NBA: Siegesserie der Boston Celtics reißt nach neun Spielen - Giannis Antetokounmpo dreht auf - Cavs gelingt Revanche

Philipp JakobNikolas Pfannenmüller
22. November 202207:17
Die Boston Celtics erwischen in Chicago einen gebrauchten Abend.getty
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Nach neun Spielen ist die Siegesserie der Boston Celtics gerissen, da hilft auch kein später Comeback-Versuch mehr. Giannis Antetokounmpo dreht für die Bucks in der zweiten Halbzeit auf - leistet sich aber wieder einen Makel. Den Cavaliers und Knicks gelingt eine Revanche.

Cleveland Cavaliers (11-6) - Atlanta Hawks (10-7) 114:102 (BOXSCORE)

  • Zwei der spektakulärsten, jungen Backcourts der Liga lieferten sich lange Zeit packendes Duell, am Ende feierten die Cavs ihre Revanche gegen das Aus im Play-In-Turnier in der Vorsaison. "Jeder weiß, was sie uns letzte Saison angetan haben", sagte Darius Garland, "deshalb hatte das Spiel eine besondere Bedeutung für uns."
  • Ein 11:3-Lauf früh im vierten Viertel brachte die Hausherren auf die Siegerstraße, den dünnen Vorsprung brachte Cleveland über die Zeit. Unter anderem dank Cedi Osman, der zwei Minuten vor dem Ende ein Clear-Path-Foul der Hawks mit zwei Freiwürfen plus einem verwandelten Dreier gnadenlos bestrafte. Dadurch zogen die Cavs auf +11 weg, Donovan Mitchell per Pull-Up und Evan Mobley per Dunk machten endgültig den Sack zu.
  • Osman erzielte auf dem Weg zu seinem Saisonbestwert von 23 Punkten allein 10 Zähler im Schlussabschnitt. Insgesamt dominierte aber wieder der Backcourt die Cavs-Offense. Mitchell führte sein Team mit 29 Punkten und 9 Assists an, Garland kam nach einem heißen Start auf 26 Zähler, 9 Vorlagen, aber auch 8 Turnover (Career-High eingestellt). Mobley wurde von Mitchell um das Double-Double betrogen (10 und 9 Rebounds), gemeinsam mit Jarrett Allen (8 und 11) hielt er aber die Defense zusammen.
  • Vor allem Dejounte Murray hatte offensiv seine Probleme (11, 4/17 FG, 6 Assists) und auch Trae Young fand von Downtown nicht in seinen Rhythmus. Der Point Guard beendete die Partie zwar als Hawks-Topscorer (25, 10 Assists), traf aber nur 1/8 Dreier. Generell versenkte Atlanta nur 44 Prozent aus dem Feld und 31 Prozent aus der Distanz - die Cavs standen bei 60 beziehungsweise 53 Prozent. A.J. Griffin kam bei seinem ersten Karriere-Start für den erkrankten De'Andre Hunter auf 17 Punkte, John Collins steuerte 16 Zähler bei.

Indiana Pacers (10-6) - Orlando Magic (5-13) 123:102 (BOXSCORE)

  • "Wir machen den Extrapass und sichern uns gegenseitig in der Verteidigung ab. Wir haben junge Leute, die rausgehen und rennen. Wir überraschen die Leute und sie merken, wie gut wir sind", erklärte T.J. McConnell den Höhenflug der Pacers. Für ihn und die Pacers ist die nun fünf Spiele andauernde Siegesserie eine Genugtuung, denn vor der Spielzeit hatte kaum jemand die Pacers auf dem Zettel.
  • Vor zwei Tagen gewann das Team von Rick Carlisle mit 114:113 gegen Orlando, das zweite Duell war wesentlich eindeutiger. Ausgeglichen war die Begegnung nur zu Beginn, im zweiten Viertel führte Orlando sogar mit 4 Punkten. Doch Indiana übernahm im Laufe des Spiels immer mehr das Kommando und führte zur Halbzeit bereits mit 54:45. Das dritte Viertel ging ebenfalls an die Gastgeber (32:22), weshalb das Spiel schlussendlich nicht mehr spannend wurde.
  • Pacers-Rookie Bennedict Mathurin war mit 22 Punkten bester Werfer des Spiels, den größten Einfluss auf die Performance seines Teams hatte aber wohl Tyrese Haliburton mit 18 Punkten und 14 Assists - auch wenn ihm 7 Ballverluste unterliefen. McConnell steuerte effiziente 19 Zähler (7/8 FG) und 10 Vorlagen bei. Haliburton und McConnell war es größtenteils zu verdanken, dass die Pacers am Ende des Spiels 12 Assists mehr als der Gegner vorzuweisen hatten (32:20). Buddy Hield erwischte einen gebrauchten Abend und traf nur drei Körbe bei 13 Versuchen (9 Punkte).
  • Trotz der Niederlage machte Orlandos Franz Wagner ein gutes Spiel (20 Punkte, 6/11 FG, 8/10 FT). Immer wieder attackierte er den Korb und ging an die Freiwurflinie. Gary Harris gelangen 18 Punkte von der Bank, Mo Bamba 15 (5/6 FG). Die Magic mussten erneut auf Paolo Banchero verzichten und werden hoffen, dass sich der Nummer-1-Pick schnellstens von seiner Knöchelverletzung erholt.

Chicago Bulls (7-10) - Boston Celtics (13-4) 121:107 (BOXSCORE)

  • Das war's mit der schönen Siegesserie! Nach neun Erfolgen in den vergangenen neun Spielen haben die Celtics mal wieder eine Pleite kassiert. Die Bulls waren das "hungrigere Team", wie Celtics-Coach Joe Mazzulla erklärte, Boston hatte dagegen zu viele Löcher in der Defense und auch offensiv einen Katastrophen-Start.
  • Nach dem ersten Viertel hatten die Gäste eine Feldwurfquote von mageren 27 Prozent vorzuweisen, vor allem aus der Distanz lief wenig bis gar nichts (5/17 Dreier allein im ersten Viertel). Dafür leistete sich Boston 6 Ballverluste. Die Bulls lagen also früh in Front und bauten ihren Vorsprung im Laufe des Spiels auf 21 Punkte aus, bevor die Celtics zu Beginn des vierten Viertels nochmal ein Comeback starteten - auch weil der Dreier endlich fiel.
  • Boston stand am Ende bei 19/50 von Downtown (38 Prozent), doch näher als bis auf 8 Zähler kamen die Kelten nicht mehr heran. DeMar DeRozan und Zach LaVine hatten meistens die passende Antwort parat, Letzterer zeigte mit 22 Punkten (9 davon im vierten Viertel, insgesamt 5/10 Dreier) eine ordentliche Reaktion auf sein Crunchtime-Benching im vorigen Spiel. DeRozan führte die Bulls mit 28 Zählern und 8 Rebounds an, Patrick Williams stellte einen persönlichen Saisonbestwert auf (17, 6/9 FG) und Nikola Vucevic sammelte 12 Punkte, 13 Rebounds sowie 8 Assists.
  • Die Celtics bekamen einen starken Push von Malcolm Brogdon, der von der Bank 23 Punkte und 6 Assists auflegte und dabei 5/6 Dreier traf. Ansonsten machte auch das Star-Duo Jayson Tatum (28, 11 Rebounds und 7 Assists) und Jaylen Brown (25) seine Sache ordentlich, Al Horford war dagegen offensiv ein Totalausfall (0, 0/9 FG und 0/7 Dreier).Die Bulls beendeten derweil ihre vier Spiele andauernde Niederlagenserie.

Milwaukee Bucks (12-4) - Portland Trail Blazers (10-7) 119:111 (BOXSCORE)

  • Als Giannis Antetokounmpo das Spiel an sich riss, hatte Portland nichts mehr zu melden. Der Greek Freak verzeichnete 19 seiner 37 Punkte im dritten Viertel und hatte damit einen gewaltigen Anteil am spielentscheidenden Lauf für die Bucks, die damit den Anschluss an den Ost-Spitzenreiter aus Boston halten.
  • Den Gästen aus Oregon gebührt allerdings Respekt für einen tapferen Auftritt ohne Damian Lillard. Der verletzte Point Guard wird aufgrund einer Zerrung im rechten Bein wohl ein bis zwei Wochen ausfallen, dennoch hielt Portland eine Halbzeit lang gut mit. Dann aber kam Giannis. Der 27-Jährige führte einen 16:6-Lauf gegen Ende des dritten Viertels an - darunter gleich mehrere Jumper aus dem langen Zweierbereich -, mit dem sich Milwaukee absetzte.
  • Als sich die Blazers im letzten Durchgang nochmal heranrobben wollten, antwortete Jrue Holiday mit 11 Bucks-Zählern in Folge und Mitte des Abschnitts war auch Giannis wieder zurück. So hielt Milwaukee die Gäste bis zum Ende auf Distanz. Antetokounmpo traf auf dem Weg zu seinen 37 Punkten 16/24 aus dem Feld und machte der Poster-Industrie eine Freude, aber schwächelte erneut an der Freiwurflinie (5/12 FT). Dazu legte er 7 Rebounds und 6 Assists auf.
  • Holiday streute 17 Punkte und 6 Assists ein, Grayson Allen 17 Zähler und Brook Lopez 14 (plus 5 Blocks). Auf Seiten der Blazers war Anfernee Simons der fleißigste Punktesammler (29, 5 Assists), Jerami Grant kam noch auf 18, Jusuf Nurkic auf 16 (und 10 Rebounds) und Josh Hart auf 17 Punkte. Rookie Shaedon Sharpe rückte in die Starting Five auf, erwischte aber einen gebrauchten Abend (2, 1/9 FG).

Minnesota Timberwolves (9-8) - Miami Heat (7-11) 105:101 (BOXSCORE)

  • Wegen einer Knieverletzung war Jimmy Butler gegen sein Ex-Team nicht mit von der Partie. Außerdem musste Miamis Coach Erik Spoelstra auf Duncan Robinson, Tyler Herro, Victor Oladipo Omer Yurtseven und Gabe Vincent verzichten. Insofern hatten die Timberwolves auf dem Papier "leichtes Spiel", trotzdem war es ein hartes Stück Arbeit gegen den Gegner aus Florida, der ein kräftezehrendes Spiel gegen Cleveland am Vortag in den Knochen hatte.
  • Miami führte in der ersten Halbzeit noch mit 54:39; bei Minnesota wollten nur 3 der 25 Dreierversuche fallen. Im dritten Viertel drehte dann Anthony Edwards auf, wie diese Szene eindrucksvoll zeigte: Monster-Block auf der einen, eiskalter Stepback-Dreier auf der anderen Seite. Er 10 seiner 22 Punkte in diesem Spielabschnitt. Minnesota entschied das Viertel nach der Pause mit 37:19 für sich und legte hier den Grundstein für den vierten Sieg in Serie.
  • Karl Anthony-Towns brachte es insgesamt auf 25 Punkte und gab stolze 9 Vorlagen - damit war er der beste Punktesammler und Assistgeber seiner Mannschaft. Am Lauf im dritten Viertel waren auch Jordan McLaughlin mit 3 Dreiern (insgesamt 4) und Jaden McDaniels mit 10 Punkten (insgesamt 18) beteiligt. Rudy Gobert blieb in 31 Minuten Spielzeit ohne einen Wurfversuch. Was das Scoring angeht, konnte der Franzose sich nur von der Freiwurflinie im Boxscore verewigen - alle seine 4 Treffer waren aber wichtige Freiwürfe in der Crunchtime.
  • Kyle Lowry war mit 21 Punkten Topscorer der Heat, Max Strus erzielte 19 Zähler (7/23 FG), leistete sich kurz vor Schluss aber auch einen Airball aus der Distanz. Bam Adebayo kam auf 17 Punkte sowie 14 Rebounds und scheiterte im letzten Angriff gleich doppelt aus der Distanz. Mit einer schwachen Feldwurfquote von 35,7 Prozent in Halbzeit zwei war ein Sieg am Ende für die Heat nicht mehr möglich.

New Orleans Pelicans (10-7) - Golden State Warriors (8-10) 128:83 (SPIELBERICHT)

Oklahoma City Thunder (7-10) - New York Knicks (9-9) 119:129 (BOXSCORE)

  • Die Blamage aus der Vorwoche haben die Knicks mehr oder weniger wettgemacht. Damals bekam New York 145 Punkte von den Thunder eingeschenkt, dieses Mal bekamen sie OKC aber zumindest etwas besser unter Kontrolle. "Sie sind schwierig zu verteidigen. Ich weiß nicht, ob wir überhaupt was anders gemacht haben, aber nach letzter Woche hat jeder ihnen mehr Aufmerksamkeit geschenkt", sagte Coach Tom Thibodeau.
  • Zumindest nach dem ersten Viertel, in dem OKC erneut 34 Punkte erzielte - die Knicks immerhin 38. Im zweiten Abschnitt übernahmen die Gäste aus dem Big Apple allerdings vollends die Kontrolle. Die Wurfquoten bei den Thunder gingen in den Keller, New York setzte sich zweistellig ab. Dann sorgte Jalen Brunson dafür, dass die Führung bis zum Ende bestand hatte.
  • Allein in der zweiten Halbzeit erzielte der Sommerneuzugang 23 Punkte, insgesamt legte er 34 (14/20 FG, davon 13/14 im Zweierbereich) und 9 Assists auf. Julius Randle lieferte mit einem Double-Double (25 und 11 Rebounds) gute Unterstützung, genau wie R.J. Barrett (25 und 8) oder Immanuel Quickley von der Bank (18, 4/5 Dreier). Isaiah Hartenstein wurde ebenfalls als Reservist eingesetzt und sammelte in 16 Minuten 2 Punkte, 8 Rebounds und 1 Block.
  • Shai Gilgeous-Alexander hatte zwar wieder einmal 30 Punkte, 7 Assists und 5 Rebounds angehäuft, traf aber nur 9/22 aus dem Feld und fand hier auch in Isaiah Blockenstein einmal seinen Meister. Lu Dort steuerte noch 24 Punkte (9/14 FG), Josh Giddey 18, 9 Rebounds sowie 7 Assists bei. Für die Thunder war es die dritte Niederlage aus den vergangenen vier Spielen.


L.A. Clippers (11-7) - Utah Jazz (12-7) 121:114 (BOXSCORE)

  • Die Utah Jazz bleiben ein unangenehmer Gegner - selbst für Teams wie die Clippers, die den Anspruch haben, ein Spitzenteam zu sein. Trotz Kawhi Leonard, der offensiv blass blieb (8 Punkte, 4/11 FG), aber ohne Paul George (Oberschenkelverletzung) mussten die Clippers bis in die Schlussminuten um den Sieg zittern, dabei hatten sie im zweiten Viertel eine 52:35-Führung inne.
  • Jordan Clarkson (26 Punkte), der erneut starke Lauri Markkannen (25 Punkte, 10 Rebounds) und Kelly Olynyk (19 Punkte, 3/3 Dreier) trugen mit ihren Leistungen dazu bei, dass Utah wieder Anschluss fand. Da die Jazz das dritte Viertel mit 37:22 für sich entschieden, gingen sie sogar mit einer schmalen Führung (+5) ins Schlussviertel.
  • Doch in den letzten 12 Minuten setzte sich die Erfahrung der Clippers durch. Allen voran Norman Powell (30 Punkte, 10/15 FG) und Reggie Jackson (27 Punkte) waren dafür verantwortlich, dass die Jazz wieder abgeschüttelt werden konnten. Allerdings hielten es die Gäste bis zum Schluss spannend, das kalte Händchen von Malik Beasley (6, 2/10 Dreier) war gut 20 Sekunden vor dem Ende aber der letzte Sargnagel.
  • Für eins der Highlights des Spiels zeichnete sich John Wall verantwortlich, der 13 Punkte und 8 Assists auflegte, aber auch 8-mal den Ball herschenkte. Besser machte er es zum Ende des ersten Viertels: Buzzer-Beater von der Mittellinie ... kann man mal machen!