Die Phoenix Suns haben Spiel 4 der Serie bei den Los Angeles Lakers mit 100:92 für sich entschieden und damit den Heimvorteil zurückerobert. Nachdem die Lakers den verletzten Anthony Davis in der Halbzeit verloren, setzten sich die Gäste im dritten Viertel vorentscheidend ab. Es war der erste Playoff-Auswärtssieg der Suns seit Mai 2010.
Bei Davis, der bereits angeschlagen in die Partie ging und bis zu seinem Ausscheiden aufgrund einer Oberschenkelzerrung schwach agierte, reichte es nur für 6 Punkte und 4 Rebounds (2/9 FG) in 19 Minuten. Mit Abstand bester Laker war LeBron James (25, 10/21 FG, 12 Rebounds - seine Highlight-Dunks im Video), er war der einzige Starter in Double Figures. Den besten Eindruck hinterließen ansonsten die Reservisten Kyle Kuzma (11, 4/11 FG), Alex Caruso (10, 3/8 FG) und insbesondere Marc Gasol (12, 3/5 3FG, 8 Rebounds). Dennis Schröder strauchelte offensiv und kam auf 8 Punkte bei 3/13 aus dem Feld.
Die Suns wurden nach Punkten von Chris Paul angeführt (18, 9 Assists, 7/15 FG), dessen Einsatz sich erst kurz vor dem Spiel entschied. Devin Bookers Wurf fiel schlecht (17, 5/14 FG), Deandre Ayton wütete in der Zone (14 und 17). Auch Jae Crowder (17, 6/12 FG) und Cameron Payne (13) leisteten einen wertvollen Beitrag.
Davis (linkes Knie) wurde auf dem Injury Report zwar als fraglich gelistet, stellte jedoch selbst bereits am Vortag klar, dass er auf keinen Fall aussetzen werde. So kam es auch. Gleiches galt auf der Gegenseite für Paul, der aufgrund einer verstauchten Schulter in den vergangenen Spielen spürbar nicht bei 100 Prozent war. Kentavious-Caldwell Pope wurde hingegen nicht rechtzeitig fit und im Starting Lineup durch Wesley Matthews ersetzt.
Für die ersten Punkte der Partie fand Booker Ayton unter dem Korb, Paul versenkte einen Jumper und zeigte sich früh abschlussfreudig. In der Folge übernahm LeBron und brachte die Gäste mit 7 schnellen Punkten in Front. Paynes dritter Dreier saß und bescherte den Suns kurzzeitig die Führung, einen 8:0-Lauf von Phoenix beendete Schröder mit einem persönlichen 5:0-Run. Gasols Tip-In mit dem Buzzer bescherte den Lakers eine 24:23-Führung nach zwölf Minuten.
Lakers ohne Davis chancenlos gegen die Suns
James fand mit einem spektakulären Behind-the-back-Pass Ben McLemore, der den Dreier versenkte. Nach einem Ein-Mann-Fastbreak stopfte LeBron. Der Lauf der Hausherren endete mit 10 Punkten in Folge. Bei den Suns versprühte nur Booker Gefahr, während die Lakers gute Minuten von den Reservisten erhielten. Nach einem Crowder-Dreier war Phoenix wieder dran, der bisher eiskalte Scharfschütze legte sogar nach. Es ging hin und her, Alex Caruso fand über das Backboard LeBron. Das letzte Wort in Halbzeit eins hatten die Suns, während der bisher blasse Davis sich nach einer unsanften Landung schmerzverzerrt das linke Bein hielt. 54:50 Phoenix.
In der zweiten Hälfte begann Kuzma für Davis, der nicht mehr zurückkam. Mit einem Foul bei einem Crowder-Dunk fügte sich Kuzma suboptimal ein. Nach einem Layup von Ayton führten die Gäste sogar mit 10. Ayton dominierte Andre Drummond nach Strich und Faden, Kuzma hatte mehrere unglückliche Szenen. Schröder spielte gute Defense, der eigene Wurf fiel jedoch überhaupt nicht. Payne sezierte mehrfach die Lakers-Defense, der Vorsprung wuchs vor dem Schlussabschnitt auf 16 Punkte an. LeBron gelang im Viertel nur ein Field Goal.
Die Lakers brachten direkt wieder Schröder und James zurück, um an einem Comeback zu arbeiten. LeBron versuchte alles und der Champion startete einen kleinen Lauf. Gasol verkürzte aus der Distanz auf -11, die Antwort von Bridges saß. Dennoch wurden die Suns nochmal nervös, Paul kehrte beim Stand von 91:81 zurück aufs Feld und traf einen wichtigen Jumper. Gasol traf einen weiteren Dreier, James nur einen Freiwurf, Schröder setzte einen offenen Layup daneben und Crowder sorgte aus der Ecke für den Dagger.
Spiel 5 findet in der Nacht auf Mittwoch in Phoenix statt.
Lakers vs. Suns: Die Stimmen zum Spiel
Chris Paul (Suns): "Das bedeutet uns eine Menge, wir haben einen großen Kampf gezeigt. Viele sind angeschlagen, so sehen die Playoffs aus. Der Coach hat mir vor dem Spiel gesagt, dass ich aussetzen soll, ich habe gesagt: Auf keinen Fall! Ich liebe es, dieses Spiel zu spielen."
Kyle Kuzma (Lakers): "Wir mussten während dem Spiel herausfinden, wie unsere offensive DNA ohne AD aussieht. Die Defensive war nicht das Problem. In der Umkleidekabine sind wir immer noch optimistisch. Wir müssen Lösungen finden und werden für Spiel 5 bereit sein."
Die wichtigsten Statistiken
Los Angeles Lakers (7) vs. Phoenix Suns (2) 92:100 (BOXSCORE), Serie: 2-2
- Mit durchwachsen ist der dritte Durchgang aus Sicht der Lakers gnädig beschrieben. Die nackten Zahlen: 15:27 Punkte, 3/16 aus dem Feld (18,8 Prozent), 0/7 aus der Distanz, 1 Assist, 6 Turnover. Topscorer war Kyle Kuzma mit 4 Punkten. Für die Tatsache, dass die Suns nur 12 Zähler mehr erzielten, sorgte die ebenfalls verheerende Dreierquote der Gäste (0/7).
Die Quote von Deandre Ayton bleibt auch nach Spiel 4 beeindruckend. Nach 11 von 15 in Spiel 3 waren es beim zweiten Sieg in der Serie 6 von 8. Über die Serie gesehen steht er somit bei knapp 81 Prozent.
Zu Beginn ballerten die Lakers munter aus der Distanz drauf los, mehr als die Hälfte der Würfe im ersten Viertel wurden vom Perimeter genommen (13 von 24) - mit überschaubarem Erfolg (30,8 Prozent). Der Dreieranteil blieb auch im weiteren Spielverlauf weitestgehend stabil, die Quote verbesserte sich nur geringfügig (32,5 Prozent). Die Suns hingegen lernten aus ihrer fehlenden Treffsicherheit aus der Distanz (28,6 Prozent) und verlagerten ihr Spiel zunehmend in Korbnähe.
Auffällig war, dass auf beiden Seiten anfangs die Penetration zum Korb fehlte, was in äußerst wenigen Freiwürfen resultierte. Im ersten Viertel waren es kombiniert nur 4, in der Folge wurde insbesondere Booker aggressiver (6/7 zur Pause). So nahmen beide Teams letztlich immerhin noch jeweils 21 Freebies.
Es war bisher nicht die Serie des Jae Crowder: Auch dieses Mal landete sein erster Dreier meilenweit daneben, zu diesem Zeitpunkt stand er bei 2/21 in den diesjährigen Playoffs und bei 9/50 seit Spiel 3 der letztjährigen Finals. Dann traf er endlich zwei in Folge. Am Ende waren es 3/8, inklusive dem entscheidenden Dreier.
Der Star des Spiels: Chris Paul
Angesichts seiner lädierten Schulter ist die Leistung von Paul nicht hoch genug einzuschätzen. Ihm gelang bei weitem nicht alles, dennoch hatte er eindeutig einen positiven Einfluss auf das Spiel, spielte 9 Assists bei 0 Ballverlusten (sein sechstes Playoff-Spiel mit solchen Zahlen, womit er an Magic Johnson vorbeizog und die Nummer eins ist, seit solche Zahlen 1977 erfasst werden). Auch in der Crunch Time war er mit einem Jumper und einem Steal zur Stelle. Auch stark: Ayton und Crowder.
Der Flop des Spiels: Anthony Davis
Der Abend hätte aus Sicht von Davis nicht schlechter laufen können. In den 19 Minuten in der ersten Hälfte, in denen er bereits spürbar nicht bei 100 Prozent war, gelang ihm nichts, ob offene Dreier oder seine Lieblingswürfe aus der Midrange. Seine Minuten verloren die Lakers mit -8, in diesem Zustand ist er keine allzu große Hilfe für den Champion. Seine gesundheitliche Verfassung könnte die Serie entscheiden. Offensiv ebenfalls schwach: Dennis Schröder.
Die Szene des Spiels
In Viertel zwei war Zeit für die LeBron-Highlight-Show. Erst der Zauberpass auf McLemore, dann das Solo über das gesamte Feld und zum Schluss der monströse Dunk nach Caruso-Zuspiel. Mit welcher Eleganz der King in der Luft schwebte, war aller Ehren wert.
Suns vs. Lakers: Die Spiele der Serie - Stand: 2:2
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebniss |
1 | 23. Mai | 21.30 Uhr | Suns | Lakers | 99:90 |
2 | 26. Mai | 4 Uhr | Suns | Lakers | 102:109 |
3 | 28. Mai | 4 Uhr | Lakers | Suns | 109:95 |
4 | 30. Mai | 21.30 Uhr | Lakers | Suns | 92:100 |
5 | 2. Juni | 4 Uhr | Suns | Lakers | |
6* | 4. Juni | tba | Lakers | Suns | |
7* | 6. Juni | tba | Suns | Lakers |