NBA: Golden State Warriors ballern sich den Frust von der Seele - Boston Celtics entgehen Stolperfalle nur knapp

Philipp Jakob
15. November 202206:40
Stephen Curry und die Warriors haben sich den Auswärts-Frust von der Seele geballert.getty
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Nach der neuerlichen Auswärtspleite am Vortag haben sich die Golden State Warriors vor eigenem Publikum den Frust von der Seele geballert. Leidtragende sind die Spurs, die vom amtierenden Champion ein Dreierfeuerwerk und ein Season-High von Jordan Poole eingeschenkt bekommen. Jimmy Butler rettet den Heat-Sieg mit einem spektakulären Block, die Celtics entgehen der Stolperfalle OKC nur knapp und die Bucks straucheln.

Detroit Pistons (3-12) - Toronto Raptors (8-7) 111:115 (BOXSCORE)

  • Die Horrorserie ist vorbei: Sechsmal in Folge haben die Raptors gegen ihren Ex-Coach Dwane Casey und die Pistons verloren, nun sicherte sich Toronto einen knappen Sieg - obwohl drei Starter fehlten. Dafür machte die Defense ordentlich Druck, Detroit Fehler und Dalano Banton sein bisher bestes Spiel in der NBA.
  • Der Guard pulverisierte sein vorheriges Career-High (14) und verdoppelte dies sogar fast. In Abwesenheit von Pascal Siakam, Fred VanVleet und Gary Trent Jr. sprang er mit 27 Punkten in die Bresche. Chris Boucher steuerte zudem 20 Zähler von der Bank bei, O.G. Anunoby kam auf 19 Punkte (6/19 FG) und einen Poster-Dunk.
  • Im dritten Viertel setzte sich Toronto erstmals bedeutend ab (+14), zu diesem Zeitpunkt hatten die Hausherren bereits 18 Turnover auf dem Konto, die die Raptors gnadenlos bestraften. Auch zahlreiche vergebene Pistons-Freiwürfe halfen den Gästen. Im Schlussabschnitt bekam Detroit beide Probleme besser in den Griff (insgesamt 19:17 Turnover) und robbte sich wieder heran, doch Banton hatte mit 11 Zählern im Schlussabschnitt meistens die passende Antwort.
  • Bei den Pistons, die aktuell auf Cade Cunningham verzichten müssen, setzte sich Rookie Jaden Ivey mit 21 Punkten (6/16 FG) und 8 Assists zur Wehr. Bojan Bogdanovic erwischte nicht seinen besten Shooting-Abend (2/8 Dreier), erzielte dennoch 18 Punkte. Alec Burks kam in seinem zweiten Saisonspiel auf 15 Punkte von der Bank.

Orlando Magic (4-10) - Charlotte Hornets (4-11) 105:112 (BOXSCORE)

  • Nächster starker Auftritt von Franz Wagner, doch nach zwei Siegen in Folge reichte es dieses Mal nicht für Orlando. Stattdessen beendete Charlotte nach einem Blitzstart die eigene acht Spiele andauernde Niederlagenserie. Bereits im ersten Viertel setzten sich die Hornets bis auf 14 Punkte ab und blickten nicht mehr zurück.
  • Zum Start in die Partie vermisste Orlando die Offense von Paolo Banchero, der aufgrund von Knöchelproblemen zum dritten Mal in Folge passen musste. Dafür schulterte Wagner erneut eine Menge Last, doch schon früh kristallisierten sich die Magic-Turnover als Problem heraus, was sich im Laufe der Partie nicht mehr ändern sollte. Die Gastgeber schenkten 22mal den Ball her, was sich Charlotte in Transition zu Nutze machte (18:4 Fastbreak-Punkte).
  • Immerhin gab die Bank um Mo Bamba (14 und 11 Rebounds, 8 davon am offensiven Brett) und R.J. Hampton (10) den Magic nochmal etwas Leben, die Starter bliesen dann im Schlussabschnitt zur Aufholjagd. Etwa eineinhalb Minuten vor dem Ende hatte Wagner aber Pech, als sein Versuch aus kurzer Distanz zwar in den Ring schaute, aber doch noch rausfiel. Orlando hätte damit auf -5 verkürzen können, stattdessen machten die Hornets auf der Gegenseite alles klar.
  • Der Deutsche führte seine Farben mit 23 Punkten, 6 Rebounds und 3 Assists an, sein Bruder Moritz war erneut nicht mit dabei. Wendell Carter Jr. steuerte noch 20 Punkte bei, Bol Bol legte 14 und 9 Rebounds (aber auch 6 Turnover) auf. Bei den Gästen punkteten sieben Spieler zweistellig, darunter die komplette Starting Five um Mason Plumlee (18 und 10), LaMelo Ball (17 und 9 Assists, aber 4/15 Dreier) oder Terry Rozier (17, 1/8 Dreier).

Boston Celtics (11-3) - Oklahoma City Thunder (6-8) 126:122 (BOXSCORE)

  • Die Siegesserie der Celtics bleibt auch im siebten Spiel bestehen, aber das war ein hartes Stück arbeitet gegen lästige Thunder, die lange Zeit auf der Siegerstraße waren. Erst im vierten Viertel (37:26 Boston) drehten die Hausherren die Partie - vor allem dank Marcus Smart und Derrick White.
  • Über weite Teile des Spiels ließ die Celtics-Defense stark zu wünschen übrig. OKC merkte man nicht an, dass sie im zweiten Teil eines Back-to-Backs spielten, die Thunder traten mit deutlich mehr Energie und Einsatz auf und kamen zum Beispiel durch Backdoor-Cuts gegen die schläfrigen Celtics immer wieder zum Erfolg. OKC setzte sich bis auf 15 Punkte ab, bevor Payton Pritchard (10, 4 Rebounds) gegen Ende des dritten Abschnitts die Aufholjagd einleitete.
  • Die beiden Guards Pritchard und White gaben Boston einen wichtigen Schub, Letzterer auch defensiv. Durch zahlreiche Steals erzwangen die Celtics nun Ballverlust um Ballverlust (7 im vierten Viertel, insgesamt 19 bei OKC), Jayson Tatum sorgte mit einem krachenden Dunk für das Sahnehäubchen auf einen 8:0-Lauf zum Ausgleich. Dann kam Smart mit zwei wichtigen Jumpern, White von Downtown und erneut Smart, der per Drive in der Schlussminute den Deckel auf den Comeback-Sieg machte.
  • 20 seiner 22 Punkte erzielte er nach dem Seitenwechsel (dazu 8 Assists), White kam auf 16 Zähler von der Bank sowie das mit Abstand beste Plus/Minus (+21). Tatum beendete die Partie nach anfänglichen Probleme mit 27 Punkten (9/23 FG, 1/9 Dreier) und 10 Rebounds, Jaylen Brown kam auf 26 Zähler. Die Story des Spiels war aber lange Shai Gilgeous-Alexander, der mit seinen Drives und 37 Punkten (13/26 FG, dazu 8 Assists) mal wieder offensiv begeisterte. Lu Dort streute 21 Punkte und Aleksej Pokusevski ein Double-Double (16 und 14 Rebounds) ein.

Miami Heat (7-7) - Phoenix Suns (8-5) 113:112 (BOXSCORE)

  • Eigentlich hatte es Devin Booker schon zu seinem Lieblingsspot in der Mitteldistanz geschafft, um den Heat einen potenziellen Gamewinner in die Seele zu rammen. Doch Jimmy Butler hatte etwas dagegen. Der 33-Jährige schenkte Booker keinen Millimeter Freiraum, schickte den Jumper mit einem spektakulären Block an den Absender zurück und hatte dann auch bei Bookers zweiter Chance seine Hand in dessen Gesicht. Sieg Miami!
  • "Ich liebe die Tatsache, dass wir dieses Spiel in der Defense gewonnen haben", freute sich Butler und meinte damit nicht nur das letzte Play, sondern generell die Schlussphase. Miami lag schon mit 13 Punkten im vierten Viertel im Hintertreffen, beendete die Partie aber mit einem 24:10-Lauf. Phoenix setzte in dieser Phase 12/16 Würfe daneben, allein 12 Zähler des Heat-Runs gingen auf das Konto von Bam Adebayo, der nun an beiden Enden des Courts aufdrehte. "Diese beiden Jungs sind das Herzstück unseres Teams, der Inbegriff von Two-Way-Spielern", lobte Coach Erik Spoelstra.
  • Adebayo sammelte insgesamt 30 Punkte (9/18 FG, 12/14 FT) und 10 Rebounds, Butler kam auf 16 Zähler, 13 Rebounds und 7 Assists bei keinem Ballverlust. Auch Caleb Martin (15), Kyle Lowry (15, 6 Assists), der als erst zwölfter Spieler der NBA-Historie seinen 2.000. Dreier markierte, sowie alle drei eingesetzten Heat-Reservisten kamen auf eine zweistellige Punkteausbeute.
  • Ein entscheidender Faktor waren auch die Freiwürfe, die enorme Diskrepanz war dabei den Suns aber ein Dorn im Auge (MIA: 22/25, PHX: 2/4). "Das ist nur schwer zu verdauen", sagte Suns-Coach Monty Williams dazu. Booker war ohne den weiterhin verletzten Chris Paul an seiner Seite - bei den Heat fehlte erneut Tyler Herro - bester Scorer der Gäste (25), von der Bank war Duane Washington Jr. on fire (21 in 19 Minuten, 5/8 Dreier). Deandre Ayton schnappte sich noch ein Double-Double (16 und 12 Rebounds).

Houston Rockets (2-12) - L.A. Clippers (8-6) 106:122 (BOXSCORE)

  • Die in der Offseason hochgelobte Tiefe der Clippers machte sich in Houston bezahlt. Paul George traf im ersten Viertel keinen einzigen seiner 5 Versuche aus dem Feld, dennoch erarbeitete sich L.A. eine frühe Führung. Im Schlussabschnitt mussten er und die restlichen Starter gar nicht mehr ran, während die Bank die Partie von +11 zum Start des Viertels in einen Blowout verwandelte.
  • Zuvor hatte PG-13 im zweiten und dritten Viertel aber doch seine Hände im Spiel, als sich die Clippers auf die Siegerstraße spielten. 22 Punkte (7/18 FG), 8 Rebounds und 5 Assists brachte er letztlich in 29 Minuten Einsatzzeit aufs Scoreboard, dazu lieferten Reggie Jackson (17 und 6 Assists), Marcus Morris (15) oder die Bank um Norman Powell (17) oder Terance Mann (14) gute Unterstützung.
  • Das Bank-Duo sorgte im vierten Viertel dafür, dass es nicht mehr eng werden sollte, Powell erzielte 14 Punkte allein in diesem Durchgang. Dem hatten die nun zunehmend frustrierten Rockets nichts mehr entgegenzusetzen. Jalen Green führte sein Team mit 25 Punkten (10/19 FG) und 7 Assists an, dahinter waren aber Kevin Porter Jr. (20, 6/18 FG) und Alperen Sengün (16) die einzigen Rockets in Double-Digits. Kenyon Martin Jr. setzte immerhin noch mit ein paar Highlight-Dunks positive Akzente.

Milwaukee Bucks (10-3) - Atlanta Hawks (9-5) 106:121 (BOXSCORE)

  • Seit 2016 haben die Hawks nicht mehr in Milwaukee gewonnen - bis jetzt! Schon vor einer Woche brachte Atlanta den Champion von 2021 in der eigenen Arena zum Stolpern, nun wiederholten sie das Kunststück auch auswärts. Die Bucks fanden dabei offensiv nie wirklich ihren Rhythmus, auch Giannis Antetokounmpo kam erst zu spät in Fahrt.
  • Bereits gegen Ende der ersten Halbzeit setzten sich die Gäste zweistellig ab und den Vorsprung bauten sie bis zum Ende des dritten Viertels auf 18 Punkte aus. Der Greek Freak stand zu dem Zeitpunkt bei nur 6/15 aus dem Feld und hatte vor allem von der Freiwurflinie zu kämpfen (6/13 FT). Mit 9 seiner 27 Punkte (insgesamt 8/21 FG und 11/18 FT) im Schlussabschnitt versuchte sich Antetokounmpo nochmal an einem Comeback. Doch näher als bis auf 9 Punkte kamen die Bucks nicht mehr heran, eineinhalb Minuten vor Schluss foulte der zweifache MVP auch noch aus.
  • Den Hausherren machte zudem das schwache Shooting zu schaffen, Milwaukee traf nur knapp über 20 Prozent aus der Distanz (6/29 Dreier). Die Hawks präsentierten sich dagegen deutlich effizienter (7/20) und bekamen aus der Starting Five durchweg starke Produktion. De'Andre Hunter avancierte mit 24 Punkten zum Topscorer seiner Farben, dahinter folgten Trae Young (21 und 9 Assists), Dejounte Murray (19), Clint Capela (19 und 10 Rebounds) und John Collins (16).
  • Bei den Bucks wusste immerhin MarJon Beauchamp zu überzeugen, der Rookie startete zum vierten Mal in dieser Saison und brachte den Hausherren im vierten Viertel ebenfalls nochmal einen kleinen Schub (20 Punkte, 7/9 FG, 8 Rebounds). Brook Lopez (12), Jevon Carter (12) und Bobby Portis (Double-Double von der Bank, 14 und 10 Rebounds) standen sinnbildlich für die Shooting-Probleme, zusammengenommen stand das Trio bei 0/12 aus der Distanz.

Golden State Warriors (6-8) - San Antonio Spurs (6-8) 132:95 (BOXSCORE)

  • Endlich wieder daheim, da läuft es einfach für die Warriors. Am Vorabend kassierte der amtierende Champion noch die siebte Pleite im siebten Auswärtsspiel, doch vor eigenem Publikum ballerte sich Golden State wieder zurück in die Erfolgsspur. Und wie! Mit 23 Dreiern und einem 37-Punkte-Blowout-Sieg ließen sie gegen San Antonio absolut nichts anbrennen und stehen damit Zuhause bei 6-1.
  • Den Grundstein für den ungefährdeten Sieg legte Jordan Poole bereits im ersten Viertel. Der dritte Splash Brother durfte für Klay Thompson starten, der in Back-to-Backs noch geschont wird, und bewies sofort, dass er sich in dieser Rolle wohlfühlt. 14 Punkte erzielte er im Auftaktviertel, am Ende stand er bei einem persönlichen Saisonbestwert von 36 Zählern in nur 29 Minuten und 5/10 erfolgreichen Dreiern.
  • Darunter war auch ein ganz tiefer Triple in Transition, für den es selbst von Stephen Curry anerkennenden Applaus gab. Der Meister höchstpersönlich legte später ebenfalls vom Parkplatz nach, hielt sich mit 16 Punkten und 5 Assists aber eher zurück. Das war nicht nur dank Poole möglich, sondern auch dank der starken Bank, die den Vorsprung immer weiter ausbaute.
  • Bis zu 17 Punkte betrug die Führung in der ersten Halbzeit, im dritten Viertel wurde es schnell noch schlimmer aus Spurs-Sicht (+32). Die Warriors-Reservisten hielten weiter fleißig von Downtown drauf und trafen auch, vor allem Anthony Lamb (17, 5/6 Dreier) oder Jonathan Kuminga (15, 3/4). Die Warriors trafen insgesamt 23/45 Dreier (51 Prozent), auch in Transition stellte Golden State die Gäste vor enorme Probleme (19:4 Fastbreak-Punkte).
  • So hatten die Spurs letztlich wenig bis gar nichts zu melden. Keldon Johnson war noch bester Scorer der Gäste, kam aber selbst nicht über 15 Punkte (5/15 FG) hinaus. Jeremy Sochan, der teils Point-Guard-Aufgaben vom kranken Tre Jones übernahm, kam auf 12 Punkte und 7 Rebounds (-34), Jakob Pöltl beendete die Partie mit 6 Punkten, 10 Rebounds und 4 Ballverlusten.