Franz Wagner hat eine weitere ganz starke Leistung für die Orlando Magic gezeigt, wird aber am Ende zum tragischen Helden. Außerdem: Ein irrer Alley-Oop-Gamewinner der Atlanta Hawks, ein spannendes Spitzenspiel im Westen und jede Menge Verletzungssorgen.
Atlanta Hawks (10-6) - Toronto Raptors (9-8) 124:122 OT (BOXSCORE)
- Was für ein irres Ende beim Sieg der Hawks gegen die Raptors! 3,8 Sekunden waren in der Overtime noch auf der Uhr, nachdem O.G. Anunoby von der Freiwurflinie ausgeglichen hatte. Der Einwurf landete bei Trae Young, der per Alley-Oop von der Mittellinie A.G. Griffin bediente. Dieser brachte den Ball mit dem Buzzer im Korb unter, Game Over. "Ich war zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort", sagte Griffin zu besagter Szene.
- Zuvor waren die Gäste in einer engen Partie vor dem vierten Viertel auf der Siegerstraße, dieses ging jedoch mit 29:22 an die Hawks. In der Schlussminute ließen sowohl Young wie auf der Gegenseite auch Anunoby und Scottie Barnes (zweimal!) Chancen auf den Sieg aus. 2:36 vor dem Ende hatte Toronto noch mit 108:101 geführt. In der Verlängerung erzielte Young 4 seiner 33 Punkte und spielte den entscheidenden Assist (insgesamt 12) auf Griffin, der 8 der 17 Hawks-Zähler in OT beisteuerte.
- Dass die Raptors angesichts der Personalsituation überhaupt bis zum Schluss im Spiel waren, ist durchaus beeindruckend. Nur neun Spieler waren einsatzbereit, unter anderem Pascal Siakam, Prechious Achiuwa, Gary Trent Jr., Chris Boucher und Otto Porter Jr. fehlten. "Es ist hart, aber nichts, was wir nicht wegstecken können. Wir hatten dennoch die Chance, das Spiel zu gewinnen", sagte ein guter Thaddeus Young (19 und 9). Zudem musste Barnes die Partie im vierten Viertel mit einer Fußverletzung verlassen.
- Für die Hawks waren De'Andre Hunter (22, aber nur 5/14 FG) sowie Clint Capela (18 und 14) die besten Spieler nach Young, neben Griffin kam auch Dejounte Murray auf 17 Zähler. Beide Teams trafen schlecht aus der Distanz (28 Prozent Hawks, 21,7 Prozent Raptors), da machten auch Fred VanVleet (15, 1/11 3FG) und Anunoby (27, 0/6 3FG) keine Ausnahme. Barnes führte die Gäste mit 28 Punkten an (11 Rebounds, 9 Assists), benötigte hierfür aber auch 29 Würfe. Backup-Guard Malachi Flynn legte ein Season-High auf (17).
Indiana Pacers (9-6) - Orlando Magic (5-12) 114:113 (BOXSCORE)
- 29 Punkte in 30 Minuten! Franz Wagner tat alles, um die ganz knappe Niederlage der Magic in Indianapolis zu verhindern. Gut zwei Minuten vor Schluss hatte er seine Farben mit einem tiefen Dreier in Führung gebracht und diese kurze Zeit später auf +4 erhöht. Doch Aaron Nesmith fand mit einem Dreier und Freiwürfen eine Antwort.
- Auch der letzte Angriff ging über Wagner, dessen Layupversuch landete jedoch nur am Brett, Mo Bamba konnte den Rebound nicht mehr vernünftig kontrollieren. "Ich wollte zum Ring kommen, den Layup muss ich einfach machen", sagte Wagner selbstkritisch.
- So waren die Punkte 18 und 19 von Nesmith die letzten beim vierten Sieg der Pacers in Folge. Auch Tyrese Halliburton hatte mit 22 Punkten und 14 Assists den gewohnt starken Einfluss auf das Spiel, ebenfalls verbuchte Myles Turner ein Double-Double (22 und 14). Steht der Big Man mindestens 26 Minuten auf dem Feld, steht Indiana bei 7-0.
- Die Magic mussten zum fünften Mal in Folge auf Paolo Banchero (Sprunggelenk) verzichten, auch Gary Harris und Wendell Carter Jr. waren nicht dabei. So war es unter anderem an Wagner, mit 5 Dreiern (9 Versuche) die Partie offen zu gestalten. Dank eines starken ersten Viertels (28:22) und einer kleinen Aufholjagd im letzten gelang dies auch, aber letztlich ohne den Sieg mitzunehmen. Bol Bol unterstützte mit einem Double-Double (22 und 11), Mo Bamba verpasste dies nur knapp (21 und 9). Die beiden Teams treffen bereits am Montag erneut in Indy aufeinander.
Philadelphia 76ers (8-8) - Minnesota Timberwolves (8-8) 109:112 (BOXSCORE)
- Die personelle Situation dürfte den Sixers fast mehr Sorgen bereiten als die Niederlage gegen die Timberwolves. Mit einem 25:15-Schlussviertel fiel die Heimpleite enger aus, als es über weite Strecken der Partie aussah. Nach einem Dreier von Embiid stand es nur noch 102:105, De'Anthony Melton brachte Philly in der Schlussminute sogar auf einen Punkt ran. Nach einem Ballverlust von Anthony Edwards hatte Melton die Chance auf die Führung, im Anschluss machte Edwards an der Linie alles klar und verhinderte ein 20-Punkte-Comeback der Hausherren.
- Während allerdings James Harden weiterhin fehlte (Fuß; anvisierte Rückkehr Anfang Dezember), gesellte sich Tyrese Maxey mit einem gebrochenen Fuß (zugezogen gegen die Bucks am Freitag, Ausfallzeit laut ESPN drei bis vier Wochen) ebenfalls auf den Injury Report. Zu allem Überfluss verletzten sich P.J. Tucker und Joel Embiid gegen die Wolves. George Niang fiel im Schlussviertel auf den linken Fuß des Kameruners, der blöd wegknickte. Im Anschluss humpelte der Big Man zur Bank, kehrte aber nochmal zurück und versenkte noch einen Dreier. "Ich weiß es nicht, hoffentlich fühlt es sich bald besser an", sagte er im Anschluss.
- Zuvor war Embiid der dominante Spieler seines Teams, erzielte 32 Punkte (18 davon an der Freiwurflinie) und schnappte sich 9 Rebounds. Auch Shake Milton (27, 10/15 FG) und Melton (19) leisteten einen Beitrag, danach wurde es aber schnell dünn in einem Kader, in dem auch Tobias Harris (Hüfte) fehlte. Abgesehen von Tucker, der ohne Punkte blieb, spielten alle Starter mehr als 36 Minuten. "Keiner wird Mitleid mit uns haben", erklärte Sixers-Coach Doc Rivers.
- Bei den Wolves führte ein wieder einmal ineffizienter Edwards alle Scorer an (25, 7/21 FG), gefolgt von D'Angelo Russell (19). 37 Punkte kamen von der Bank (PHI: 20). Die Sixers trafen zwar deutlich besser aus der Distanz (43,8 vs. 33,3 Prozent), hatten dafür aber Probleme in der Zone (48:36 Punkte Wolves) und erlaubten 8 Offensivrebounds. Dies machte sich Minnesota auf dem Weg zum dritten Sieg in Folge - alle auswärts - zunutze. Beide Teams stehen nun bei einer ausgeglichenen Bilanz.
Portland Trail Blazers (10-6) - Utah Jazz (12-6) 113:118 (BOXSCORE)
- Die Jazz denken gar nicht daran, in den Standings abzurutschen. Nach zwischenzeitlich drei Niederlagen in Serie erwarteten viele, dass der Saisonstart nur ein kurzer Ausrutscher war. Nach dem Sieg gegen die Suns folgte nun aber ein weiterer beeindruckender im Spitzenspiel in Portland, der ihnen die Führung in der Western Conference bescherte. Bedanken konnte sich Utah in erster Linie bei Jordan Clarkson, der 15 seiner 28 Punkte im Schlussviertel erzielte und den offenen Schlagabtausch (34:31 im vierten Viertel) erfolgreich für die Gäste gestaltete.
- "Wir sind stolz darauf, wie wir uns präsentieren, glauben aber, dass wir noch besser sein können", sagte Jazz-Coach Will Hardy zur Leistung seines Teams, während Gegenüber Chauncey Billups seinen Spielern Sorglosigkeit vorwarf: "Wir müssen besser spielen. Wir haben zu lange gebraucht, bis wir angefangen haben zu kämpfen."
- Nach einem 10:3-Lauf, abgeschlossen durch Josh Hart (19), hatten sich die Blazers vier Minuten vor Schluss auf -3 herangekämpft, kurze Zeit später führte Portland sogar zum ersten Mal seit dem Stand von 41:40. Es begann die Clarkson-Show, auf einen Dreier folgte ein Dreipunktspiel, in der Schlussminute erhöhte er sogar auf +6. Danach brachten die Jazz das Spiel trotz Clarkson-Turnover an der Freiwurflinie nach Hause.
- Nur drei Jazz-Spieler erreichten Double Digits, diese allerdings deutlich. Neben Clarkson (10/23 FG) waren dies Lauri Markkanen (23, 10 Rebounds, 7/13 FG) und Malik Beasley (29, 10/18 FG) von der Bank. Mike Conley konnte nur neun Minuten mitwirken, ehe er sich ohne gegnerischen Kontakt eine Knieverletzung zuzog. MRT-Ergebnisse sollen nun Klarheit über die Schwere bringen. Utah nutzte 18 Ballverluste Portlands für 28 Punkte und traf auch den Dreier besser (35,9 vs. 31 Prozent).
- Die Blazers, die mit bis zu 12 Punkten führten, litten unter einer Off-Night von Damian Lillard (13, 2/14 FG), der das Spiel im dritten Viertel mit einer Wadenverletzung verließ. Alle weiteren Starter punkteten zweistellig, am häufigsten Anfernee Simons (23, 7/19 FG). Drew Eubanks blieb von der Bank ohne Fehlwurf (13, 6/6 FG), auch Jusuf Nurkic scorte hochprozentig (18, 8/10 FG). Dennoch setzte es die zweite Heimniederlage in Folge, dort stehen die Blazers nur bei 4-4.
L.A. Clippers (10-7) - San Antonio Spurs (6-11) 119:97 (BOXSCORE)
- Start-Ziel-Sieg der Clippers gegen die Spurs, Head Coach Tyronn Lue sprach sogar von der besten Leistung der gesamten Saison. In der Tat war das erste Viertel durchaus beeindruckend (40:22), spätestens im Laufe des dritten Abschnittes schalteten dann alle Beteiligten einen Gang zurück, der Sieg geriet überhaupt nicht mehr in Gefahr. Am wichtigsten dürfte es im Nachgang sein, wie es um die Gesundheit von Paul George bestellt ist.
- Während Kawhi Leonard in 22 Minuten auf 11 Punkte kam, meldete sich sein Co-Star nach ganz starken 15 Minuten (21, 8/12 FG) aufgrund von Knieproblemen ab. "Alles ok", sagte PG-13 gegenüber Besitzer Steve Ballmer zu seinem Zustand und sprach von geringen Schmerzen. Ein Einsatz am Montag gegen die Jazz scheint möglich. Für einen Rekord sorgte derweil John Wall, der in seinen ersten sechs Minuten von der Bank 9 Assists beisteuerte. Mehr waren einem Reservisten seit Beginn der Datenerfassung 1996 im ersten Viertel noch nicht gelungen.
- Wall beendete das Spiel mit nur 5 Zählern, allerdings 15 Vorlagen und einem Plus/Minus von +21, mit Norman Powell kam der Clippers-Topscorer ebenfalls von der Bank (26, 10/16 FG). Auch erwischte Reggie Jackson (20) einen guten Tag, wodurch kein Spieler mehr als 31 Minuten auf dem Feld stehen musste. Die Clippers trafen 52,5 Prozent ihrer Dreier (21/40) und 54,3 Prozent aus dem Feld - und nur 52,6 Prozent von der Freiwurflinie (10/19)!
- Deutlich anders sah dies auf der Gegenseite aus, wo der Dreier gar kein Faktor war (7/26). Doug McDermott war mit 13 Zählern bereits der zweitbeste Scorer hinter Jakob Pöltl, der effiziente 20 Punkte (8/15 FG) und 8 Rebounds auflegte. Von den weiteren Startern um Tyus Jones (6, 3/13 FG) kam allerdings viel zu wenig. Da half es auch nicht, dass San Antonio gegen die kleinen Lineups von L.A. seine Zonenvorteile (56:32 Punkte) ausspielte. Es war die vierte Spurs-Niederlage in Folge, die so langsam dort in der Tabelle stehen, wo man sie auch erwartet hatte.