Nach einem über weite Strecken recht ausgeglichenen Spiel gewinnen die Oklahoma City Thunder (39-29) mit 104:94 (BOXSCORE) gegen die San Antonio Spurs (37-29). Der starke Russell Westbrook bekommt dabei ungewohnte Unterstützung von der Bank. Derweil geht der Negativ-Trend der Spurs weiter - und eine mehr als 20 Jahre alte Serie endet!
Nachdem Pau Gasol aufgrund einer Schluterverletzung den Spurs in der vergangenen Partie noch fehlte, war der Spanier an diesem Abend wieder zurück in der Starting Five. Auf der anderen Seite durfte Corey Brewer zum zweiten Mal in Folge von Beginn an ran - und der 32-Jährige setzte sofort eine kleine Duftmarke ab.
Der Shooting Guard startete mit 5 schnellen Punkten in die Partie, anschließend gestaltete sich das erste Viertel allerdings sehr ausgeglichen. Erst im zweiten Durchgang setzten sich die Thunder etwas ab, zwischenzeitlich lagen die Hausherren mit 14 Zählern in Front. Zu verdanken hatten sie dies vor allem der starken Bank, die offensiv extrem effizient agierte. Zwar verkürzten die Spurs kurz vor dem Pausentee nochmal, doch ein weiterer Dreier von Brewer sorgte für OKCs 9-Punkte-Führung zur Halbzeit (52:43).
Das dritte Viertel begann mit einem Schock-Moment für die Thunder. Bei der Verteidigung des eigenen Korbs landete Steven Adams unglücklich und knickte mit seinem linken Knöchel um. Der Neuseeländer verließ mit schmerzverzerrtem Gesicht - und mit dem vierten Foul auf dem Buckel - sofort das Parkett und ließ sich in der Kabine behandeln.
Zurückkehren sollte Adams im weiteren Spielverlauf nicht mehr, dafür sprangen die Reservisten der Thunder stark in die Bresche. Nach einem ausgeglichenen dritten Durchgang machten Patrick Patterson (10 Punkte), Alex Abrines (11), Jerami Grant (15) und sogar Nick Collison (7) im Schlussabschnitt den Unterschied.
Dank der eigenen Bank bauten die Thunder ihren Vorsprung auf 19 Zähler aus, das war zu viel für San Antonio. Zwar kamen die Gäste dank guter Leistungen von Rudy Gay (14 Punkte, 6 Rebounds) oder Davis Bertans (ebenfalls 14 Punkte, 5 Fouls) nochmal bis auf 7 Punkte heran, ein kleiner 5:0-Lauf der Thunder sorgte gut 80 Sekunden vor Schluss jedoch wieder für klare Verhältnisse.
Neben den Reservisten überzeugte vor allem Russell Westbrook, der auf 21 Punkte, 12 Rebounds sowie 10 Assists kam. Paul George (11 Punkte, 10 Rebounds, 5 Assists, 4/16 FG) und Carmelo Anthony (2 Punkte, 1/8 FG) hielten sich in Sachen Scoring etwas zurück.
Auf der anderen Seite enttäuschte allen voran LaMarcus Aldridge. Der Big Man der Spurs kam nur auf 11 Punkte und 7 Rebounds, dabei fanden gerade einmal 5 seiner 16 Wurfversuche den Weg durch die Reuse. Auch die restlichen Spurs blieben größtenteils blass, sodass San Antonio die zehnte Niederlage aus den vergangenen 13 Spielen hinnehmen musste.
Die wichtigsten Statistiken
Oklahoma City Thunder (39-29) vs. San Antonio Spurs (37-29) 104:94 (BOXSCORE)
- Gerade beim Comeback-Versuch der Spurs im zweiten Viertel war der Dreier ein probates Mittel, um nach und nach den Rückstand zu verkürzen. San Antonio traf in Halbzeit eins 54,5 Prozent von Downtown (6/11 Dreier), ähnlich gut lief es allerdings auch bei den Hausherren. Die Thunder bewegten den Spalding sehr gut am Perimeter, bis einer der Schützen einen offenen Wurf hatte. So traf OKC selbst 7 ihrer 17 Versuche von Downtown. Im weiteren Spielverlauf lief es bei den Hausherren dann aber nicht mehr so gut aus der Distanz (insgesamt 10/28, 35,7 Prozent).
- Die Thunder sind - im Gegensatz zu den Spurs - nicht unbedingt für ihre enorme Tiefe bekannt. Gegen die Spurs fand die Second Unit jedoch von Beginn an sehr gut ins Spiel und leistete einen enorm wichtigen Beitrag, als sich Oklahoma City im zweiten und vierten Abschnitt absetzte. Tatsächlich steuert die OKC-Bank pro Spiel nur 25,6 Punkte bei (schlechtester Wert in der NBA). An diesem Abend kamen sie aber auf starke 50 Zähler (Spurs: 54 Punkte) - sogar Nick Collison, der zuvor in nur 11 Spielen zum Einsatz kam, erzielte 7 Zähler.
- Große Vorteile hatten die Thunder unter den Körben. Die Hausherren schnappten sich 50 Rebounds (Spurs: 43), 12 davon am offensiven Brett. Diese Offensiv-Rebounds münzte Oklahoma City in starke 19 Second-Chance-Points um. Dank aggressiver Drives von Westbrook oder intelligenter Pick & Rolls kamen die Thunder zudem auf 52 Punkte in der Zone (Spurs: 48).
- Durch die 21. Auswärtsniederlage der Spurs steht fest, dass San Antonio erstmals seit der Saison 1996/97 keine positive Bilanz in Auswärtsspielen haben wird. Nach mehr als 20 Jahren wird diese schier unglaubliche Serie also in der aktuellen Spielzeit enden.
Oklahoma City Thunder vs. San Antonio Spurs: Die Stimmen
Russell Westbrook (Thunder) über Nick Collison: "Er arbeitet sehr viel und ist immer bereit, loszulegen. Heute war einer dieser Abende, an dem seine Nummer gerufen wurde und er abgeliefert hat. Es ist ein Segen, mit jemandem wie ihm auf dem Court zu stehen. Er ist so uneigennützig."
Gregg Popovich (Spurs-Coach) über die Defense gegen Aldridge: "Sie waren sehr aggressiv. Sie haben einen tollen Job gemacht. [Aldridge] hatte nicht seinen besten Abend, das ist sicher. Aber sein Einsatz war großartig. Es hat heute für ihn einfach nicht geklappt und das lag zum Großteil auch an OKC."
Der Star des Spiels
Russell Westbrook. Zugegeben, die Reservisten der Thunder lieferten allesamt einen hervorragenden Job ab. Dennoch war es Westbrook, der die meiste Zeit über mit seinen aggressiven Drives den Ton in der Offense vorgab. Entweder scorte er dabei selbst oder er bediente seine Mitspieler, die es ihm dankten. Am Ende legte der 29-Jährige sein 19. Triple-Double der Saison auf.
Der Flop des Spiels
LaMarcus Aldridge. Über zu wenig Touches durfte sich LMA an diesem Abend wahrlich nicht beschweren. Die Spurs bedienten ihren Big Man immer wieder im Post, in der Hoffnung, dass er endlich in seinen Rhythmus finden würde. Das war jedoch über die kompletten 48 Minuten nie der Fall.
Coaching Move des Spiels
Fast die komplette Partie über war LaMarcus Aldridge absolut kein Faktor. Das lag einerseits daran, dass der 32-Jährige einige Layups oder andere gute Möglichkeiten daneben setzte. Andererseits gebührt auch dem Defensiv-Konzept der Thunder viel Lob. OKC stellte Aldridge mit vielen Double-Teams, guten Hilfsrotationen und teils auch starker One-on-One-Defense vor enorme Probleme. Auch als die Spurs ihren Big Man zu Beginn des dritten Viertels kontinuierlich im Post bedienten, konnte Aldridge den Schalter nicht umlegen.