Partystimmung in Milwaukee, fieser Kater in Orlando. Die Bucks haben die Magic um Franz und Moritz Wagner nach allen Regeln der Kunst auseinandergenommen und dabei einen neuen Franchise-Rekord aufgestellt. Die Suns bleiben derweil heiß, die Grizzlies schocken die Jazz in einem Thriller und die Bulls gehen baden.
Cleveland Cavaliers (9-9) - Brooklyn Nets (13-5) 112:117 (BOXSCORE)
- Gegen die Magic war das Fehlen von Kevin Durant (Schulter) für die Nets noch verschmerzbar, in Cleveland waren die Gäste aber auf die Rückkehr des Superstars dringend angewiesen. Und KD lieferte ab! In der Crunchtime brachte er die Nets mit wichtigen Buckets auf die Siegerstraße, bevor er von der Freiwurflinie den Deckel auf den dritten Nets-Sieg in Serie machte und die Partie mit 27 Punkten, 9 Assists, 6 Rebounds und 3 Blocks beendete.
- Durant war aber nicht auf sich allein gestellt. Zwar hatte Cleveland - anfangs das aggressivere und stärker fokussierte Team - über weite Strecken einen Vorteil auf dem Scoreboard, im dritten Viertel brachte Rookie Cameron Thomas die Nets aber zurück. Mit insgesamt 11 Punkten und seinem bisher besten NBA-Auftritt beflügelte er einen 13:2-Lauf der Gäste, mit dem Brooklyn zurückkam.
- Es blieb bis in die Schlussminuten spannend, dann unterliefen den Cavs allerdings zu viele kostspielige Turnover. Und Durant war zu stark. Gut drei Minuten vor dem Ende brachte er seine Farben mit zwei wichtigen Treffern in Front, wenig später erhöhte der starke LaMarcus Aldridge per Tip-In und KD bediente James Johnson für den Layup zum +5 eine Minute vor Schluss. Davon konnte sich Cleveland nicht mehr erholen.
- Aldridge markierte sein erstes Double-Double im Nets-Trikot (21 und 11 Rebounds), auch Patty Mills wusste zu überzeugen (17, 5/9 Dreier und +20). James Harden hielt sich beim Scoring zurück (14), zeichnete aber für 14 Assists (Season-High) verantwortlich. Bei den Cavs war Darius Garland bester Scorer (24 und 11 Assists, aber 9/27 FG), Rückkehrer Lauri Markkanen kam auf 22 Punkte, Jarrett Allen sammelte 20 Zähler und 15 Abpraller.
Washington Wizards (11-6) - Charlotte Hornets (11-8) 103:109 (BOXSCORE)
- "Ich brauche einfach mehr solcher Tage wie heute", sagte Terry Rozier nach dem sechsten Hornets-Sieg aus den vergangenen sieben Spielen und sprach damit wohl allen Charlotte-Fans aus der Seele. In den vergangenen Partien machte der Guard eine Durststrecke von Downtown durch, aus dieser befreite er sich nun mit gleich 8 erfolgreichen Triples - inklusive dem Dagger.
- Die Gäste sahen über weite Strecken der zweiten Hälfte wie der sichere Sieger aus. Im dritten Viertel setzte sich Charlotte bis auf 17 Zähler ab, doch die Wizards robbten sich wieder heran. Ein 7:0-Lauf in den finalen Minuten machte es richtig spannend (103:105), anschließend setzte Miles Bridges sogar einen Alley-Oop an den Ring. Doch die Hornets bekamen den Offensiv-Rebound, Rozier den Ball und 13 Sekunden vor der Sirene sorgte er von Downtown für die Entscheidung.
- 32 Zähler hatte Rozier am Ende vorzuweisen bei 11/19 aus dem Feld und 8/11 aus der Distanz. Auch Backcourt-Kollege LaMelo Ball machte eine starke Partie (28, 13 Rebounds und 7 Assists). Das Duo war für 11 der 15 Hornets-Dreier verantwortlich, ansonsten schaffte es nur noch Gordon Hayward in Double-Figures (16).
- Den Wizards fehlte dagegen das Wurfglück aus der Distanz (9/36 Dreier zu 15/31 bei Charlotte), sodass selbst der krasse Vorteil an den Brettern (65:36 Rebounds und 20:6 Offensiv-Rebounds) nicht für den Sieg reichte. Montrezl Harrell (24 und 18 Rebounds, Season-High - in nur 27 Minuten) glänzte mit seinem Einsatz, Bradley Beal kam auf 18 und 9 Assists bei 5/18 aus dem Feld.
Atlanta Hawks (9-9) - Oklahoma City Thunder (6-11) 113:101 (BOXSCORE)
- Ganz ähnlich wie Boston gegen die Rockets wurde auch Atlanta gegen OKC erst in Hälfte zwei seinem Favoritenstatus so richtig gerecht. Dann aber mit Karacho. Trae Young erzielte 21 seiner 30 Punkte nach dem Seitenwechsel und führte die Hawks zum fünften Sieg in Serie.
- Dank des Duos Josh Giddey (8 Assists und 7 Rebounds) und Luguentz Dort mit jeweils 15 Punkten hielt OKC in der ersten Halbzeit noch sehr gut mit. Nach dem Seitenwechsel fehlte es ohne den angeschlagenen Shai Gilgeous-Alexander (Knöchel) aber an Offensiv-Kraft. Die Thunder brachten im dritten Viertel nur noch 11 Pünktchen auf den Statistikbogen und Atlanta setzte sich entscheidend ab.
- In dieser Phase kam auch Young in Fahrt. Der Point Guard führte sein Team mit 12 Zählern zu einem 27:11-Abschnitt und einer folgerichtigen 22-Punkte-Führung. Im letzten Durchgang ließen die Hausherren, die nun bei 8-1 vor eigenem Publikum stehen, nichts mehr anbrennen. Clint Capela streute ein Double-Double ein (10 und 14 Rebounds), Bogdan Bogdanovic sowie Kevin Huerter unterstützten jeweils mit 13 Punkten.
Boston Celtics (10-8) - Houston Rockets (1-16) 108:90 (SPIELBERICHT)
Chicago Bulls (12-6) - Indiana Pacers (8-11) 77:109 (BOXSCORE)
- Es war einer dieser - mittlerweile seltenen - Tage, an denen man als Bulls-Fan lieber im Bett geblieben wäre. Bei Chicago lief offensiv kaum etwas zusammen, wie eine Feldwurfquote von 36,5 Prozent eindrucksvoll bewies. Die komplette Partie über liefen die Bulls einem Rückstand hinterher, der mit so wenig Firepower nicht mehr aufzuholen war. Im Schlussabschnitt lag Indiana mit bis zu 35 Punkten vorne.
- Die Pacers machten bereits im ersten Viertel eine Menge Druck, die Gäste stürmten mit einem 26:9-Lauf aus den Startblöcken. Zwar zeigte Chicago im zweiten Viertel nochmal ein kleines Lebenszeichen, doch im zweiten Teil des Back-to-Backs fehlte letztlich die Kraft. Das Spiel geriet den Bulls schnell aus den Händen, sodass die heimischen Fans schon früh im vierten Viertel den Fokus auf das ortsansässige NFL-Team wechselten und "Fire Nagy" skandierten in Anspielung auf den umstrittenen Head Coach der Chicago Bears, Matt Nagy.
- DeMar DeRozan (18) und Zach LaVine (17) waren die einzigen beiden Bulls in Double-Digits, ansonsten kam unter anderem von Lonzo Ball (0 Punkte, 0/7 FG) oder Coby White (4, 2/10 FG) zu wenig. Ganz anders das Bild bei den Pacers, für die die komplette Starting Five zweistellig punktete. Bester Mann war Domantas Sabonis (21 und 11 Rebounds), doch auch Malcolm Brogdon (16) oder Justin Holiday (14) waren in wichtigen Phasen zur Stelle.
Milwaukee Bucks (10-8) - Orlando Magic (4-14) 123:92 (BOXSCORE)
- Totalausfall, anders lässt sich der Auftritt der Magic in der Bierstadt nicht beschreiben. Der amtierende Champion walzte ohne Gnade über heillos überforderte Gäste und ballerte sich bereits in der ersten Hälfte zu einem neuen Franchise-Rekord: Eine 41-Punkte-Führung zur Halbzeitpause (77:36) gab es für die Bucks zuvor noch nie, dabei legten die Hausherren ein Offensiv-Rating von 150,0 auf!
- Dieser Zwischenstand spiegelte die Kräfteverhältnisse recht gut wider. Ein 15:0-Lauf im ersten Viertel ließ bereits andeuten, in welche Richtung diese Partie gehen würde, anschließend nahm Milwaukee den Fuß nicht mehr vom Gas. Angeführt von Jrue Holiday (18 Punkte in 23 Minuten) machten die Bucks schnell Nägel mit Köpfen, sodass sich Giannis Antetokounmpo (12, 9 Assists und 8 Rebounds in 24 Minuten) zurückhalten konnte.
- Nach dem dominanten Start wuchs der Vorsprung im zweiten Viertel auf bis zu 44 Punkte an, nach dem Seitenwechsel sogar auf bis zu 51. Die Bucks sind damit das erste Team in der laufenden Saison, das in einem Spiel einen Vorsprung von mindestens 50 Zählern herausspielen konnte. Das lag neben den Startern auch an guten Auftritten der Reservisten wie Pat Connaughton (17) oder Jordan Nwora (14), die Orlando weiter quälten.
- Die Gäste aus Florida trafen magere 36,6 Prozent ihrer Feldwurfversuche, auch Franz Wagner erwischte einen Abend zum Vergessen (0 Punkte bei 0/9 FG, 4 Rebounds). Gleiches galt allerdings für Rookie-Kollege Jalen Suggs (5, 2/8 FG) und viele seiner Mitspieler. Bester Magic-Scorer war Moritz Wagner, der 18 Punkte - die meisten davon in der ausgedehnten Garbage Time - erzielte.
New Orleans Pelicans (3-16) - Minnesota Timberwolves (8-9) 96:110 (BOXSCORE)
- Der Tag der Blowouts in der NBA? Auch die Timberwolves hatten wenig bis gar keine Probleme mit ihrem Matchup, wobei die Pelicans es ihnen teilweise auch sehr leicht machten. Ein Fehlerfestival der Hausherren ermöglichte Karl-Anthony Towns und Co. einen ungefährdeten Sieg - bereits der vierte in Serie.
- Bereits im zweiten Abschnitt übernahm Minnesota die Kontrolle, indem die Gäste 6 gegnerische Turnover in 14 direkte Zähler umwandelten. In Verbindung mit dem dominanten Towns, der 23 seiner 28 Punkte in der ersten Halbzeit erzielte, setzten sich die Wolves mit einem 38:21-Abschnitt ab. Der endgültige Nackenschlag folgte im dritten Durchgang, als sich Minny bis auf 26 Punkte absetzte. Damit war die Partie gelaufen.
- New Orleans leistete sich viel zu viele Fehler (23 Turnover an der Zahl), die Minnesota gnadenlos ausnutzte (28 direkte Punkte). Da auch Brandon Ingram (9 Punkte, 2/13 FG) schwächelte, waren die Pelicans letztlich chancenlos. Willy Hernangomez war mit seinem Double-Double (19 und 11 Rebounds) noch bester Mann bei seinen Farben.
- Minnesota bestrafte nicht nur die gegnerischen Ballverluste, sondern dominierte auch unter den Brettern. Die Wolves schnappten sich 21 Offensiv-Rebounds, die sie in 26 Second-Chance-Points ummünzten. Neben KAT zeigten auch Anthony Edwards (18) und Jarred Vanderbilt (16 und 11 Rebounds) starke Leistungen.
San Antonio Spurs (4-12) - Phoenix Suns (14-3) 111:115 (BOXSCORE)
- 13 heißt die aktuelle Glückszahl aller Suns-Fans, so viele Siege hat der Vorjahresfinalist mittlerweile in Serie abgeräumt. Auch San Antonio konnte die Suns nicht stoppen - obwohl Phoenix es in den Schlusssekunden nochmal ungewollt spannend machte. Letztlich ließen sich Topscorer Devin Booker und Kollegen den Erfolg aber nicht mehr nehmen.
- Der 25-Jährige führte sein Team mit 23 Punkten an, um ihn herum überzeugte ein ausgeglichenes Team. Deandre Ayton strahlte Gefahr in der Zone aus (21 und 14 Rebounds), Cameron Payne (20) sowie JaVale McGee (14) glänzten von der starken Bank und Chris Paul steuerte trotz eines eher durchwachsenen Abends 12 Punkte und 4 Assists bei.
- Ab dem zweiten Viertel (33:24) sprach eigentlich vieles für einen lockeren Sieg der Gäste, die nach dem Seitenwechsel zwischenzeitlich mit bis zu 18 Zählern führten. Auch nachdem sich San Antonio Mitte des Schlussabschnitts bis auf 5 Zähler herangekämpft hatte, schien Phoenix mit einem 10:0-Lauf die passende Antwort gefunden zu haben. Doch wieder schenkten sie diesen komfortablen Vorsprung her, einen Turnover von CP3 bestrafte Dejounte Murray 15 Sekunden vor Schluss mit einem Layup, der auf -3 verkürzte. Das kam aber zu spät, Phoenix brachte den Sieg über die Zeit.
- Murray war mit seinem Triple-Double (18 Punkte, 11 Assists und 10 Rebounds bei 9/22 FG) der beste Spur des Abends, Derrick White war mit 19 Punkten aber Topscorer und auch Jakob Pöltl (15) oder Devin Vassell (17) lieferten gute Unterstützung. Den Knackpunkt war aber die Dreier-Diskrepanz (SAS: 5/20, PHX: 12/27). "Wir haben in fast allen Kategorien mitgehalten, wir haben nur nicht den Dreier getroffen. Und so heißt nun mal das Spiel in der heutigen NBA", bilanzierte Coach Gregg Popovich.
Utah Jazz (11-6) - Memphis Grizzlies (9-8) 118:119 (BOXSCORE)
- Was für ein Finish in Salt Lake City! Die finalen Minuten waren die Kirsche auf einer über 48 Minuten äußerst unterhaltsamen Sahnetorte - mit dem besseren Ende für die Grizzlies. Letztlich war es Jaren Jackson Jr., der sich mit dem entscheidenden Dreier wenige Sekunden vor dem Ende zum Helden ballerte und damit den Schlusspunkt auf einen wilden Thriller setzte.
- Fast das komplette Spiel über schenkten sich die beiden Teams nichts. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit hatte Memphis einen Rückstand im spektakulären dritten Viertel (38:36) wieder gedreht. In den Schlussminuten brachte dann Bojan Bogdanovic die Jazz mit 2 seiner 7 Dreier (für 24 Punkte) in die Pole Position.
- Doch der 6-Punkte-Vorsprung stellte noch lange keine Entscheidung dar. Die Grizzlies bekamen mehrere Stopps und kamen auf -2 heran. Dann wurde es wild: Nach einem vergebenen Freiwurf entschieden die Referees auf Goaltending von Rudy Gobert. Nach einem Review nahmen sie den Call aber zurück - es gab einen Jump-Ball. Den sicherte sich Jackson Jr., Ja Morant zog die Aufmerksamkeit der Defense auf sich, bediente JJJ auf dem Flügel - der Gamewinner!
- Zwar hatte Donovan Mitchell im Anschluss noch die Chance auf den Sieg, sein Jumper landete aber nur am Ring. Generell erlebte er nicht seinen besten Abend (18, 5/20 FG), Gobert kam noch auf 23 Punkte, 13 Rebounds und 5 Blocks. Dennoch feierten am Ende die Grizzlies, die in Morant (32, aber 9/30 FG), Jackson Jr. (26) und Desmond Bane (28) ein starkes Trio in ihren Reihen wussten. Das reichte hauchdünn für den dritten Erfolg aus vier Spielen.
Sacramento Kings (6-12) - Philadelphia 76ers (10-8) 94:102 (BOXSCORE)
- Kein Joel Embiid, kein Ben Simmons, kein Tobias Harris (Hüfte), kein Seth Curry (Rücken) - kein Problem für die Sixers! Philadelphia hat das Debüt von Alvin Gentry als Interimscoach der Kings gründlich vermiest und trotz anhaltender Personalsorgen den Sieg eingefahren. Wer braucht auch schon einen Embiid, wenn man Andre Drummond hat?
- "Er hat die letzten fünf Minuten des Spiels dominiert", freute sich Head Coach Doc Rivers über die Leistung seines Backup-Centers, der zwar nur 9 Punkte erzielte, aber dafür das Spiel auf anderen Wegen beeinflusste. Am Ende hatte er 23 Rebounds (7 am offensiven Brett), 3 Assists und 3 Blocks vorzuweisen. Tyrese Maxey avancierte mit 24 Punkten (aber 8/22 FG) derweil zum Topscorer der Sixers, Shake Milton lieferte gute Unterstützung von der Bank (16).
- Das Trio spielte in Verbindung mit Georges Niang (12) im Schlussabschnitt eine wichtige Rolle dabei, einen 9-Punkte-Rückstand noch zu drehen. Dann startete Philly aber einen 25:8-Lauf und die Kings gingen erneut als Verlierer vom Parkett.
- Die Hausherren kamen im Schlussabschnitt auf eine katastrophale Wurfquote von 21,1 Prozent, Scoring war so nur noch Mangelware, als Sacramento das Spiel aus den Händen glitt. De'Aaron Fox (23) und Buddy Hield (21) waren noch die erfolgreichsten Punktesammler, im vierten Viertel blieben aber auch sie blass. Damit haben die Kings nun vier Spiele in Folge verloren, auch die Entlassung von Coach Luke Walton brachte nicht die erhoffte Wende.