NBA: LaMelo Ball versenkt die Bucks in der Crunchtime - Pistons schocken Jazz mit Mega-Comeback

Philipp Jakob
11. Januar 202207:29
LaMelo Ball versenkt die Bucks mit einem Clutch-Floater kurz vor Schluss.getty
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Erst das Comeback, dann der Nackenschlag in der Schlussminute: Die Bucks mussten sich zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage den Hornets geschlagen geben, nachdem LaMelo Ball den amtierenden Champion mit einem Clutch-Floater versenkt hat. Die Jazz verlieren mit desaströser Defense in Detroit, Joel Embiid dominiert die Rockets.

Charlotte Hornets (22-19) - Milwaukee Bucks (26-17) 103:99 (BOXSCORE)

  • Eigentlich wollte der amtierende Champion Rache nehmen für die Pleite in Charlotte am Wochenende - doch LaMelo Ball und Terry Rozier hatten etwas dagegen. Rozier ärgerte Milwaukee mit 27 Punkten, Ball machte den sechsten Hornets-Sieg aus acht Spielen in der Schlussminute perfekt.
  • Der 20-Jährige brachte die Bucks bereits im dritten Viertel an den Rand der Verzweiflung, als er 16 Punkte auflegte. "Scary Terry" vernaschte in dieser Phase zudem Giannis Antetokounmpo und Charlotte setzte sich mit 15 Zählern ab, bevor die Bucks zurückschlugen. Zwar kam von den Rollenspielern und vor allem den Schützen (13/43 Dreier) kaum Hilfe, dafür nahmen Giannis (26, 13 Rebounds und 8 Assists) und Khris Middleton (27 und 11 Assists, aber 7 Turnover) ihr Team auf den Rücken.
  • In der finalen Minute kam Milwaukee zum Ausgleich, nachdem Antetokounmpo zwar an der Freiwurflinie scheiterte, Wesley Matthews (13) aber den Offensiv-Rebound zurück in den Ring bugsierte. Dann kam Ball: Er attackierte die Zone und versenkte einen schwierigen Floater über Matthews zur Führung 15 Sekunden vor dem Ende. Giannis leistete sich in der folgenden Possession einen Turnover und Charlotte brachte den Sieg in trockene Tücher.
  • Ball beendete die Partie mit 23 Punkten (8/19 FG, 4/12 Dreier), nur Rozier scorte bei den Hausherren besser (27, 7 Rebounds und 4 Assists bei 8/17 FG). Miles Bridges (17 und 11 Boards) und Gordon Hayward (14) knackten ebenfalls die Double-Digits. Auf Seiten der Bucks wusste in Abwesenheit von Jrue Holiday (Knöchel) noch Jordan Nwora (18) zu überzeugen.
  • Corona-Protokoll: Vernon Carey Jr., Kelly Oubre Jr. (beide Hornets) - Grayson Allen, George Hill (beide Bucks).

Detroit Pistons (9-30) - Utah Jazz (28-13) 126:116 (BOXSCORE)

  • Die vergangenen vier Tage würde Utah wohl am liebsten ganz schnell aus dem Gedächtnis streichen. Seit Freitag hagelte es drei Pleiten in Folge, nun auch gegen das Kellerkind der Eastern Conference, die Pistons - und das nach einer 22-Punkte-Führung in der ersten Halbzeit. "Wir lügen uns selbst in die Tasche, wenn wir denken, dass wir die Championship gewinnen können, wenn wir so spielen", fand Donovan Mitchell anschließend deutliche Worte.
  • Der Start verlief eigentlich recht vielversprechend, Mitchell (31 Punkte) und Hassan Whiteside (21 und 14 Rebounds) powerten die Gäste erst zu einem 13:2-Start und dann zu einem komfortablen Vorsprung (+22) im zweiten Viertel. Doch im Anschluss fielen die Jazz auseinander, ohne Rudy Gobert (Corona-Protokoll) war die Defense löchrig wie ein Schweizer Käse.
  • Schon gegen Ende der ersten Halbzeit robbte sich Detroit wieder heran, nach dem Seitenwechsel drehten die Pistons die Partie - vor allem dank Cade Cunningham. Nach einem schwachen Start fing der Nr.1-Pick mit 18 Punkten im dritten Viertel Feuer, am Ende stand er bei einem Karrierebestwert von 29 Zählern (10/17 FG, 5/9 Dreier, dazu 8 Assists). Unterstützung erhielt er von Saddiq Bey (29, 5/7 Dreier) oder Cory Joseph (16, 4/4 Dreier).
  • Gemeinsam führten sie die Pistons zu 40 Punkten im dritten, gefolgt von 38 Zählern im vierten Durchgang. Die Hausherren trafen insgesamt 51,6 Prozent aus dem Feld und 51,4 Prozent von Downtown (19/37). Utah hielt es bis Mitte des vierten Viertels dennoch spannend, bevor Cunningham per Dreier und And-One für etwas Abstand sorgte. Weitere Dreier von Joseph und Bey brachten Detroit endgültig auf die Siegerstraße und damit zum vierten Sieg aus sechs Spielen im Jahr 2022.
  • Corona-Protokoll: Frank Jackson (Pistons) - Udoka Azubuike, Jared Butler, Rudy Gay, Rudy Gobert, Elijah Hughes (alle Jazz).

Boston Celtics (20-21) - Indiana Pacers (15-26) 101:98 OT (BOXSCORE)

  • Ein "hässlicher Sieg", musste Celtics-Coach Ime Udoka zugeben, "aber wir nehmen ihn". Schön anzuschauen war das Duell der Celtics und Pacers wahrlich nicht, Boston traf unter 40 Prozent der Feldwurfversuche und leistete sich mehr Turnover (20) als Assists (17). Nur: Die Pacers waren eben noch schlechter, zumindest einen Ticken.
  • Kurz vor dem Ende sah es dennoch fast so aus, als ob Indiana den Sieg aus Boston stehlen könnte. Lance Stephenson (14) brachte die Gäste von Downtown in Front, dann ließ er einen Touchdown-Pass zu Oshae Brissett folgen, der Jayson Tatum aufs Poster brachte. Die Celtics fanden aber eine Antwort, schließlich war es Tatum, der sein Team 1,8 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit mit einem Baseline-Jumper in die Overtime rettete.
  • In der Verlängerung waren Tatum (24 und 12 Rebounds bei 7/21 FG, 0/7 Dreier und 8 Turnover) und Jaylen Brown (26, 15 Boards und 6 Assists bei 11/26 FG) letztlich zu viel für die Pacers. Entscheidend war zudem ein Block von Robert Williams (14 und 12, dazu 4 Steals und 3 Blocks), den Grant Williams auf der anderen Seite per Dreier veredelte. Davon konnte sich Indiana nicht mehr erholen - passend zum Spiel versenkten die Pacers kurz vor dem finalen Buzzer auch noch versehentlich einen Freiwurf, den sie eigentlich in Hoffnung auf den Offensiv-Rebound danebensetzen wollten. Nicht einmal das klappte aber.
  • Torrey Craig avancierte bereits mit 19 Zählern zum besten Pacers-Scorer, Domantas Sabonis kam zwar auf ein Triple-Double (11 Punkte, 23 Rebounds und 10 Assists), hatte offensiv aber dennoch arge Probleme (3/12 FG). Gleiches galt auch für Dennis Schröder. Der Deutsche sammelte nur 5 Zähler und 5 Vorlagen und traf keinen Wurf aus dem Feld (0/4 FG, 5/8 FT). Gegen Ende der regulären Spielzeit sowie in der Overtime kam er gar nicht mehr zum Einsatz.
  • Corona-Protokoll: Payton Pritchard (Celtics) - Justin Anderson, Goga Bitdaze, Caris LeVert, T.J. Warren (alle Pacers).

New York Knicks (20-21) - San Antonio Spurs (15-25) 111:96 (BOXSCORE)

  • Der erste Buzzer-Beater zum Sieg seiner Karriere in der vorigen Woche, nun "MVP"-Sprechchöre der heimischen Fans im Madison Square Garden: R.J. Barrett hat einen Lauf. Dank der 31 Punkte des 21-Jährigen gelang New York gegen dezimierte Spurs der dritte Sieg aus den vergangenen vier Spielen.
  • San Antonio musste Corona-bedingt auf gleich sechs Spieler verzichten, so war Coach Gregg Popovich immerhin recht zufrieden, dass die Gäste drei Viertel lang gut mithielten. Dejounte Murray führte sein Team mit 24 Punkten an, Jakob Pöltl lieferte 12 Zähler, 10 Abpraller und 2 Blocks. Im Schlussabschnitt fehlte dann aber eine Antwort auf das spontane Dreierfeuerwerk der Knicks.
  • Barrett leitete das vierte Viertel mit einem Dreier ein, der Start eines 18:2-Laufs. Mit drei weiteren Triples in Folge setzte sich New York bis auf 23 Zähler ab, die Entscheidung. Neben Barrett, der 12/20 aus dem Feld und 3/4 von draußen traf sowie sich mit einem Windmill-Dunk für die Top 10 bewarb, überzeugten auch Evan Fournier (18), Alec Burks (16) oder Mitchell Robinson (13, 11 Rebounds und 4 Blocks).
  • Nicht ganz so erfreulich verlief der Abend dagegen für Julius Randle, der sich im Gegensatz zu den "MVP"-Sprechchören für Barrett sogar Buhrufe der eigenen Fans abholte. Der 27-Jährige versenkte nur einen seiner 7 Wurfversuche für 2 magere Pünktchen, schnappte sich aber immerhin 12 Rebounds.
  • Corona-Protokoll: Keldon Johnson, Tre Jones, Doug McDermott, Devin Vassell, Derrick White, Thaddeus Young (alle Spurs).

Houston Rockets (11-31) - Philadelphia 76ers (23-16) 91:111 (BOXSCORE)

  • Das heißeste Team der Eastern Conference? Das sind die Sixers, die mit einem ungefährdeten Sieg in Houston den siebten Erfolg in Serie eingefahren haben - ligaweit hat aktuell nur Memphis eine bessere Serie vorzuweisen (9 Siege). Joel Embiid dominierte dabei wieder einmal mit 31 Punkten, viermal in Folge hat er nun genau diese Ausbeute aufs Scoreboard gebracht. Das gelang vor ihm nur einem anderen Spieler (Bob McAdoo in 1973).
  • Nachdem der Center bereits in der vergangenen Woche in der Rockets-Zone fast nach Belieben gewütet hatte, versuchte es Houston dieses Mal wieder mit zwei Bigs, Daniel Theis durfte also neben Christian Wood als Center ran. Ein positiver Faktor war das für die Rockets aber nicht, Embiid legte mit 17 Punkten im ersten Viertel ganz ordentlich los und ließ sich auch im weiteren Spielverlauf nicht stoppen.
  • Philly nutzte die Dominanz in der Zone (56:28 Points in the Paint), um sich im zweiten Viertel mit bis zu 20 Punkten abzusetzen. Wirklich spannend wurde es im Anschluss nicht mehr. Embiid bekam den kompletten Schlussabschnitt frei, für seine 31 Punkte benötigte er gerade einmal 26 Minuten und 16 Abschlüsse (9 Treffer, 13/13 FT, dazu 8 Rebounds und 6 Assists). Tobias Harris und Andre Drummond (zusätzlich 10 Bretter) steuerten jeweils 13 Zähler bei.
  • Bei den Rockets waren bereits Wood und Jalen Green mit jeweils 14 Punkten die fleißigsten Scorer. Letzterer gab den Fans immerhin noch einen krachenden Alley-Oop als Lichtblick. Theis kam auf 12 Punkte und 4 Rebounds in 22 Minuten. Kevin Porter Jr. (8, 2/9 FG) wurde nach einem harten Foul im vierten Viertel mit einem Flagrant 2 des Feldes verwiesen.
  • Corona-Protokoll: Armoni Brooks (Rockets) - Tyrese Maxey, Paul Reed (beide Sixers).

Sacramento Kings (16-27) - Cleveland Cavaliers (23-18) 108:109 (BOXSCORE)

  • Am Ende war zwar zittern angesagt, doch die Cavs sind nach der Niederlage in Golden State zurück in der Erfolgsspur. Cleveland wehrte gerade so einen späten Comeback-Versuch der Kings ab, die wiederum die fünfte Pleite in Folge kassierten.
  • Das Duo Evan Mobley (17, 7 Rebounds und 5 Assists) und Darius Garland (12 und 11 Assists) schien die Gäste im vierten Viertel auf die Siegerstraße zu bringen. Ein 14:3-Lauf bescherte Cleveland die Führung, zweieinhalb Minuten vor dem Ende erhöhte Lauri Markkanan gar auf +10. Die Entscheidung? Von wegen!
  • Die Cavs setzten ihre letzten vier Versuche an den Ring und leisteten sich in der Schlussphase 2 Ballverluste. Sacramento nutzte das, um sich doch nochmal heranzukämpfen, bis auf 1 Zähler verkürzten die Hausherren. Im letzten Cavs-Angriff schenkte Mobley den Ball her, Sacramento erhielt die Chance zum Sieg - doch der Stepback auf Höhe der Freiwurflinie von De'Aaron Fox landete nur am Ring.
  • So gingen die Cavs, für die Markkanen (15), Kevin Love (18), Jarrett Allen (18 und 17 Rebounds) oder Cedi Osman (15) ebenfalls gute Produktion lieferten, doch noch als Sieger aus der Partie. Fox agierte auf der anderen Seite nicht nur wegen seines vergebenen Gamewinners unglücklich (12, 5/14 FG), Tyrese Haliburton (21 und 8 Assists) oder Buddy Hield (19, 5/8 Dreier) machten ihre Sache da deutlich besser.
  • Corona-Protokoll: Richaun Holmes, Damian Jones (beide Kings).

Portland Trail Blazers (16-24) - Brooklyn Nets (25-14) 114:108 (SPIELBERICHT)