Spiel 7! Heute Nacht entscheidet sich, wer in den Western Conference Finals auf die Golden State Warriors treffen wird. Was spricht für die Phoenix Suns und was für die Dallas Mavericks?
NBA Playoffs: Das spricht für die Phoenix Suns
1. Der Heimvorteil
Sechs Spiele sind absolviert und in allen sechs Spielen setzte sich die Heimmannschaft mehr oder weniger deutlich durch. So etwas wie eine Crunchtime gab es in dieser Serie noch nicht. Phoenix schlug die Mavs in den drei Heimspielen mit durchschnittlich 19 Punkten und hielt die Gäste dabei bei im Schnitt 101 Zählern, die Dallas im Gegenzug daheim immer komfortabel knackte.
Auch die Historie spricht für die Suns. 142-mal gab es in der Geschichte der Playoffs ein Spiel 7, die Bilanz der Heimteams steht bei 111-31. Seit der Ankunft von Chris Paul in der Wüste Arizonas haben die Suns in den Playoffs 17 Heimspiele absolviert und davon 13 gewonnen.
Die Atmosphäre in Phoenix ist immer grandios, auch das kann einen Unterschied machen. Es ist kein Zufall oder Mythos, dass Rollenspieler in der heimischen Arena besser treffen als auswärts. Die Suns trafen in ihren Heimspielen 39,4 Prozent ihrer Dreier, auswärts sind es dagegen nur 32,6 Prozent.
Wir sprechen hier natürlich von einer extrem kleinen Stichprobe, dennoch ist es zum Beispiel auffällig, dass Devin Booker in Heimspielen die Hälfte seiner Dreier netzte, in New Orleans und Dallas aber nur auf 36 Prozent kommt. Noch extremer sieht das bei Mikal Bridges, also einem klassischen Rollenspieler, aus (50 zu 30 Prozent).
2. Mehr Starpower, mehr Optionen, mehr Erfahrung
Ein kleines Quiz für alle (die Lösung kommt am Ende): Welcher Spieler im aktuellen Mavs-Kader hat die meisten Playoff-Spiele auf dem Buckel? Rechnet man die Postseason-Erfahrung der Top-10-Rotationsspieler beider Teams zusammen, haben die Suns mehr als doppelt so viele Partien auf dem Buckel (570:215).
Zugegeben, für viele Suns-Spieler ist es auch erst die zweite Postseason, doch immerhin kennen sie das Gefühl eines tiefen Playoff-Runs. Für die Mavs ist es dagegen das zweite Spiel 7 in zwei Jahren, die Erfahrung aus dem Vorjahr ist jedoch keine schöne.
Damals unterlagen die Mavs den Clippers, weil mit Kawhi Leonard und Paul George zu viel Qualität auf der Gegenseite stand, diesmal ist es nicht anders. Chris Paul und Devin Booker bilden den womöglich besten Backcourt der NBA, ihre Qualitäten aus der Mitteldistanz zeigten die beiden vor allem in den ersten beiden Spielen der Serie.
Trotz aller Probleme in den vergangenen Partien trifft das Duo in den Playoffs weiterhin zusammengerechnet 55 Prozent, Deandre Ayton (53 Prozent) steht den beiden in kaum etwas nach. Gerade in hohen Drucksituationen, wenn Distanzwürfe nicht fallen und der Korb unter allen Umständen abgeriegelt werden soll, ist das ein Faustpfand.
Und nun kurz zur Auflösung: Der Mavs-Spieler mit der meisten Playoff-Erfahrung ist tatsächlich Davis Bertans, der inzwischen 39 Postseason-Spiele auf dem Buckel hat. Er stand als einziger Mavs-Akteur auch einmal in den Conference Finals, 2017 mit San Antonio.
3. Kann Chris Paul wirklich noch einmal so schlecht spielen?
Wenn für jemanden besonders viel auf dem Spiel steht, dann für Paul. Mit 37 Jahren sind diese Playoffs womöglich die letzte große Chance auf einen Ring, auch weil der Westen im kommenden Jahr mit (dann hoffentlich) fitten L.A. Clippers und Denver Nuggets deutlich an Qualität gewinnen wird.
9,3 Punkte, 6,3 Assists, 4,5 Turnover und 4,3 Fouls bei gerade einmal 7 Würfen pro Spiel - das war in den vergangenen vier Partien nicht der Chris Paul, der in Spiel 6 in New Orleans alle seine Würfe (14/14) traf und die Suns auch ohne den verletzten Booker in der Spur hielt. Reggie Bullock, Dorian Finney-Smith oder auch zuletzt Frank Ntilikina zogen dem Point God den Zahn und sorgten dafür, dass Paul so schlecht wie noch nie in der Postseason performte.
Dallas hat Paul die rechte Seite des Courts genommen, genau da will CP3 aber immer wieder hin, weil er dort mit seinem Mitteldistanzwurf am besten ist. Der Point Guard wird sich anpassen müssen. Das heißt nicht, dass es 25 Punkte von CP3 braucht, aber zumindest sollten die Turnover bereinigt und mehr Struktur ins Spiel gebracht werden.
NBA Playoffs: Das spricht für die Dallas Mavericks
1. Der beste Spieler der Serie
NBA-Basketball kann manchmal recht simpel sein. Das Team mit dem besten Spieler der Serie hat oft gute Chancen zu gewinnen, erst recht in einem Spiel 7. Luka Doncic ist der beste Spieler der beiden Teams, nach Giannis Antetokounmpo ist der Slowene wohl auch der beste verbliebene Spieler der kompletten Playoffs.
Es hat sich herauskristallisiert, dass Phoenix keine guten Antworten auf den Star der Mavs hat, weder Jae Crowder noch Mikal Bridges können den 23-Jährigen vor sich halten. Gleichzeitig entschieden sich die Suns meist dafür, Doncic nicht zu doppeln. Frei nach dem Motto: "Lasst ihn seine Punkte machen, der Rest bekommt keine." So wirklich geklappt hat dies jedoch nicht.
Man stelle Doncic vier Schützen an seine Seite und schon hat dieser so viel Platz, dass irgendwann geholfen werden muss und so ein freier Wurf kreiert wird. Diese freien Würfe waren auch in den Auswärtsspielen in Phoenix da, sie fielen aus den verschiedensten Gründen nur nicht.
Das gilt übrigens auch für Doncic selbst, der in den vergangenen vier Spielen nur 21 Prozent (7/33) seiner Dreier verwandelt hat. Natürlich sind seine Versuche meist nicht offen, dennoch fehlt dem dreifachen All-Star noch dieses eine Spiel, in dem er einen Stepback nach dem anderen trifft. Aus Mavs-Sicht wäre Spiel 7 ein solider Zeitpunkt.
2. Der Trend ist your Friend
Klammert man die ersten beiden Spiele aus, ist es Dallas tatsächlich gelungen, Phoenix' Offense einzudämmen. Nur in Spiel 5 erreichten die Suns noch einmal ein Offensiv-Rating von 116 (wir verwenden die Stats von Cleaning the Glass, die Garbage Time herausfiltern), in den anderen Spielen lag es maximal bei 106. Die Mavs produzierten dagegen konstant Offense, erneut ist hier Spiel 5 die Ausnahme, als kein Dreier fallen wollte (86,0).
Ansonsten ist es Doncic und Co. gelungen, konstant zwischen 113 und 120 Punkten pro 100 Possessions zu erzielen, das ist ein mehr als solider Wert. Das liegt auch an der Vielzahl der verschiedenen Schützen. Dallas ist nicht auf einen einzelnen Spieler angewiesen, sowohl Reggie Bullock als auch Dorian Finney-Smith, Maxi Kleber oder Davis Bertans sind jederzeit in der Lage, fünf Dreier zu versenken.
Gleichzeitig ist es den Mavs in dieser Serie gelungen, Phoenix vieles wegzunehmen. Vor allem der Umstand, dass die Suns zuletzt nur 18 Dreier nahmen, war der starken Verteidigung zu verdanken. Booker wurde meist geblitzt, sodass dieser nicht seinen Rhythmus fand und seltener zu seinen Lieblings-Spots kam, während Paul in der Defense aufgerieben wurde.
Auch in Spiel 7 ist dies der Start von allem. Keine leichten Würfe für den Backcourt, stattdessen wird Dallas damit leben, dass Bridges, Crowder oder Ayton die Mavs schlagen sollen. Das ist natürlich möglich, vor allem in einem Heimspiel, aber das gibt Dallas die beste Chance auf einen Upset.
3. Es gibt keinen Druck
Upset ist das Stichwort. Wer hätte es den Mavs zugetraut, dass sie das beste Team der Liga in ein Spiel 7 zwingen? Vor allem nach den ersten beiden Spielen vermutlich niemand. Schon vor der Serie pickten unter anderem alle ESPN-Experten die Suns, es sollte klar sein, wer in der kommenden Nacht unter Druck steht und wer nicht.
Für Dallas ist es nach dem Porzingis-Trade eine Übergangssaison, um langfristig ein Contender zu sein, diese Playoffs sind gewissermaßen ein Bonus für das Team von Head Coach Jason Kidd. "Wir sollten das genießen", forderte deswegen auch der Coach. "Lasst uns Spaß haben und so spielen, wie wir das die komplette Saison getan haben."
Es ist auch nicht so, dass Dallas stets chancenlos in Phoenix war. In Spiel 2 führten die Texaner sogar noch zur Pause, bevor die Suns-Lawine ins Rollen kam. Für die Mavs gilt es nun, das Spiel so lange es geht offen zu halten. Die Suns stehen zwar bei 53-0, wenn sie nach drei Vierteln führen, in keinem dieser 53 Partien stand aber so viel auf dem Spiel wie heute Nacht.
Mavs vs. Suns: Die Serie im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 3. Mai | 4 Uhr | Phoenix Suns | Dallas Mavericks | 121:114 |
2 | 5. Mai | 4 Uhr | Phoenix Suns | Dallas Mavericks | 129:109 |
3 | 7. Mai | 3.30 Uhr | Dallas Mavericks | Phoenix Suns | 103:94 |
4 | 8. Mai | 21.30 Uhr | Dallas Mavericks | Phoenix Suns | 111:101 |
5 | 11. Mai | 4 Uhr | Phoenix Suns | Dallas Mavericks | 110:80 |
6 | 13. Mai | 3.30 Uhr | Dallas Mavericks | Phoenix Suns | 113:86 |
7 | 16. Mai | 2 Uhr | Phoenix Suns | Dallas Mavericks | - |
Meistgelesene Artikel
Das könnte Dich auch interessieren

.jpg?quality=60&auto=webp&format=pjpg&width=317)

