NBA: Warriors mit unglaublicher Halbzeit - Booker schießt die Clippers ab - zweimal Overtime

Philipp Schmidt
24. Oktober 202206:28
Die Warriors haben eine erste Halbzeit für die Geschichtsbücher gespielt.imago images
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Nach einer historischen ersten Halbzeit haben die Warriors beinahe noch eine sicher geglaubten Sieg verspielt. Zweimal muss die Entscheidung in der Verlängerung fallen, Donovan Mitchell glänzt bei seiner Heimpremiere für die Cavs, Devon Booker schießt die Clippers ab.

Los Angeles Lakers (0-3) - Portland Trail Blazers (3-0) 104:106 (SPIELBERICHT)

Atlanta Hawks (2-1) - Charlotte Hornets (2-1) 109:126 (BOXSCORE)

  • Statement-Sieg der Hornets in Atlanta ohne Terry Rozier und LaMelo Ball (aufseiten der Hawks fehlte Bogdan Bogdanovic)! Dank eines herausragenden dritten Viertels (45:29) war es letztlich eine klare Sache. Das erste Viertel hatte noch den Gastgebern gehört, bis zur Halbzeitpause war das Spiel bereits gekippt. 7 der ersten 9 Punkte des Schlussviertels gingen auf das Konto der Hawks, um auf -15 zu verkürzen, die Antwort von Kelly Oubre Jr. von Downtown kam direkt. Näher als -13 sollte Atlanta im weiteren Spielverlauf nicht mehr herankommen.
  • Oubre Jr. war mit 24 Zählern (9/20 FG) der beste Scorer der Gäste, die sich im Gegensatz zu den Hawks auf eine etwas ausgeglichenere Teamleistung verlassen konnten. Big Man Nick Richards traf auf dem Weg zu 20 Punkten (und 11 Rebounds) alle seine neun Versuche aus dem Feld, Dennis Smith Jr. steuerte in seinem ersten Start 18 Punkte und 6 Assists bei. Gordon Hayward und P.J. Washington kamen auf 12 Zähler. Der große Unterschied bei beiden Teams? Die Dreierquote. Die Hornets versenkten 11/26 (42,3 Prozent), Atlanta 8/35 FG (22,9 Prozent).
  • Trae Young machte da keine Ausnahme (2/8 3FG), für 28 Punkte benötigte er 25 Würfe, hinzu kamen 9 Assists und 5 Rebounds. John Collins ging aus der Distanz sogar gänzlich leer aus (10, 3/12 FG, 0/7 3FG, 10 Rebounds), beste Punktesammler nach Young waren Dejounte Murray (19, 7/15 FG) und Clint Capela (14 und 10). 28 Bankpunkten der Hawks standen 52 der Hornets gegenüber.
  • Dank besagter Dreierquote und über 50 Prozent aus dem Feld konnte es sich Charlotte erlauben, an der Linie ein bisschen was liegen zu lassen (21/30, 70 Prozent). Smith Jr. schwärmte im Nachgang von seinen Teamkollegen, die ihm einfache Punkte ermöglichten. "Das Spiel heute war besonders aufgrund der Tatsache, wie die letzte Saison endete", sagte Oubre Jr. und erinnerte sich an das verlorene Play-In gegen die Hawks.

Cleveland Cavaliers (2-1) - Washington Wizards (2-1) 117:107 OT (BOXSCORE)

  • Die erste Overtime des Tages fand in Cleveland statt - mit dem besseren Ende für die Hausherren. Letztlich war es ein gelungenes Heimdebüt von Donovan Mitchell, auch wenn dafür Überstunden notwendig waren. Das Fehlen von Darius Garland (Auge) war den Cavaliers offensiv anzumerken, also erkämpften sie sich den Sieg auch am defensiven Ende (10 Steals, 5 Blocks, 28 Punkte nach Turnovers). Und eben auch durch Mitchell, der 37 Punkte (12/29 FG) erzielte und auch in der Verlängerung zur Stelle war.
  • Fünf weitere Cavs scorten zweistellig, am besten machte es Cedi Osman (16, 6/10 FG). Jarrett Allen legte ein Double Double auf (15 und 14), auf der Gegenseite punktete Bradley Beal deutlich am besten (27, 11/16 FG), gefolgt von Kristaps Porzingis (18 und 11) und Rui Hachimura (16).
  • Die Wizards erwischten den besseren Start, führten schnell mit 10:3. Doch bis zum Ende des Viertels waren die Gastgeber voll im Spiel, ein Layup von Dean Wade nach Fullcourt-Assist von Mitchell besorgte die erste Führung (30:29). Diese Entwicklung setzte sich fort, der sehr effiziente Osman sowie Mitchell - unter anderem mit diesem Stepback-Dreier - drückten der Partie ihren Stempel auf, die Wizards waren allerdings nach zwei Abschnitten immer noch in Schlagdistanz.
  • Auch in der Folge bemühten sich die Wizards, mit den Hausherren Schritt zu halten und kämpften sich Mitte des dritten Viertels mit einem 9:0-Lauf ein wenig heran, LeVert fand mit einem Dreier die perfekte Antwort, Beal legte nach. Mitchell beendete den Abschnitt mit einem Dreier, doch nach einem Treffer aus der Distanz von Will Barton stand es nur noch 86:84. Und erneut gelang den Cavs der Konter. Highlight: ein unfassbarer Block von Allen gegen Porzingis, der kurze Zeit später einen wichtigen Putback-Dunk versenkte. In der Schlussminute verkürzte Beal auf -2, Barton klaute Mitchell den Ball und glich aus. Dieser ließ eine letzte Chance aus - Overtime!
  • Porzingis besorgte die erste Wizards-Führung seit 31:30, die Cavs ließen mehrere Chancen aus der Distanz aus. Kuzma vergab zwei Freiwürfe, Mitchell bestrafte dies mit einem Dreipunktspiel, nach einem Ballverlust der Wizards gelang dies auch Osman. Darauf fanden die Gäste keine Antwort mehr.

New Orleans Pelicans (2-1) - Utah Jazz (3-0) 121:122 (BOXSCORE)

  • Zion ließ es früh im Spiel mehrfach krachen und stand schnell bei 10 Punkten stand. Brandon Ingram, der gegen Ende des ersten Viertels im Gesicht getroffen wurde, musste sich in die Katakomben verabschieden. Devonte' Graham räumte den minimal größeren Walker Kessler ab (6-1 vs. 7-1!). Dank 20 Punkten von Markkanen, 14 Punkten nach Pels-Ballverlusten und vielen Trips an die Freiwurflinie hatten die Jazz zur Pause die Nase vorne (63:53).
  • Die zweistellige Führung der Jazz hatte auch im dritten Viertel vorerst Bestand, ein Dreipunktspiel von Herb Jones weckte das Publikum auf (-5), bis zum Ende des Abschnitts war der Rückstand wieder auf -9 angewachsen, der ganz starke Lauri Markkanen (31, 9/17 FG, 12 Rebounds) war weiter nicht zu stoppen. Dank Mike Conley und Jordan Clarkson (18) eröffneten die Jazz das Schlussviertel mit einem 9:1-Lauf, es schien bereits die Vorentscheidung gefallen. Aber weit gefehlt!
  • Dreier von Trey Murphy und McCollum brachten die Pels ran, Herb Jones glich die Partie aus und nach einem Dreier von McCollum zur Führung war der Sieg nahe. Doch Clarkson schickte das Spiel in die Verlängerung. Es sollte bis zur letzten Sekunde der Verlängerung spannend und spektakulär bleiben. Clarkson und Alvarado tauschten Dreier aus, Olynyk versenkte einen Hook Shot, Nance Jr. einen Dunk über Markkanen, der Finne brachte die Jazz mit Freiwürfen wieder nach vorne. Nachdem sich einige Pels nach Punkten von McCollum acht Sekunden vor Schluss schon über den Sieg freuten, kämpfte sich Olynyk in die Zone und hatte das letzte Wort.

Oklahoma City Thunder (0-3) - Minnesota Timberwolves (2-1) 106:116 (BOXSCORE)

  • Deutlich weniger Aufregung gab es in Oklahoma City, wo der Favorit aus Minneapolis früh die Kontrolle übernahmen und offene Würfe generierte - und diese auch traf (65,2 Prozent im ersten Viertel), Doch da aus der Distanz so gar nichts ging (2/13 in der ersten Halbzeit), befanden sich die Thunder trotz 18 Punkten von Anthony Edwards noch halbwegs in Schlagdistanz (44:53). Daran änderte sich auch nach der Pause erst einmal nichts.
  • Den Sack endgültig zu machten die Wolves dann im Schlussabschnitt, als aus einem 92:84 ein 106:86 wurde. Auch in dieser Phase dominierte Edwards, der sich zwar den ein oder anderen Turnover zu viel erlaubte (5 am Ende), allerdings stark reboundete (11) und mit 30 Punkten voranging (13/19 FG). Zum zweiten Mal in Folge knackte er diese Marke, kein Teamkollege kam auf mehr als 15 Punkte (Rudy Gobert und Karl-Anthony Towns).
  • Aufseiten der Thunder musste Josh Giddey die Partie im dritten Viertel aufgrund von Problemen mit dem rechten Sprunggelenk verlassen, OKC musste sowieso schon ohne Shai-Gilgeous Alexander (Hüfte) antreten. So führte Lu Dort (20, 6/15 FG) die Gastgeber im Scoring an, insgesamt sechs Spieler kamen auf eine zweistellige Punkteausbeute, darunter Jeremiah Robinson-Earl (15).
  • OKC traf gerade einmal 22,0 Prozent der Dreierversuche, auch die Wolves machten es nur bedingt besser (29,4, 10/34). Dafür punkteten sie deutlich besser in der Zone, wo Gobert ud Backup Naz Reid dominierten. Minnesota ging recht sorglos mit dem Ball um, sodass sich die Thunder ein Übergewicht bei den Points off Turnover erspielen konnten (19).

Golden State Warriors (2-1) - Sacramento Kings (0-3) 130:125 (BOXSCORE)

  • Was für eine spektakuläre erste Halbzeit und was für ein wildes Ende! 89:71 stand es zur Pause, es waren die zweitmeisten Punkte der Warriors-Geschichte in einer ersten Halbzeit. 28 Punkte hatten Stephen Curry (9/13 FG, 6/8 3FG) bis zu diesem Zeitpunkt bereits gesammelt und ließ einige Würfe wieder einmal lächerlich einfach aussehen. Da geriet es völlig in Vergessenheit, dass auch die Kings ganz ordentlich scorten und sich bis zum Schluss erbittert wehrten.
  • Denn die Kings ließen nicht abreißen, gestalteten das dritte Viertel ausgeglichen (23:24) und drehten im vierten nochmal richtig auf. Die 26-Punkte-Führung war Mitte des vierten Abschnittes sogar auf +12 geschrumpft. Die Youngster um James Wiseman oder Moses Moody durften Spielpraxis sammeln und zahlten einiges an Lehrgeld. Also mussten Curry und Co. nach längerer Pause doch nochmal ran. Der Rhythmus war allerdings völlig weg, nach einem Dreier von Kevin Huerter sowie einen Layup stand es plözlich 126:120. Curry setzte weitere Würfe daneben, Chimezie Metu verkürzte auf -4, die Warriors brachten die Partie irgendwie nach Hause.

  • Auf 89 Punkte vor folgten also gerade einmal 41 Punkte nach der Pause bei den Warriors, die Quoten sanken auf "normale" 51,7 Prozent aus dem Feld und 42,4 Prozent aus der Distanz. Da die Kings nur 25,6 Prozent ihrer Dreier trafen, wurde es nicht bestraft. Curry beendete die Partie mit 33 Zählern (11/22 FG, 7/12 3FG), Jordan Poole und Andrew Wiggins kamen auf 24. Klay Thompson konnte nicht auf sich aufmerksam machen (8, 3/10 FG).

  • Die tapferen Kings wurden von De'Aaron Fox (26, 11/20 FG) angeführt, der auch noch 10 Assists spielte. Ebenso erreichte Domantas Sabonis ein Double-Double (19 und 14), während Rookie Keegan Murray (16, 6/14 FG), Malik Monk (16) und Rishaun Holmes (15) Unterstützung von der Bank lieferten. Auf den ersten Sieg muss Sacramento allerdings immer noch warten.

L.A. Clippers (2-1) - Phoenix Suns (2-1) 95:112 (BOXSCORE)

  • Dank eines ganz starken Devin Booker (35, 13/21 FG) haben die Suns die Partie bei den Clippers souverän für sich entschieden und alle Comeback-Versuche der Hausherren abgezockt abgewehrt. Chris Paul verzeichnete früh im Spiel seinen 11.000 Assist, nur Jason Kidd (12.091) und John Stockton (15.806) haben mehr. Neben 11 Assists und 8 Rebounds wollte der Wurf des Point Gods in L.A. nicht fallen (7, 3/11 FG).

  • 150 Sekunden waren gespielt, da versenkte Booker einen Jumper aus der Mitteldistanz und die Suns führten 11:0. Erst dann kamen die Clippers bei ihrer Heimpremiere so langsam im Spiel an, auch wenn Booker weiter dominant auftrat (15 Punkte in Q1). Bis zur Pause war der Vorsprung auf 20 Zähler angewachsen, weil L.A. aus der Distanz eiskalt war (1/12 FG) - selbst bei weit offenen Versuchen.
  • Nach der Pause zeigten sich die Clippers deutlich verbessert und knabbern beständig am Rückstand. Ein Dreier von Paul George (16, 4/11 FG) stellte mit 2:30 im Viertel auf -10, da allerdings keine weiteren Punkte dazu kamen in der restlichen Zeit und Booker seine Ausbeute auf 27 hochschraubte, ging es mit -14 in den Schlussabschnitt.

  • In diesem hatte die Führung der Suns weiterhin Bestand, auch weil sich die Clippers mehrere kostspielige Offensivfouls erlaubten. Cameron Johnson stellte per Dreier wieder auf +17, Kawhi Leonard (11 Punkte in 21 Minuten von der Bank) agierte in dieser Phase offensiv unglücklich. Nach einem Layup von Deandre Ayton (13 und 8) zog Head Coach Lue knapp drei Minuten vor dem Schluss den Stecker und schickte die Reservisten aufs Feld.

  • Während bei den Suns neben Booker nur noch Ayton, Johnson (11) und Cameron Payne (10) zweistellig punkteten, wurde George bei den Clippers von Marcus Morris (22, 10/14 FG)und John Wall (17, 7/12 FG) übertroffen. Zwar konnte die anfangs verheerende Dreierquote zumindest noch auf 28,1 Prozent gesteigert werden (Suns: 35,7), dank 13 Offensiv-Rebounds und weniger Turnovers warfen die Suns jedoch elfmal mehr auf dem Korb und versenkten 6 Dreier mehr. Das konnte L.A. auch nicht an der Freiwurflinie kompensieren (14/20 zu 11/12).