NBA: Klay Thompson und die Warriors erlegen L.A. Lakers - Anthony Edwards explodiert - Nikola Jokic mit Rekord

Philipp Jakob
08. April 202206:50
Klay Thompson hat die Lakers mit 33 Punkten erlegt.getty
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Die Los Angeles Lakers haben tapfer gekämpft, Talen Horton-Tucker ein neues Career-High aufgelegt - doch gegen den starken Klay Thompson reichte das am Ende nicht. Anthony Edwards kratzt an den 50 Punkten, kostet den Wolves aber fast den Sieg. Nikola Jokic stellt einen weiteren NBA-Rekord auf, die Raptors schocken die Sixers und die Bucks halten sich die Celtics vom Leib.

Charlotte Hornets (41-39) - Orlando Magic (21-60) 128:101 (BOXSCORE)

  • LaMelo Ball in bester Showtime-Stimmung, Miles Bridges in Poster-Laune und eine handfeste Rangelei. Die Partie hatte einiges zu bieten, nur Spannung gab es nach dem zweiten Viertel eigentlich keine mehr. Die Hornets machten kurzen Prozess mit den dezimierten Magic und bleiben den Hawks und den Nets damit im Rennen um Platz 8 im Osten auf den Fersen.
  • Die Gäste aus Florida mussten unter anderem auf Franz Wagner (Knöchel) verzichten, dann verletzte sich auch noch Mo Bamba relativ früh ebenfalls am Knöchel. Im ersten Viertel sorgten dennoch Markelle Fultz und Moritz Wagner dafür, dass es relativ lange eng blieb. Dann machte Charlotte aber ernst, der zweite Abschnitt ging mit 40:22 an die Hausherren und die daraus resultierende 23-Punkte-Führung gaben sie nicht mehr ab.
  • Bridges setzte mit einem krachenden Hammer gegen Ende der ersten Halbzeit das Ausrufezeichen, später sorgte LaMelo für Spektakel, als er im Fastbreak Montrezl Harrell per Pass durch die Beine übers Backboard zum Alley-Oop bediente. Der Guard war mit 26 Punkten, 9 Assists, 8 Rebounds sowie 4 Steals ohnehin bester Mann, Terry Rozier erzielte 22 Punkte und Harrell führte die dominante Hornets-Bank mit 14 Punkten (+31) an.
  • Im vierten Viertel, als die Partie längst entschieden war, wurde es dann nochmal hitzig, als sich beide Teams eine wilde Schubserei lieferten. Harrell, Robin Lopez und Admiral Schofield wurden des Feldes verwiesen. Sportlich gesehen wusste Wagner abgesehen von 4 Fouls im dritten Viertel in 28 Minuten erneut zu gefallen (17, 6/10 FG, dazu 5 Rebounds und 3 Assists, -1). Chuma Okeke (20) war Magic-Topscorer, Fultz kam auf 12 Punkte und 6 Assists.

Toronto Raptors (47-33) - Philadelphia 76ers (49-31) 119:114 (BOXSCORE)

  • Ob den Sixers langsam aber sicher mulmig wird bei dem Gedanken, in den Playoffs womöglich gegen diese Raptors spielen zu müssen? In einer potenziellen Vorschau auf die erste Runde fehlten Toronto zwei Starter (Fred VanVleet und O.G. Anunoby), die Hausherren lagen früh mit 15 Punkten im Hintertreffen - und dennoch drehte Toronto die Partie. Vor allem dank eines überragenden Pascal Siakam.
  • Der Kameruner markierte das erst dritte Triple-Double seiner Karriere, die Statistiker notierten für ihn 37 Punkte, 12 Assists und 11 Boards, einzig von Downtown lief bei ihm nicht alles nach Plan (1/7 Dreier, insgesamt 14/28 FG). Gemeinsam mit Gary Trent Jr. (30, 5/8 Dreier) und Precious Achiuwa (20, 5/7 Dreier) setzte er den Sixers immer wieder zu.
  • Dabei hatten die Gäste den deutlich besseren Start erwischt. Philly versenkte die ersten 5 Dreierversuche für eine frühe 15:2-Führung. Doch Siakam lieferte die Antwort, er führte seine Farben bis zum Ende des ersten Viertels wieder in Schlagdistanz, dann blieb es bis zum Schluss spannend. Natürlich Siakam und dann Trent gaben den Raptors einen leichten Vorteil, eineinhalb Minuten vor dem Ende leistete sich James Harden einen Ballverlust und Scottie Barnes stellte per Fastbreak-Dunk auf +8. Spätestens ein And-One von Siakam machte kurz darauf alles klar.
  • Die Sixers versenkten insgesamt 19 Triples, vor allem weil Danny Green bei seiner Rückkehr an alte Wirkungsstätte heiß lief (18, 6/7 Dreier). Auch Tyrese Maxey (22, 4/5 Dreier) und Sixers-Topscorer Joel Embiid (30 und 10 Rebounds) lieferten ein starkes Spiel ab, doch im vierten Viertel klappte auch bei den Stars zu wenig. Embiid stand nur bei 1/6 aus dem Feld, Harden bei 1/4 - darunter ein Airball bei einem Stepback-Dreier. Ohnehin erwischte The Beard mal wieder einen schwachen Abend als Scorer, er erzielte nur 13 Punkte bei 3/12 FG, verteilte aber immerhin 15 Assists.

Milwaukee Bucks (50-30) - Boston Celtics (50-31) 127:121 (BOXSCORE)

  • Drama pur und erstklassige Unterhaltung in Milwaukee - vielleicht abgesehen von mehreren längeren Reviews im vierten Viertel. Auch ohne Jayson Tatum und Al Horford, die geschont wurden, lieferten die Celtics dem amtierenden Champion einen starken Kampf. Am Ende machte aber die Bucks-Defense den Unterschied und Milwaukee holte sich Platz zwei. Während Miami nun den 1-Seed im Osten sicher hat, rutschen die Kelten auf Rang drei mit nur 0,5 Spielen Vorsprung vor Philly.
  • Fast die gesamte Partie über lieferten sich die beiden Top-Teams ein ausgeglichenes Duell. Während Giannis Antetokounmpo und Co. die Größenvorteile in der Zone ausnutzten (58:34 Points in the Paint, 14:5 Second-Chance-Points), hielt Boston per Dreierfeuerwerk dagegen (21/50). Der starke Marcus Smart brachte Boston von Downtown und per Layup zweieinhalb Minuten vor dem Ende mit 121:118 in Front - dann gelang Boston aber kein einziger Zähler mehr.
  • "Es wäre deutlich einfacher, wenn wir nicht bis in die letzten Minuten warten würden, um Stopps zu bekommen, aber so was es heute nun einmal. Egal wie das Spiel läuft, ich liebe es, wie wir kämpfen", sagte Khris Middleton. Milwaukee beendete die Partie mit einem 9:0-Lauf, eingeleitet von einem Dreier von Bobby Portis, veredelt von Giannis und Jrue Holiday. Entscheidend war aber auch, dass Daniel Theis einen recht offenen Korbleger liegen ließ und kurz darauf Jaylen Brown den Ball verlor.
  • Das soll aber nicht über den starken Auftritt des 25-Jährigen hinwegtäuschen. In Abwesenheit von Tatum legte Brown ein Triple-Double auf (22, Career-High 11 Assists und 10 Rebounds) und überzeugte genau wie Smart auch als Playmaker. Sein Guard-Kollege kam auf 29 Zähler (7/12 Dreier, 7 Assists), Theis machte mit 22 Punkten (8/12 FG, 3/3 Dreier, 5 Rebounds und 3 Assists) sein bestes Saisonspiel für Boston.
  • Doch letztlich reichte das nicht gegen die Big Three der Bucks. Antetokounmpo und Holiday brachten jeweils 29 Punkte aufs Scoreboard, der Point Guard streute zusätzlich jeweils 8 Rebounds und Assists ein, Giannis legte noch 11 Rebounds und 5 Vorlagen auf. Middleton kratzte an einem Triple-Double (22, 9 Assists und 8 Rebounds), Portis erzielte 17 Punkte von der Bank.

Minnesota Timberwolves (46-35) - San Antonio Spurs (34-46) 127:121 (BOXSCORE)

  • Auf der einen Seite stand eine unfassbare Performance von Anthony Edwards, der mit 49 Punkten einen neuen Karrierebestwert aufstellte. Auf der anderen Seite hätte der Youngster seinem Team mit der Jagd auf die 50 fast noch den Sieg gekostet. Am Ende reichte es zwar zum Erfolg gegen die Spurs, doch da auch Denver sein Spiel gewann, muss Minnesota doch ins Play-In-Turnier. Dort geht es gegen die Clippers.
  • Edwards war direkt zu Beginn richtig gut aufgelegt. Der 20-Jährige versammelte 15 der 30 Wolves-Punkte im ersten Viertel hinter seinem Namen, auch im dritten Viertel hatte er einen großen Anteil daran, dass sich Minnesota bis auf 18 Punkte absetzte. Doch als er in den Schlussminuten bei 47 Zählern stand, ballerte er wild von Downtown drauf los - und vergab in den letzten 66 Sekunden gleich viermal.
  • Die Spurs kamen dadurch nochmal in Schlagdistanz, hatten sogar die Chance, auf -2 zu verkürzen. Doch der Jumper von Joe Wieskamp (0/2 FG) landete am Ring und die Wolves brachten den Sieg doch noch nach Hause. Dank zweier Freiwürfe wenige Sekunden vor Schluss kam Edwards noch auf seine 49 Punkte, dabei traf er 16/28 aus dem Feld und 6/14 aus der Distanz (dazu 8 Assists). Karl-Anthony Towns lieferte mit einem Double-Double Unterstützung (21 und 13 Rebounds).
  • Für die Spurs punkteten gleich acht Spieler zweistellig, fleißigster Punktesammler war Keldon Johnson (20). Devin Vassell folgte mit 18 Zählern, Jakob Pöltl sicherte sich 15 Punkte, 17 Rebounds und 3 Blocks. Tre Jones kam noch auf 14 und 8 Assists, fand sich allerdings auch auf der falschen Seite des nächsten spektakulären Poster-Dunks von Edwards wieder.

New Orleans Pelicans (36-44) - Portland Trail Blazers (27-53) 127:94 (BOXSCORE)

  • Nach dem ungefährdeten Erfolg gegen Portland fehlt den Pelicans nur noch ein Sieg, um sich den Heimvorteil im "9-vs.-10-Game" im Play-In-Turnier gegen die zehntplatzierten Spurs zu sichern. Für New Orleans geht es noch gegen Memphis und Golden State, so leicht wie gegen die Blazers wird es da wohl nicht.
  • Die Pelicans liefen nie wirklich Gefahr, dieses Spiel zu verlieren - selbst ohne den verletzten Brandon Ingram (Oberschenkel). Dafür war C.J. McCollum gegen sein Ex-Team recht ordentlich aufgelegt (23 Punkte und 7 Assists in 29 Minuten) und Rückkehrer Jonas Valanciunas (14 und 8 Rebounds) leistete genau wie Willy Hernangomez (17 und 14) seinen Beitrag zum dominanten Pels-Auftritt in der Zone.
  • New Orleans schnappte sich 23 Offensiv-Rebounds, die sie in 33 Second-Chance-Points ummünzten. In Verbindung mit den 22 Turnover der Blazers waren diese relativ chancenlos. Und wenn Portland mal nicht den Ball herschenkte, dann holte eben Herb Jones einen Highlight-Block an der Dreierlinie gefolgt vom Fastbreak-Layup raus. Drew Eubanks war mit 20 Punkten noch bester Scorer bei den Gästen, C.J. Elleby erzielte 17 Punkte.

Denver Nuggets (48-33) - Memphis Grizzlies (55-25) 122:109 (BOXSCORE)

  • Nikola Jokic holte sich früh im Spiel nach einem unglücklichen Zusammenprall eine heftig blutende Wunde ab, kam als "Headband-Joker" zurück und zerlegte die Grizzlies mit Leichtigkeit. 35 Punkte, 16 Rebounds, 6 Assists sowie 4 Steals standen am Ende auf der Habenseite - und ein neuer NBA-Rekord.
  • Dank dieser Ausbeute avancierte der amtierende MVP zum ersten Spieler der Liga-Geschichte, der in einer Saison mindestens 2000 Punkte, 1000 Rebounds und 500 Assists auflegt. Jokic' Reaktion? "Das ist ganz cool." Ebenfalls ganz cool: Ganz nebenbei sicherte er seinem Team das Playoff-Ticket, Platz sechs ist Denver nun nicht mehr zu nehmen. Jokic dominierte dabei mit einem Plus/Minus von +37!
  • Der Start in die Partie verlief für die Nuggets während der frühen Behandlungsphase des Jokers nicht sonderlich prickelnd. Dann kehrte der Center aber aufs Parkett zurück, Denver drehte das Spiel mit einem 20:3-Lauf noch im ersten Viertel und setzte sich bis zur Halbzeit komfortabel ab. Aaron Gordon half mit 22 Punkten aus, Will Barton und Bones Hyland (7 Assists) erzielte jeweils 16 Punkte.
  • Bei den Grizzlies, die weiterhin auf Ja Morant verzichten müssen, fehlte es an offensiver Durchschlagskraft - und einer defensiven Antwort auf Jokic. Desmond Bane war mit 14 Punkten bereits teaminterner Topscorer, dahinter folgten Dillon Brooks und Ziaire Williams mit 12 Zählern.

Golden State Warriors (51-29) - Los Angeles Lakers (31-49) 128:112 (BOXSCORE)

  • Das hätte auch ganz anders für die Lakers ausgehen können. Die Gäste aus Hollywood verzichteten auf alle Stars, LeBron James, Anthony Davis und Russell Westbrook wurden geschont, Carmelo Anthony fiel zudem krank aus. Doch das B-Team zeigte Einsatz, kämpfte tapfer - dann war aber Klay Thompson zu viel.
  • Der Splash Brother ballerte sich in Abwesenheit seines kongenialen, aber verletzten Backcourt-Partners Stephen Curry zu 33 Punkten, dabei versenkte er 12/22 aus dem Feld und 6/10 Dreier. Darunter waren auch einige wichtige Buckets gegen Ende des dritten Viertels.
  • Die Lakers konnten lange Zeit gut mithalten, in den letzten fünfeinhalb Minuten des Durchgangs bekamen sie aber nur noch drei Zählerchen aufs Scoreboard. Das bestraften Klay und die Dubs, die den Abschnitt mit einem 13:3-Lauf beendeten. Im Schlussabschnitt ließ Golden State nichts mehr anbrennen, neben Thompson überzeugten auch Jordan Poole (19 und 11 Assists) sowie Andrew Wiggins (17). Durch den Sieg behaupten die drittplatzierten Warriors einen hauchdünnen Vorsprung vor den Dallas Mavericks (50-30).
  • Lakers-Coach Frank Vogel zeigte sich trotz der achten Pleite in Folge nicht unzufrieden, vor allem auf Talen Horton-Tucker war er "sehr stolz". Der 21-Jährige pulverisierte sein Career-High und legte 40 Punkte auf (15/28 FG) - 19 davon im vierten Viertel. Ein Comeback konnte er aber nicht mehr anführen, dafür traf Golden State zu gut (52,6 Prozent Feldwurfquote zu 44,6 Prozent und 16/32 Dreier zu 9/32). Für die Lakers zeigten auch Malik Monk (24), Dwight Howard (16 und 12 Rebounds) und Austin Reaves (12) gute Leistungen.