Dennis Schröder kehrt zu den Los Angeles Lakers zurück. Vor gut 18 Monaten schlug der Deutsche noch eine Verlängerung über 80 Millionen Dollar aus, nun ist er zurück im Team von LeBron James. Was bedeutet das für den Deutschen und wie geht es nun mit Russell Westbrook weiter?
Waren die Lakers die beste Option für Schröder?
Nach über zwei Monaten Warten hat Schröder nun endlich seinen NBA-Vertrag. Seine überragenden Vorstellungen für den DBB spielten dabei sicher auch eine Rolle, allerdings wurde es letztlich nur ein Minimumvertrag über 2,64 Millionen Dollar. Diesen hätte jedes Team anbieten können (andere Teams hatten auch noch die Taxpayer Midlevel Exception zur Verfügung), laut Marc Stein (Substack) beschäftigten sich auch die Phoenix Suns und die Toronto Raptors mit dem Deutschen.
Dass sich Schröder nun wieder für die Lakers entschied, ergibt durchaus Sinn. Es liegen Minuten auf dem Tisch, mit Anthony Davis und LeBron James kennt Schröder die wichtigsten Eckpfeiler des Teams bereits. Spätestens seit seinem Instagram-Video im Juli war ohnehin klar, dass sich der 29-Jährige eine Rückkehr nach Los Angeles gut vorstellen kann.
Wenn es um maximalen Erfolg geht, hätte es vermutlich bessere Optionen gegeben, wie eben zum Beispiel die Suns, die dringend noch einen Back-Up-Guard benötigen. Mit Chris Paul spielte Schröder bereits in Oklahoma City erfolgreich zusammen, auch im Valley wären Minuten für Schröder verfügbar gewesen.
Und dann waren da auch noch die Dallas Mavericks, die während der EM in Köln intensiv beobachteten. Auch die Mavs hätten einen weiteren Ballhandler gebrauchen können, letztlich ist aber nicht klar, ob es überhaupt ein Angebot gab. Innerhalb der Franchise soll es unterschiedliche Meinungen über Schröder gegeben haben, so griffen letztlich die Lakers zu.
Die Statistiken von Dennis Schröder in der NBA
Team | Spiele | Punkte | FG (Prozent) | 3FG (Prozent) | Assists | Rebounds |
Hawks | 362 | 12,9 | 43,4 | 32 | 4,8 | 2,5 |
Thunder | 144 | 17 | 44 | 36,1 | 4,1 | 3,6 |
Lakers | 61 | 15,4 | 43,7 | 33,5 | 5,8 | 3,5 |
Celtics | 49 | 14,4 | 44 | 34,9 | 4,2 | 3,3 |
Rockets | 15 | 10,9 | 39,3 | 32,8 | 5,9 | 3,3 |
Welche Rolle nimmt Schröder ein?
Guard-Play war im Vorjahr eines der großen Probleme in L.A. und das lag nicht nur an Russell Westbrook. Mit Patrick Beverley und eben Schröder wurden nun gleich zwei Guards innerhalb weniger Wochen geholt, das Team ist so deutlich breiter aufgestellt. Es ist auch völlig offen, wie die Rollenverteilung des Trios nun aussehen wird.
Wie Dan Woike von der L.A. Times meldet, war es Schröders Leadership und starkes Auftreten auf dem Feld, das die Lakers letztlich von einer Reunion überzeugte. Zwar gibt es im Kader jede Menge Guards, aber echte Playmaker gibt es neben LeBron und Westbrook keine. So ist es auch möglich, dass Schröder für die Lakers wieder starten wird.
Und zwar neben Patrick Beverley. Der frühere Clippers-Guard ist zwar wie Schröder "nur" 1,85 Meter groß, soll aber vor allem die besten Flügelspieler des Gegners checken. Der Deutsche könnte sich dagegen um die Point Guards kümmern. Zwar war Schröders Defense oft recht wechselhaft, gleichzeitig zeigte er auch, dass er On-Ball durchaus seinen Mann stehen kann, vor allem gegen kleinere, schnelle Aufbauspieler.
Das ist die eine Seite, offensiv soll Schröder vor allem James entlasten. Im Vorjahr fehlten schlichtweg Spieler, die unfallfrei den Ballvortrag übernehmen konnten, hier war man extrem abhängig von Westbrook und James. Schröder ist zudem ein zumindest solider Schütze und gegenüber Westbrook sogar ein dezentes Upgrade. Die möglichen Spacing-Probleme löst er aber alleine nicht.
NBA: Der Kader der Los Angeles Lakers in der Saison 2022/23
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Dennis Schröder | Patrick Beverley | LeBron James | Anthony Davis | Thomas Bryant |
Russell Westbrook | Austin Reaves | Lonnie Walker IV | Juan Toscano-Anderson | Damian Jones |
Kendrick Nunn | Max Christie | Troy Brown Jr. | - | Wenyen Gabriel |
Was bedeutet es für Russell Westbrook?
Die Luft für Westbrook wird immer dünner, auch wenn The Athletic meldet, dass man sich mit dem Gedanken angefreundet hat, dass Westbrook zum Start der Vorbereitung weiter im Kader sein wird. Das Szenario, dass Westbrook nur noch von der Bank kommen wird, wird so immer realistischer, wobei nicht klar ist, wie der ehemalige MVP selbst darüber denkt.
The Athletic schreibt, dass Darvin Ham freie Hand bei seinen Entscheidungen haben wird, solange diese für den Teamerfolg wichtig sind. Ob das auch so bleiben wird, wenn der mediale Druck zunimmt, steht auf einem anderen Blatt. Gleichzeitig soll das Schröder-Signing kein Fingerzeig für Westbrook sein, dass sich ein Trade anbahnt.
Hinter verschlossenen Türen werden zwar weiter Gespräche über einen möglichen Westbrook-Trade geführt, einen Deal soll es aber nur geben, wenn dabei nicht die eigene Zukunft gefährdet wird (heißt: man möchte sich nicht von zwei Erstrundenpicks trennen).
Für Westbrook kann die neue Situation auch eine Chance sein. Der 33-Jährige kann beweisen, dass er in der Lage ist, eine kleinere Rolle anzunehmen und damit auch möglichen Contendern noch von Nutzen sein kann. Passt er sich nicht an, ist es sogar möglich, dass wir Westbrook für eine ganze Weile nicht mehr in der NBA sehen werden. Die Iverson-Vergleiche kommen nicht von ungefähr.
Bislang machte Westbrook gute Miene zum bösen Spiel. Er war bei der PK vom ehemaligen Erzfeind Beverley dabei, auch bei den von James organisierten Mini-Camps wird Westbrook erwartet. Öffentlich wurde ohnehin noch nicht kommuniziert, ob Westbrook nur eine Bankrolle bleibt. Vor einigen Monaten lachte Ham diese Frage noch weg, um aber zu betonen, dass sich der Guard voll in den Dienst der Mannschaft stellen muss. Kann er das?
Welche Moves können die Lakers noch machen?
Am Ende des Tages zeigen alle Pfeile wieder in die Richtung von Russell Westbrook. Die Lakers haben nur sechs Spieler im Kader, die mehr als 2,3 Millionen Dollar kassieren. Davon stehen LeBron und Davis nicht zur Debatte, während Lonnie Walker IV (bis 15. Dezember) und Beverley (bis 25. Oktober) derzeit nicht getradet werden können.
Übrig bleiben Westbrook (47 Mio.) und Kendrick Nunn (5,25 Mio.), deren Verträge im kommenden Sommer auslaufen. Letzterer verpasste die komplette Saison mit einer Knieverletzung und dürfte nur wenig Interesse innerhalb der NBA generieren. Es bleibt also eigentlich nur Westbrook.
In diesem Poker weigern sich die Lakers weiter, ihre restlichen Picks (2027 und 2029 First Rounder) zu opfern. Als mögliche Trade-Partner werden weiterhin Indiana und Utah gehandelt, beide Teams befinden sich im Rebuild und sind in der Lage, den Westbrook-Vertrag aufzunehmen.
Laut The Athletic gab es Gespräche mit Utah, die Lakers versuchten wohl, Teil des Mitchell-Trades nach New York zu werden, letztlich entschieden sich die Jazz aber für das Paket auf Cleveland. In einem möglichen Konstrukt hätten die Lakers Terry Rozier aus Charlotte und Bojan Bogdanovic aus Utah erhalten.
Neben Bogdanovic bleiben auch Jordan Clarkson und Malik Beasley (beide Jazz) mögliche Lakers-Kandidaten, auch die beiden Pacers-Spieler Buddy Hield sowie Myles Turner werden immer wieder genannt. Sie alle eint, dass ihre Verträge auslaufen, weil die Lakers keine langfristigen Verträge aufnehmen wollen, um für den kommenden Sommer 30 Milionen Dollar Cap Space zu bewahren.
Die Situation bleibt kompliziert und die Lakers in einer schlechten Verhandlungsposition. Teams wie Indiana und Utah werden sicherlich auch noch andere Angebote bekommen, welche deutlich besser als das der Lakers sind. Eine schnelle Lösung bei Westbrook ist nicht zu erwarten, es sei denn, L.A. opfert wider Erwarten doch seine Picks.
Meistgelesene Artikel
Das könnte Dich auch interessieren

.jpg?quality=60&auto=webp&format=pjpg&width=317)

