NBA: Devin Booker mit Show in Utah - Ja Morant mit Saisonrekord - Franz Wagner kratzt am Double-Double

Robert Arndt
27. Januar 202206:58
Devin Booker erzielte 43 Punkte gegen die Utah Jazz.getty
Werbung
Werbung

Ja Morant bringt die Memphis Grizzlies mit einer weiteren Gala wieder in die Spur. Franz Wagner kratzt gegen die L.A. Clippers an einem Double-Double, während auch die Nets keine Antwort auf Nikola Jokic haben. Die Cleveland Cavaliers führen den Champion zeitweise vor.

Cleveland Cavaliers (30-19) - Milwaukee Bucks (30-20) 115:99 (BOXSCORE)

  • Heimspiele der Cavs bleiben für den Moment eine Wohlfühloase, diesmal musste der amtierende Champion dran glauben. Cleveland hat nun vier Heimspiele in Serie gewonnen und war in zehn der vergangenen zwölf Auftritte vor heimischem Publikum erfolgreich. Den Unterschied machte diesmal die Bank um die starken Kevin Love (25 Punkte, 9/16, 9 Rebounds) und Cedi Osman (23, 8/17) aus.
  • Das Duo war für 11 der 19 verwandelten Dreier (42 Versuche, 45 Prozent) verantwortlich, dies war auch der Knackpunkt der Partie. Milwaukee war brandheiß gestartet (6/9 3FG im ersten Viertel), danach fielen aber nur noch drei der 23 weiteren Distanzwürfe. Deswegen schmolz auch die frühe 12-Punkte-Führung schnell dahin, während die Cavs sich mal wieder in einen kleinen Rausch spielten.
  • Mit einem furiosen zweiten Viertel (39:22), in welchem Osman vier Dreier netzte, stellte Cleveland die Weichen auf Sieg und produzierte Highlights am Fließband. Hervor stach aber dieser Dunk von Evan Mobley (16, 5/12, 7 Rebounds), den es mal so gar nicht zu stören schien, dass unter dem Korb ein gewisser Giannis Antetokounmpo wartete. Darius Garland (19, 9 Assists) spielte zudem wieder sehenswerte Pässe, kam aber in der zweiten Halbzeit wegen Rückenproblemen weniger zum Einsatz.
  • Bei den Bucks trat Antetokounmpo (26, 7/13 FG, 11/12 FT, 9 Rebounds, 7 TO) nicht so dominant wie gewohnt auf, immerhin erreichte Khris Middleton (21, 8/15) Normalform. Bei Jrue Holiday (4, 2/9, 7 Assists) ging dagegen offensiv kaum etwas, Bobby Portis legte 22 Punkte und 7 Rebounds auf.

Indiana Pacers (17-32) - Charlotte Hornets (27-22) 126:158 (BOXSCORE)

  • Damit hier keine Missverständnisse aufkommen, im Ergebnis ist kein Tippfehler versteckt. Die Hornets erzielten tatsächlich unfassbare 158 Punkte in Indiana, in der jüngeren Vergangenheit toppten dies lediglich die Houston Rockets im Oktober 2019 in der regulären Spielzeit (159:158 in Washington).
  • Das Gesicht von Pacers-Coach Rick Carlisle in den Schlussminuten sprach Bände, es war schlichtweg peinlich, auch wenn Indiana unter anderem Malcolm Brogdon, Domantas Sabonis und Myles Turner fehlten. Die Pacers ließen sich in der zweiten Halbzeit 87 Punkte einschenken und kassierten so einen saftigen Tritt in den Hintern, nachdem man zur Pause nur mit einem Punkt hinten lag.
  • Angeführt vom starken LaMelo Ball (29, 11/16, 10 Rebounds, 13 Assists, +45) begann im dritten Viertel die Demontage, alleine in diesen zwölf Minuten verbuchten die Gäste 14 Transition-Punkte (über 48 Minuten: 30). Mit 42:24 ging der Abschnitt an die Hornets, danach begann das Schaulaufen. Kelly Oubre Jr. (39, 12/18) verwandelte noch fünf seiner insgesamt 10 Triples, in dieser Saison versenkten nur Evan Fournier und Anthony Edwards in einem Spiel so viele Distanzwürfe, wobei Oubre der erste Bankspieler ist, dem dies gelang.
  • 20 Zähler knackten darüber hinaus auch noch Terry Rozier (20) und Miles Bridges (22). Charlotte traf als Team 58 Prozent und 24 ihrer 45 Versuche von Downtown (53,3 Prozent). Die besten Scorer der Pacers waren die beiden Bigs Goga Bitadze und Isaiah Jackson mit je 17 Zählern. Lance Stephenson war mit 14 Punkten und 10 Assists in 28 Minuten noch der beste Spieler der Gastgeber.

Orlando Magic (9-40) - L.A. Clippers (25-25) 102:111 (BOXSCORE)

  • Man hätte meinen können, dass den Clippers einen Tag nach deren Husarenritt in Washington die Puste ausgehen würde, doch genau das Gegenteil war der Fall. Mit einem dominanten Schlussviertel (35:24) sicherten sich die Clippers den zweiten Auswärtssieg in Serie und haben nun wieder eine ausgeglichene Bilanz. Nachdem die Gäste in den ersten 36 Minuten nur 2 Freiwürfe genommen hatten, gingen die Clippers im vierten Viertel dabei 25-mal an die Linie.
  • Orlando half letztlich auch nicht, dass sich Franz Wagner nach Kräften gegen die Niederlage stemmte. Der Nr.8-Pick verbuchte 10 seiner 21 Punkte (9/12 FG, 2/3 Dreier) im Schlussabschnitt und kratzte zudem mit 9 Assists an seinem dritten NBA-Double-Double. Der Deutsche überzeugte dabei mit guter Übersicht und bewegte sich auch abseits des Balles gewohnt stark, was ihm viele leichte Punkte bescherte. Dazu ließ Wagner es auch ordentlich krachen, als er in Transition den Alley-Oop nach Zuspiel von Cole Anthony (19, 11 Assists) verwandelte.
  • Neben den Freiwürfen war für Orlando auch die schwache Dreierquote (9/35) ein Problem, im Gegensatz dazu ließen die Clippers die Netze gewaltig rauchen (15/29). Jalen Suggs und Gary Harris verbuchten je 14 Punkte, während Moe Wagner in gut 16 Minuten diesmal nur auf je 2 Punkte (1/4), Rebounds, Assists und Steals kam.
  • Mit Isaiah Hartenstein war auch noch ein dritter Deutscher involviert, der Clippers-Big fiel aber zu Beginn des zweiten Viertels zunächst nur mit drei Fouls in 55 Sekunden auf. Nach dem Wechsel war der 23-Jährige aber deutlich verbessert, am Ende standen 5 Zähler (2/3 FG) und 4 Rebounds in 19 Minuten. Die Topscorer der Gäste waren Amir Coffey (19) und Luke Kennard (17), während Reggie Jackson (9, 3/11) erst im vierten Viertel ein wenig beitragen konnte.

Atlanta Hawks (22-25) - Sacramento Kings (18-32) 121:104 (BOXSCORE)

  • Kings-Coach Alvin Gentry verwies vor der Partie auf den Stolz seiner Spieler, nachdem diese am Vortag in Boston zeitweise mit 60 Punkten hinten lagen. Dieser Stolz war aber lediglich ein Viertel lang zu erkennen, danach war es erneut bedenklich, was auf dem Court passierte. Atlanta führte mit bis zu 30 Zählern und konnte es am Ende locker austrudeln lassen.
  • Keiner der Starter Atlantas stand länger als 25 Minuten auf dem Feld, Trae Young (17, 10 Assists) legte dennoch ein gemütliches Double-Double auf. Die besten Scorer waren stattdessen mit Bogdan Bogdanovic (18, 7 Assists) und Onyeka Okongwu (18, 7 Rebounds) zwei Bankspieler, dazu verbuchte Lou Williams 15 Zähler.
  • Bogdanovic war es auch, der die Wende für Atlanta einleitete. Die Kings hatten nach zwölf Minuten tatsächlich mit 33:19 geführt, doch in der Folge ging es steil bergab. Atlanta gewann den folgenden Abschnitt mit 46:17 (!), Bogdanovic erzielte gegen sein Ex-Team 13 Zähler in diesem Zeitraum.
  • Die Stimmen nach Trades bei den Kings dürften so nicht leiser werden, auch wenn De'Aaron Fox erneut fehlte. Harrison Barnes (28, 7/14 FG, 11/12 FT) war der beste Scorer, Rookie Davion Mitchell (20, 4/9 Dreier, +2) hatte sogar ein positives Plus-Minus-Rating. Die Wurfkrise von Buddy Hiield (nun über vier Spiele 6/26 3FG) hält derweil weiter an.

Miami Heat (31-17) - New York Knicks (23-26) 110:96 (BOXSCORE)

  • Miami bleibt kein gutes Pflaster für die Knicks, zum bereits sechsten Mal in Serie ging es mit einem "L" nach Hause. Duncan Robinson versenkte sieben seiner elf Dreier für 25 Punkte und war somit auch der beste Scorer eines Heat-Teams, welches sich auf seine Starter verlassen konnte.
  • Die Knicks lagen schon nach vier Minuten mit 2:13 hinten, aber in dieser Form kennen das Knicks-Fans ja bereits. Alle fünf Starter verbuchten fette Minus-Werte, allen voran R.J. Barrett (17, 6/11, -36) und Julius Randle (11, 5/12, 6 Rebounds, -34). Das Spiegelbild war einmal mehr die Bank, in Obi Toppin (18, 7/9, +20) stellte diese auch den Topscorer. Jedoch war hier auch ordentlich Garbage Time mit im Spiel.
  • Gegen Ende des dritten Viertels hatten die Heat die Führung nämlich auf bis zu 30 Punkte ausgebaut, anschließend konnten die Gäste das Ergebnis noch einigermaßen freundlich gestalten. Jimmy Butler (22, 7/8 FG, 8/9 FT) vergab lediglich einen Wurf, während man bei P.J. Tucker (20, 4/6 Dreier) fast schon von einer Scoring-Explosion sprechen muss. Bam Adebayo (6, 11 Assists) gab in Abwesenheit von Kyle Lowry den verkappten Spielmacher, Tyler Herro (21) hielt die Offense mit der Second Unit am Laufen.

Brooklyn Nets (29-19) - Denver Nuggets (26-21) 118:124 (BOXSCORE)

  • Aus der Big Three wurde für Brooklyn gegen die Nuggets eine "Big Zero", da nun auch James Harden mit Oberschenkelproblemen passen musste. Da überraschte es dann schon, dass die New Yorker das Spiel bis zum Schluss offen halten konnten, sich aber gegen die Crunchtime-Experten aus Denver doch noch beugen mussten. Die Nuggets haben nun fünf knappe Spiele am Stück absolviert, nur gegen Memphis setzte es eine Niederlage.
  • Denver entschied das Spiel letztlich recht unspektakulär mit einem 8:1-Lauf über gut vier Minuten, als beide Teams kalt waren. Die Nuggets hatten aber noch einen/den Joker, der innerhalb von 30 Sekunden gut eine Minute vor dem Ende gleich zwei Shooting-Fouls zog und die fälligen vier Freiwürfe verwandelte. Der Vorsprung wuchs so auf +10 an und die Nuggets bleiben den fünftplatzierten Mavericks so weiter auf den Fersen.
  • Immerhin musste Jokic diesmal nicht alles alleine machen, auch wenn 26 Punkte (8/13 FG), 10 Rebounds und 8 Assists wieder eine hübsche Statline ergaben. Mit Austin Rivers (25, 7/10 Dreier) lief auch endlich mal einer der Reservisten heiß, drei seiner Dreier erzielte er im Schlussabschnitt. Will Barton (21, 10 Rebounds) verbuchte ein Double-Double, dazu half auch DeMarcus Cousins mit 13 Punkten und 6 Rebounds in 12 Minuten.
  • Es hätten auch mehr werden können, allerdings wurde Boogie zu Beginn des Schlussabschnitts ejected, als er aus Ärger über einen angeblichen Schrittfehler den Ball etwas zu hart auf den Court donnerte. Bester Nets-Scorer war Rookie Cam Thomas (25, 8/14), von den Startern punkteten Patty Mills (21, 6/12) und LaMarcus Aldridge (18, 8 Rebounds) am fleißigsten.

Chicago Bulls (30-17) - Toronto Raptors (23-23) 111:105 (BOXSCORE)

  • Nächster hart erkämpfter Sieg für die Bulls, die nach sechs Spielen in Serie endlich mal wieder das Duo Zach LaVine und DeMar DeRozan aufbieten konnten. Die beiden Stars der Bulls waren es dann auch, die Chicago zum Erfolg gegen unangenehme Raptors führte. DeRozan war mit 29 Punkten (11/19) und 7 Assists Topscorer, LaVine steuerte 23 und 8 Dimes bei.
  • Den wichtigsten Wurf des Spiels traf aber Nikola Vucevic, der zuletzt ein wenig in die Kritik geraten war. 14 Sekunden vor dem Ende netzte der Center den Dreier zum Endstand und machte somit alles klar. In seinen 35 Minuten kam der Montenegriner auf 17 Zähler (8/11), 15 Rebounds und 8 Assists.
  • Toronto lag zwischenzeitlich mit 19 Punkten hinten, kämpfte sich aber in der zweiten Halbzeit zurück in die Partie. Drei Minuten vor dem Ende waren die Kanadier nach einem Dunk von O.G. Anunoby (23) sogar plötzlich vorne. LaVine antwortete aber mit einem And-1, wenig später zog auch DeRozan ein Shooting Foul.
  • Torontos Topscorer Gary Trent Jr. (32, 11/22) verkürzte dann noch einmal auf -2, beschwerte sich dabei aber so sehr, dass er mit seinem zweiten technischen Foul ejected wurde. Pascal Siakam (12, 3/12, 7 Assists) erwischte dagegen einen schwachen Abend, während Fred VanVleet (Knie) kurz vor Tip-Off erneut kurzfristig passen musste.
  • Isaac Bonga stand nicht im Kader der Kanadier und kam stattdessen beim G-League-Team zum Einsatz. Gegen Motor City Cruise legte der deutsche Nationalspieler in 36 Minuten 22 Punkte (9/17 FG), 6 Rebounds sowie 6 Assists auf und half mit, dass die Raptors 905 mit 123:116 nach Verlängerung gewannen.

San Antonio Spurs (18-31) - Memphis Grizzlies (33-17) 110:118 (BOXSCORE)

  • ESPN zeigte kurzfristig lieber Miami gegen New York, die Show gab es aber in San Antonio zu sehen und das lag einzig und alleine an Ja Morant, der mit 41 Punkten (15/28) seinen Saisonbestwert einstellte und ein Highlight-Play nach dem anderen lieferte. Der Guard traf Stepback-Dreier, lieferte krachende Dunks und kreierte aus scheinbar aussichtslosen Situationen wie dieser einen Alley-Oop für Brandon Clarke.
  • Auch in der Schlussphase war der kommende All-Star voll da und nur noch mit Fouls zu stoppen. Die Grizzlies beendeten die Partie mit einem 12:4-Lauf, wobei Morant gleich sechs Freiwürfe am Stück versenkte. Die Spurs trafen dagegen im vierten Viertel keinen einzigen Dreier mehr und konnten nicht mehr Paroli bieten.
  • Trotz allem war es ein heißes Point-Guard-Duell, welches sich Morant mit Dejounte Murray lieferte. Der Spurs-Spielmacher erzielte 10 seiner 16 Punkte (5/17, 10 Rebounds, 11 Assists) im Schlussviertel und stellte mit seinem 14. Triple-Double den Franchise-Rekord von David Robinson ein. Topscorer der Gastgeber war aber Devin Vassell (20), während Jakob Pöltl 18 Punkte (8/8 FG), 7 Rebounds, 5 Assists und 4 Blocks in 33 Minuten lieferte.
  • Eine Kuriosität hatten die Spurs aber auch zu bieten. Zu Beginn des vierten Viertels griffen die Texaner nur mit vier Spielern an, während Doug McDermott erst nach ein paar Sekunden aufs Feld schlich. Dafür gab es ein technisches Foul. Die besten Scorer der Grizzlies nach Morant waren Jaren Jackson Jr. (22, 9/14, 9 Rebounds, 6 Blocks) und Desmond Bane (20).

Utah Jazz (30-19) - Phoenix Suns (38-9) 97:105 (BOXSCORE)

  • Was hat das Maskottchen der Raptors nur mit Devin Booker gemacht? Seit dem "Vorfall" mit "The Raptor" legt der Shooting Guard der Suns im Schnitt 32,6 Zähler auf, in Salt Lake City packte der All-Star sogar noch einmal eine Schippe drauf. 43 Punkte (16/28 FG, 9/11 FT) und 12 Rebounds - das war zu viel für ein Jazz-Team, welches erneut auf seine beiden All-Stars in Donovan Mitchell und Rudy Gobert verzichten musste.
  • Und dennoch schlugen sich die Gastgeber wacker, auch mit dem Wissen, dass Phoenix früh im zweiten Viertel mit 21 Punkten führte, nachdem Booker im ersten Viertel mehr Punkte als das komplette Jazz-Team erzielt hatte (21:18). Utahs Antwort war Jordan Clarkson (26, 6/12 Dreier), der katastrophal begann, danach aber seinen Rhythmus fand. Mit 10 Zählern im Abschnitt des Sixth Man war Utah zur Pause wieder auf -2 dran, die Führung sollten sie dennoch nicht mehr übernehmen.
  • Zum Ende des dritten Viertels kontrollierte Booker das Geschehen, danach war wieder die Zeit von Chris Paul, der 15 seiner 21 Zähler (8/17) in den letzten zwölf Minuten der Partie verbuchte. Und trotzdem verkürzten die Jazz durch einen Dunk von Hassan Whiteside drei Minuten vor Schluss noch einmal auf -2. Es gelangen aber keine Stops mehr, Pullup-Jumper von Booker und Paul besiegelten letztlich das Schicksal der Jazz.
  • Wie auch sonst? Booker traf fünf von elf Versuchen aus der Mitteldistanz, sechs weitere Field Goals kamen aus dem Floater-Bereich. Es war eine Demonstration des Arsenals des 25-Jährigen. Damit konnte Utah einfach nicht mithalten, aus der Starting Five waren bereits Whiteside und Mike Conley (je 16, dazu 10 Assists) die besten Scorer. Dazu nahm Utah, für eigene Verhältnisse, "nur" 30 Triples, zwölf davon fielen.

Portland Trail Blazers (20-28) - Dallas Mavericks (27-21) 112:132 (SPIELBERICHT)