NBA Play-In-Turnier: Vorschau, Übertragung und Livestream zu allen Spielen

Ole Frerks
12. April 202211:18
Einen ihrer Superstars haben die L.A. Clippers schon zurück. Folgt bald der zweite?getty
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Zum zweiten Mal kommt es in der NBA zum Play-In-Turnier. Nach nur einem Tag Pause geht es in der Nacht auf Dienstag direkt heiß her mit den ersten beiden Spielen, auch die Brooklyn Nets sind dabei. SPOX hat alle Infos zu den Duellen.

Wer sich noch nicht ganz sicher ist, wie das Turnier funktioniert, keine Sorge: Hier wird nochmal ausführlich der Modus erklärt.

NBA Play-In: Spielplan und Livestream in der Eastern Conference

DatumUhrzeitHeimAuswärtsÜbertragung
13. April1 Uhr(7) Brooklyn Nets(8) Cleveland CavaliersDAZN
14. April1 Uhr(9) Atlanta Hawks(10) Charlotte HornetsDAZN
15. ApriltbdVerlierer Brooklyn/ClevelandSieger Atlanta/CharlotteDAZN

Brooklyn Nets (7): Die Ausgangslage

Die Nets starteten als Titelfavorit Nummer eins in die Saison, das ist jedoch lange her: Kyrie Irving war lange Teilzeitkraft und absolvierte schlussendlich nur 28 Spiele, James Harden war erst außer Form und provozierte dann einen Trade nach Philadelphia, sein Ersatz Ben Simmons hat bisher noch nie für Brooklyn gespielt - all die Störfaktoren führten dazu, dass die Nets nie Konstanz in ihre Saison hineinbekamen.

Auch jetzt bleibt Brooklyn eine Wundertüte, allerdings eine, die gegnerischen Teams große Angst einjagt und wohl sogar dazu führte, dass Milwaukee und Philly zum Ende der Saison nicht versuchten, sich den 2-Seed zu sichern. Der Grund dafür ist recht simpel: Die Nets haben Kevin Durant, den individuell wohl furchteinflößendsten Spieler der Liga.

Dank, Durant, aber auch Irving verfügen die Nets offensiv über fast beispiellose Firepower. In den Minuten mit beiden Superstars punkten die Nets auf "beste Offense aller Zeiten"-Niveau. Das müssen sie auch, da sie defensiv oftmals ziemlich große Probleme haben (auch hier wird mit Kyrie auf "schlechteste Defense aller Zeiten"-Niveau verteidigt). Dennoch geht Brooklyn ohne jeden Zweifel als Topfavorit in dieses Mini-Turnier, zumal sie gut drauf sind und zehn der letzten 15 Spiele gewonnen haben.

Die Nets im Statistik-Profil

BilanzOffensiv-Rating (Rang)Defensiv-Rating (Rang)Net-Rating (Rang)
44-38114,5 (8.)113,5 (20.)+0,9 (16.)

Cleveland Cavaliers (8): Die Ausgangslage

Cleveland gehörte zu den positiven Überraschungen der Spielzeit, lange führten die Cavs diese Liste sogar an. Das Problem: In den letzten Wochen und Monaten wurden sie von Verletzungspech so sehr eingeholt, dass es immer weiter bergab ging und sich die Truppe von J.B. Bickerstaff im Gegensatz zu anderen Teams im Play-In nicht gerade in Bestform befindet. Seit dem All-Star Break gab es nur noch 9 Siege bei 15 Niederlagen.

Ein wichtiger Faktor dabei ist der Ausfall von Jarrett Allen. Cleveland hatte zuvor schon unter anderem die Guards Collin Sexton und Ricky Rubio an Verletzungen verloren und konnte dies kompensieren, der Ausfall des All-Star-Bigs hat ihnen jedoch vor allem defensiv sehr geschadet. Allen kämpft noch um sein Comeback, das Spiel gegen Brooklyn kommt aber zu früh. Ob er gegebenenfalls zu einem zweiten Play-In-Game zurückkehren kann, ist noch offen, bei 100 Prozent dürfte er indes nicht sein.

Dann hängt viel an den beiden Jungstars Darius Garland, der schon über die gesamte Saison als Motor der Offense fungiert, sowie Evan Mobley, der die Defense verankern muss. Mobley musste kurz vor dem Saisonende allerdings auch vier Spiele aussetzen. In der jetzigen Form läuft Cleveland Gefahr, die eigentlich so starke Saison am Ende nicht mit der ersten Playoff-Teilnahme ohne LeBron James seit 1998 krönen zu können.

Die Cavs im Statistik-Profil

BilanzOffensiv-Rating (Rang)Defensiv-Rating (Rang)Net-Rating (Rang)
44-38111,8 (19.)110 (6.)+1,9 (13.)

Atlanta Hawks (9): Die Ausgangslage

Vergangene Saison noch sensationell in den Conference Finals verlief die Saison der Hawks ziemlich enttäuschend - auch wenn sie in den letzten Wochen zumindest noch ein wenig die Kurve gekriegt haben. Die Offense ist elitär, defensiv hingegen konnte das Team nicht im Geringsten an das vorige Jahr anknüpfen. Es half sicherlich auch nicht, dass einige Spieler des Teams phasenweise offen zugaben, wie sehr die Regular Season sie langweilte.

Immerhin: Von den letzten 26 Spielen wurden 17 gewonnen, die Hawks verloren zwar ihren Forward John Collins, dafür ging die Produktion einiger anderer Spieler nach oben. Allen voran natürlich bei Trae Young, auf den sich die Augen auch im Play-In vermehrt richten werden.

Young hat offensiv ein bemerkenswertes Jahr hingelegt; in Sachen Effizienz ist er auf einmal knapp vor Stephen Curry, kaum jemand sonst liest das Pick'n'Roll so meisterhaft. Trae hat die Liga bei den totalen Punkten und Assists angeführt - das schaffte zuvor nur Tiny Archibald, im Jahr 1973.

Die Hawks im Statistik-Profil

BilanzOffensiv-Rating (Rang)Defensiv-Rating (Rang)Net-Rating (Rang)
43-39116,3 (2.)114,8 (26.)+1,5 (14.)

Charlotte Hornets (10): Die Ausgangslage

Wie schon im Vorjahr lief Charlotte auf Rang 10 im Osten ein, trotzdem hat sich seither einiges verändert, beziehungsweise: Die Hornets haben sich verbessert. LaMelo Ball hat sein starkes Rookie-Jahr bestätigt, dazu ist Miles Bridges zu einem der besseren Two-Way-Forwards der Liga gereift und Kandidat auf den MIP-Award.

Charlotte ist dabei ähnlich aufgestellt wie die Hawks, wenn auch nicht ganz so extrem: Sehr gut offensiv, nicht sehr gut defensiv. Insbesondere auf den großen Positionen fehlt es den Hornets schlichtweg an Länge, Mason Plumlee ist solide, mehr aber nicht, und der während der Saison geholte Backup Montrezl Harrell von jeher mehr am Punkten interessiert.

Es wird also auch bei den Hornets eher über die explosive Offense funktionieren. Auch bei ihnen lief das zuletzt sehr gut - acht Pleiten bei 14 Siegen gab es seit dem All-Star Break, der Rhythmus ist da. Bitter nur, dass Gordon Hayward erneut nicht rechtzeitig zum Play-In fit sein wird.

Die Hornets im Statistik-Profil

BilanzOffensiv-Rating (Rang)Defensiv-Rating (Rang)Net-Rating (Rang)
43-39114,8 (6.)113,6 (20.)+1,2 (15.)

NBA Play-In Eastern Conference: Die SPOX-Prognose

Die Nets werden sich von Cleveland nicht beirren lassen und Platz sieben sichern, womit es eine umgekehrte Revanche zum Vorjahr mit Boston geben wird. Es fehlt die Antwort auf KD und Kyrie, gleichzeitig sind die Cavs offensiv nicht explosiv genug, um die Schwächen der Nets konsequent zu attackieren.

Im zweiten Spiel wird sich Young in einem Shootout durchsetzen, für die Hawks spricht zudem, dass sie mehr Erfahrung unter Druck gesammelt haben. Das hilft ihnen auch im Play-In-Finale - Cleveland schaut am Ende doch in die Röhre.

Tipp: Brooklyn wird 7., Atlanta wird 8.

NBA Play-In: Spielplan und Livestream in der Western Conference

DatumUhrzeitHeimAuswärtsÜbertragung
13. April3.30 Uhr(7) Minnesota Timberwolves(8) L.A. ClippersDAZN
14. April3.30 Uhr(9) New Orleans Pelicans(10) San Antonio SpursDAZN
15. ApriltbdVerlierer Minnesota/L.A.Sieger New Orleans/San AntonioDAZN

Minnesota Timberwolves (7): Die Ausgangslage

Blickt man auf die Bilanz der Timberwolves und vergleicht diese mit der von NOLA und vor allem San Antonio, mag es etwas unfair wirken, dass die Wolves erst noch durchs Play-In müssen - aber sie haben immerhin zwei Chancen, um ihre erst zweite Playoff-Teilnahme seit 2004 zu sichern. Und die Chancen dafür scheinen gut zu stehen, seit der Jahreswende haben die Wolves 30 Siege bei 18 Niederlagen angehäuft und stellen die beste Offensive ligaweit.

Vor allem liegt das natürlich an Karl-Anthony Towns, der es wohl mal wieder in ein All-NBA-Team schaffen wird, aber auch das Team um ihn herum funktionierte immer besser und Zweitjahresprofi Anthony Edwards ist jederzeit für eine offensive Explosion gut. Fragen stehen bei den Wolves mittlerweile wieder eher hinter der Defense, auch wenn diese zu Saisonbeginn zu den positiven Überraschungen zählte.

Die Wolves spielen hinten sehr aggressiv und versuchen, Turnover zu forcieren, was zu Beginn sehr gut funktionierte. Mittlerweile kennen gegnerische Teams diese Taktik jedoch etwas besser und sind darauf eingestellt, was im Umkehrschluss dann oft zu vielen Fouls und offenen Dreiern für den Gegner führt. Es wird daher spannend zu sehen, ob die Defense unter Druck standhalten wird.

Die Timberwolves im Statistik-Profil

BilanzOffensiv-Rating (Rang)Defensiv-Rating (Rang)Net-Rating (Rang)
46-36114,7 (7.)111,6 (13.)+3,2 (10.)

L.A. Clippers (8): Die Ausgangslage

Ein Stück weit sind die Clippers mit den Nets zu vergleichen, in gewisser Weise aber auch nicht; auch bei ihnen reflektiert der Tabellenstand bei weitem nicht ihre wahre Klasse, auch sie wurden im Lauf der Saison von Verletzungen geplagt. Hier enden aber die Parallelen, denn die Clippers sind weniger abhängig von ihren Superstars und kommen über ihre Tiefe sowie Defense. Deswegen gelten sie auch jetzt als potenziell gefährliches Team, obwohl immer noch nicht klar ist, ob und wann Kawhi Leonard ihnen wieder zur Verfügung steht.

Wieder zurück sind dafür Paul George und Norman Powell, und beide sahen zuletzt sehr gut aus. Sie bringen die dringend benötigte Firepower, die dem Team sonst abging. L.A. verzeichnet über die Saison die drittbeste Dreierquote, und die Clippers sind on fire: In den letzten fünf Saisonspielen knackten sie dreimal die 20-Dreier-Marke.

Defensiv glänzte das Team von Tyronn Lue generell über die gesamte Saison mit seiner Flexibilität. Mit Ivica Zubac und auch Isaiah Hartenstein können sie groß spielen, sie haben aber auch die Flügelverteidiger, um die Art von Small-Ball zu spielen, die sie schon in der vergangenen Saison bis in die Conference Finals führte. Und dazu gibt es eben noch den Kawhi-Faktor, der als stummes Schreckgespenst (vielleicht) auf seinen Einsatz wartet.

Die Clippers im Statistik-Profil

BilanzOffensiv-Rating (Rang)Defensiv-Rating (Rang)Net-Rating (Rang)
42-40110,5 (24.)110 (7.)+0,5 (17.)
Einen ihrer Superstars haben die L.A. Clippers schon zurück. Folgt bald der zweite?getty

New Orleans Pelicans (9): Die Ausgangslage

Auch die Pels mussten die gesamte Saison ohne ihren besten Spieler Zion Williamson auskommen und offiziell ausgeschlossen ist es immer noch nicht, dass dieser noch einmal eingreift - rechnen sollte man damit allerdings wohl eher nicht. Also müssen es die anderen richten, und glücklicherweise sind sowohl Brandon Ingram als auch C.J. McCollum für das Play-In einsatzbereit.

McCollum spielt seit seinem Trade nach NOLA mit den besten Ball seiner Karriere, auch Ingram ist gereift. Beide konnten aufgrund einiger Probleme noch nicht ewig viel zusammenspielen, in den gemeinsamen Minuten erzielten die Pelicans jedoch fast 120 Punkte pro 100 Ballbesitze, das Potenzial ist also sehr vielversprechend.

New Orleans gewann seit dem All-Star Break 13 seiner 23 Spiele, obwohl Ingram 13 davon verpasste. Schaffen die Pels nun doch noch die Überraschung?

Die Pelicans im Statistik-Profil

BilanzOffensiv-Rating (Rang)Defensiv-Rating (Rang)Net-Rating (Rang)
36-46111,1 (20.)113,2 (18.)-2,2 (21.)

San Antonio Spurs (10): Die Ausgangslage

Vermutlich sind sich die Spurs selbst nicht ganz sicher, wie sie hier landen konnten. San Antonio gab zur Trade Deadline in Derrick White und Thaddeus Young zwei Veteranen ab und stellte noch mehr als vorher die Jugend in den Vordergrund, unter anderem wurde Rookie Josh Primo endlich von der Leine gelassen und durfte mehrfach starten.

Mit Siegen rechnete man nicht mehr unbedingt, es gab trotzdem elf seit dem All-Star Break (fünf davon gegen die Tank-Brigade OKC, POR, HOU). Und es gab eben die Lakers, die rückwärts aus dem Play-In stolperten und dadurch Platz für die Spurs schafften. Vom ewigen Rivalen nahm der ewige Gregg Popovich dieses Geschenk dann eben doch an.

Und nun ist es schwer, San Antonio einzuschätzen; durch zwei Siege im Play-In würden sie im Draft um sechs Plätze zurückfallen, es ist unklar, ob sie das wollen. Gleichzeitig haben sie insbesondere in Dejounte Murray durchaus Qualität im Kader, das positive Net-Rating über die Saison deutet auch an, dass sie nicht so schlecht sind wie ihre Bilanz.

Die Spurs im Statistik-Profil

BilanzOffensiv-Rating (Rang)Defensiv-Rating (Rang)Net-Rating (Rang)
34-48112,6 (18.)112,9 (16.)+1,2 (15.)

Play-In Western Conference: Die SPOX-Prognose

Towns ist die Art von Big Man, gegen die der Ultra-Small-Ball der Clippers nicht funktioniert, aber Lue wird sich als einer der besten Coaches der Liga eine Lösung einfallen lassen. Die Wolves werden zudem Probleme mit den wurfstarken Clips bekommen, L.A. setzt sich in dieser Partie knapp durch.

Im Duell gegen den Sieger der anderen Partie wird Minnesota dann jedoch alles klar machen. Die Pelicans schlagen eher desinteressierte Spurs, gegen Towns, Edwards & Co. wird ihre Defense dann jedoch nicht ausreichen.

Tipp: L.A. wird 7., Minnesota wird 8.