Chris Paul hält die Los Angeles Clippers gegen die Portland Trail Blazers über Wasser. Dennis Schröder überzeugt beim Sieg der Hawks gegen die Knicks. Anthony Davis versenkt die Spurs per Gamewinner, Brandon Knight schockt die Grizzlies. Dezimierte Celtics schlagen die Bulls.
Los Angeles Clippers (4-2) - Portland Trail Blazers (3-3) 106:102 (BOXSCORE)
Der Samstagabend beginnt mit einem waschechten Krimi! Obwohl JJ Redick (30 Punkte), der mit elf von 13 aus dem Feld nahe an der Perfektion agierte, und Blake Griffin (23, 8/24 FG) die Clippers im vierten Viertel bereits einigermaßen komfortabel in Führung gebracht hatten, hielt sich Portland bis zum Ende im Spiel - und so wurde die Bühne frei für ein Point-Guard-Duell der Extraklasse.
Damian Lillard, der mit 25 Punkten, 7 Rebounds und 8 Assists klar bester Mann auf Seiten der Blazers war, brachte sein Team mit 9 Punkten in Folge bis auf zwei Punkte ran, als nur noch eine Minute zu spielen war. Das Problem: Chris Paul war auf der anderen Seite genauso heiß und fand immer wieder die richtige Antwort. CP3 (22 Punkte, 11 Assists) machte im selben Zeitraum seinerseits 8 Punkte in Serie, unter anderem traf er zum 104:102.
Am Ende hatte Paul jedoch auch Glück, da ein Fehlwurf von ihm durch DeAndre Jordan (14 Rebounds) im Spiel gehalten wurde. Jamal Crawford sicherte sich den Ball, wurde von LaMarcus Aldridge gefoult und besorgte mit zwei Freiwürfen schlussendlich die Entscheidung.
Crawford (20 Punkte) war es auch, der die Clippers überhaupt erst am Sieg schnuppern ließ. Portland hatte dank Lillard, Robin Lopez (17 von 19 Punkten in Halbzeit eins) und Aldridge (21 Punkte, 10 Rebounds) in der ersten Halbzeit mit bis zu 14 Punkten geführt und insgesamt stolze 62 Punkte aufgelegt, doch während des dritten Viertels startete L.A. einen 16:8-Run, bei dem Crawford (3) und Redick (1) vier Dreier trafen. Redick spielte mit Quoten von elf von 13 aus dem Feld sowie zwei von drei das ganze Spiel über nah an der Perfektion. Erst danach ergab sich der erhoffte Krimi zwischen zwei der ambitioniertesten Teams im Westen.
Für die Clippers, die mit ihrem Saisonstart absolut nicht zufrieden sein konnten, war es vor allem eine Energieleistung. Jordan fasste es passend zusammen: "Wir sind in dieses Jahr gestartet, als hätten wir letztes Jahr irgendwas erreicht. Wir mussten unsere Energie wiederfinden und uns auf das besinnen, was uns letztes Jahr stark gemacht hat."
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Indiana Pacers (1-6) - Washington Wizards (5-2) 90:97 (BOXSCORE)
Beide Teams mussten zum vierten Mal innerhalb von fünf Tagen ran. Zu Beginn sah es ganz danach aus, als wären die Pacers völlig platt: Mit 32:14 gewann Washington das erste Viertel, 12 Punkte machte allein Nene, der in Abwesenheit von David West machen konnte, was er wollte. Bis zur Halbzeit bauten die Wizards, die in der Nacht zuvor gegen Toronto verloren hatten, die Führung auf 19 Punkte aus.
Doch so schnell gab Indiana nicht klein bei. Vor allem Solomon Hill drehte richtig auf und machte im dritten Viertel 12 seiner 28 Punkte (Career High). Die Pacers kamen sogar bis auf drei Punkte ran, in den letzten Minuten des Spiels brach die Offense dann jedoch wieder ein. So konnte Washington letztendlich zum ersten Mal seit 2007 ein Regular-Season-Game in Indiana gewinnen.
John Wall (18 Punkte) hatte für den geschlagenen Gegner trotzdem viel Lob übrig: "Wir müssen noch lernen, diesen Killer-Instinkt zu entwickeln. Wir haben ihnen zu viele Möglichkeiten gegeben. Coach Vogel ist sehr gut darin, sie fokussiert zu halten, weshalb sie auch bei großem Rückstand nie aufgeben."
Die Pacers können jeglichen Beistand derweil gut brauchen. Denn neben dem schlechtesten Saisonstart seit 1993 musste Indiana auch noch einen weiteren Ausfall verkraften: Roy Hibbert verletzte sich früh im Spiel am Knie und musste raus. Genaueres zu seiner Verletzung ist bisher noch nicht bekannt.
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Atlanta Hawks (2-3) - New York Knicks (2-5) 103:96 (BOXSCORE)
Zwei Auswärtsspiele, zwei Niederlagen. Insgesamt 5 Punkte Unterschied. Leicht ist es nicht, sich von dem zu erholen, was die Hawks in den letzten beiden Spielen durchmachten, vor allem im Angesicht der Double-OT-Pleite in Charlotte am Vortag. Dennoch gelang es den Hawks, nachdem ihnen Coach Mike Budenholzer in der Halbzeit die Augen geöffnet hatte. "Coach hat uns richtig herausgefordert, und wir haben geantwortet", sagte Kyle Korver, der mit 27 Punkten sowie 3 Blocks (!) zum Mann des Spiels wurde.
Noch zur Pause hatten die Knicks mit 61:48 geführt, während die Hawks sich fühlten, als liefen sie "durch Treibsand", wie Jeff Teague äußerte. Vor allem Carmelo Anthony startete richtig gut und traf im ersten Viertel sechs seiner zehn Versuche, kühlte danach aber extrem ab und landete schlussendlich bei acht von 20 (20 Punkte). "Ich weiß nicht, warum", zeigte sich Melo später ratlos.
Die Hawks kämpften sich auf den Schultern von Korver und Teague (19 Punkte) zurück, konnten sich aber auch auf einen starken Supporting Cast verlassen. Neben DeMarre Carroll (12 Punkte, 7 Rebounds) und Paul Millsap (11, 13) leistete vor allem Dennis Schröder einen wichtigen Beitrag.
Der Deutsche agierte in 20 Minuten Spielzeit sehr effizient und erreichte mit 11 Punkten (4/5 FG) ein neues Career-High. Zudem bewies er in der Defense flinke Hände und sammelte 5 Steals gegen den überforderten Shane Larkin. Backup-Konkurrent Shelvin Mack durfte dagegen nur fünf Minuten ran; es scheint, als habe Schröder mittlerweile mehr und mehr das Vertrauen von Budenholzer gewonnen. Der Coach ließ Schröder im zweiten Viertel auch vermehrt neben Teague ran, eine Kombination, die durchaus funktionierte und die man in Zukunft wohl noch häufiger sehen könnte.
Vertrauen ist derweil etwas, das den Knicks momentan abgeht. Es war bereits die vierte Niederlage in Folge, und Melo fand danach klare Worte: "Uns fehlt es derzeit als Team an Selbstvertrauen. Das ist an beiden Enden des Feldes gut sichtbar."
Seite 1: Schröder stark bei Sieg der Hawks
Seite 2: Knight schockt Memphis, Davis erledigt die Spurs
Miami Heat (4-2) - Minnesota Timberwolves (2-4) 102:92 (BOXSCORE)
Miami ist nach zwei Niederlagen zurück auf der Siegerstraße - und das, nachdem die Heat gegen die Wolves beinahe noch eine 20-Punkte-Führung verbaselt hatten. Es trifft sich eben gut, wenn man am Ende des Spiels zwei Stars wie Dwyane Wade und Chris Bosh zur Verfügung hat, die in der Crunchtime einfach die letzten 12 Punkte für ihr Team machen können.
"Darum kriegen wir die Schlagzeilen und das viele Geld, damit wir so etwas für das Team nach Hause bringen können", erklärte Wade, der mit 25 Zählern Topscorer der Partie war. "Schlagzeilen"-Partner Bosh machte 24 und baute damit eine Serie aus: In jedem der sechs Saisonspiele der Heat hat CB3 mindestens 21 Punkte aufgelegt. Neuzugang Luol Deng (14 Punkte, 6/9 FG) zeigte ebenfalls eine solide Vorstellung.
Bei den Wolves durfte Rookie Zach LaVine erstmals starten, genau wie Andrew Wiggins hatte aber auch er Schwierigkeiten, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Flip Saunders lobte den Aushilfs-Aufbau trotzdem: "Er hat sich nicht vor der großen Bühne geängstigt." Vor der Partie hatte Minnesota bekannt gegeben, dass Ricky Rubio aufgrund einer empfindlichen Knöchelverletzung auf unbestimmte Zeit ausfallen wird.
Chicago Bulls (5-2) - Boston Celtics (3-3) 101:106 (BOXSCORE)
Kein Rondo, kein Smart, kein Rose - kein Problem! Es war bei weitem nicht das Spiel, das man zwischen den Bulls und Celtics erwarten würde; sehr unterhaltsam war es trotzdem. Um es mit den Worten von Celtics-Coach Brad Stevens zu sagen: "Wir mussten heute großartig spielen, und für einen Großteil des Spiels ist uns das gelungen. Dann spielt Aaron Brooks am Ende auf einmal wie ein Bekloppter. Ich bin froh, dass das Spiel nicht 49 Minuten gedauert hat!"
Die Celtics hatten zur Halbzeit schon mit 56:41 geführt, da bei Chicago kaum etwas zusammen lief. Gleich sieben Kelten punkteten zweistellig, Topscorer war "Notfall-Starter" Evan Turner mit 19 Punkten sowie einigen wichtigen Aktionen im letzten Viertel. Die wurden vor allem deshalb nötig, weil Aaron Brooks, wie Stevens es sagte, "wie ein Bekloppter" spielte.
Der Bulls-Backup machte insgesamt 26 Punkte, 19 davon kamen im vierten Viertel. Er brachte Chicago bis auf drei Punkte heran, doch für mehr reichte es nicht, weil Turner, Kelly Olynyk und Jeff Green jeweils ihre Freiwürfe trafen.
Tom Thibodeau ärgerte sich darüber, dass sein Team nicht von Anfang an mit der richtigen Energie auflief, wollte die Entschuldigung, dass es das vierte Spiel in fünf Tagen war, aber nicht gelten lassen. Brooks stimmte zu: "Wir haben einfach schlecht gespielt. Ihr Schedule war ja auch nicht einfacher als unserer."
San Antonio Spurs (2-3) - New Orleans Pelicans (3-2) 99:100 (BOXSCORE)
27 Punkte. 11 Rebounds. 4 Steals. 6 Blocks. An die verrückten Boxscores von Anthony Davis gewöhnt man sich ja so langsam. Doch wenn dann auch noch Gamewinner gegen den Champion dazu kommen, muss man gelegentlich dann doch noch den Kopf schütteln. Der 21-Jährige (!) ist schon jetzt ein absolutes Biest und auf dem besten Weg in die Liga-Elite. Doch vorerst zählt nur der Sieg, den er mit einem Layuo 6,6 Sekunden vor Schluss klar machte.
Zuvor hatte New Orleans seine Führung ziemlich unnötig verspielt. Als Tim Duncan (800. Double-Double der Karriere mit 11 Punkten und 10 Rebounds) und Tony Parker (28 Punkte) schon draußen saßen, starteten die Spurs angeführt von Danny Green auf einmal einen 15:4-Run und lagen 12 Sekunden vor Schluss auf einmal mit 99:98 vorne. Nach Davis' Layup gingen zwei weitere Versuche von Kawhi Leonard (14 Punkte, 14 Rebounds) jedoch daneben.
Es wäre ohnehin ein glücklicher Sieg gewesen, da San Antonio nicht gerade überzeugend spielte. Der Meister leistete sich 19 Turnover und spielte zudem eine Defense, die Gregg Popovich schon in der ersten Halbzeit auf den Scorer's Table losgehen ließ. Hätten sich die Pelicans etwas cleverer angestellt, wäre Davis' Heldentat am Ende längst nicht mehr nötig gewesen.
Milwaukee Bucks (3-4) - Memphis Grizzlies (6-1) 93:92 (BOXSCORE)
...und da war es nur noch eins! Nach den Rockets kassieren auch die Grizzlies ihre erste Niederlage der Saison, wodurch Golden State zum einzigen noch ungeschlagenen Team der NBA wird. Und dabei hätte Mike Conley eigentlich auch den siebten Sieg in Serie für Memphis klar machen können. Die Grizzlies führten mit 91:90, als der Point Guard acht Sekunden vor Schluss gefoult wurde und an die Linie ging. Conley traf aber nur einen und gab den Bucks damit die Chance, das Spiel noch zu drehen.
Was folgte, war der Auftritt von Brandon Knight. Der Einser zog zum Korb und hatte wohl eigentlich nur den Ausgleich im Sinn. Courtney Lee tat ihm aber den Gefallen, ihn bei seinem erfolgreichen Korbleger noch zu foulen - and one! Knight traf den Bonus-Freiwurf eine Sekunde vor Schluss, Lees Verzweiflungsdreier fand danach nicht mehr sein Ziel.
Zuvor hatten sich die Grizzlies trotz desolater Quoten (35,4 Prozent FG, 21,4 Prozent 3FG) vor allem dank ihrer Zonenwühler Zach Randolph (22 Punkte, 14 Rebounds) und Marc Gasol (18) im Spiel halten können. Memphis marschierte stolze 34 mal an die Linie, die Bucks nur elfmal. Bei Milwaukee überzeugte Jabari Parker mit 13 Punkten, von der Bank lieferte Giannis Antetokounmpo 18 und war somit Topscorer des Teams aus der Bierstadt.
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