NBA Draft 2022 Big Board - Chet Holmgren, Paolo Banchero und Co.: Das sind die besten 25 Spieler im Draft

Robert Arndt
15. Juni 202208:30
SPOXgetty
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In gut einer Woche findet bereits der NBA Draft 2022 statt. Höchste Zeit für uns, die besten Spieler der Klasse vorzustellen. Dafür haben wir ein Big Board mit den Top 25 aufgestellt.

Bevor wir zum Ranking kommen, erst einmal ein paar Eckpunkte. Dies ist kein Mock Draft, die Auflistung der Spieler geschieht rein nach unseren Einschätzungen, wer aktuell und auch im Hinblick auf die Zukunft die besten Chancen hat, sich in der NBA zu etablieren. Der Mock Draft, in welchem wir uns in die Lage der einzelnen Teams versetzen, wird ebenso wie detaillierte Scouting Reports in den kommenden Tagen veröffentlicht. Beim Big Board geht es dagegen um die einzelnen Prospects in einem Vakuum.

Dafür haben wir uns das Tape von 45 Spielern angeschaut, in zwei Fällen zog der Spieler noch kurzfristig seine Teilnahme zurück. Dazu gehört auch Leonard Hamilton, der kommende Saison in der G-League spielt, er war von uns auf Platz 23 gerankt.

Die Zahl 25 wurde nicht zufällig gewählt, es sind die Spieler, denen wir es zutrauen, zumindest einen Platz in der Rotation zu ergattern. Zu erwähnen ist auch, dass dieser Jahrgang auf den ersten Blick weder besonders tief, noch besonders gut in der Spitze ist. Einen klaren kommenden Superstar konnten wir nicht verorten, mögliche All-Stars aber schon.

Und noch ein paar Worte zum Board an sich. Die Klassifizierung war teils etwas schwierig, vor allem zwischen Guards und Forwards. Da die Positionen ohnehin immer mehr verschwimmen, haben wir uns ungefähr an der Größe ausgerichtet, da größere Spieler meist Forwards und kleinere Akteure meist Guards verteidigen.

Bei der Wertigkeit lag der Fokus dann aber doch auf der Position. Flügelspieler sind inzwischen die Premiumware der NBA, entsprechend haben sie im Ranking Vorteile gegenüber Centern und kleinen Guards, auch wenn die besten Spieler dieses Jahrgangs alle 2,08 Meter oder größer sind. Nun aber zum Ranking und zu den fünf Spielern, die es nicht geschafft haben, in unserem Falle aber noch Erstrundenpicks wären:

  • Platz 30: MARJON BEAUCHAMP (G-League Ignite, Guard)
  • Platz 29: KENNEDY CHANDLER (Tennessee, Guard)
  • Platz 28: JOSH MINOTT (Memphis, Forward)
  • Platz 27: WALKER KESSLER (Auburn, Big)
  • Platz 26: BRYCE MCGOWENS (Nebraska, Guard)
Walker Kessler blockte für Auburn 4,6 Würfe pro Spiel.getty

Und nun unsere Top 25:

Platz 25: JAYLIN WILLIAMS (Arkansas, Big #5)

Geburtstag: 29. Juni 2002 (19) / Größe: 2,08 Meter / Spannweite: 2,17 Meter / Gewicht: 109 Kilo

Jaylin Williams: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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13,812,43,21,446,123,9 (17/71)72,9

Ein sehr interessanter Big, der aus dem Post ein guter Passgeber ist und hinten vor allem durch sein gutes Positionsspiel auffällt. Hat mit 2,08 Meter Größennachteile und ist kein Beschützer des Rings, dafür reboundet er gut und ist wertvoll als Help-Verteidiger.

Im Angriff fehlen dagegen die Moves und teilweise auch die Athletik. 53 Prozent aus dem Zweierbereich sind schon arg wenig, vor allem weil Williams fast ausschließlich in Ringnähe abschließt.

Platz 24: NIKOLA JOVIC (Mega Mozzart/Serbien, Forward #9)

Geburtstag: 9. Juni 2003 (19) / Größe: 2,11 Meter / Spannweite: 2,18 Meter / Gewicht: 95 Kilo

Nikola Jovic: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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16,86,75,11,041,431,5 (46/146)71,8

Im Geiste ein Guard, doch ein später Wachstumsschub machte aus dem Serben einen großen Forward. Hat ein gutes Gespür für das Spiel und läuft das Pick'n'Roll sehr gut, hat dabei aber Probleme mit dem eigenen Wurf und auch mit dem Abschluss am Ring. Immerhin traut er sich den Wurf aus dem Dribbling weiter zu, wenn dieser in Zukunft fällt, wäre Jovic sehr geholfen.

Defensiv tritt er vor allem als Help Defender auf, ansonsten steht Jovic noch viel Arbeit bevor. Der Serbe ist nicht besonders beweglich und hat auch nicht die Athletik, umso schlimmer ist es, dass Jovic zeitweise unkonzentriert agiert. Ansonsten aber sehr smart, Swing Skill bleibt der veritable Wurf.

Platz 23: JAKE LARAVIA (Wake Forest, Forward #8)

Geburtstag: 3. November 2001 (21) / Größe: 2,06 Meter / Spannweite: 2,07 Meter / Gewicht: 103 Kilo

Jake LaRavia: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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17,17,74,32,055,938,4 (28/73)77,7

Wer LaRavia draftet, der bekommt vor allem Shooting. Der Wurf ist sehr clean und hat einen hohen Release-Punkt. Ein Catch-and-Shoot-Spezialist, der jedoch wenig selbst kreieren kann. Auf dem College agierte er auch viel aus dem Post, das dürfte in der NBA eher nicht funktionieren.

Es fehlt zudem an Athletik, LaRavia hatte in der Defense gegen schnelle Guards und bullige Forwards teils große Probleme. Trotz allem sammelte er jede Menge Stocks (Steals + Blocks) und weiß, wo er zu stehen hat. Das macht zumindest Mut, dass er etwas mehr als ein reiner Shooter sein kann.

Platz 22: JADEN HARDY (G-League Ignite, Guard #11)

Geburtstag: 5. Juli 2002 (19) / Größe: 1,93 Meter / Spannweite: 2,06 Meter / Gewicht: 90 Kilo

Jaden Hardy: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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22,15,74,01,635,126,9 (21/78)88,2

Die Zahlen geben es nur bedingt her, aber Hardy sollte einer der besseren Schützen im Draft sein. Hardy wirft ohne Gewissen, ob Pullup, Stepbacks oder aus der Bewegung. Er ist vornehmlich ein Scorer, der aus dem Pick'n'Roll meist den Abschluss selbst sucht.

Hier läuft er häufiger Gefahr zu überdrehen, mit ein wenig Coaching könnte das aber besser werden. Gleiches gilt auch für seine Defense, obwohl die Anlagen da sind. Hardy weiß oft nicht, was zu tun ist oder lässt Gegenspieler einfach gewähren. Das muss sich dringend ändern, wenn er in der NBA auf dem Feld stehen möchte.

Platz 21: TYTY WASHINGTON (Kentucky, Guard #10)

Geburtstag: 15. November 2001 (20) / Größe: 1,90 Meter / Spannweite: 2,03 Meter / Gewicht: 89 Kilo

TyTy Washington: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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17,14,75,31,845,135,0 (36/103)75,0

Washington spielte bei Kentucky nicht auf der Eins, aufgrund seiner Größe wird das aber seine Position in der NBA sein. Ist vornehmlich ein Scorer, der aber auch ein guter Passgeber ist. Allerdings ist er noch sehr anfällig für Turnover und hat nicht die Explosivität der meisten NBA-Guards.

Der Wurf sieht dagegen gut aus, auch in Transition wusste Washington für die Wildcats zu überzeugen. Seine linke Hand benutzt Washington kaum, das muss besser werden. Defensiv ist er engagiert, besitzt gute Instinkte, aber auch hier könnte die fehlende Länge ein Problem werden.

Platz 20: E.J. LIDDELL (Ohio State, Forward #7)

Geburtstag: 18. Dezember 2000 (21) / Größe: 2,01 Meter / Spannweite: 2,12 Meter / Gewicht: 109 Kilo

E.J. Liddell: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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23,49,63,03,149,037,4 (46/123)76,5

Kaum ein NCAA-Spieler packte spektakulärere Blocks als Liddell aus. Der Forward ist ein echtes Kraftpaket und mit einer unglaublichen Sprungkraft gesegnet. Dazu bewegt er seine Füße sehr gut, sodass er in der Defense flexibel einsetzbar ist und mehrere Positionen verteidigen kann.

Seine Offense kam auf dem College aus dem Post und auch von der Dreierlinie, ersteres wird eher keine Rolle in der NBA spielen. Es bleibt die Frage, wie Liddell selbst kreieren kann. Das Handle ist nicht weltbewegend, gleiches gilt für das Lesen des Spiels. Wenn aber der Dreier fällt, kann Liddell ein mehr als brauchbarer Rollenspieler sein.

Platz 19: BLAKE WESLEY (Notre Dame, Guard #9)

Geburtstag: 16. März 2003 (19) / Größe: 1,96 Meter / Spannweite: 2,06 Meter / Gewicht: 84 Kilo

Blake Wesley: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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19,65,03,31,740,430,3 (54/178)65,7

Wesley war eine der Überraschungen der Saison, nur wenige sahen ihn als One-and-Done-Prospect an. Der 19-Jährige ist ein unglaublich athletischer Guard, der sich beinahe nach Belieben seine Spots aussuchen konnte und eine echte Waffe in Transition war. Dazu ist er sehr bullig und besitzt mit 1,96 Meter eine gute Größe.

Gleichzeitig muss Wesley noch geschliffen werden. Er ist noch auf der Suche nach der Balance in seinem Spiel, zu häufig überdreht er. Der Sprungwurf kommt und geht, dazu hilft es nicht, dass die Wurfauswahl teilweise zum Haare raufen war. Auch das ist ein Indikator dafür, wie ein solcher Freak von einem Athleten nur 41 Prozent am Ring treffen konnte.

Platz 18: OCHAI AGBAJI (Kansas, Guard #8)

Geburtstag: 20. April 2000 (22) / Größe: 1,96 Meter / Spannweite: 2,09 Meter / Gewicht: 98 Kilo

Ochai Agbaji: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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21,45,81,81,147,540,7 (103/253)74,3

Wer Agbaji zieht, bekommt einen grandiosen Schützen. 45 Prozent aus dem Catch-and-Shoot von Downtown ist elitär und viele seiner Versuche waren dabei tiefe NBA-Dreier. Für sich selbst kann der frühere Jayhawk dagegen eher nicht kreieren, auch seine Drives waren mitunter doch sehr abenteuerlich.

Mit seiner enormen Spannweite und einer soliden Fußarbeit sind die Tools für einen guten Verteidiger da, zu oft hat er aber noch Aussetzer. Wenn der Wurf aber weiter so fällt, dann ist Agbaji ein guter Rollenspieler, schließlich bleibt Shooting ein Premium-Skill in der NBA.

Platz 17: MALAKI BRANHAM (Ohio State, Guard #7)

Geburtstag: 12. Mai 2003 (19) / Größe: 1,96 Meter / Spannweite: 2,08 Meter / Gewicht: 82 Kilo

Malaki Branham: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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18,44,82,71,049,841,6 (37/89)83,3

Vieles spricht dafür, dass aus Branham eine klassische Bank-Mikrowelle werden kann. Seine größte Stärke ist das Shotmaking aus dem Pick'n'Roll, aus welchem er es Jumper regnen lassen kann. Aufgrund des hohen Releases braucht er wenig Platz, auch seine Catch-and-Shoot-Zahlen lesen sich gut. Fraglich bleibt, ob der Dreier weiter fällt - die Flugkurve bei seinen langen Versuchen sieht schon arg flach aus.

Darauf wird sich Branham aber verlassen müssen, da er bislang kaum am Ring abschließt. Dazu zieht er kaum Fouls, oft versucht er, Kontakt zu vermeiden, vermutlich, weil die Stabilität im Körper noch nicht gegeben ist. Das machte sich defensiv ebenso bemerkbar. Bei Ohio State wurde er zeitweise bei defensiven Possessions ausgewechselt. Da aber Shotmaking und das Agieren aus dem Pick'n'Roll so wichtig ist, hat Branham ein großes Faustpfand, was nicht zu unterschätzen ist.

Platz 16: JALEN WILLIAMS (Santa Clara, Guard #6)

Geburtstag: 14. April 2001 (21) / Größe: 1,98 Meter / Spannweite: 2,19 Meter / Gewicht: 88 Kilo

Jalen Williams: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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20,75,14,81,451,339,6 (42/106)80,9

War einer der Gewinner der Combine und ist mit seiner Größe ein interessanter Spielmacher, der vor allem aus dem Pick'n'Roll ein sehr reifes Spiel liefert. Seine Chemie mit Bigs war gut, dazu besitzt Williams jede Menge Moves, mit welchen er auch schon einen Chet Holmgren sauber auf die Bretter schickte.

Er hat dazu einen guten Midrange-Jumper und ein ansehnliches Floater-Game, gegen Länge könnte er aber so seine Probleme bekommen. Der Dreier ist okay, auf dem nächsten Level muss das Pullup-Spiel von Downtown aber besser werden. Defensiv hilft die Wingspan von unglaublichen 2,19 Meter (!), allerdings ist Williams lateral nicht sehr schnell und musste seine Gegner oft gewähren lassen. Die Upside ist dennoch da.

Platz 15: OUSMANE DIENG (New Zealand Breakers, Forward #6)

Geburtstag: 21. Mai 2003 (19) / Größe: 2,08 Meter / Spannweite: 2,13 Meter / Gewicht: 98 Kilo

Ousmane Dieng: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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17,16,01,91,239,827,1 (26/96)66,7

Talent ist beim Franzosen zweifellos vorhanden, in Dosen zeigt er es auch immer wieder, aber noch zu selten. Mit 18 Jahren in einer Profiliga ist das aber nicht ungewöhnlich. Mit seiner Länge kann er die meisten Gegenspieler vor sich halten und ist auch Off-Ball präsent. Probleme bereiten dagegen noch agilere Gegenspieler, hier ist Dieng häufiger einen Schritt zu langsam.

Wichtig wird auch sein, dass er an Masse zulegt, auch in Australien wurde er ordentlich rumgeschubst und beging viele Fouls. Das wird aber kommen. Schon da ist sein Gefühl für das Spiel. Dieng besitzt Playmaking Skills, allerdings ist er auch hier noch nicht konstant. Gleiches gilt für den Wurf, immerhin zeigte er in der NBL im Laufe der Saison ein verbessertes Pullup-Game, welches er aus ISOs anbringen konnte.

Platz 14: MARK WILLIAMS (Duke, Big #4)

Geburtstag: 16. Dezember 2001 (20) / Größe: 2,18 Meter / Spannweite: 2,31 Meter / Gewicht: 110 Kilo

Mark Williams: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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19,012,51,54,872,1-72,7

Alles an Williams' Spiel sagt, dass er über Jahre ein solider Big sein sollte. Auch bei Duke erfüllte er seine Rolle perfekt: Er rollte hart zum Korb, verwertete Lobs und spielte Defense. Mit 2,18 Metern ein echtes Hindernis, hinzu kommt eine wahnsinnige Standing Reach von 2,97 Meter, die ihn zu einem der besten Shotblocker des Landes machte.

Für seine Größe ist er trotzdem einigermaßen mobil und sah vor allem in Drop Coverage gegen Guards recht gut aus. Ob das in der NBA reicht? Das wird sich zeigen, positive Momente gab es durchaus. Problematisch ist eher, dass Williams offensiv so gar nichts anbieten kann und selbst einfachste Handoffs zu Abenteuern wurden. Teams mit vielen Offensiv-Optionen können das aber sicherlich verkraften.

Platz 13: JOHNNY DAVIS, Wisconsin (Guard #5)

Geburtstag: 27. Februar 2002 (20) / Größe: 1,96 Meter / Spannweite: 2,05 Meter / Gewicht: 88 Kilo

Johnny Davis: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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23,19,62,51,442,730,6 (37/121)79,1

Davis machte für Wisconsin in der abgelaufenen Saison quasi alles. Er war der beste Verteidiger des Teams und gleichzeitig der Go-to-Guy. Sein intensives Spiel ist nicht zu übersehen, Davis machte Winning Plays. Der erste Schritt ist zwar nicht wirklich schnell, dafür sah Davis immer kleinste Lücken, um zum Korb zu kommen oder aus der Mitteldistanz abzudrücken.

Als Combo Guard mit ein paar Spielmacherqualitäten sollte er seinen Platz in der NBA finden, auch wenn man anzweifeln darf, ob er die Dinge, die auf dem College gelangen, auch gegen größere und längere NBA-Spieler machen kann. In der NCAA war er ein Tough Shot Maker, der nicht immer effizient war, als Rollenspieler in der besten Liga der Welt muss die Effizienz deutlich höher werden.

Platz 12: JALEN DUREN (Memphis, Big #3)

Geburtstag: 18. November 2003 (18) / Größe: 2,11 Meter / Spannweite: 2,26 Meter / Gewicht: 113 Kilo

Jalen Duren: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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18,912,92,03,359,7-62,5

Ein weiterer Rim Protector, im Gegensatz zu den anderen aufgelisteten Bigs bringt Duren aber etwas mehr mit. Mit seinem Körper ist er auch mit 18 Jahren sofort NBA-ready und hat das Potenzial der Anker einer Defense zu werden. Duren zeigte auch Ansätze guter Perimeter-Defense, allerdings wirkt er manchmal etwas hüftsteif.

Hoffnung macht auch sein Playmaking. Ob als Roll-Man oder aus Hand-Offs, Duren machte häufig das richtige Play. Natürlich waren einige wilde Aktionen dabei und auch das Dribbling ist nicht wirklich gut, aber als eine Art Adebayo light ist es durchaus vorstellbar. Bedenklicher war dagegen das Finishing gegen ähnlich physische Gegenspieler, mal abgesehen von den zahlreichen Lobs, die Duren alle fängt. Er hat gute Hände und ein gutes Näschen für Offensiv-Rebounds.

Platz 11: DYSON DANIELS, G-League Ignite (Guard #4)

Geburtstag: 17. März 2003 (19) / Größe: 2,03 Meter / Spannweite: 2,01 Meter / Gewicht: 91 Kilo

Dyson Daniels: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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14,58,05,62,444,925,5 (13/51)73,7

Kein klassischer Spielmacher, aber ein Connector. Daniels' Stärken liegen vielmehr in der Defense, wo er mit seiner Größe und guter Fußarbeit vor seinen Gegenspielern bleibt und einer der besseren Balldiebe in der G-League war. Dazu hilft der hohe Basketball-IQ, den er auch im Angriff immer wieder beweist.

Zeigte gute Chemie mit seinen Bigs und hat zudem ein nettes Floater Game. Auch Post-Ups waren häufiger zu sehen. Ob dies allerdings in der NBA benötigt wird, ist eine andere Frage. Entscheidend ist dagegen, ob er Go-to-Moves entwickeln kann. Daniels ist nicht besonders schnell und brauchte auch in der G-League meist einen Pick, um seinen Gegenspieler abzuschütteln. 29 Prozent aus dem Catch-and-Shoot sind nicht gut, allerdings sieht die Wurftechnik immerhin sehr sauber aus.

Platz 10: TARI EASON (LSU, Forward #5)

Geburtstag: 10. Mai 2001 (21) / Größe: 2,03 Meter / Spannweite: 2,18 Meter / Gewicht: 97 Kilo

Tari Eason: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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27,710,81,63,252,135,9 (28/78)80,3

Die Combine brachte zuletzt hervor, dass Easons Hände fast so groß wie die von Kawhi Leonard sind. So verwundert es nicht, dass Eason Steals und Blocks beinahe auf dem Niveau von Matisse Thybulle einsammelte. Sowohl On- als auch Off-Ball eine Waffe in der Defense, das sollte auch in der NBA so bleiben.

Die Frage wird sein, wie gut die Offense ist. Die Freiwurfquoten deuten darauf hin, dass Eason womöglich solide werfen wird, auch die Mechanics sind vielversprechend. Gut ist schon jetzt das Rebounding, dazu punktete er vor allem durch Drives. Hier stimmt aber die Balance noch nicht, die Anfälligkeit für Turnover war hoch und seine Effizienz ließ zu wünschen übrig. Trotz seiner 21 Jahre gewissermaßen ein Upside-Pick.

Platz 9: JEREMY SOCHAN (Baylor, Forward #4)

Geburtstag: 20. Mai 2003 (19) / Größe: 2,06 Meter / Spannweite: 2,13 Meter / Gewicht: 104 Kilo

Jeremy Sochan: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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14,710,12,82,047,429,6 (24/81)58,9

Sochan war einer der Shooting-Stars der Saison, nach einem Jahr in der Ulmer Akademie startete der US-Pole für Baylor durch und kletterte dank seiner defensiven Flexibilität in den Mocks nach oben. Sochan ist perfekt für ein Switching-System, kann aber auch Pick'n'Rolls verteidigen und spielt stets enorm hart. Einzig als Shotblocker fehlt ihm vermutlich etwas die Länge.

Offensiv ist er dagegen recht roh. 33 Prozent aus dem Catch-and-Shoot sind problematisch, dafür hat er ein gutes Verständnis für das Spiel und ist ein guter Passgeber. Man wird die Offense zwar nicht über ihn laufen lassen, aber als weitere Option kann er sehr wertvoll werden. Man denke in diesem Fall an Bruce Brown oder Gary Payton II, die als abrollende kleine Spieler Nischen in der NBA fanden.

Platz 8: BENNEDICT MATHURIN (Arizona, Guard #3)

Geburtstag: 19. Juni 2002 (19) / Größe: 1,98 Meter / Spannweite: 2,06 Meter / Gewicht: 95 Kilo

Bennedict Mathurin: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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21,86,93,11,245,036,9 (83/225)76,4

Im Gegensatz zu Eason und Sochan ist für den Kanadier vor allem die Offense die Calling Card. In seinem zweiten College-Jahr als Schütze (Spot Up, Movement) zeigte sich Mathurin enorm verbessert, auch einige Pull-Ups aus dem Pick'n'Roll bot er an. Bekannt wurde der 19-Jährige aber vor allem durch sein spektakuläres Transition-Spiel - kaum einer läuft konsequenter als der ehemalige Wildcats-Guard.

Dabei deutete er auch an, dass er früher oder später ein sekundärer Spielmacher werden könnte. Die Reads sind einfach, aber Mathurin führt sie aus. Bisher kämpft der Kanadier aber noch mit Turnovern, losem Ballhandling und vor allem seiner Defense. Wie oft er Rotationen verschlief, war auffällig, genauso seine schlechte Navigation von Screens. Das kann besser werden, die körperlichen Tools dazu hat er.

Platz 7: KEEGAN MURRAY (Iowa, Forward #3)

Geburtstag: 19. August 2000 (21) / Größe: 2,03 Meter / Spannweite: 2,06 Meter / Gewicht: 102 Kilo

Keegan Murray: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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29,510,91,92,455,439,8 (66/166)74,7

Murray ist ein klassischer Spätstarter, der sich auf dem College Stück für Stück verbesserte. Er hat keine klaren Schwächen, allerdings auch kaum offensichtliche Stärken, mal abgesehen von seiner Fähigkeit in Transition zu laufen. Zuletzt etablierte er sich als gute Pick'n'Pop-Alternative, Murray kann aber auch ein Roll-Man sein.

Viele sehen im Iowa-Spieler einen sicheren Pick, da er auch defensiv sehr stabil ist. Ob er auch schnelle Guards vor sich halten kann, wird sich zeigen, da er ein guter, aber kein überragender Athlet ist. Dies ist auch offensiv ein Problem, weil das Handle ebenfalls nicht gut genug ist. Als Glue Guy (Dreier, Rebounds, Defense) sollte er aber seinen Platz finden und mindestens ein guter Starter werden.

Platz 6: A.J. GRIFFIN (Duke, Forward #2)

Geburtstag: 25. August 2003 (18) / Größe: 1,98 Meter / Spannweite: 2,13 Meter / Gewicht: 100 Kilo

A.J. Griffin: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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17,36,51,60,949,344,7 (71/159)79,2

Griffin ist eine kleine Wildcard. Verpasste fast seine kompletten beiden letzten High-School-Jahre (Knie, Knöchel) und sah bei Duke zeitweise wie ein anderer Spieler aus. Was blieb, war vor allem das Shooting. 45 Prozent aus dem Dribbling sind ein starker Wert, er war trotz der etwas unorthodoxen Stellung der Füße beim Wurf einer der besten Schützen des Landes.

Es besteht auch Hoffnung, dass Griffin vermehrt selbst den Korb attackieren kann, die Moves und das Dribbling sind zumindest da. Mit seiner enormen Wingspan sollte er eigentlich auch ein guter Verteidiger sein, das war jedoch kaum zu sehen. Griffin bewegt seine Füße am Perimeter nicht gut und hat oft Konzentrationsmängel. Als Passgeber auch kaum in Erscheinung getreten, trotzdem könnte in Griffin mit seinem Skillset Star-Potenzial schlummern.

Platz 5: SHAEDON SHARPE (Kentucky, Guard #2)

Geburtstag: 30. Mai 2003 (19) / Größe: 2,03 Meter / Spannweite: 2,13 Meter / Gewicht: 91 Kilo

Sind wir ehrlich: Sharpe wirklich einzuschätzen ist beinahe unmöglich. Der Kanadier spielte auf dem College keine Sekunde und wollte sich eigentlich erst im kommenden Jahr anmelden. Nun ist er doch im Draft und es gibt fast nur Tape von internationalen Turnieren und AAU-Spielen. Darauf ist sofort erkennbar, dass Sharpe einer der besten Springer ist, den es bisher so gab.

Hat er Platz, kracht es gewaltig, dazu ist sein Wurf, den er sich jederzeit selbst kreieren kann, eine Augenweide. Was jedoch auch auffiel, war trotz all der Sprungkraft, dass er kaum seine Gegenspieler im Eins-gegen-Eins schlug und stattdessen meist auf den Jumper zurückgriff. Er kam selten zum Korb und ist nicht wirklich ein Spielmacher. Als einer der jüngeren Spieler im Draft ist er der klassische Upside-Pick. In einem Draft ohne echten Superstar ist er den Gamble vermutlich wert.

Platz 4: JADEN IVEY, Purdue (Guard #1)

Geburtstag: 13. Februar 2002 (20) / Größe: 1,93 Meter / Spannweite: 2,08 Meter / Gewicht: 90 Kilo

Jaden Ivey: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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22,06,23,91,246,035,8 (64/179)74,4

Vorneweg: Die Vergleiche mit Ja Morant hinken gewaltig, auch wenn Teile von Iveys Spiel an den Grizzlies-Star erinnern. Ivey ist unglaublich explosiv, hat einen brutalen ersten Schritt und verfügt über ein breites Arsenal an Moves. Vor allem die Hesitations erinnern an Morant, in Transition ist er ebenso wenig zu stoppen. Selbst der Wurf (ein beidbeiniger Set Shot) ist sehr Morant-like, danach hören die Gemeinsamkeiten aber auch auf.

Ivey ist nämlich nicht der Spielmacher, der Morant bereits auf dem College war. Stattdessen agierte der 20-Jährige neben einem Point Guard oft abseits des Balles und kam mehr aus der Bewegung. Einfache Reads kann Ivey durchaus machen, allerdings ist er noch sehr anfällig für Turnover. Der Swing Skill wird neben dem noch wackeligen Shooting sein, ob er auch aus der Mitteldistanz und beim Floater besser werden kann. Hier war in seinen zwei College-Jahren noch viel Brachland.

Platz 3: PAOLO BANCHERO (Duke, Big #2)

Geburtstag: 12. November 2002 (19) / Größe: 2,08 Meter / Spannweite: 2,14 Meter / Gewicht: 113 Kilo

Paolo Banchero: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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20,99,53,91,347,833,8 (44/130)72,9

Die Melo-Vergleiche kommen nicht von ungefähr. Banchero lebt in der Mitteldistanz, nutzt liebend gerne Jab Steps und Spin Moves. Dazu ist er ein großer, bulliger Forward, der ein Spiel lesen kann und die richtigen Reads macht. Auch in Transition ist er brandgefährlich, auch wenn Duke eher langsam spielte. Mit seinem Ballhandling und seiner Athletik sollte ihm das schnellere NBA-Spiel entgegenkommen.

Banchero dürfte ein wandelndes Mismatch sein, auch wenn es Zweifel gibt, ob sein physisches Spiel in der NBA ähnlich erfolgreich ist. Der erste Schritt ist nicht besonders explosiv, die Wurfauswahl nicht immer die beste. Hinzu kommen teils unerklärliche Aussetzer in der Defense (Rotationen!), obwohl Banchero ein guter Verteidiger sein kann, wenn er voll konzentriert ist. Gleichzeitig bleibt die Frage offen, warum dieses hochkarätig besetzte Duke-Team nicht den Titel gewinnen konnte. Fast natürlich darf da scharf in Richtung Banchero geschaut werden.

Platz 2: JABARI SMITH, Auburn (Forward #1)

Geburtstag: 13. Mai 2003 (19) / Größe: 2,08 Meter / Spannweite: 2,16 Meter / Gewicht: 100 Kilo

Jabari Smith: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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23,610,32,81,542,942,0 (79/188)79,9

Es gibt vieles, was für Smith an der Eins spricht. Alleine sein Wurf, der so rein und bei einer Größe von 2,08 Meter kaum zu blocken ist, passt in jede Offense. 42 Prozent bei über fünf Versuchen pro Spiel sind eine echte Hausnummer, vor allem für einen 18-Jährigen, der jede Menge Pullups nahm. Überhaupt legte von den aktuellen NBA-Spielern nur C.J. McCollum in seinem ersten College-Jahr ähnliche Quoten bei einem solchen Volumen auf.

In Verbindung mit seiner Flexibilität in der Defense (er kann auch vor Guards bleiben) könnte Smith einer der besten Two-Way-Forwards in der Liga werden, der für Phasen auch mal als Fünfer agieren kann, auch wenn er kein Shotblocker ist. Sorgen machen dagegen der immer mal wieder auftauchende Tunnelblick beim Drive sowie die schwachen Quoten beim Abschluss am Ring. Es bleibt die Frage, ob Smith mehr als nur eigene Sprungwürfe von der Dreierlinie oder aus der Mitteldistanz kreieren kann.

Platz 1: CHET HOLMGREN (Gonzaga, Big #1)

Geburtstag: 1. Mai 2002 (20) / Größe: 2,13 Meter / Spannweite: 2,29 Meter / Gewicht: 88 Kilo

Chet Holmgren: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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21,014,72,85,460,739,0 (41/105)71,7

Diese Wahl polarisiert, aber wenn alle Dinge zusammenfallen, ist er der beste Spieler in diesem Draft. Womöglich ist Holmgren kein klarer Franchise Player, aber als Nummer zwei hat der 20-Jährige ein tolles Skillset mit viel Fantasie für mehr. Eine zweite Option muss auch nicht abwertend sein, man denke nur an Paul George, der mit einem weiteren Superstar an seiner Seite noch einmal an Wert hinzugewinnt.

Holmgren beherrscht in der Defense all die Dinge, die in der heutigen NBA wichtig sind. Er ist ein exzellenter Help-Verteidiger, kann verschiedene Positionen abdecken, dazu wird sein Shotblocking auch in der NBA eine große Rolle spielen. Im Angriff kann er abseits und mit dem Ball agieren, auch wenn er vermutlich nie die primäre Option in einer guten NBA-Offense sein wird.

Das Gewicht war immer wieder das große Thema, sollte auf lange Sicht aber keins bleiben. Holmgren wird zulegen, das NBA-Programm wird dabei helfen. Wichtiger ist es, dass er Go-to-Moves findet, wie sie Smith oder Banchero schon haben. Im Gegensatz zu den anderen beiden Alternativen für den ersten Pick gibt es aber mehr Wege für ihn, das Spiel positiv zu beeinflussen. Das hebt ihn in dieser Klasse ab.