukee Bucks (9-0) - Oklahoma City Thunder (4-5) 108:94 (BOXSCORE)

  • Giannis Antetokounmpo saß nur in zivil an der Seitenlinie und futterte Popcorn, dennoch ließen sich die Bucks nicht von ihrem weiterhin perfekten Saisonstart abbringen. Gegen die Thunder reichte es auch ohne den Griechen, der aufgrund von leichten Knieproblemen im Back-to-Back geschont wurde. Dafür sprangen die Rollenspieler in die Bresche, allen voran Brook Lopez.
  • Der Big legte mit 16 Punkten in der ersten Halbzeit den Grundstein für eine 15-Punkte-Führung, die nach dem Seitenwechsel auf bis zu 24 Zähler anwuchs. Allerdings half auch die Bank gut dabei mit, dass sich Milwaukee absetzen konnte. Zwar verkürzte OKC später nochmal auf -10, doch spannend wurde es nicht mehr.
  • Lopez hatte auch beim anschließenden und entscheidenden 11:2-Lauf Mitte des Schlussabschnitts seine Finger im Spiel und beendete die Partie mit 25 Punkten (10/16 FG, 4/9 Dreier). Jevon Carter (18, 5/9 Dreier) und Grayson Allen (19, 5/6 Dreier) waren eine stete Gefahr aus der Distanz, Bobby Portis (12 und 21 Rebounds) und Jrue Holiday (10 und 13 Assists) steuerten jeweils ein Double-Double zum neunten Sieg im neunten Spiel bei.
  • Bei den Thunder war Shai Gilgeous-Alexander mit 18 Punkten bereits Topscorer, ansonsten knackten nur noch Josh Giddey (15) und Jeremiah Robinson-Earl (12) die zweistellige Punkteausbeute. OKC war an den Brettern deutlich unterlegen (55:38, 18:9 Offensiv-Rebounds) und konnte letztlich auch das teils fahrlässige Spiel der Bucks (19 Turnover) nicht bestrafen.

Minnesota Timberwolves (5-5) - Houston Rockets (1-9) 129:117 (BOXSCORE)

  • Böse Zungen würden behaupten, es lag am Fehlen von Rudy Gobert (Health and Safety Protocols), dass Minnesotas Offense gegen die Rockets ins Rollen kam und die Niederlagenserie nach drei Spielen beendete. Vielleicht lag es aber auch am Gegner. "Unsere Defense war überhaupt nicht gut", meckerte Rockets-Coach Stephen Silas und recht hatte er.
  • Die Timberwolves brachten über 60 Prozent ihrer Wurfversuche im Korb unter, profitierten aber auch von 23 Ballverlusten der Gäste (36 direkte Punkte, 21:13 Fastbreak-Punkte). Minnesota beendete die erste Halbzeit so mit einem 20:4-Lauf und blickte nicht mehr zurück. Dass die Hausherren selbst 24-mal den Ball herschenkten, fiel am Ende gar nicht groß ins Gewicht.
  • Sieben Spieler punkteten bei den Wolves zweistellig, angeführt von Karl-Anthony Towns (25, dazu 9 Rebounds und 6 Assists). Anthony Edwards machte sich mit 19 Zählern nützlich, Kyle Anderson (16, 6 Assists und 3 Steals) durfte anstelle von Gobert starten. Jaden McDaniels (13) verteilte zudem ein paar Poster.
  • Jalen Green setzte sich auf der Gegenseite mit 21 Punkten (6/16 FG) zur Wehr, sein Backcourt-Partner Kevin Porter Jr. hatte dagegen zu kämpfen (13, 3/12 FG). Alperen Sengün machte zumindest offensiv seine Sache sehr ordentlich (17, 8/9 FG, 7 Rebounds, 5 Assists), als einziger Starter hatte er keinen negativen Plus/Minus-Wert (0). Auch Kenyon Martin Jr. sowie Tari Eason kamen auf 17 Punkte.

Denver Nuggets (6-3) - San Antonio Spurs (5-5) 126:101 (BOXSCORE)

  • Zweite Klatsche in drei Spielen für die Spurs, die der brillanten Nuggets-Offense absolut nichts entgegenzusetzen hatten. Über 60 Prozent Wurfquote, ein überragender Nikola Jokic und ein in Hälfte zwei hervorragend aufgelegter Bones Hyland machten mit den Gästen aus Texas kurzen Prozess. Denver blieb damit zuhause auch im vierten Spiel ungeschlagen.
  • Der Joker sezierte die Spurs-Defense fast nach Belieben und packte unter anderem solche Dimes aus. Auch das Two-Man-Game zwischen ihm und Jamal Murray funktionierte hervorragend, sodass sich Denver bereits im ersten Viertel auf 16 Punkte absetzte. Anschließend hatte Denver keinerlei Probleme, der Vorsprung wuchs auf 23 Zähler vor der Halbzeitpause, dann bis auf 31 Punkte an. Denver verteilte dabei 37 Assists bei 53 erfolgreichen Field Goals.
  • Jokic agierte in seinen 27 Minuten auf dem Court fast perfekt, von seinen 4 Turnover mal abgesehen. Ansonsten füllte er den Boxscore mit 21 Punkten bei 9/10 aus dem Feld, 10 Assists sowie 6 Rebounds. Murray kam auf 13 und 9 Vorlagen, nach dem Seitenwechsel übernahm Hyland. Der Youngster erzielte 17 seiner 24 Punkte (6/8 Dreier) in Halbzeit zwei und verteilte zusätzlich 7 Assists.
  • Bei den Spurs konnten wenn dann nur Keldon Johnson (25) oder Devin Vassell (20, 4/6 Dreier) mithalten, Jakob Pöltl kam auf 14 Punkte und 8 Rebounds. Defensiv sah San Antonio aber kaum Land.

Phoenix Suns (7-2) - Portland Trail Blazers (6-3) 102:82 (BOXSCORE)

  • Am Vorabend endete dieses Duell mit einem Buzzerbeater zum Sieg von Jerami Grant, der Last 2 Minute Report der NBA ergab jedoch, dass dem ein Schrittfehler vorausging. Es hätte also eigentlich Overtime geben müssen. Gab es nicht, dafür gelang den Suns 24 Stunden später die Revanche - aber mit deutlich weniger Drama.
  • Ohne die weiterhin verletzten Damian Lillard (Wadenzerrung) und Anfernee Simons (Fußverletzung) konnte Portlands Offense nicht mithalten. Bereits im zweiten Viertel wurde dies deutlich, als der Suns-Backcourt um Devin Booker und Chris Paul den Druck erhöhte. Das Duo erzielte 17 der 26 Suns-Zähler in diesem Durchgang, Phoenix zog auf bis zu 23 Punkte davon.
  • Das war bereits die Entscheidung, in der zweiten Halbzeit ließen die Hausherren nichts mehr anbrennen. Booker avancierte mit 24 Punkten (9/20 FG) in 29 Minuten zum Topscorer, CP3 legte 15 Punkte, 5 Rebounds sowie 4 Assists auf. Das reichte, um einen ungefährdeten Blowout-Sieg einzufahren.
  • Das Scoreboard zeigte am Ende für die Blazers einen Saisontiefstwert bei den Punkten an, dazu eine Feldwurfquote von mageren 38 Prozent, die in der zweiten Halbzeit noch geschönt wurde. 14 Punkte reichten Grant bereits zu den Ehren als teaminterner Topscorer, ansonsten war Rookie Shaedon Sharpe (13) der einzige Blazer in Double-Digits.